LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstraße
Verfasst: 22. Juli 2017 00:10
Wie alles begann:
Genau genommen fing alles vor einem Jahr an, als Günter (Güsi) in kleiner Runde sinnierte, dass er gerne mal die Ligurische Grenzkammstraße (LGKS) fahren möchte. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich ehrlich gesagt, noch nie etwas davon gehört.
Thomas (Schnauz64) sprang sofort an, obwohl er sicher auch noch nie vorher davon gehört hatte und meinte: „Komm Micha, den fahren wir mit.“
Da ich ohnehin noch nichts weiter an Motorradtouren für 2017 geplant hatte und Schnauzi mir sofort die ersten Übernachtungsmöglichkeiten geschickt hatte, war die Sache also ausgemacht: "Wir fahren 2017 den Ligurischen Grenzkamm".
Als ehemalige Militärstraße führt die LGKS entlang der französisch-italienischen Grenze und bemisst auf losem Untergrund eine befahrbare Länge von insgesamt 63 Kilometer. Ein Großteil der Fahrt bewegt sich in Höhen über 2.000 m ü.n.N. Mehrmals überquert die Grenzkammstraße die Grenze zwischen Frankreich und Italien, was wohl daran liegt, dass der Grenzverlauf vor 1947 teilweise anders war als es heute der Fall ist. Kurzum: Eine hochalpine Straße über 60 km auf der nur wenige Menschen zu Fuß unterwegs sind. Eine Strecke, die allerdings einem Motorradfahrer auf den langen und unbefestigten Strecken, abseits jeglicher menschlicher Siedlungen, erhebliche physische und psychische Belastungen abringt.
Wie unser Schnauzi so ist, das Apartment war für 5 Tage schnell gebucht und es gab kein Zurück mehr. Bei unserem Vorbreitungstreffen Ende Juni, wurden die Jobs verteilt: Helmut (Fahrer der Yamaha DT 175) war unser Smutje und für das leibliche Wohl verantwortlich. Entsprechend hat er eingekauft… (und ich sag Euch: Den nehmen wir jetzt immmer mit …).
Günter (Fahrer der umgebauten Hufu zur GS), war zuständig für die notwendige Ersatzteilversorgung.
Thomas (Fahrer der MZ TS 250/1 A in Irakausführung) war für die Getränke und Reisebuchung zuständig.
Naja, und mein Job (Fahrer der MZ ETZ 250 A) war das nötige Werkzeug mitzunehmen. Vom Halbzoll-Nusskasten bis zum Akkuschlagschrauber, war alles dabei.
So stand ich also 5 Tage vor der Abreise in meiner Werkstatt als Thomas mir per Whatsapp mitteilte, dass er sein Moped auf 16er Ritzel umbaut und ob er mir auch eins besorgen soll. Ich hatte echt keine Lust auf weitere Schrauberei, nachdem ich bereits die Gabelfedern gegen Gespannfedern getauscht und neue Gabelsimmerringe verbaut hatte. Jetzt auch Ritzeltausch und Kettenschmiere etc. Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Bei genauem Betrachten meiner Kettenschläuche, stellte sich die Frage allerdings nicht mehr. Es mussten neue her und somit war dann auch der Ritzeltausch entschieden... Vom 19er auf 17er und eine kürzere Kette. Zum Glück hab ich das noch gemacht, denn was uns erwartete, entzog sich bis zu dem Zeitpunkt komplett meiner Vorstellungskraft.
Die Anfahrt zu unserem Stützpunkt, 1.000 km von Nürnberg entfernt im 280 Einwohner zählenden Ort im ligurischen Vessalico, verlief problemlos. 12 Std. Fahrt durch die Schweiz über den San Bernhardinopass und ein regelmäßiger Fahrerwechsel machten es möglich, dass wir irgendwann nachts, westlich von Genua unter Palmen eine kleine Strandpromenade erreichten und unseren Wagen mit den Mopeds unter Palmen und lilafarbenen Bougainvillien direkt am Mittelmeer parkten.
Das Rauschen des Meeres, ein Bierchen am Strand und die Erschöpfung nach der langen Fahrt sorgten für einen erholsamen, wenn auch kurzen Schlaf im Auto, und der Tagesanbruch am nächsten Morgen überraschte uns mit einem stimmigen Sonnenaufgang am Meer. Das Leben kann so schön sein….
Früh um 7 Uhr ging es weiter, die restlich 30 km bis zu unserem Stützpunkt, ein kleines hübsches Reihenhausapartment, das für die nächsten Tage unser Domizil sein sollte.
Beziehen konnten wir es aber erst um 15 Uhr und so verblieb noch sehr viel Zeit.
Wer Thomas kennt weiß, dass er keine 5 Minuten Ruhe geben kann, es sei denn er schläft oder er werkelt mit seinem Smartphone 'rum. War also klar, dass nach unserer Ankunft sofort die Mopeds vom Hänger kamen und er in Windeseile in Motorradklamotten vor mir stand, noch bevor ich meinen Wunsch nach einem schönen, herrlich frischen, tiefschwarzen, leckeren, duftenden italienischen Kaffee mit einem mit Liebe zubereitetem, warmen, knusprigen, in Butter gebackenem Croissant, der schon beim Reinbeissen zerbröselt, aussprechen konnte.
Schnauzi hatte für diese wunderbaren italienischen Feinheiten jetzt absolut keinen Sinn und noch bevor ich meine Mopedhose richtig angezogen hatte, stand er mit seiner „Irak“ bereits blau qualment und knatternd neben mir.
Da Günter und Helmut erst gegen 17 Uhr eintrafen, begann so also zunächst nur für Thomas und mich, der erste abenteuerliche Tag...
