nachdem u.a. Dominik und Enz-Zett Probleme mit ihren Vergasern geäußert haben, möchte ich meine Erkenntnisse zum Thema Verschleiß an Vergasern darstellen.
Angefangen hat alles mit den typischen Nebenluft-Syntomen - schlechtes Standgas und Schieberuckeln. Erste Hilfe war, die Umluftschraube wieder korrekt einzustellen (ja, die hat die Eigenart, sich manchmal zu verstellen). Danach war das Schieberuckeln erstmal weg, das schlechte Standgas blieb hingegen.
Irgendwann kurze Zeit später war das Schieberuckeln wieder da. Und da ich im Mittelgebirge wohne ist das schon ganz schön penetrant.
Tja, wo kommt die Nebenluft her? Wenn man die Schieberanschlagschraube ganz raus dreht und die Umluftschraube ganz rein dreht, müsste ja der Motor ausgehen. Tat er aber bei mir nicht. Also wo kommt die Luft her? (andere Ursachen wurden natürlich vorher ausgeschlossen)
Hier sind die Schieber zu sehen. Rechts alt und verschlissen, links fast neu! Die "Ecken" im roten Kreis sind abgeschliffen. Ist recht schlecht zu erkennen. Aber im Vergleich zu dem grünen Kreis sieht man eine Fase - die im roten Kreis nicht mehr zu sehen ist. Das ist übrigens die in Fahrtrichtung zeigende Seite des Schiebers. Dort kommt die Nebenluft her.
Warum entsteht an diese "Ecken" Verschleiß? Der Vergaser ist praktisch ein "Rohr" mit einer Querbohrung (=Schieber) die größer ist als der Vergaserquerschnitt. Jedes Mal beim Schieber senken schleifen die "Ecken" über das "Rohr".
Weitere Verschleißstellen:
Vergasernadel
Hing bei mir viele tausend Kilometer in der 2. Kerbe von oben. Diese Kerbe ist ausgeschlagen. Weiterhin ist der Schaft der Nadel in dem Bereich, wo sie im Schieber steckt verschlissen.
Hier sieht man es nochmal besser:
Links die verschlissene Nadel - zu der rechten komme ich später.
Da die Nadel am Schaft Verschleiß zeigt, gehe ich davon aus, das die im Schieber während des Betriebs klappert. Demzufolge kann sie in der Nadeldüse im Düsenstock anschlagen. Dort konnt ich zwar keinen Verschleiß nachweisen (fehlene Messmittel), habe sie aber trotzdem mit gewechselt.
Vergasergehäuse
Das Gehäuse hat bis jetzt keinen Verschleiß gezeigt. BING hat hier eine günstige Materialpaarung gewählt.
Mit diesem Vergaser bin ich bis zu dem Stand 32.037 (dokumentierte) Kilometer gefahren. Mein Vorbesitzer sprach von rund 17.000km. Also der oben dargestellte Stand entspricht etwa 50.000km.
Ersatzteile
- Schieber
- Nadel
- Nadeldüse
- Halteclip der Nadel
Bezugsquelle: Gabor (dort habe ich BING-Orginalersatzteile bekommen)
Warum Orginalersatzteile?
Unten: meine verschlissene Nadel - dort ist nochmal schön zu sehen, wo die Nadel verschlissen ist
Mitte: Orginalersatzteil
Oben: Nachbaunadel
Zur Nachbaunadel:
- Schaftdurchmesser zu groß
- Abstand der Kerben zu groß
- konischer Bereich anders
Fazit
Es lohnt durchaus, Orginalersatzteile zu kaufen. Ich musste mein Lehrgeld zahlen.
Die von MZ angegebenen Grenznutzungsdauer von Vergaserschiebern von 40.000km kann in gewissen Grenzen auch auf BING übertragen werden.
Bei den Ersatzteilkosten für eine Überholung lohnt es auch über einen guten Nachbau-BVF nachzudenken.
Über weitere Gedankengänge und Anregungen würde ich mich freuen!
Edit: Kommentar zum Vergasergehäuse bearbeitet.