Baltikum-Tour mit ETZ 250

Wir war der Urlaub bzw die Fahrt mit der MZ ?

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Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 23. Juli 2012 22:10

Was: 1. u. 2. Etappe (22./23.7.) einer 3-Wochen-Tour durch Polen ins Baltikum
Wo: Erfurt-Kölleda-Freyburg-Leuna-Schkeuditz-Eilenburg-Torgau
Torgau-Herzberg-Luckau-Lübben-Beeskow-Frankfurt/O.-Küstrin-Gorzów Wielkopolski-Barlinek
Wie: MZ ETZ 250 "Erna", 2 Leute, 2 Pneumant-Seitenkoffer, 1 Rucksack, keine große Planung, kein festes Ziel.
Nach einer langen "Zu-Erledigen-Liste", dem ständigen Gefühl, etwas vergessen zu haben und einiger Vorfreude gings gestern Nachmittag endlich los. Ein paar Kilometer raus aus der Stadt und der Alltagsstress blieb irgendwo am Straßenrand zurück. Endlich Urlaub! Sonne, Fahrtwind im Gesicht, ein Wolkenhimmel für Romantiker und Meteorologen. Die "Erna" läuft seidenweich. (Großes Dankeschön an Christof!!!). Weinberge. Kleine Unstrut-Dörfer. Zweittakt-Klänge. Herrlich.. Der Tag geht zu Ende, wir sind in Torgau. Schluss für heute.
Montag: Der Sommer kommt langsam in Fahrt. Wir auch. Aber erst nach einem Spaziergang durch Torgau.
WEB_uk20120723a0006.jpg
WEB_uk20120723a0014.jpg

Schneller sind die Biker aus der Nähe von Oslo, die wir dort treffen. Anscheinend haben die Jungs "Europa in vierzehn Tagen" gebucht. Die kamen mit ihren BMW's über Finnland und Polen nach Deutschland. Nächstes Etappenziel: Heiligenblut/Österreich - 750 km.. (...)
WEB_uk20120723a0001.jpg

WEB_uk20120723a0004.jpg

Unsere Fahrt verläuft entspannter: Schöne Landstraßen, goldgelbe Felder, Kaffeepause..
WEB_uk20120723a0021.jpg
WEB_uk20120723a0031.jpg

Vorbei an Frankfurt erreichen wir Küstrin und überqueren die Oder.
WEB_uk20120723a0032.jpg

So. Polen, jetzt.. Und immer die Pisten mit den gelben Schildern..
WEB_uk20120723a0038.jpg

WEB_uk20120723a0039.jpg

WEB_uk20120723a0044.jpg

An einem See liegt Barlinek, früher "Perle der Neumark", heute "Tor zur Pommerschen Seenplatte". Unaufgeregt. Häuser mit Patina. Tagesziel.
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Clou » 23. Juli 2012 22:54

klingt super! gerne weitere bilder und berichte. bei solchen sachen kriege ich immer fernweh...
-Ist die Steigerung von 2-Takter ein 3-Takter?-

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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Thale » 24. Juli 2012 17:43

Ja mach uns weiter neugierig und lass auch Bilder sprechen. Wir wollen demnächst auch in die Richtung.

Gruss - Thale
Wenn's einfach wär, dann könnt's ja jeder!

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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon derMaddin » 24. Juli 2012 18:20

:gut: Bitte weiter berichten... :ja:
Gruß, Martin


Alles Knorkator?

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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 25. Juli 2012 06:51

Was: 3. Etappe (24.7.) einer 3-Wochen-Tour durch Polen ins Baltikum
Wo: von Barlinek nach Grudziądz (Graudenz)
Wie: Vor dem Start Klamottenpacken. Die Pneumant-Seitenkoffer haben den Vorteil, dass sie innen doppelt so groß wie außen sind :lol:
kofferpacken.jpg

Los geht's hier:
barlinek.jpg

Tuckern über ruhige Strassen nach Choszczno. Schattige Alleen. Oft schnurgerade. Links und rechts sanfte Hügel, Felder. Pommernland.
Sieht aus wie an den Feldberger Seen. Kein Wunder, der Eiszeit war die deutsch-polnische Grenze komplett egal.
Die Landwirtschaft arbeitet links und rechts, wir schauen im Vorbeifahren zu .
allee nach choszczno.jpg

feld nach choszcno.jpg

Die Ruhe der Landschaft überträgt sich. Wir haben's nicht eilig.
Rote Ampel einer Straßenbaustelle. Das uralte Kopfsteinpflaster, das dort gerade freigelegt wird, lässt Bilder entstehen:
Von strohbeladenen Leiterwagen mit Pferden. Von Soldatenstiefeln und Flüchtlingstrecks.
Drawno. Pause. Die Kanu-Tour auf der Drawa kommt auf die Liste..!
pause in drawno.jpg

Schmale Pisten nach Osten gibt's nicht mehr, ab Kalisz Pomorski müssen wir auf die Schnellstraße "10".
Viel Lkw-Verkehr. Die Ortschaften motivieren nur zum Durchfahren.
10 nach Bydgoszcz_platte.jpg

10 nach Bydgoszcz_zebrastreifen.jpg


Auch das gibt's:
Auf einem Waldparkplatz wartet ein blonder Freudenspender in pinkfarbenen Klamotten auf Trucker, die Entspannung suchen. (Leider kein Bild..)
Weiter Richtung Bydgoszcz. Überholt werden oder Tempo machen. So, wie man hier überholt, ist das keine Frage mehr..

