Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Motor, Antrieb, Vergaser, Getriebe.

Moderator: Moderatoren

Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Beitragvon bavaria blu » 20. Mai 2024 15:03

Hallo Zusammen,

sollte man dieses Gehäuse noch verwenden? Wie kann ich den Lagersitz prüfen?
Warum körnte man den Sitz des Dichtringes?
Muss zwingend der Alu Ring verwendet werden, oder können auch 2 x die Dichtringe 22x47x7 verwendet werden. Warum wurde das so gemacht?
In einer der Ersatzteillisten findet sich auf Position 17 1x 22x47x10. In einer anderen Liste auf Position 17 und 19 2 x 22x47x7.
Kennt sich hier bitte Jemand aus, was wäre richtig oder spielt es aus heutiger Sicht keine große Rolle, ob 1 x Distanzring und 22x35x7 oder 2x 22x47x10.
$matches[2]

$matches[2]

Warum wurde das so gekörnt?
IMG_2553.jpg

Warum körnte man den Sitz des Dichtringes?

Ich danke Euch und frohe Pfingsten. Gruß Jürgen
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Fuhrpark: IWL Berlin 1962
AWO Sport Chopper 1959
ES 250/1 Gespann im Schrottzustand
bavaria blu

Benutzeravatar
 
Beiträge: 58
Themen: 17
Bilder: 7
Registriert: 27. April 2016 06:54

Re: Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Beitragvon ea2873 » 20. Mai 2024 21:15

bavaria blu hat geschrieben:Warum körnte man den Sitz des Dichtringes?


nimm das Lager, schau ob es sich kalt ohne Widerstand montieren lässt, dann ist wahrscheinlich der Lagersitz ausgeschlagen. Ist aber kein Todesurteil für das Gehäuse, heutzutage gibt es Lagerkleber.

Fuhrpark: son paar MZ
ea2873

 
Beiträge: 7692
Themen: 36
Bilder: 83
Registriert: 17. Januar 2009 09:53
Wohnort: Regensburg

Re: Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Beitragvon rally1476 » 21. Mai 2024 07:55

Moin,

das Problem mit probehalber kalt montiertem Lager ist die genaue Positionierung an welchem es sitzen muss um den Lagersitz beurteilen zu können.
Denn nur an genau dieser Position hat sich das alte Lager, Luft in dessen Sitz gemacht.

Das nur am Rande erwähnt, wenn man das richtige Schadbild ermitteln möchte.

Ansonsten, wenn der Sitz nicht übermäßig ausgeschlagen sein sollte, kann man mit Lagerkleber arbeiten.
Das ist zwar keine saubere Montage, aber man kann so zumindest versuchen grenzwertige Teile weiter zu verwenden.

Den gekörnten Wellendichtring Sitz würde ich mit losem Wedihalter erklären.
Du kannst an dieser Stelle einen großen Wellendichtring einsetzen und diesen außen zusätzlich mit Dichtmittel bestreichen.
Das funktioniert.

Sei Dir aber eben der Tatsache bewusst das es eine Reparatur sein kann, es aber keine Herstellung eines Neuzustandes ist.

Die Frage, die Du Dir vorher stellen solltest ist, was hast Du in Zukunft mit der Maschine vor?
Willst Du nur gelegentlich damit zu irgendwelchen nahen Zielen fahren, oder solls damit auf lange Touren gehen?
Oder soll die Maschine nur hübsch gemacht und dann veräußert werden?

Wenn Du Ersteres vor hast, kann man das wie oben schon beschrieben so machen.
Sollten die letzten beiden Sachen in Frage kommen, suche Dir lieber ein besseres Gehäuse als Grundlage.
Das wäre gerade für den letzt genannten Fall nur fair für den zukünftigen Besitzer, zumal die Motorinstandsetzung beim Verkauf sicher erwähnt werden wird.

Mach Dich vor Montage mit der Anleitung zum fachgerechten Zusammenbau gut vertraut.
Da müssen mehrere Handgriffe in zeitlich kurzer Abfolge durchgeführt werden um am Ende erfolgreich zu sein.

Gutes Gelingen!

Gruß Rally
Brommt gut die Beere!

Fuhrpark: Zweirädriges dreirädriges und vierrädriges... na gut, ne Schubkarre hab ich auch noch.
rally1476

 
Beiträge: 377
Themen: 1
Registriert: 22. Februar 2017 21:47
Wohnort: an der Hütte
Alter: 47

Re: Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Beitragvon Kai2014 » 21. Mai 2024 09:15

Bei Schubert gibt es alte neue /2 Gehäuse für 188€, falls du es ordentlich machen willst.

