250er KW montieren?

Motor, Antrieb, Vergaser, Getriebe.

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250er KW montieren?

Beitragvon DKWler » 4. Oktober 2008 17:37

Hallo zusammen,

ich hoffe dass es kein Alltag (Hobby) wird. Ich habe jetzt den zweiten 250er ETZ Motor vor mir liegen und will eine Überholung durchführen. Hier nun eine Frage wegen den KW-Lagern. Laut Literatur soll das erste Lager ins Gehäuse, dann die KW dann dass zweite Lager in die andere Gehäusehälfte und diese dann auf die KW.
Bei meinem ersten Motor gingen die Lager besser ins Gehäuse als auf die KW, geht es dass man erst die Lager auf die KW montiert und anschließend ins Gehäuse setzt und nach der Getriebemontage die zweite Gehäusehälfte montiert?? Wie messt ihr die KW auf Mitte? Ist es ausreichend mit der Fühlerlehre den Abstand Wange zu Gehäuse zu prüfen?
(Komplette de- und Montage warm ausgeführt, mit Heizpilzen für die Lagerringe und Gehäusehälften auf der Platte, bzw bei der Dem. mit Heißluftgebläse)
Ich sehe noch keinen Grund der gegen eine solche Montagereihenfolge spricht da bei diesem Motor keine KW-Distanzscheiben verwendet werden (keine Ausjustierung der KW im Gehäuse).

Noch eine zweite Frage: Warum soll ein gelaufenes Nadellager nur mit gleichem Drehsinn eingebaut werden (werde diese Frage auch einigen Kumpels bei SKF stellen :-))

Fränkische Grüße
Holger

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Beitragvon callifan » 4. Oktober 2008 17:48

Also ich mach das ganz anders, warscheinlich abweichend von der norm oder so, aber ist mir egal, ich hab damit schon etliche motoren gemacht.
linke gehäusehälfte bzw lagersitz warm gemacht, dann das lager mit der hand reingesteckt.
dann mit der heißluftpistole nur den lagerinnenring heißgemacht, dann die kurbelwelle bis anschlag durchgesteckt... fertig...

dann mit dem getriebe das gleiche und dann Kalt die rechte gehäusehälfte mit dichtung dichtmasse ect. eingeklebt und aufgeschraubt
und dann von außen mit der heißluftpistole die lagersitze heißgemacht und das lager von außen eingesetzt.
dabei aber nur mit dem dorn am lagerinnenring vorsichtig gehauen, weil außen war ja kein wiederstand, lagersitz war ja heiß.

klappt prima und alle 12 Motoren (Simson,Mz und Jawa) laufen heute noch unter vollsten zufriedenheit...

Ausgleichen mußte ich die KW komischerwiese noch nie, die saß immer ideal mittig...

mfg Toni

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Beitragvon Wolf-Ingo » 4. Oktober 2008 17:59

Ich habe beide Varianten (Erstens: Lager zuerst ins Motorgehäuse, dann die Kurbelwelle montieren, alternativ zweitens: Lager zuerst auf Kurbelwelle, dann Lager mitsamt KW ins Gehäuse) bereits praktiziert und kann sagen, daß mir die zweite Variante deutlich leichter fiel.

Bei Variante zwei bin ich wie folgt verfahren: KW in Tiefkühltruhe, Lager auf Heizplatte, dann Lager auf KW-Zapfen gesteckt. Alles zusammen wieder in Kühltruhe, Motorgehäuse auf Heizplatte, dann alles zusammengesteckt. Klappt meistens gut, moderates Nachbessern mit Gummihammer fällt relativ leicht.

Variante eins ist die werkstechnisch korrekte, hat aber den Nachteil, daß man beim Aufsetzen der zweiten Gehäusehälfte nur einen Versuch hat, der meistens schief geht, weil einfach zu viele Zapfen (Getriebe plus KW) in diverse Innenlaufringe einzufädeln sind. Bei mir ist jedenfalls sehr häufig der Kurbelwellenzapfen im Innenlaufring des KW-Lagers steckengeblieben. Nachbessern ist hier kaum möglich. Dann heißt es, alles wieder auseinanderzerren und mit dem Kälte/Wärmeprozeß erneut beginnen.

Die Lage der Kurbelwelle hab ich nie extra ausgemessen. Im ungünstigsten Fall liegt das zuerst montierte KW-Lager recht eng am KW-Zapfen an, sodaß bei der Montage der zweiten Gehäusehälfte das Ölleitblech dann zuviel Spiel zwischen KW-Lager und dem großen Sicherungsring aufweist. Moderates Krummbiegen des Ölleitblechs sorgt aber auch hier für die notwendige Spannung und damit für den erforderlichen Festsitz.

Viele Grüße
Wolf-Ingo

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Beitragvon mz-henni » 4. Oktober 2008 20:10

Ich mache das auch nicht so, sondern stecke immer erst beide Lager mit erhitztem Innenring auf die KW, dann die KW in die linke, erhitzte Gehäusehälfte, vorher die Getriebelager eingesetzt und gesichert, Getriebe rein, Lager auf die Wellen und dann die erhitzte rechte Hälfte mit drauf, verschrauben, freischlagen.