10 nach Bydgoszcz_eigenheime.jpg

In der Nachbarschaft des Verfalls entsteht viel Neues. Und das ist oft Geschmackssache..

Hier immer dabei:
10 nach Bydgoszcz_maria.jpg


In Bydgoszcz sieht's an den Ausfallstraßen aus wie in jeder Stadt in Europa. Schnell weg!
Bydgoszcz_5.jpg

Bydgoszcz_tram.jpg


Nach Norden, Richtung Graudenz. Abstecher nach Chełmno. Gab dem Kulmer-Land seinen Namen. Die Altstadt thront auf einem Hügel. Wie aus der Zeit gefallen. Und irgendwann vergessen.
Chelmno.jpg


Stille Nebenstraße nach Grudziądz (Graudenz).
kuh_graudenz.jpg

storch_graudenz.jpg


Endlich am Ziel. Graudenz. Anschauen lohnt!
Ein paar Kilometer südlich an der Weichsel hat man den Tourismus und den Unesco-Welterbe-Status. In Graudenz lebt man.
markt_graudenz.jpg

blaue-stunde_graudenz.jpg

weichsel_graudenz.jpg

speicher_graudenz.jpg
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 26. Juli 2012 09:21

Was: Vierte Etappe der Polen-Baltikum-Tour
Wo: Grudziadz (Graudenz) - Prabuty - Dzierzgon - Paslek - Orneta - Lidzbark-Warminski - Kiwity - Galiny
Wie: Start in Graudenz. Es ist heiss. Der Fahrtwind kühlt nur auf den ersten Kilometern. Dann schmale Landstraße. Wenig Tempo - mehr Schwitzen.
Masurische Alleen in Hügellandschaft. Den Kurvenspaß limitieren unvermittelt auftauchende Schlaglöcher (ja, es gibt sie noch vereinzelt- die polnischen Schlaglochpisten, die jedes Klischee bedienen..)
Und dann gibt's Sachen, die setzen dem Ganzen noch einen drauf:
Maehdrescher-Lkw_Prabuty.jpg

Sonst nur Landschaft. Und davon ziemlich viel:
Gehoeft Lubnowy.jpg

Zwischenstop in Paslek. Kaum eine Stadt in Masuren, die im Krieg nicht platt gemacht worden wäre. Auch diese.
Platte_Paslek.jpg

Reklame Paslek.jpg

Wenig Kohle für so wundervolle Sachen wie Insektizide/Pestizide/Kunstdünger bedeutet anscheinend: viele Störche..!
Dorf_Orneta.jpg

Auch schoen: die vielen Backsteinkirchen..
Kirche_Orneta.jpg

Gutshäuser, Landsitze, Herrenhäuser, Schlösser. In Ostpreußen standen viele davon rum. Die meisten haben den Krieg nicht überstanden.
Das Schloss von Lidzbark Warminski wurde saniert und ist nun ein 4-Sterne-Luxus-Hotel. Wir hüllen es in eine dezente Zweitakt-Wolke, als wir dran vorbeifahren..
Lidzbark Warminski.jpg

Kiwity: Die Alleen-Straße bleibt schmal, das Leben links und rechts beschaulich.
Trecker_Kiwity.jpg

Bauernhof_Kiwity.jpg

Strohballen_Kiwity.jpg

Galiny. Unser Ziel. Wer sich vorstellen will, wie das Leben beim ostpreußischen Landadel aussah, dann hier: Riesiges Areal mit Schloss, Park, Teichen, Gutshof, Gestüt, etc.
Und alles wie vor hundert Jahren. Globalisierung gibt's hier scheinbar nicht..
Schloss_Galiny.jpg

Gutshof_Galiny.jpg
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Schumi1 » 26. Juli 2012 10:28

sind einfach schöne Bilder. :ja:

Gruß Schumi.
Gruß Schumi

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sondern konzentriere dich auf den Moment."


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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ollipa » 26. Juli 2012 10:54

superschöner Reisebericht. Freue mich auf mehr. :ja:
Gruß von Micha

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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Nordlicht » 26. Juli 2012 15:34

weiter so....Klasse .. :ja:
Gruß Uwe.
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Lake Constanz » 26. Juli 2012 23:24

...wow, Ihr macht das TOLL weiter so, das ist mein Sommermärchen für dieses Jahr...

