Grüße,
letzten Sonntag haben sich Jens, Henry und ich das ehemalige NVA Erholungsheim " Auf dem Sonnenberg" in Frauenwald angeschaut.
In der Region spricht man nur von dem "Sprungschanzenhaus", aufgrund der baulichen Form des 10 stöckigen Gebäudes.
1976 wurde das Erholungsheim eröffnet und nach der Wende und mit dem Ende der NVA aufgegeben mitsamt der kompletten Einrichtung
Hier haben sich die "höhere" Militärangehörige (Berufsunteroffiziere, Fähnriche, Offiziere) erholt und auch Delegationen aus Ungarn, Bulgarien, Syrien, Polen, Algerien und Kuba.
Es gab ein hausinternes Schwimmbad mit einer 25 Meter Bahn, eine automatische Kegelbahn, ein kleines Kino, eine Bibliothek, einen Tanzsaal, einen Frisiersalon, Tischtennis- und Fitnessräume sowie eine Physiotherapie und eine Arztpraxis.
Die Fitnessräume mit Sprossenwand im Keller sowie die Arztpraxis haben wir auch ausfindig machen können, letzteres jedoch nur noch an der Bezeichnung auf den Türen.
Die Region bietete auch viele Möglichkeiten für den Wintersport
Das Schwimmbad sowie die Ausgaberäume des Skiverleihs im Keller sind noch vorhanden.
Aus einem kurzen Skiausflug wurde leider nichts, da nur noch die Ständer für die Ski da waren und ein einziges Paar Skischuhe
Die durchschnittliche Dauer eines Aufenthalts betrug 13 Tage und eine Übernachtung mit Vollpension kostete 65.- DDR Mark.
Das "Srpungschanzenhaus" war mit 444 Betten das zweitgrößte Erholungsheim nach dem Erholungsheim in Prora (ehemaliges Kraft durch Freude Seebad).
Das Gebäude ist heute leider in einem schlechten Zustand, da dort jeder ungehindert rein kommt und es ein offenes Geheimnis ist.
Fast alle Fensterscheiben sind zerstört, der Tanzsaal ist teilweiße mit Moos bedeckt.
Im Vorführsaal des Kinos ist der Holzboden stark gewölbt und aufgequollen durch den Regen, überall im Haus fehlen sämtliche Treppengeländer.
Aber alte Filmrollen und ein Programmheft über den Film der Abendvorstellung waren noch vor Ort.
Hier wurde und wird sehr viel randaliert und zerstört, was zu gebrauchen war wurde längst schon abgeholt und wenn nicht aus den Fenstern geschmissen.
Alles ist voller Glasscherben, Unrat und Müll, da dort einige eine private Müllkippe daraus machen.
Wir waren auch sehr verwundert als wir im Gebäude auf zwei Typen mit kurzen Hosen und Turnschuhen stießen die anscheinend Geocaching dort betrieben.
Eine Truppe Paintballspieler scheint sich dort auch öfters zu treffen und in den oberen Stockwerken scheinen sogar regelmäßig Leute zu wohnen!
Dort fanden wir Essensreste, PET-Flaschen und eine Art Kochstelle
Mein Fazit:
Anschauen lohnt sich! Aber unbedingt ordentliche Schuhe und Motorradkleidung anziehen, da teilweiße wirklich hohe Verletzungsgefahr besteht durch Trümmer und Scherben.
Es war schon ein seltsames Gefühl mit der Taschenlampe durch die dunklen Keller zu gehen vorbei an Lüftungsanlagen, alten Lagerräumen und Schaltzentralen. Überall waren noch Sachen wie alte leere Flaschen oder Arzneimittel und Zeitungen einfach stehen gelassen bei der Aufgabe, als wären die Bewohner nur einmal kurz weg gegangen.
Es hatte schon etwas Weltuntergangsähnliches an sich , da beider Aufgabe alles stehen und liegen gelassen wurden, wie bei einer panischen Flucht.
Jens, Henry und ich würden bei Interesse gerne auch anderen Forumsmitgliedern das NVA-Erholungsheim zeigen und sie durch dieses führen. Da das wandeln durch diese verlassenen Räume doch faszinierend ist und hier und da erkennen lässt wie es wohl früher dort gewesen sein mag
Nun lasse ich die Bilder sprechen :