Fuhrpark: MZ ETZ 250 Baujahr 1985
MZ ETZ 125 Baujahr 1989
IFA RT 125/1 Baujahr 1954
Simson SR4-1 Spatz Baujahr 1966
Zündapp DB 200 Baujahr 1937
Kai2014

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2603
Themen: 16
Bilder: 0
Registriert: 30. Juni 2014 10:11
Wohnort: 99846 Seebach
Alter: 55

Re: Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Beitragvon MZ_Martin88 » 21. Mai 2024 16:07

bavaria blu hat geschrieben:Warum körnte man den Sitz des Dichtringes?


Das wurde auf jeden Fall nicht ab Werk so gekörnt. Das hat wohl in der Vergangenheit jemand nachträglich gemacht. Ganz einfach mit dem Zweck, damit Wellendichtring bzw. der Distanzring fest in der Lagerbohrung sitzen. Normalerweise ist das aber überflüssig.

Den Distanzring brauchst Du nicht wieder zu verwenden. In die linke Gehäusehälfte kommt ein Wellendichtring 22x47x7 und in die rechte Gehäusehälfte 22x47x10. Ich empfehle immer die braunen Wellendichtringe aus FKM (VITON) von NJK.


rally1476 hat geschrieben:Ansonsten, wenn der Sitz nicht übermäßig ausgeschlagen sein sollte, kann man mit Lagerkleber arbeiten.
Das ist zwar keine saubere Montage, aber man kann so zumindest versuchen grenzwertige Teile weiter zu verwenden.


Warum ist das keine "saubere Montage", wenn man Fügeklebstoff für einen noch nicht ausgeschlagenen Lagersitz verwendet?


Beste Grüße
Martin

Fuhrpark: Also da wären:
- MZ ETZ 150 Bj. 1990, 9 kW, silber, Trommelbremse, E-Zündung (fahrbereit)
- MZ ETZ 150 Bj. 1989, 10,5 kW, flammrot, Scheibenbremse, Getrennt-
schmierung, E-Zündung (Im Aufbau)
- Simson SR 80 CE (eine der wenigen)
MZ_Martin88

Benutzeravatar
 
Beiträge: 435
Themen: 2
Bilder: 4
Registriert: 11. September 2009 18:30
Wohnort: bei Jena
Alter: 36

Re: Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Beitragvon bavaria blu » 21. Mai 2024 18:33

Hallo Zusammen,

Vielen Dank, ein Verkauf ist nicht geplant. Welcher Loctite ist denn dafür geeignet?

Viele Grüße Jürgen

Fuhrpark: IWL Berlin 1962
AWO Sport Chopper 1959
ES 250/1 Gespann im Schrottzustand
bavaria blu

Benutzeravatar
 
Beiträge: 58
Themen: 17
Bilder: 7
Registriert: 27. April 2016 06:54

Re: Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Beitragvon rally1476 » 21. Mai 2024 19:24

MZ_Martin88 hat geschrieben:
bavaria blu hat geschrieben:


Warum ist das keine "saubere Montage", wenn man Fügeklebstoff für einen noch nicht ausgeschlagenen Lagersitz verwendet?


Beste Grüße
Martin


Ich kann Dir gerade nicht folgen, warum sollte man mit Klebstoff an einen intakten Lagersitz gehen?

Gruß Rally
Brommt gut die Beere!

Fuhrpark: Zweirädriges dreirädriges und vierrädriges... na gut, ne Schubkarre hab ich auch noch.
rally1476

 
Beiträge: 377
Themen: 1
Registriert: 22. Februar 2017 21:47
Wohnort: an der Hütte
Alter: 47

Re: Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Beitragvon MZ_Martin88 » 22. Mai 2024 08:57

rally1476 hat geschrieben:
Ich kann Dir gerade nicht folgen, warum sollte man mit Klebstoff an einen intakten Lagersitz gehen?

Gruß Rally


Aus dem einfachen Grund, um das Einlaufen der Gehäuselagersitze von vornherein sicher zu vermeiden. :wink: Dazu muss man erstmal darüber nachdenken, welcher Mechanismus zu den häufig anzutreffenden eingelaufenen Gehäuselagersitzen führt.