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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Jockel HB » 27. Juli 2012 12:49

Sehr schöne Bilder und sehr sehr gut beschreibende Kommentare dazu.
Ich freue mich auf meeehr.

Gruß, Jockel

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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 27. Juli 2012 18:01

Was: 5. Etappe der Polen-Baltikum-Tour mit der ETZ! 26.7.12
Wo: Galiny-Bartoszyce-Korsze-Wegorzewo-Goldap-Rutka-Tartak-Suwalki
Wie: Der erste Teil verlief unspektakulär. Nur der Start in Galiny war - äh, ...speziell: Als erstes ist mal einfach so ein Kofferhalter gebrochen. Der Weichmacher aus dem Kunststoff der volkseigenen Plaste- und Elasteproduktion hatte sich inzwischen komplett verabschiedet und das Zeug ist mit den Jahren unbemerkt bröcklig geworden. Der Seitenkoffer wurde also samt Halter mit einem Gummiseil (so ein Expanderteil mit Haken..) gesichert. Mal sehen, wie lange's hält.. (Wo kriegt man dafür in Deutschland eigentlich Ersatz her???). Das war nach kurzer Aufregung erledigt. Noch schnell Öl nachfüllen: Der Tank der Getrenntschmierung schneller voll als die Ölflasche leer... Schwapp..!! Scheißndreck... Hmm, die Sauerei so gut es ging entfernen, fluchen, Hände waschen und endlich losfahren. Der erste Teil der Tour selbst war unspektakulär, der Ärger verflog mit den Kilometern.
Bei Wegorzewo gab's nen Ausblick auf eine nie fertiggestellte Schleuse eines geplanten Kanals durch die Masurische Seenplatte. Dort waren wir letztes Jahr, auch im benachbarten Bunker-Komplex "Mauerwald" (ähnlich der "Wolfsschanze" - nur unkaputt..) Lohnt sich.
Schleuse.jpg


Ferien sind auch in Polen..
Mauersee.jpg


Und wie bei uns wird auch in den Ferien sehr gern an Straßen gebaut:
bauarbeiter.jpg


Espresso an der Tanke in Goldap, dann das Highlight der Tagesetappe: Kurven durch die Rominter Heide. Einst das bevorzugte Jagdgebiet von ostpreußischem Adel, europäischen Fürsten und vom deutschen Kaiser (ja, ja - auch der dicke Nazi Hermann Göring hatte hier seinen "Reichsjägerhof"..) ist es heute Naturschutzgebiet. Der Großteil der Fläche liegt hinter der Grenze in Russland und Flora & Fauna machen das, was sie am besten können: ungestört rumleben.
Die schmale Piste schlängelt sich durch traumhafte Hügellandschaft. Vereinzelte Dörfer und Gehöfte. (Wenn wir nochmal nach Polen kommen, dann für Kanu-Touren auf der Drawa, der Czarna Hancza und zum Wandern in der Rominter Heide...)
Hier die Bilder:
schloss.jpg

rominten_1.jpg

rominten_2.jpg

holzhaus_rominter heide.jpg

rominten_3.jpg


Das Ziel für heute ist Suwalki. Das Panorama der Stadt verursacht Fluchtgedanken.
suwalki.jpg

Je näher man kommt -.. es bleibt so.
suwalki_lagerhalle.jpg


Für ein paar Vorbereitungen der nächsten Tage und eine Übernachtung reicht's. Am Freitag (27.7.) geht's zum Glück rüber nach Litauen..
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Ostkarren Fan » 27. Juli 2012 20:03

Toller Bericht. Schöne Bilder und Kommentare. Weiterhin pannen- und unfallfreie Fahrt und viele bleibende Eindrücke. Lasst uns weiter teilhaben.

MfG Günter
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 28. Juli 2012 20:11

Was: 6. Etappe der Polen-Baltikum-Tour mit der ETZ 250 - 27. und 28.07.12
Wo: Von Suwałki nach Vilnius in Litauen!
Wie: Start in der Grenzstadt Suwałki (Kennt eigentlich jemand eine Grenzstadt, die schön ist..?!). Beim Abbiegen sehe ich gerade noch eine gut gepflegte ES 250/0 aus dem Augenwinkel.. :) Wow, geht ja gut los heute! Ein paar Kilometer polnische Landstraße und wir überqueren die Grenze nach Litauen. Schengen sei Dank - kein Lkw-Stau, keine Pkw-Schlange, keine mürrischen Zöllner. Es gibt eigentlich gar nichts. Außer einem Schild und einer leeren Strasse.
Grenze_Litauen.jpg


