Zu erst einmal möchte ich mich gern als "Neuer" vorstellen. Ich komme aus Saalfeld in Thüringen, bin 32, arbeite in einem Skoda AH als IT'ler mit Oldtimer Abteilung und habe mir eine MZ TS 250/0 wieder flott gemacht.
Habe schon etwas hier gelesen und mich entschlossen ein Teil dieser tollen Community zu werden. Ich fand was ich bisher sah sehr informativ, toll geschrieben und leidenschaftlich. Gerade diese Leidenschaft teile ich voll, ich finde Ost 2 Räder generell spitze. Neben meiner TS250 habe ich noch ein S51, den ich die letzen Jahre immer weiter restauriert habe.
Da ich damit fertig bin fiel anfang des Jahres mein Blick auf die schon lange abgedeckte MZ in der Garage. Die Geschichte hinter diesem Motorrad ist nicht weniger interessant: Mein Vater hatte einen sehr guten Freund schon seit Jugendtagen. Dieser erwarb sich 1976 dieses Modell, MZ TS 250 4-Gang. Behandelte es so gut er nur konnte, es hat vom ersten Tag an kein schlechtes Wetter gesehen. Mein Vater erwarb sich 1980 eine TS250 5-Gang, verkaufte diese 1 Jahr später wieder weil er zur Fahne ging.
Heute undenkbar
, wer würde so etwas heute wieder hergeben? Der Freund meines Vaters steckte jede freie Minute in sein Gefährt, selbst der Lack wurde aufgepeppt in dem von Hand aufgemalte weiße Striche als Rahmen gesetzt Tank, Seitendeckel und Schutzblech bis heute ziert. Diverse exklusive Anbauten durften nicht fehlen, wie ein kleines formschönes Blech hinter der rechten Soziusfußraste damit sich seine damalige Freundin nicht die langen Absätze anschmorte
Kleine Minifußrasten mit Schutzblechen damit auch kleine Füße mit fahren konnten. Scheinwerfer wurde gewechselt auf einen großen ohne Zündschloß, Zündschloß und Tacho wurden in, jetzt kommts......Not macht erfinderisch, in kleine schwarze Blumentöpfe gesetzt um den Amaturen der späteren Modelle näher zu kommen. Liebevoll verziert versteht sich, wer es nicht weis der glaubt es sei Original. Die Halterungen für Koffer rechts und links durften auch nicht fehlen. Mein Vater umgarnte des öfteren seinen Freund, ob er nicht vielleicht doch das Motorrad ihm verkaufen würde. Aber nichts da. Der wunsch nach Freiheit überwog aber all dies und so kam es das er noch 1989 Ausreisen durfte. Bevor er ging schenkte er meinem Vater das Motorrad mit der bitte es nicht wegzugeben, und es gut zu behandeln. Das tat er auch, er lies noch kurz nach der Wende neue Bremsbeläge, Ketten-Kit und einen neuen Auspuff anbringen. Sein Mechaniker, allein schon als Person eine Geschichte wert, gab Ihm den Rat, wenn er Sie ja nicht mehr Fahren würde solle er Sie doch paar mal im Jahr durchtreten, ab und zu mal einen Tropfen Öl in den Zylinder um alles in Bewegung zu halten. Das wurde auch immer gemacht. Ab und zu wurde Sie noch gefahren, aber seit Ende der 90 Jahre dann nicht mehr. 2007 Haben wir uns gemeinsam entschlossen es wieder zu bewegen, das Gefährt. Tankdeckel aufgemacht, Tank voll, sollte ja besser sein als leer, aber nix war, Tank komplett vergammelt. Den Tank haben wir nach Plauen geschickt zur Aufarbeitung. Wurde sehr gut erledigt, gestrahlt und neu versiegelt. Bis heute Top. Noch ein neuer Bing Vergaser dran, ich hatte schon am Moped sehr gute Erfahrungen gemacht. Lief soweit. Aber da ich damals meine KTM EXC200 neu hatte, blieb es bei wenigen KM Geheimfahrt
Anfang diesen Jahres entschied ich mich nun dazu es zu Ende zu bringen. Das Arbeiten an den 2-Taktern macht mir Freude. Bin jetzt nicht der begnadete Schrauber, aber ich bin Motiviert
Reifen neu, Gabel zerlegt und Öl erneuert (die Dichtringe sahen alle samt gut und trocken aus), es war auch noch viel Öl drin. Motor mit dem Heißluftföhn erwärmt und Öl gewechselt. Bremsen geprüft, gangbar gemacht. Gas und Schock Bowdenzüge erneuert. Lenkergriffe ersetzt und Vergaser gereinigt. Sitzbank neu bezogen. Unterbrecher Filz geschmiert. Felgen, Tankblenden und Kleinteile aufpoliert. Elektronik geprüft (jeder Kontaktstecker ist mit Kontaktfett quasi versiegelt gewesen, hat alles noch Funktioniert) und Blinkgeber ersetzt (der ging nicht mehr), neue Zündkerze, Batterie rein und 3x mal getreten, dann Hahn auf und 3x mal getreten und Sie lief.....Respekt.
§21 machen lassen, Zugelassen und die ersten paar KM gefahren. Was für ein Erlebnis. Auch mein Vater der alles verfolgte, mir half und zu manchen Details am Kraftrad diese jenen Geschichten erzählte war tief berührt. Er durfte natrülich auch fahren
Ein paar kleine Dinge sorgen mich nun doch. Das Gefährt hat ca. 21000km insgesamt gefahren.
Würde man empfehlen den Motor zu überholen, oder reicht ein Abdichten inkl. der Wellendichringe? Er verliert leicht Öl, aber wohl soviel wie schon immer. Kleiner Tropfen am Schalthebel, kleiner Tropfen am Kettenritzel, bissl unterm Motor. Nicht dramatisch, nur leichte Tropfenbildung.
Die Bremse vorn funktioniert top, Bremse hinten bremst ungleichmäßig. Wobei ich mir nicht vorstellen kann das die Trommel eine weg hat. Ich habe sie nachgestellt, kann es sein das die Beläge nicht richtig anliegen?
Das muss ich nochmal aufmachen.
Rein vom fahren her läuft die MZ einwandfrei. So gut wie eine 4-Gang fahren und schalten kann hab ich mir sagen lassen.
Ich hoffe es war ein gelungener Einstand von mir, und man könnte mir die paar Fragen beantworten.
Natürlich kommen hier noch paar Bilder. Das letze Bild ist leider noch nicht das aktuellste. Ich reiche noch eins nach!!!!
Grüße Jürgen
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