Grüße, Henni
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Re: 250er KW montieren?

Beitragvon ETZploited » 4. Oktober 2008 21:28

So, jetzt ich ;-)

DKWler hat geschrieben:Bei meinem ersten Motor gingen die Lager besser ins Gehäuse als auf die KW, geht es dass man erst die Lager auf die KW montiert und anschließend ins Gehäuse setzt und nach der Getriebemontage die zweite Gehäusehälfte montiert??


Mir persönlich scheint es wiefolgt am einfachsten:

Linke Gehäusehälfte aufheizen
Lager aus dem Tiefkühlschrank ins Gehäuse setzen
Lagerinnenring aufheizen
KuWe aus dem Tiefkühlschrank einsetzen
Lagerinnenring des zweiten Lagers aufheizen
Zweites Lager auf KuWe setzen (die noch kalt ist)
Wenn alles komplettiert, rechte Gehäusehälfte aufheizen und aufsetzen.

Natürlich kannst du auch beide Lager auf die Kurbelwelle setzen, und die dann wieder in den Tiefkühlschrank sperren. Das kostet aber Zeit.

Zuerst alle beide Lager in die Gehäusehälften zu setzen, halte ich für wenig praktikabel und würde es nach Möglichkeit vermeiden.


Ich weiß, daß der eine oder andere das Aufheizen der Lagerinnenringe sowie gleichzeitiges Tiefkühlen der Welle für überflüssig halten und meinen entweder/oder reicht.
Falls aber die Welle mal nur zur Hälfte reinrutscht, ist der Katzenjammer groß.
Radialrillenkugellager mögen keine Axialbelastung, wenn die wieder abgezogen worden sind, sollte man sie besser in den Schrott stecken.



Übrigens:
Heizdorne sind prima, doch zur Not reicht auch ein alter Lagerinnenring. Aufgrund des geringen Volumens muß der aber zur Rotglut gebracht werden, damit er genügend heizt.
Dazu reicht ne kleine Lötlampe für 15 Euro aus dem Baumarkt.
Genügend aufgeheizt ist der Lagerinnenring für das Einsetzen der Welle, wenn die Wälzkörper blockiert werden.

(Ich weiß, daß dieser "Trick" vom Grabbeltisch für geistig Arme stammt, aber vllt. liest den Thread ja jemand, der noch keine Erfahrung dazu hat).



Wie messt ihr die KW auf Mitte? Ist es ausreichend mit der Fühlerlehre den Abstand Wange zu Gehäuse zu prüfen?


Die Kurbelwelle habe ich bisher immer beim Freischlagen in mittige Position gebracht.
Dabei rutscht übrigens nicht die Welle in den Lagern, sondern die Lager im Gehäuse. Was aber völlig gleichgültig ist.
Eine einfache Fühlerlehre fand ich dafür ausreichend.

Ich werde mir zukünftig diese Arbeit sparen (beim 250er, versteht sich).
Hast du ja auch schon hier gelesen.
Wenn der Motor wie eingangs beschrieben zusammengebaut wird, sitzt die KuWe üblicherweise zu weit links.

Noch eine zweite Frage: Warum soll ein gelaufenes Nadellager nur mit gleichem Drehsinn eingebaut werden (werde diese Frage auch einigen Kumpels bei SKF stellen :-))


Das gilt wohl für sämtliche Wälzlager, der Grund ist mir unbekannt - vielleicht sogar nur ein Erfahrungswert...
Bitte teil uns mit, wenn du mehr darüber erfährst ;-)
Viele Grüße,
Arne


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Beitragvon Rico » 4. Oktober 2008 22:39

Hab mich zwar noch nicht an MZ-Motoren rangetraut, aber an Simsons.
Und da habe ich die KW-Lager erst in den Backofen bei 100°C behandelt und dann gleich auf die Kurbelwelle.
Die Lager sollen da auf Anschlag und dann wird mit Distanzscheiben am Motorgehäuse zum Schluß ausgeglichen.
Die Kurbelwelle saß da am Ende immer mittig.

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Re: 250er KW montieren?

Beitragvon TS-Jens » 5. Oktober 2008 13:14

ETZploited hat geschrieben:So, jetzt ich ;-)

Mir persönlich scheint es wiefolgt am einfachsten:

Linke Gehäusehälfte aufheizen
Lager aus dem Tiefkühlschrank ins Gehäuse setzen
Lagerinnenring aufheizen
KuWe aus dem Tiefkühlschrank einsetzen
Lagerinnenring des zweiten Lagers aufheizen
Zweites Lager auf KuWe setzen (die noch kalt ist)
Wenn alles komplettiert, rechte Gehäusehälfte aufheizen und aufsetzen.


So mach ichs auch. Bei Simson, MZ, Hercules und Zündapp. Klappt immer gut.
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