Weiter auf einer sehr breiten, gut ausgebauten Piste in Richtung Dzukija-Nationalpark. Da fielen mir zwei Begebenheiten ein:
Polnischer Handwerker in Galiny vor zwei Tagen: "Was bezahlt man in Deutschland für so ein altes Motorrad?" Ich nenne eine Zahl. Stirnrunzeln. Unverständnis: "Bei uns in Polen zahlt man für sowas nicht mal 500,- Euro..". Begebenheit zwei. Noch nicht lange her: Stopp an der ersten Tanke in Litauen. Ausschau halten nach Zweitakt-Öl (wir kippen ja die Hälfte daneben, da braucht man eine Reserve.. :lol: ). Ich sehe eine ganze Reihe Addinol MZ 406 - Flaschen. (....!)
Die beiden Ereignisse stehen in keinem Zusammenhang. Sie sind auch in keiner Weise wertend. Es fiel mir nur ein..
Ein Eindruck entstand dennoch: Litauen ist anders. Erklärungen, auch bei einer Espresso-Pause in Druskininkai hatten wir noch keine.
Nationalpark Dzukija. Breite Straße. Schnurgeradeaus. Kiefernwälder bis zum Horizont.
Kiefernwaelder_Dzukija-NP.jpg



Die ersten Holzhäuser.
Gehoeft_Dzukia-NP.jpg


Dann ein ganzes Dorf.
Haeuser_Marcinkonys.jpg

Holzhaus_Marcinkonys.jpg


Die Leute hier haben ein eigene, sehr alte Kultur. Auf spezielle Touristenangebote mit Folklore und Holzschnitzereien hatten wir dennoch keine Lust. Ist ja kein Zoo, das.
Stattdessen: Pause an einem der zahlreichen Seen.
See_Varena.jpg


Weiter nach Norden. Klasse Straßen, wir kommen gut voran.
Autobahnen sind vergleichbar mit gut ausgebauten Landstraßen bei uns. Nur ohne die Ortschaften alle paar Kilometer. Fahren ist sehr entspannt. Auch bei unserer Warp-Geschwindigkeit von max. 80 km/h fühlt sich niemand provoziert.
Autobahn_Trakai.jpg

Gibt ja auch genug Leute, die auf dieser Autobahn noch langsamer sind:
Pferdegespann_Autobahn.jpg


Später Nachmittag. Wir sind in Trakai, der alten Hauptstadt Litauens. Der Touristenrummel des Tages hat sich verzogen. So kann man das Panorama auch genießen.
Trakai.jpg



Abends (Freitag, 27.07.) kommen wir nach Vilnius. Litauens größte Stadt.
Hochhaeuser_Vilnius.jpg


Stadtbummel. Ein Vilnius-Spruch von früher: "Man kann in keine Richtung blicken, ohne nicht mindestens drei Kirchen zu sehen".
Stimmt auch heute noch.
Katharinenkirche_Vilnius.jpg

Kirche_Hl-Kasimir_Vilnius.jpg


Samstag, 28.7. Wir bleiben. "Erna" hat heute Ruhetag.
Eindrücke nach kurzer Zeit: Vilnius ist eine europäische Metropole. Wer glaubt, irgendwo im "Osten" zu sein, sieht schnell ein: Die Stadt vereint Tradition mit urbanem Flair und unaufgeregter Modernität (na - könnte nen Werbetext sein..! 8) ) Im Ernst: Hier tut das Leben toben tun!! Enge Altstadtgassen, barocke Kirchen, Straßencafes, abends überall Musik, junge Leute auf Straßen und Plätzen. Das Schärfste: Gefühlte 80 Prozent der jungen Leute entsprechen dem Schönheitsideal der mitteleuropäischen Werbe-Industrie... :wink:
Ein paar Bilder:
Altstadt:
Pilies-Str_Vilnius.jpg

Um die Touristen besser kontrollieren zu können, hat man so ein paar Ideen entwickelt :lol: :
Touri-Warnwesten_.jpg


Ach, ja - habe ich erwähnt, dass es viele Kirchen gibt?!
St-Anna-Kirche_Vilnius.jpg

Gottesdienst_St-Anna-Kirche_Vilnius.jpg


Falls sich jemand für das Wetter auf der Tour interessiert: Sommer ist auch hier. Und der ist heiß:
Balkon-Sonnenbad_Vilnius.jpg


Was machen Taxifahrer in ihrer Pause?! - Schach spielen. Was sonst..?!
Vilnius_Taxifahrer.jpg


Noch ein paar Strassenszenen:
Vilnius_Blumenverkaeufer.jpg

Vilnius_Theresienkirche.jpg

Vilnius_Strassencafe.jpg

Vilnius_Altstadtgasse.jpg


Samstagabend. Nach vielen Eindrücken kommen wir drauf: Litauen ist anders. Man fühlt sich gut aufgehoben. Und es ist schon ein bisschen wie Skandinavien.
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Nordlicht » 29. Juli 2012 10:18

super...Danke...weitermachen und gute Fahrt...
Gruß Uwe.
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 30. Juli 2012 20:41