Ich arbeite seit geraumer Zeit bei Regenerationen der 125/150er Motoren generell mit Fügeklebstoff - also auch wenn die Lagersitze noch "gut" sind. Bei diesen Motoren ist dies technisch einwandfrei möglich, da die axiale Verschiebbarkeit der Kurbelwelle über ein Zylinderrollenlager der Bauform NJ auf dem rechten Wellenstumpf sehr einfach realisiert werden kann (ja das geht auch beim MM 125/1, MM 150, MM 125/2 und MM 150/2). Die axiale Verschiebbarkeit von Kupplungs- und Vorgelegewelle ist aufgrund der rechtsseitigen Lagerung im Schaftrad bzw. in Bronzebuchse oder Nadellager so wie so immer gewährleistet - korrekte Montage vorausgesetzt. Eine gewisse axiale Verschiebbarkeit der Wellen muss bekanntlich jederzeit gewährleistet sein, um Verspannungen der Lager bei größeren Temperaturunterschieden zwischen Wellen und Gehäuse sicher zu vermeiden.
Diese Form der Montage ist zugegebenermaßen nichts für Anfänger, da sie doch etwas vom "Normal" abweicht, aufwendiger ist und man schon genau wissen sollte, was man wie und warum tut. Außerdem ergeben sich dadurch auch bei der Demontage einige Besonderheiten, die MZ-Spezialwerkzeuge (bzw. selbstgebaute Alternativen) unbedingt erforderlich machen, wenn man bestrebt ist, sauber und schadenfrei zu arbeiten.
Diese Methode hat sich aber als absolut lohnenswert erwiesen, da auch nach längerer Laufzeit, in jedem Betriebszustand und bei jeder Betriebstemperatur, ein absoluter Festsitz der Lageraußenringe in den Gehäuselagerbohrungen gewährleistet ist und es dadurch erst gar nicht zu eingelaufenen Gehäuselagersitzen kommen kann.

Bei den 250er-Motoren ist es konstruktiv bedingt leider nicht so ohne weiteres möglich, alle Lager mit Fügeklebstoff einzubauen, ohne dadurch die axiale Verschiebbarkeit der Wellen nicht zu gefährden.

Fügeklebstoffe sind übrigens kein Mittelchen was erfunden wurde um irgendwelche total ausgeschlagenen Lagersitze irgendwie wieder "hinzumurksen" (das ist dann in der Tat keine "saubere Montage" mehr). Sie werden nämlich durchaus im modernen Maschinenbau schon bei der Erstmontage standardmäßig eingesetzt. :wink:


bavaria blu hat geschrieben:Welcher Loctite ist denn dafür geeignet?


Ein Fügeklebstoff mittlerer Festigkeit ist völlig ausreichend. Also zum Beispiel LOCTITE 641.


Beste Grüße
Martin

Fuhrpark: Also da wären:
- MZ ETZ 150 Bj. 1990, 9 kW, silber, Trommelbremse, E-Zündung (fahrbereit)
- MZ ETZ 150 Bj. 1989, 10,5 kW, flammrot, Scheibenbremse, Getrennt-
schmierung, E-Zündung (Im Aufbau)
- Simson SR 80 CE (eine der wenigen)
MZ_Martin88

Benutzeravatar
 
Beiträge: 435
Themen: 2
Bilder: 4
Registriert: 11. September 2009 18:30
Wohnort: bei Jena
Alter: 36

Re: Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Beitragvon rally1476 » 22. Mai 2024 13:35

Hallo Martin,

na klar kann man seinen Motor/Getriebe dahingehend optimieren das die Lagerungen länger halten.
Das meinst Du doch mit lohnenswert oder?
Nur war das in diesem Fred nicht die Fragestellung.

Hier ist das Kind, wie es aussieht, schon in den Brunnen gefallen.
Deshalb kam die Sache mit dem Lager einkleben zur Sprache.

Um aber die NJ Lager nochmal aufzugreifen...
...die Zylinderrollenlagerung ist schon ein probates Mittel und wurde schon länger praktiziert.
Vorteilhaft ist an den Lagern die hohe Tragzahl und man muss nicht mit Wärme arbeiten um die Gehäusehälften zu fügen oder zu trennen.
Bei den alten DKW`s hatte man sich nichtmal geniert den inneren Lagerring bei der Kurbelwelle wegzulassen und direkt zu lagern.
Das haben auch noch einige andere Hersteller so gemacht.
Sowas geht eben mit Rollenlagern.
Man muss bloß die achsiale Abstützung und Einstellbarkeit beachten.

