Das Axialspiel des kombinierten inneren Kupplungsmitnehmers/Primärritzels bzw. dessen Messung wirft ja immer wieder Fragen auf.
Darum hier mal ein einfacher "Trick" und noch ein paar klärende Bemerkungen dazu.
Das Mitnehmeraxialspiel hängt prinzipiell an den Anlauf- bzw. Distanzscheiben und der Absatzlänge des Kurbelstumpfs.
Deswegen kann es bei Neumontage eines Motors entgegen der Vorgehensweise aus den Rep.-anleitungen direkt an der noch unverbauten Kurbelwelle vorgenommen werden.
Wir setzen die Kurbelwelle senkrecht irgendwo hin, z.B. auf die Spannbacken des geöffneten Schraubstocks.
Nun fädeln wir die innere Anlaufscheibe, Mitnehmer samt Nadelkranz und äußere Anlaufscheibe (die auch als Distanz fungiert), auf den Stumpf auf, genauso, wie das Ganze später auch montiert wird. Fasen zeigen nach innen!
Die äußere Anlauf/Distanzscheibe wird mit zwei Fingern gegen die Fase niedergedrückt, die anderen Finger heben den Mitnehmer dagegen an.
Unten, zwischen innerer Anlaufscheibe und Mitnehmer wird nun die Fühlerlehre gesteckt. Und weil die Kurbelwelle unverbaut ist, kommt man da sogar ran - das ist der Trick.
Paßt das 0.05 Blatt nicht rein, ist das Spiel zu klein.
Paßt sogar das 0.15 Blatt rein, kann man sich überlegen, das Axialspiel zu verringern.
Es sollte zwischen 0.05 und 0.1 liegen.
Prinzipiell ist ein etwas größeres Axialspiel nicht schädlich, aber der Primärtrieb heult im Betrieb, sowie erhöhtes Schlagen des Mitnehmers im Leerlauf.
Bei starkem Auftreten dieser nicht unüblichen Phänomene ist aber auch erhöhtes Zahnflankenspiel durch normalen Verschleiß zwischen Ritzel und Tellerrad zu beachten (Sicht- & Tastprüfung der Flanken), ggf. auch der Sitz des Tellerrads auf der Verzahnung der Getriebeantriebswelle (wobei Verschleiß sowohl an Welle wie auch Rad wirkt) (und der Vollständigkeit halber - evtl. die Tatsache, daß die Fluchtung von Kurbelwelle und Antriebswelle minimal anders ist als vor der Instandsetzung).
Ein Handlungsbedarf besteht deswegen trotzdem nicht unbedingt, Ermessenssache im Einzelfall hier.
Insbesondere: Erhöhte Geräuschbildung kann in Kauf genommen werden, K.O.-Kriterien für die Ausmusterung des Mitnehmers sind im Regelfall die Einlaufspuren der Kupplungsstahllamellen; Für die Paarung Tellerrad/Antriebswelle je nachdem der Sitz mit zuviel Spiel (der im Betrieb dafür sorgen wird, daß sich die Mutter lockert, wenn sie nicht extra gesichert wird. Denn wir erinnern uns, ein Sicherungsblech kann nicht mehr leisten als eine Verliersicherung zu sein).
Ansonsten empfiehlt sich die Prüfung der Anlaufscheiben auf Planheit - zwischen die Wangen des Meßschiebers damit und Sichtprüfung.
Ein letztes Wort zur Distanzscheibe - deren Maßhaltigkeit in den angegebenen Größen 1.90, 1.95 und 2.00 existiert nur auf dem Papier, das ja sprichwörtlich geduldig ist.
In diesem Sinne ist Akribie wohl übereifrig.
Und immer schön beachten: Mitnehmer mit hohem Bund sind für die Viergänger, die mit flachem Bund für die Fünfgänger, bei denen die Paarung mit dem passenden Nadelkranz mit einem Farbklecks bezeichnet ist.