Was: 7. Etappe unserer Baltikum-Tour mit der ETZ, 29. und 30.7.
Wo: Vilnius - Utena - Nationalpark Aukstaitija über Tauragnai, Paluse, Ignalina, Dukstas, Zarasai - Grenzübergang nach Lettland - Daugavpils - Jekabpils - Riga
Wie: Aufbruch in Vilnius. Hitze ohne Ende. Schneller fahren bringt keine Kühlung sondern einen Heißluftfön. Nach Norden. Stille Landschaft, leere Piste.
Utena. Abstecher durch die "litauische Schweiz", den Nationalpark Aukstaitija. Grüne Hügellandschaft, Wald, klare Seen, Holzhäuser in Harmonie mit kurviger Landstraße.
Aukstaitija-Nationalpark_Dorf.jpg

Lust auf Baden und Kanufahren. Leider können wir nicht bleiben: Kein Zelt dabei, Hotel haben wir nicht gefunden. Aber das hier http://valtine.lt/ Fürs nächste Mal..
Nationalpark_Aukstaitija_Paluse_Badestelle.jpg

NP-Aukstaitija_Paluse.jpg

NP_Aukstaitija.jpg

Weiter nach Norden. Dabei werden kurz Erinnerungen an die Taxi-Autos meiner Kindheit wach:
Wolga_M21.jpg

Wir sind die Einzigen, die die lettische Grenze passieren. Der Rest liegt irgendwo im Schatten oder an einem See..
Grenze_Lettland.jpg

Lettland, also. Die Straßen werden schlechter. Und einsamer. Die Häuser im Grenzgebiet wirken trist. So der erste Eindruck..
Lettland_Autobahn_Gaudavpils.jpg

Die Autobahn bleibt leer. Das Land links und rechts ist weit und flach. Wir fahren entlang der Daugava, ein breiter Fluss, der in Riga in die Ostsee mündet.
Bruecke_Jekabpils.jpg

Rast an der Daugava. An Kilometern sind's schon genug für heute.
Rast_Gaudava.jpg

Der Wetterbericht sagt allerdings nix Gutes für die nächsten beiden Tage. Also, besser irgendwo ankommen, wo man nicht gleich wieder weg will.. So der Plan. Bedeutet: Weiterfahren. Und das recht lange. Es wird dunkel, der Hintern schmerzt. Wir erreichen die Vororte von Riga. Der Himmel wirkt bedrohlich, Wind kommt auf. Der aufgewirbelte Strassenstaub peitscht im Gesicht. Wir suchen ein Cafe mit Internet-Zugang in der Altstadt als die ersten Tropfen fallen. Während sich das Unwetter austobt, ist die Unterkunft gefunden und "Erna" steht warm und trocken in einer Tiefgarage. Wieder alles richtig gemacht.
Ausschlafen am Montag (30.07.). Stadtbummel in Riga. Genau das Richtige bei diesem Wetter. Den nächsten Regenschauer beobachten wir in einem gemütlichen Cafe:
Riga_Regen.jpg

Riga. "Europäische Hauptstadt des Jugendstil". Nicht übertrieben. Jugendstil gibt es ohne Ende. Und europäisch wirkt das Ganze sowieso.
Riga_Jugendstilstr.jpg

Riga_Jugendstil_telefoniert.jpg

Riga_Lotus.jpg

Riga_Toreinfahrt.jpg

Riga_Spiegelung.jpg

Riga_Touris.jpg

Falls ihr mal ne Stadtreise machen wollt und Amsterdam mal wieder zu überlaufen ist - fahrt nach Riga! Vorausgesetzt ihr steht auf Jugendstil und einen Altstadtkern mit vielen Gassen, Restaurants, Cafes und etlichen Museen.
Riga_3-Brueder.jpg

Riga_Roland.jpg

Riga_Altstadt_Tor.jpg

Uns hat's gefallen. (Und wer glaubt, das sei Osten - Europa ist hier schon lange!)
Insgesamt macht Lettland auf uns den Eindruck, als gäbe es hier größere Unterschiede (und damit auch Probleme) zwischen der Küste und östlichen Regionen. Und zwischen arm und reich...
Wir freuen uns jetzt auf die Ostseeküste. Und Estland..
Riga_Bruecke.jpg
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Thale » 30. Juli 2012 21:02

ghanahook hat geschrieben: ...Und wer glaubt, das sei Osten - Europa ist hier schon lange!...


Deshalb wollten wir eigentlich in die Richtung. Naja - zu spät. Trotzdem macht der Bericht Lust auf eine Reise dahin :mrgreen:

Gruss - Thale
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 31. Juli 2012 07:14

Falls jemand von euch schonmal in Estland war - wie touristisch (im Sinne von Mallorca-Tourismus...) sind eigentlich die Küste und die Inseln dort?
Danke für Tipps und Hinweise..
-uli

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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Christof » 31. Juli 2012 09:36

Geiler Bericht und klasse Fotos. Warum mein Bruder von seinem Masurenurlaub zurückgetreten ist, weiss er auch nicht wirklich. Er hat den Bildern zur Folge ne Menge verpasst.
Grüße

Christof

Organisator des ES-Schweinetreffens in Coppanz 2013 & in Bucha 2015

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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon Klaus P. » 31. Juli 2012 20:10

Masuren mit dem Fahrrad auf kleinen Nebenstraßen ist noch Eindrucksvoller.
Überhaupt sollten die Nebenstraßen in solchen Regionen auch mal gefahren werden.
Egal wo.

Gruß Klaus

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Klaus P.

 
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 1. August 2012 19:18

Was: 8. Etappe der MZ-Baltikum Tour, 31.07.12
Wo: Riga - Carnikava - Saulkrasti - Ainaži (Grenzübergang Estland) - Kabli - Häädemeeste - Pärnu
Wie: Start nach der Regenpause in Riga bei bestem Motorrad-Wetter. Nach Norden, durch häßliche Vorstädte mit gesichtslosen Gewerbegebieten, Stalin-Bauten und anderen Altlasten der Sowjet-Zeit. Endlich runter von der "Via Baltica" auf die alte Küstenstraße, immer an der Ostsee entlang. Kiefernwälder und Sandstrand. Von beidem ist scheinbar ohne Ende vorhanden.
Alte_Kuestenstrasse.jpg

Während es an unserer Ostseeküste im Sommer meist überlaufen ist, sind es nördlich von Riga zuviele Strandkilometer und zuwenig Touristen, um wirklich voll zu sein.
Strand_Urlauber.jpg

Irgendwann die Grenze nach Estland. Wir waren nicht sicher, ob wir das Schild am ehemaligen Grenzübergang bei Ainaži nun belustigend oder bedrohlich finden sollen:
Grenze_Estland.jpg

Weiter an der Küste. Fischerdörfer. Kleine Häuser. Romantik.
Haeaedemeeste.jpg

Die Ruhe der Landschaft überträgt sich. Ausblicke aufs Meer. Sonne. Durchatmen.
Ich war noch nie dort. Aber so muss Schweden sein. Oder Finnland. Passend dazu das Schild an der Autobahn:
Elch-Wechsel.jpg


Wir erreichen Pärnu. Das "touristische Zentrum" Estlands. Ich befürchte Schlimmstes.. Nichts davon trifft zu. Wir erleben Tourismus, der unauffälligen, unaufgeregten Art. Ein paar Souvenirshops, Klamottenläden, 1 (eine) Straßenkünstlerin, die Porträts zeichnet. Das war's. Ansonsten: Grüne Bäume entlang der Straßen, alte Holzhäuser. Skandinavien und so.
Paernu_Overview.jpg

Paernu_Rueuetli.jpg

Paernu_Holzhaus.jpg

Paernu_Cooool.jpg


Die Menschen hier haben sicher auch Probleme. Wie überall. Hinter der schönen Landschaft und den bunten Holzhäusern gibt es bestimmt auch Elend. Und wer weiß, wie lange es dauert, bis auch diese Gegend als "Renditeobjekt" platt gemacht wird. Zu erleben war das alles für uns zum Glück noch nicht. Bisher ist Estland tiefer Frieden..
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 2. August 2012 21:12

Was: 9. Etappe der Baltikum-Tour, 01.08.
Wo: Pärnu - Audru - Pootsi - Tostamaa - Virtsu (Fähre) - Insel Muhu - Dort weiter: Landgut Pädaste - Koguva - Insel Saarema - Dort nach Kuressare.
Wie: Die Attribute "friedlich", "ruhig", "entspannt" können auch für diese Tour nicht oft genug verwendet werden. Mehr noch: Der Wind macht aus den Wolken am Himmel Zuckerwatte, die Sonne taucht die Landschaft in warmes Licht und es entsteht beim Fahren ein Gemälde, für das nur ein Wort angebracht wäre: pittoresk. Oder anders: Mutter Natur macht heute mal wieder echt coolen Scheiß!
Landschaft_Tostamaa.jpg

Dazu stille Straßen, Pause am Meer. Duft nach Salz und Seeluft.
Erna_Pootsi.jpg

Boote_Pootsi.jpg

Allein für die Fahrt von Pärnu nach Virtsu hat sich der weite Weg von Zuhause mehr als gelohnt. In Virtsu nimmt uns eine Fähre ohne Verzögerung mit auf die Ostsee-Insel Muhu. Flaches Land. Grün. Wacholder. Holzbauten. Abstecher zum Landgut Pädaste. Zeitreise und Sozialneid zugleich (Wer dort übernachtet, tut das für lockere 450, EUR. Exkl. Frühstück..). Aber schön isses.
Paedaste.jpg

Freilichtmuseum Koguva: Reetgedeckte Holzhäuser sind romantisch von außen. Drin wohnen?! - Besser nicht. Die Räume sind klein, die Fenster auch. Die Deckenhöhe nix für großgewachsene Skandinavier. Und MZ-Fahrer. Einen Eindruck davon bekommt man in den dunklen Wohn- und Arbeitsräumen des Dichters Juhan Smuul. Da hatte früher das Vieh manchmal mehr Platz als Bauer und Dichter.
Brunnen_Koguva.jpg

Koguva_Spiegelung.jpg

Wir fahren auf einem Damm in Richtung Tagesziel: Kuressare auf der Insel Saarema.
Damm_Muhu.jpg

Nach Gotland die größte Ostseeinsel. Haupturlaubsgebiet der Esten. Billig-Urlaubsgebiet der Finnen. Und von reichen Russen. Auch hier: der Sommer auf Rügen oder Usedom ist schlimmer, der Tourismus und der Kommerzwahn aufdringlicher. In Estland ist es bei uns auch heute: Ruhig und friedlich! (s.o.)

-- Hinzugefügt: 3. August 2012 07:46 --

War jemand von euch schon mal in Talinn? Lohnt sich das für nur einen Tag (max. 2 Tage?)
Wir überlegen, ob wir noch nen Abstecher nach Norden machen oder etwas stressfreier Richtung Heimat reisen.
Na, jemand mit Talinn-Erfahrung?!
Danke und Grüße aus Kuressaare, Insel Saaremaa.
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 3. August 2012 22:18

Hallo Imperator! Wie lässt sich dieser Beitrag in mehrere Seiten aufteilen?! Mittlerweile ist es bei den ganzen Fotos ganz schön mühsam geworden, einfach mal den letzten Stand der Reise aufzurufen. Selbst bei schnellem Internet dauert das länger, da jedes Mal das "Was-bisher-geschah" mitgeladen werden muss..
Danke.
So, jetzt aber:
10. Etappe der Baltikum-Tour, 02. und 03.08.
Wo: Ostsee-Insel Saaremaa, Kuressaare - kreuz und quer.
Wie: Nach den ganzen Kilometern der letzten Tage einfach mal die Insel erkunden. Natur genießen. Idylle gucken. (Neu-Deutsch: Chillen)
Los geht's in Kuressaare. Nicht überragend schön, aber -man ahnt es- nett und ruhig.
Kuressaare_Zentrum.jpg

Fahrt an die Südspitze. Einst letzter militärischer Außenposten der UdSSR. Heute bröckeln die Militäranlagen.
Ein einsamer Kutter dümpelt in der schmalen Bucht.
Boote_Soerve.jpg

Wacholder und jede Menge anderes Grün wachsen hinter dem stillen Kiesstrand. Die Kitschpostkarte mit Bunker komplettiert der Leuchtturm aus den Sechzigern.
Leuchtturm_Soerve.jpg

Kaffeetisch direkt am Meer. Sonne. Ruhe. Urlaub.
Chillen_Leuchtturm.jpg

Eine Fahrt entlang der Küste zu Steinpyramiden und funktionierenden Windmühlen beendet den sonnigen Wellness-Ausflug.
Windmuehle_Ohessaare.jpg

Steine_Strand.jpg

Zurück in den Straßen von Kuressaare. Wir fotografieren einen Wolga GAZ M-24. Der Nostalgie wegen. Wenn alle möglichen Leute hier unsere "Erna" knipsen, weiß ich jedoch nicht, ob aus Begeisterung oder Mitleid...
Wolga_Kuressaare.jpg


Freitag, 03.08.: Weil's so schön war, gönnen wir uns noch einen Bummeltag auf der Insel der Ruhe.
Windmühlen gabs hier oft. Etliche stehen noch, davon einige im Norden, bei Angla. Die kann man besichtigen. Technik, die begeistert..!
Windmuehlen_Angla.jpg

Wir fahren noch ein Stück, runter zum Hafen nach Triigi. Einige Autos bilden eine Schlange für die Fähre nach Hiiumaa. Der Wirt der einzigen Kneipe meint, die wollen alle zu einem Musik-Festival auf der Nachbar-Insel. Sein Blues-Brothers-Zitat: "Die haben beide Arten von Musik - Country und Western" ist der Beginn eines langen Gesprächs auf der Veranda über die Welt im Allgemeinen und Estland, Deutschland und - Griechenland (..) im Besonderen.. Das Leben ist eben das, was passiert, während man Pläne macht.
Wir schaffen es trotzdem noch, die in Reiseführern gepriesene Steilküste Panga Pank zu besuchen.
Steilkueste_Touris.jpg

Steilkueste_Ufer.jpg

Steilkueste_Steine.jpg

Nun, die Autoren haben nicht übertrieben..
Romantik in Form von bunten Holzhäusern und Trockenmauern macht ein Lächeln im Gesicht.
Trockenmauern_Kihelkonna.jpg

Wir beschließen den Tag mit einem Ausblick auf die Küste, die gerade von der Abendsonne pünktlich und korrekt in Szene gesetzt wird.
Abendlicht_Herde.jpg
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon TS-Jens » 3. August 2012 22:59

Toller Bericht und schöne Bilder!