Nun muss aber die Überlegung erlaubt sein, warum bei den späteren Konstruktionen nach der RT komplett davon weggegangen wurde?
Ich denke das lag an der Beschaffbarkeit und den Kosten, warum man vom Rollenlager zum Kugellager gegangen ist.
Kugellager sind für unseren Einsatz ausreichend, wenn man auf Qualität beim Kauf achtet.

Gruß Rally
Brommt gut die Beere!

Fuhrpark: Zweirädriges dreirädriges und vierrädriges... na gut, ne Schubkarre hab ich auch noch.
rally1476

 
Beiträge: 377
Themen: 1
Registriert: 22. Februar 2017 21:47
Wohnort: an der Hütte
Alter: 47

Re: Bitte Fragen zum Lagersitz bzw Dichtringen ES 150

Beitragvon MZ_Martin88 » 22. Mai 2024 18:27

rally1476 hat geschrieben:na klar kann man seinen Motor/Getriebe dahingehend optimieren das die Lagerungen länger halten.
Das meinst Du doch mit lohnenswert oder?


Genau. Ich würde ja dem Fragesteller empfehlen, die Gehäusehälfte(n) auf ca. 120 °C zu erwärmen und dann in eine vorhandene Gewindebohrung in der Nähe des Lagersitzes ein Bratenthermometer zu stecken. Wenn man ein entsprechendes Lager dann in die Lagerbohrung steckt und während der Abkühlung ständig axial bewegt, dann kann man sehr schön feststellen, ab welcher Temperatur das Lager im Sitz "fest" sitzt. Dabei muss man natürlich mit viel Gefühl arbeiten, denn der Gehäuselagersitzt ist ja zumeist nur in dem Bereich verschlissen, in dem zuvor, also während dem Betrieb, das Lager saß. Wenn der Lageraußenring erst bei Temperaturen unterhalb von 75 °C "fest" sitzt, dann würde ich auf jeden Fall mit Fügeklebstoff arbeiten. Denn im Sommer kann das Gehäuse im Bereich der Kurbelwellen-Lagersitze schon mal über 75 °C warm werden.
Wenn im Extremfall der Lageraußenring auch im komplett kalten Gehäuse noch lose sitzt, dann würde ich schauen, wie stark der Lagersitz schon ausgearbeitet ist und danach entscheiden, ob ich Fügeklebstoff einsetze. Wenn der Lageraußenring schon ein deutliches radiales Spiel zur Gehäuselagerbohrung aufweist, dann ist Fügeklebstoff meiner Meinung nach das falsche Mittel der Wahl.

Man könnte die Gehäuselagersitze dann natürlich auch regenerieren lassen. Das ist aber bekanntlich nicht gerade günstig. Da wird ein gutes gebrauchtes Ersatzgehäuse auf jeden Fall günstiger sein. Wenn das "Altgehäuse" bis auf die Lagersitze noch in Ordnung ist, sollte dieses auf keinen Fall ins Altmetall wandern. Denn man kann es ja regenerieren. Irgendwann wird sich jemand über diese Möglichkeit vielleicht freuen. :wink:

Aber das hattest Du ja alles schon so ähnlich weiter oben geschrieben. :)




rally1476 hat geschrieben:Nun muss aber die Überlegung erlaubt sein, warum bei den späteren Konstruktionen nach der RT komplett davon weggegangen wurde?
Ich denke das lag an der Beschaffbarkeit und den Kosten, warum man vom Rollenlager zum Kugellager gegangen ist.


Das denke ich auch. Derartige Beispiele aus der DDR-Wirtschaft gibt es ja genug...

Beste Grüße
Martin

Fuhrpark: Also da wären:
- MZ ETZ 150 Bj. 1990, 9 kW, silber, Trommelbremse, E-Zündung (fahrbereit)
- MZ ETZ 150 Bj. 1989, 10,5 kW, flammrot, Scheibenbremse, Getrennt-
schmierung, E-Zündung (Im Aufbau)
- Simson SR 80 CE (eine der wenigen)
MZ_Martin88

Benutzeravatar
 
Beiträge: 435
Themen: 2
Bilder: 4
Registriert: 11. September 2009 18:30
Wohnort: bei Jena
Alter: 36


Zurück zu Antrieb



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste