MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

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MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon boulderking » 19. März 2014 19:50

Hallo zusammen.

Ich hab eine kleines Elektronikbastelprojekt gestartet, aber erstmal der Spoiler für die Reichsbedenkenträger:
SPOILER:
Ja, ich weiss, das die StVG nach Paragraf 22 Absatz 1 das Manipulieren von Entfernungsanzeigen unter Strafe stellt.
http://www.gesetze-im-internet.de/stvg/__22b.html
http://www.gesetze-im-internet.de/stvzo_2012/__57.html
Ich habe den Tacho umgebaut, weils mir Spass macht, ich werde den wahrscheinlich nicht regulär im Strassenverkehr nutzen können, das ist mir völlig klar. Vielleich dreh ich mal eine Proberunde im zu sehen, ob er so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Ansonsten gibt das Instrument nachher eine standesgemäße Werkstattuhr ab :)
Ich habe nicht vor, das Thema TÜV oder Gesetze in diesem Thread zu diskutieren.


Bekanntermassen hat die MZ ja keinen Tageskilometerzähler, was mich schon seit unendlich langer Zeit nervt. Nun habe ich einen Tacho mit kaputtem Kilometerzähler rumliegen und vor zwei Wochen hat's mich dann gepackt und ich hab das Ding mal aufgebördelt. Der Kilometerzähler ist mit zwei Plastikschneckenantrieben direkt an die Tachowelle gekoppelt. Irgendwie war die Zähleinheit blockiert und die Plastikschneckenräder hats rundgeknabbert. Die MZ hat aber schon einen Ersatztacho, und eine Reparatur ist weder nötig noch wirtschaftlich, also kann man mit dem defekten Teil auch mal einen Hack wagen.

DSCF5063.jpg


Da ich seit vielen Jahren immer mal mit Mikrocontrollern rumspiele und auch ein bischen programmieren kann, dachte ich mir, wenn manm einen Sensor an die welle baut, kann man mit ein paar Zeilen Code einen Kilometerzähler in einen Arduino bauen.
Gesagt - Getan.

Also bischen im Internet gelesen und zu folgender Lösung gekommen:
Eine Infrarotdiode sendet einen konstanten Lichtpunkt auf den Aluminiumbecher. Eine zweite Infrarotdiode empfängt das Licht und schaltet durch, wenn welches da ist. Die 0.8 Volt Spannungsabfall verstärkt man mit einem Operationsverstärker zu einer 0V-5V Flanke und zählt die elektronisch mit.

DSCF5054.jpg


Damit ein sauberes Rechtecksignal generiert wird, pinselt man den Aluminiumbecher schwarz/weiss an. Ich hab einfach Klebeband rangepappt.

DSCF5049.jpg


Ein paar Versuche mit kleinen Lüftern und Ventilatoren ergeben, dass man Problemlos 10000 Flanken pro Minute erkennt (zweiflügeliger 5000 rpm Handventilator). Auf die MZ und den K-Wert 1 übertragen sind das 10000*60/1000 = 600 km/h, da sollte für eine 150er wohl ausreichend Luft nach oben sein :)

DSCF5056.jpg


Meine Bauelementesammlung hatte noch ein paar 7-Segmentanzeigen von ganz kleiner Bauart, Gehäuse 9mm x 13mm, davon gehen mit ein wenig Feilen 5 Stück nebeneinander unter das Anzeigeblatt. Also alle Mechanik gut zugeklebt, damit keine Metallspäne reinfallen (Magnet!) und Platz gemacht. Anzeige passt super rein und sieht auch annehmbar aus.

DSCF5064.jpg


Im Gehäuse ist zwar viel Luft, aber auf einen Mikrocontroller mit 40 I/O Pins (7 Segmente und Punkt mal 5 Anzeigen) samt 40 Vorwiderständen hatte ich dann auch keine Lust. Habe also die gleichen Segmente von alle. Anzeigen zusammengelötet und einen Bus draus gemacht. Dann braucht man nur noch 8+5 statt 8*5 I/O Pins, und das ist wieder kein Problem. Nachteil ist, das man dann im Zeitmultiplesbetrieb ansteuern muss, und die Lichtausbeute dann kleiner wird. Kann man dafür kompensieren, indem man eine höhere Spannung verwendet. Da spart man sich direkt noch die Vorwiderstände, also eine Win-Win-Situation :)

DSCF5053.jpg


Fehlt noch eine Software zum Zählen und Ansteuern der Anzeige. Auf dem Gebiet fühle ich mich natürlich wohl und hab mich ausgetobt. Neben dem Anzeigen des Kilometerstandes (einfach die Summe aller Pulse geteilt durch 1000) und dem Tankzähler (Different von Gesamtpulse zu Pulsen seit Reset geteilt durch 1000) habe ich noch eine Digitaltacho mit reinprogrammiert. Das Arduinoboard hat einen 16 MHz Quartz und damit einen ziemlich genauen Zeitmesser. Also einenMittelwert aus 3 Messungen im Abstand von 100 ms gebildet (das sind dann m/s) und mit 3.6 multiplizieren. Fertig.
Die meisten Codezeilen sind natürlich die Ansteuerung für die Anzeige und für die Statemachine, mit der man sich durch die Modi tastet (Total, Tank, Trip, Speed) und inklusive initiales Einstellen des Zählers und dem Rücksetzen der kleinen Zähler.

Zusammengebaut schauts ganz OK aus (da ist jetzt nur das Display drin und keinen Elektronik.)

DSCF5067.jpg


Letztes "Schmankerl" ist die Art, wie der Kilometerstand beim Ausschalten gesichert wird. Der Impulszähler selber wird ja nur im Arbeitsspeicher geführt, wenn der Strom weg ist, muss man das ja irgendwo sichern. Dafür hat der Mikrocontroller einen EEPROM Bereich, der auch beim Ausschalten erhalten bleibt. Die Zellen kann man auslesen, wenn der Strom wieder da ist und fertig ist das. Dummerweise kann man den EEPROM nur 100000 mal Beschreiben, dann ist er kaputt (Naja, der gehtschon noch, aber Atmel garantiert nicht mehr. das der Inhalt stabil ist). Wenn man also bei jedem Impuls schreibt, dann ist der EEPROM nach 100 Kilometern am Ende. (100000/1000). Das ist natürlich zuwenig. Klar, man könnte jetzt einfach nur alle 10, 100 oder 1000 Pulse schreiben, aber es gibt noch eine viel elegantere Methode, und die geht so:
Beim Spannungswandler baut man einen Pufferkondensator hinter der Gleichrichterdiode ein, 3300 uF oder 4700 uF, der den Mikrocontroller bei Spannungsausfall einfach noch ein paar Millisekunden weiterbetreiben kann. Vor die Gleichrichterdiode macht man einen Spannungsteiler und eine Zenerdiode zum Schutz und führt dieses Signal noch an den Mikrocontroller. Wenn jetzt die Süannung weg ist, kann man das im Controller sehen (Pegel am Powerloss-Pin geht weg) und weiss, dass in 100 ms Schicht im Schacht ist. Das Schreiben in den EEPROM dauert 3.3 Millisekunden, wenn man also sofort alle Verbraucher ausknipst, hat man komfortabel Zeit, noch einn paar Bytes wegzusichern.
Um sicher zu gehen, das das alles funktioniert, schaut man aber nicht zyklisch auf das fallende Signal sonder man legt das Powerloss-Signal direkt an einen Interrupteingang und triggert die fallende Flanke, dann wird das in jedem Falle mit Priorität aufgerufen, egal, was gerade ausgeführt wird.

Dann wird der EEPROM nur noch geschrieben, wenn man das Moped ausmacht. Wenn man jeden Tag konsequent 10 Mal jeden Tag an und ausschaltet, dann reichen die 100000 Zyklen für 100000/3650=27,3 Jahre.

Momentan sind Sensor und Display am Instrument verbaut, Taster, Spannungswandler, Pufferkondensator und Mikrocontroller sind aber noch am Breadboard. Wenn ich das alles auf Platine und im Becher habe, kann ich mal noch ein Update mit Bildern posten

prototyp 2.jpeg


Zum Schluss gibts noch einen kleinen Film von Sensor und Display mit Papier.

Sensortest (youtube)

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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon Mainzer » 19. März 2014 20:09

Geile Sache :mrgreen: :respekt:
Wenn ich die Möglichkeiten und das Wissen hätte, würde der DZM auch längst nicht mehr mechanisch, sondern mittels Schrittmotor angesteuert...
Grüße aus Schwabsburg, Nils
Ich war dabei: BA13, ZI14, HN14, BA15, V15, VB16, BA17, ZE17, VB18, BA19, ZE19, OHV20, IK22, OHV23, SLF24
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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon Ysengrin » 19. März 2014 20:14

Dinge, die die Welt nicht braucht. Ein Zubehörtacho ist wahrscheinlich am Ende nicht teurer, dafür zuverlässiger und problemloser und und und. :|

Aber gerade deshalb finde ich Deine Lösung saugeil! :ja: :ja: :ja: :ja: :ja:

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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon boulderking » 19. März 2014 20:21

Ysengrin hat geschrieben:Dinge, die die Welt nicht braucht. Ein Zubehörtacho ist wahrscheinlich am Ende nicht teurer, dafür zuverlässiger und problemloser und und und. :|

Aber gerade deshalb finde ich Deine Lösung saugeil! :ja: :ja: :ja: :ja: :ja:


Na zugegeben: von der Zuverlässigkeit bin ich selber noch nicht überzeugt. Wahrscheinlich vibriert der mächtige 150ccm Eintopf nach den ersten paar Kilometern schon ersten Lötstellen kaputt :D
Wenn man die Arbeitszeit mal nicht rechnet bin ich vom Material denk ich mal noch gut unter 20 Euro (Arduino Nano 8€, paar Wiederstände 1€, Anzeigen 3€ (zusammen) Spannungswandler 50ct, 4700uF Elko 1.20€)
Nachbautacho kostet sicher >20€


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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon die_matte » 19. März 2014 20:29

Hallo Rene,
ganz, ganz großes Tennis ist das :flehan: :gut: :flehan:
Eins von den Projekten, die ich schon lange im Hinterkopf hatte aber bis noch nicht getraut habe umzusetzen.
Mir gefällt die Lösung, den Mikrocontroller über die fallende Flanke der Bordspannung zum Speichern ins EEPROM "aufzufordern". Übrigens: Es gibt scheinbar Möglichkeiten, eine Variable nicht immer an der gleichen Stelle zu speichern, sondern alle Adressen des EEPROMS durchzugehen. Damit kannst du noch mal eine ganze Menge Lebensdauer rausholen - falls die 27 Jahre nicht reichen sollten :lach:
Hast du einen Plan, wo du den Schalter für den Moduswechsel unterbringst?
Wenn ich mir den Gesetzestext so durchlese sehe ich diesen Umbau übrigens gar nicht so kritisch. Du manipulierst ja nicht den existierende Kilometerzähler sondern baust einen komplett neuen ein ;D Aber ich bin auch kein Jurist und es ist gut, dass du auf Nummer sicher gehst.
Eine Sache fällt mir gerade noch ein: Eine Freundin hat so etwas auch mal probiert. Sie hatte sehr große Probleme mit hochfrequenten Störungen aus der MZ-Bordelektrik (evtl. von der Zündung...?). Der Bordcomputer ist ständig abgestürzt. Hast du deinen schon einmal in der Maschine bei laufendem Motor ausprobiert?

Gruß
Christoph
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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon Malcom » 19. März 2014 20:56

Feine Sache :respekt: .

Könnte man so auch einen kleinen digitalen Drehzahlmesser im Tacho unterbringen? Das signal dafür könnte man ja irgendwo an der Zündung abnehmen... So wäre es zum Beispiel möglich an einer ES einen Drehzahlmesser zu realisieren ohne die Optik zu verschandeln :ja: .
Gruß Basti

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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon MaxNice » 19. März 2014 21:08

Matte und ich hatte das schon mal versucht mit 7-Segment Anzeigen, aber im Multiplexbetrieb war die Leuchtkraft viel zu schwach bei hellem Tageslicht, es ging damals um einen möglichst kleinen DZM, das Projekt starb dann an der Erkennbarkeit der Anzeige bei Tage. ich würde gern wissen ob du das bei hellem Tageslicht schonmal begutachtet hast und falls das Ergebnis zufriedenstellen ist, bei welchen Parametern du die 7-Segmentanzeigen betreibst.
Btw die 7-Segmentanzeigen gibts auch in mattschwarz, fügt sich bestimmt besser in die Tachoscheibe ein.
"Die deutsche Sprache ist Freeware, du kannst sie benutzen, ohne dafür zu bezahlen. Sie ist aber nicht Open Source, also darfst du sie nicht verändern, wie es dir gerade passt."

Fuhrpark: Diese Anzeige ist außer Betrieb.
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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon Richy » 19. März 2014 21:27

die_matte hat geschrieben:Eine Sache fällt mir gerade noch ein: Eine Freundin hat so etwas auch mal probiert. Sie hatte sehr große Probleme mit hochfrequenten Störungen aus der MZ-Bordelektrik (evtl. von der Zündung...?). Der Bordcomputer ist ständig abgestürzt. Hast du deinen schon einmal in der Maschine bei laufendem Motor ausprobiert?

Man muss schon ein bissel Aufwand treiben, um das in den Griff zu bekommen, aber es geht. Die Lehrbücher bzgl. EMV helfen dabei weiter.
(Ich hätte sie nur gleich selber beachten sollen, hätte mir viel Arbeit erspart :roll: )

DZM geht sicher auch noch rein, im ES-Tacho ist viel Platz. Ich täte einen LED-Balken außen rum machen. Aber DZM is was für Pussys. :lach:

Vor ein paar Jahren:
IMG_0339k.JPG


IMG_0338k.JPG


platine.jpg


So ein Tacho wird natürlich selbstverständlich garniemalsnicht auf der Straße gefahren, ist nur für den Rennstreckenbetrieb.
Code & Layout geb ich aber derzeit nicht raus, den Mist will ich echt niemanden zumuten, zumal ichs aus heutiger Sicht eh komplett anders machen würde. :ja:
Tipps und Hinweise kann ich aber, sofern ichs noch weiß, geben...

Gruß,
Richard
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fränky hat geschrieben:"Nur" MZ wäre nix für mich - i ess au net jedn Dag Spätlza
oder anders gesagt, ich will MZ fahren, muss es aber nicht.


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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon boulderking » 19. März 2014 21:29

die_matte hat geschrieben:Hallo Rene,
ganz, ganz großes Tennis ist das :flehan: :gut: :flehan:
Eins von den Projekten, die ich schon lange im Hinterkopf hatte aber bis noch nicht getraut habe umzusetzen.
Mir gefällt die Lösung, den Mikrocontroller über die fallende Flanke der Bordspannung zum Speichern ins EEPROM "aufzufordern". Übrigens: Es gibt scheinbar Möglichkeiten, eine Variable nicht immer an der gleichen Stelle zu speichern, sondern alle Adressen des EEPROMS durchzugehen. Damit kannst du noch mal eine ganze Menge Lebensdauer rausholen - falls die 27 Jahre nicht reichen sollten :lach:

Ja, Wear-Leveling. Funktioniert mit aufsteigenden Zählern im Prinzip so: Man nimmt statt einer Zelle z.B. 16.
Beim Initialisieren schreib man in jede Zelle eine 0,
Zum Schreiben liest man alle 16 Zähler aus und schreibt auf diejenige Zelle, die gerade den kleinsten Wert hat.
Zum Lesen liest man auch alle 16 Zähler aus und nimmt den größten Wert aus allen Zellen.
Wenn man keine fortlaufenden Zähler hat, nimmt man zweimal 16 Zellen, macht mit dem ersten Satz das von da oben einen fortlaufenden Zähler und benutzt den so enstandenen Wert als Index im zweiten Satz Zellen.

Bei Atmel gibts ein kleines Paper dazu. Dort optimieren sie noch rum und finden den größten Wert, wenn es beim Lesen das erste Mal kleiner wird.
AVR101: High Endurance EEPROM Storage
die_matte hat geschrieben:Hast du einen Plan, wo du den Schalter für den Moduswechsel unterbringst?

Mal sehen, entweder ich lege was freifliegendes oder ich zweckentfremde den Huipentaster. Auspuff ist laut genug, die Hupe hört man sowieso nicht :P
die_matte hat geschrieben:Wenn ich mir den Gesetzestext so durchlese sehe ich diesen Umbau übrigens gar nicht so kritisch. Du manipulierst ja nicht den existierende Kilometerzähler sondern baust einen komplett neuen ein ;D Aber ich bin auch kein Jurist und es ist gut, dass du auf Nummer sicher gehst.
Eine Sache fällt mir gerade noch ein: Eine Freundin hat so etwas auch mal probiert. Sie hatte sehr große Probleme mit hochfrequenten Störungen aus der MZ-Bordelektrik (evtl. von der Zündung...?). Der Bordcomputer ist ständig abgestürzt. Hast du deinen schon einmal in der Maschine bei laufendem Motor ausprobiert?

