von Rolf » 25. November 2009 13:05
7. November 2009: Familie außer Haus, Blick aus der Dachluke meines Schlafgemaches:
Boooooahaaeiiii!
Ein ausgiebiges Frühstück ließ der Sonne genug Zeit um für eine Alte-Herren-geeignete-Temperatur zu sorgen – vor allem, wenn die alten Herren zu faul sind in eine Mords – Kombi zu steigen – die gefütterte Regenkombi vom HeinSchwein oder Louis tut’s auch noch in dieser Jahreszeit. Nächste Steigerung wäre dann bei Schneefall ein billiger Skianzug von ALDI oder so unter diese Regenkombi. Das reicht bis ca -10°C….
Erstmal ein wenig in Richtung Bad Tölz geschraddelt, ein wenig zwischen Tölz und Reichertsbeuern herumgewackelt, den Schotterweg ab ca. Reichersbeuern (Reintal) Richtung Lenggries hatte ich erst absolviert, und fürs Gespann ist der Waldweg bei Steinbach eh zu steil (!). Also stand die Gegenrichtung an. Von Piesenkam gibt es einen netten - blöderweise asphaltierten Singletrack nach Oberwarngau, da kann man problemlos unter der B318 durchfahren, auch wenn halb München unterwegs zum Tegernsee ist. Momentmal, Oberwarngau? Da kann man weiter nach Bergham, und es ist immer noch erlaubt den Schotterweg zum Taubenberg bis unters Gipfelkreuz zu fahren. Unterwegs gibt es immer wieder wunderbare Aussichten auf die Alpenkette.
Irgendwie pötterten wir dann den Taubenberg wieder hinunter, trafen auf die ST2073, und nahmen die Richtung nach Mühltal und Valley.
Wie schön ist es doch ein zuverlässiges MZ-Gespann als Reittier zu haben, schon ewig nix mehr gewesen, auch der 15“ Winterreifen, ca. 1986 mit einer Ente gebraucht gekauft, erfreut sich bester Gesundheit … Kaum war dieser Gedanke zu Ende gedacht drang ein hässliches „Flappflappflapp“ an meine Ohren, und der Hintern des Gespannes wurde heftig unruhig.
Die Straße ins Mangfalltal ist an der Stelle ziemlich eng, und ich hielt erst gar nicht an, sondern unter heftigem Schlingern kam ich sogar bis nach Valley und hinter den Ortsausgang. Da war es dann endgültig aus. Der Schlappen hing in trockenen alten Schuppen von der Karkasse, manche der Schuppen waren schon einfach weggeflogen, ein stilvolles Ende jedenfalls für einen schon volljährigen Reifen!
Freund Reinhard aus Holzkirchen war – obwohl er Rentner ist – zuhause, dachte gerade darüber nach was er nach dem Mittagessen wohl tun würde – jetzt wusste er es.
Lieb wie er ist brachte er mich nach Penzberg, irgendein ETZ – Hinterrad steht bei mir immer rum. Dann ging es zurück zum Havaristen. Kurz vor der Ankunft sahen wir wie zwei Gesetzeshüter einen Spaziergänger (vielleicht wars auch keiner) auf offener Straße filzten.
Während ich mit der Demontage des Rades begann, beäugte Reinhard wie es seine Art ist den Pflegezustand meines Möpperls. Und plötzlich erhellte ein Grinsen sein Gesicht – gerade dass er sich nicht die eigenen Ohrläppchen abgebissen hat, und entnahm meinem Lenkerbeutelchen ein amtliches Schreiben unerfreulichen Inhaltes: Es war erwähnt dass der TÜV – Termin meines Gefährtes seit Juni abgelaufen war, und dass ich geeignete Maßnahmen zur Behebung dieses Missstandes zu treffen hätte, dass ich den Nachweis in einer Polizeidienststelle meines Vertrauens bis 30.11. zu erbringen hätte und ich überhaupt zu viel Geld hätte und man 25.- Euro-nen dringend von mir benötigen würde.
Nun, ein nagelneuer 15“ Entenreifen war bald für kleine Mark beschafft, die Tatsache dass er wahrscheinlich von kleinen Gefängniskindern in China kurz vor Entnahme ihrer Nieren zusammengebacken worden ist, verdränge ich meist, und letzten Samstag war es soweit.
Auf zum KÜS, der hat Samstag offen, und da er und ich Barzahlung lieben noch eben in die Sparkasse eingedrungen – autorisiert, versteht sich.
Als ich die Schalterhalle wieder verlasse, glaube ich mich tritt ein Pferd:
Der Penzberger Polizeibus steht neben meinem Gespann, und der Inhalt desselben hat sich um mein Gespann versammelt.
Sie haben mit Argusaugen bemerkt dass der TÜV überzogen ist….
Ich zeige ihnen den neuen Hinterreifen und rede mit Engelszungen von meinem jetzt sofort stattfindenden Termin („Woooos, da TÜV hod doch Samstags garned offn“) <-> („I geh ja ned zum TÜV, sondern zum KÜS nach Benediktbeuern und der hod offn“). Erst als sie mir eine Verwarnung verpassen wollen und ich ihnen sage dass ich schon eine deswegen bekommen habe und sowieso noch am selben Tage ihr Nest besuchen muss lassen sie mich laufen.
Letztendlich war die HU kein Problem, auch die ASU läuft für 2taktende Industriedenkmale einfach so durch. Und die Herren in (noch) grün-weiß erkannten mich, lächelten und alle waren sie glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage.
Albernheit ist eine männliche Tugend! (Peter Bamm)
Gruß vom Rolf
Fuhrpark: ETZ 251 Solo 1989 (wird verkauft)
DKW RT 125 1953
URAL 750 Tourist 2010
Honda FX650 Vigor