Nächstes Jahr werd ich auch ins Baltikum aufbrechen, mit der HuFu. Meine Eltern sind auch dabei, im Niva :ja:
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ghanahook » 6. August 2012 06:37

Was: 11. und 12. Etappe der Baltikum-Tour am 04. und 05.08.12
Wo: Kuressaare - Pärnu - Riga / Riga - Kuldiga - Aizpute - Liepaja
Wie: So langsam beginnt der Rückweg in Richtung Heimat. Wir brechen in Kuressaare auf und verlassen den "Platz des Himmlischen Friedens".
Die Fähre bringt uns zurück aufs Festland.
Faehre_Muhu.jpg

Nach einem Zwischenstopp in Pärnu geht's immer an der Küste entlang nach Süden. Es fällt auf, wie relaxed die Esten und Letten mit ihren Stränden umgehen.
Es gibt genug davon. Und wie selbstverständlich sind sie auch für alle da..
Tagesziel Riga.
Passant: "Was ist das für ein Motorrad?"
Uli: "Eine MZ. Wurde in der DDR, also in Ost-Deutschland gebaut"
Passant: "Aus dem Osten?! - Alles klar, eine IZH..!"
:shock:

Am nächsten Tag starten wir in Richtung Ostsee-Küste. Die Hafenstadt Liepaja ist das Ziel. Die Fahrt über Kuldiga gehört zu den vielen Highlights der Reise.
Links und Rechts nur viel Grün und Weite. Ein bisschen Landwirtschaft und noch weniger Reichtum.
Vor Kuldiga wird die Gegend hügeliger. Ich frage die Dame, wie man das beschreiben kann. Sie sagt, dass es einfach schön ist..
Bauernhof_Kuldiga.jpg

Sie hat Recht.

In Kuldiga fahren wir an den großen Parkplätzen und Cafes mit bunten Schirmen am Ortseingang vorbei. Den besten Blick auf die dortige Attraktion Nr.1 gibt's nach der Brücke über die Venta:
Wasserfall_Kuldiga.jpg

Es gibt dort einen Wasserfall. Der fällt nicht lange, ist aber dafür um so weiter. Wahrscheinlich haben findige Tourismus-Manager herausgefunden, dass der Wasserfall "Europa's breitester" ist. Die Aussicht bietet sich jedenfalls für eine Pause an.
Attraktion Nr.2 im Ort wird von vielen der Cafe-Besucher am Rekord-Wasserfall gar nicht wahrgenommen: Es ist der Ort selbst. Das Wort Zeitreise trifft es nicht ganz. Es wirkt eher wie ein Freiluft-Museum. Nur, dass hier viele Menschen leben.
1939 wurden die ansässigen Deutsch-Balten im Zuge des Hitler-Stalin-Paktes umgesiedelt. Kurze Zeit später kam die Rote Armee. Dann der Krieg und damit die Deutschen mit der Heeresgruppe Kurland. Auch die Sowjet-Zeit danach konnte den Holzbauten nicht viel anhaben: Das Meiste steht noch so da, wie vor gut 100 Jahren. Der Begriff "Patina-Restaurierung" erhält hier eine völlig neue Bedeutung..
Haus_Kuldiga.jpg

Gasse_Kuldiga.jpg

Hauptstrasse_Kuldiga.jpg


Mit vielen Eindrücken geht's zurück auf die Landstraße. Landschaft wie aus'm Katalog "Urlaub auf dem Bauernhof"
Landschaft_Aizpute.jpg


Unser Tagesziel heißt Liepaja und war in der Sowjetunion eine große Marine-Basis. Die Stadt war für Besucher geschlossen, die große Festung von Zar Alexander III. wurde von der Roten Armee genutzt. Ein Teil davon als Militärgefängnis.
Es war eine Überraschung auf unserer Tour: Eigentlich haben wir eine abgewirtschaftete, ehemalige Garnisonsstadt erwartet. Stattdessen gab's für uns einen sehenswerten Hafen und viele alte Adelshäuser, die meisten davon aus Holz. Die einstige Pracht des zaristischen Russlands am einstigen Pracht-Boulevard Kūrmājas Prospekts ist immer noch zu erahnen.
Hafen_Liepaja.jpg

Hafen_2_Liepaja.jpg

Adelshaus_Liepaja.jpg


Man kann nur hoffen, dass man diese alte Bausubstanz erhält und nicht durch "zeitgemäße" Architektur aus Glas und Beton ersetzt..
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Re: Baltikum-Tour mit ETZ 250

Beitragvon ElMatzo » 6. August 2012 22:38

klasse bericht!

die schreibe gefällt mir außerordentlich gut.

zum wunsch des teilens des themas: das könnte der imperator freilich irgendwie machen, aber ihr könntet doch auch ganz einfach einen zweiten thread öffnen und ergänzt den titel um ein "teil 2" oder ähnliches.
Matze,
für alles zu haben, zu kaum etwas zu gebrauchen..

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