Gute Frage, ich hoffe eigentlich das der Tacho-Metallbecher ausreichend schirmt.
die_matte hat geschrieben:Gruß
Christoph


rene

-- Hinzugefügt: 19. März 2014 21:32 --

MaxNice hat geschrieben:Matte und ich hatte das schon mal versucht mit 7-Segment Anzeigen, aber im Multiplexbetrieb war die Leuchtkraft viel zu schwach bei hellem Tageslicht, es ging damals um einen möglichst kleinen DZM, das Projekt starb dann an der Erkennbarkeit der Anzeige bei Tage. ich würde gern wissen ob du das bei hellem Tageslicht schonmal begutachtet hast und falls das Ergebnis zufriedenstellen ist, bei welchen Parametern du die 7-Segmentanzeigen betreibst.
Btw die 7-Segmentanzeigen gibts auch in mattschwarz, fügt sich bestimmt besser in die Tachoscheibe ein.


Mit der Leuchtkraft mache ich mir allerdings schon Sorgen. Habe einen Prototypen mit anderen Anzeigen und Vorwiderständen gehabt, da hat man nix gesehen. Vor allem bei der "8". Diese hier betreibe ich wie gesagt mit 5V, da gehts besser.

rene

-- Hinzugefügt: 19. März 2014 21:42 --

Richy hat geschrieben:
IMG_0338k.JPG


Gruß,
Richard


Gibt es sooo kleine Schrittmotoren? :shock:
Wow.
Und sogar Platine selber gemacht? Und SMD? Ich erblasse vor Neid...

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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon die_matte » 19. März 2014 23:21

boulderking hat geschrieben:...Wear-Leveling....


Vielen Dank für die Erklärung und das Paper. Ich hatte schon mal überlegt wie das gehen könnte. Denn wenn man den Index immer an die selbe Stelle schriebe, hätte man ja nichts gekonnt ;D


boulderking hat geschrieben:Gibt es sooo kleine Schrittmotoren? :shock:


Das finde ich jetzt auch sehr interessant. Wo hast du den denn her, Richi?

Viele Grüße
Christoph
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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon samasaphan » 20. März 2014 08:12

Total Klasse!! Der fehlende TKZ hatte mich an der Emme immer gestört - kannst Du das noch mit einer Tankanzeige kombinieren? Geht aber auch ohne - ist halt noch ne Idee.

Respekt!!

Fuhrpark: BMW K100RS 4V (1991) bis 07/2015; BMW K1200RS (1997) ab 08/2015; Fahrrad Fendt Cardano Comfort - Kardanantrieb, statt Kette (1984), --
ehemalige: MZ ETZ 250 bis 2012; MZ TS 125 bis 1986; Simson SR50CE bis 2012; Simson SR2 bis 1986; Honda CX 500 (1981) bis 2012
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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon boulderking » 20. März 2014 10:53

samasaphan hat geschrieben:Total Klasse!! Der fehlende TKZ hatte mich an der Emme immer gestört - kannst Du das noch mit einer Tankanzeige kombinieren? Geht aber auch ohne - ist halt noch ne Idee.

Ja, eine Tankanzeige hätte jeder gern, aber woher nehmen?
- Aus den gefahrenen Kilometern berechnen ?
- Durckfluss-Sensor im Benzinschlauch?
- Irgendwas im Tank einbauen? Schwimmer? Kapazitive Messung? Ultraschall? Oder die klassische Variante <grins>

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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon samasaphan » 20. März 2014 11:05

Schwimmer - wie in der BMW K100

Fuhrpark: BMW K100RS 4V (1991) bis 07/2015; BMW K1200RS (1997) ab 08/2015; Fahrrad Fendt Cardano Comfort - Kardanantrieb, statt Kette (1984), --
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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon kutt » 20. März 2014 11:24

boulderking hat geschrieben:
samasaphan hat geschrieben:Total Klasse!! Der fehlende TKZ hatte mich an der Emme immer gestört - kannst Du das noch mit einer Tankanzeige kombinieren? Geht aber auch ohne - ist halt noch ne Idee.