Fortsetzung folgt.
Genau genommen fing alles vor einem Jahr an, als Günter (Güsi) in kleiner Runde sinnierte, dass er gerne mal die Ligurische Grenzkammstraße (LGKS) fahren möchte. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich ehrlich gesagt, noch nie etwas davon gehört.
Thomas (Schnauz64) sprang sofort an, obwohl er sicher auch noch nie vorher davon gehört hatte und meinte: „Komm Micha, den fahren wir mit.“
Da ich ohnehin noch nichts weiter an Motorradtouren für 2017 geplant hatte und Schnauzi mir sofort die ersten Übernachtungsmöglichkeiten geschickt hatte, war die Sache also ausgemacht: "Wir fahren 2017 den Ligurischen Grenzkamm".
Als ehemalige Militärstraße führt die LGKS entlang der französisch-italienischen Grenze und bemisst auf losem Untergrund eine befahrbare Länge von insgesamt 63 Kilometer. Ein Großteil der Fahrt bewegt sich in Höhen über 2.000 m ü.n.N. Mehrmals überquert die Grenzkammstraße die Grenze zwischen Frankreich und Italien, was wohl daran liegt, dass der Grenzverlauf vor 1947 teilweise anders war als es heute der Fall ist. Kurzum: Eine hochalpine Straße über 60 km auf der nur wenige Menschen zu Fuß unterwegs sind. Eine Strecke, die allerdings einem Motorradfahrer auf den langen und unbefestigten Strecken, abseits jeglicher menschlicher Siedlungen, erhebliche physische und psychische Belastungen abringt.
Wie unser Schnauzi so ist, das Apartment war für 5 Tage schnell gebucht und es gab kein Zurück mehr. Bei unserem Vorbreitungstreffen Ende Juni, wurden die Jobs verteilt: Helmut (Fahrer der Yamaha DT 175) war unser Smutje und für das leibliche Wohl verantwortlich. Entsprechend hat er eingekauft… (und ich sag Euch: Den nehmen wir jetzt immmer mit …).
Günter (Fahrer der umgebauten Hufu zur GS), war zuständig für die notwendige Ersatzteilversorgung.
Thomas (Fahrer der MZ TS 250/1 A in Irakausführung) war für die Getränke und Reisebuchung zuständig.
Naja, und mein Job (Fahrer der MZ ETZ 250 A) war das nötige Werkzeug mitzunehmen. Vom Halbzoll-Nusskasten bis zum Akkuschlagschrauber, war alles dabei.
So stand ich also 5 Tage vor der Abreise in meiner Werkstatt als Thomas mir per Whatsapp mitteilte, dass er sein Moped auf 16er Ritzel umbaut und ob er mir auch eins besorgen soll. Ich hatte echt keine Lust auf weitere Schrauberei, nachdem ich bereits die Gabelfedern gegen Gespannfedern getauscht und neue Gabelsimmerringe verbaut hatte. Jetzt auch Ritzeltausch und Kettenschmiere etc. Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Bei genauem Betrachten meiner Kettenschläuche, stellte sich die Frage allerdings nicht mehr. Es mussten neue her und somit war dann auch der Ritzeltausch entschieden... Vom 19er auf 17er und eine kürzere Kette. Zum Glück hab ich das noch gemacht, denn was uns erwartete, entzog sich bis zu dem Zeitpunkt komplett meiner Vorstellungskraft.
Die Anfahrt zu unserem Stützpunkt, 1.000 km von Nürnberg entfernt im 280 Einwohner zählenden Ort im ligurischen Vessalico, verlief problemlos. 12 Std. Fahrt durch die Schweiz über den San Bernhardinopass und ein regelmäßiger Fahrerwechsel machten es möglich, dass wir irgendwann nachts, westlich von Genua unter Palmen eine kleine Strandpromenade erreichten und unseren Wagen mit den Mopeds unter Palmen und lilafarbenen Bougainvillien direkt am Mittelmeer parkten.
Das Rauschen des Meeres, ein Bierchen am Strand und die Erschöpfung nach der langen Fahrt sorgten für einen erholsamen, wenn auch kurzen Schlaf im Auto, und der Tagesanbruch am nächsten Morgen überraschte uns mit einem stimmigen Sonnenaufgang am Meer. Das Leben kann so schön sein….
Früh um 7 Uhr ging es weiter, die restlich 30 km bis zu unserem Stützpunkt, ein kleines hübsches Reihenhausapartment, das für die nächsten Tage unser Domizil sein sollte.
Beziehen konnten wir es aber erst um 15 Uhr und so verblieb noch sehr viel Zeit.
Wer Thomas kennt weiß, dass er keine 5 Minuten Ruhe geben kann, es sei denn er schläft oder er werkelt mit seinem Smartphone 'rum. War also klar, dass nach unserer Ankunft sofort die Mopeds vom Hänger kamen und er in Windeseile in Motorradklamotten vor mir stand, noch bevor ich meinen Wunsch nach einem schönen, herrlich frischen, tiefschwarzen, leckeren, duftenden italienischen Kaffee mit einem mit Liebe zubereitetem, warmen, knusprigen, in Butter gebackenem Croissant, der schon beim Reinbeissen zerbröselt, aussprechen konnte.
Schnauzi hatte für diese wunderbaren italienischen Feinheiten jetzt absolut keinen Sinn und noch bevor ich meine Mopedhose richtig angezogen hatte, stand er mit seiner „Irak“ bereits blau qualment und knatternd neben mir.
Da Günter und Helmut erst gegen 17 Uhr eintrafen, begann so also zunächst nur für Thomas und mich, der erste abenteuerliche Tag...
Fortsetzung folgt.