Ja, eine Tankanzeige hätte jeder gern, aber woher nehmen?
- Aus den gefahrenen Kilometern berechnen ?
- Durckfluss-Sensor im Benzinschlauch?
- Irgendwas im Tank einbauen? Schwimmer? Kapazitive Messung? Ultraschall? Oder die klassische Variante <grins>

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ich würde das über den Differnzdruck machen... (also Drucksensor in der Nähe des Hahns). Duck der Benzinsäule - Äußeren Luftdruck = Meßwert. Die Geometrie des Tanks müsste man dann mit einem µC verrechnen (Meßreihe erstellen und LUT draus basteln).

Man muß natürlich einen passenden benzinfesten Differenzdrucksensor finden...
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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon Luse » 20. März 2014 11:37

Oder ein Schauglas.
Am Besten klappbar zum Tank reinigen mit Scheibenwischer und Beleuchtung: KLICK :mrgreen:

Oder einfach: KLICK

Oder mit Steigrohr: Klick
Gruß
Thomas

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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon boulderking » 20. März 2014 12:21

Luse hat geschrieben:Oder mit Steigrohr: Klick

Wenn schon, denn schon!

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Re: MZ Bordcomputer (ziemlich lang und offtopic)

Beitragvon daniel_f » 20. März 2014 13:45

boulderking hat geschrieben:
die_matte hat geschrieben:Hallo Rene,
ganz, ganz großes Tennis ist das :flehan: :gut: :flehan:
Eins von den Projekten, die ich schon lange im Hinterkopf hatte aber bis noch nicht getraut habe umzusetzen.
Mir gefällt die Lösung, den Mikrocontroller über die fallende Flanke der Bordspannung zum Speichern ins EEPROM "aufzufordern". Übrigens: Es gibt scheinbar Möglichkeiten, eine Variable nicht immer an der gleichen Stelle zu speichern, sondern alle Adressen des EEPROMS durchzugehen. Damit kannst du noch mal eine ganze Menge Lebensdauer rausholen - falls die 27 Jahre nicht reichen sollten :lach:

Ja, Wear-Leveling. Funktioniert mit aufsteigenden Zählern im Prinzip so: Man nimmt statt einer Zelle z.B. 16.
Beim Initialisieren schreib man in jede Zelle eine 0,
Zum Schreiben liest man alle 16 Zähler aus und schreibt auf diejenige Zelle, die gerade den kleinsten Wert hat.
Zum Lesen liest man auch alle 16 Zähler aus und nimmt den größten Wert aus allen Zellen.
Wenn man keine fortlaufenden Zähler hat, nimmt man zweimal 16 Zellen, macht mit dem ersten Satz das von da oben einen fortlaufenden Zähler und benutzt den so enstandenen Wert als Index im zweiten Satz Zellen.

Bei Atmel gibts ein kleines Paper dazu. Dort optimieren sie noch rum und finden den größten Wert, wenn es beim Lesen das erste Mal kleiner wird.
AVR101: High Endurance EEPROM Storage



Schönes Projekt, wenn ich mal wieder Zeit habe, will ich mir auch mal sowas basteln. Schrittmotoren für die Tachonadel hab ich auch noch auf Lager...

In dem Zusammenhang bin ich mal auf diese Beschreibung für EEPROM-Lebensdauerverlängerung gestoßen.
Hab ich auch als pdf-Artikel mit veranschaulichenden Tabellen vorliegen, bei Interesse --> PN

Gruß
Daniel

-- Hinzugefügt: 20. März 2014 13:59 --

die_matte hat geschrieben:Eine Sache fällt mir gerade noch ein: Eine Freundin hat so etwas auch mal probiert. Sie hatte sehr große Probleme mit hochfrequenten Störungen aus der MZ-Bordelektrik (evtl. von der Zündung...?). Der Bordcomputer ist ständig abgestürzt. Hast du deinen schon einmal in der Maschine bei laufendem Motor ausprobiert?


Kommt meiner Ansicht nach manchmal durch Spannungsspitzen am Reseteingang zu Stande. Dort kann mit R und C Abhilfe geschaffen werden, kleine Anregung hier
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