Vor 10 Jahren hatte ich bei Ebay eine komplett zerlegte RT 125/3 erworben, die ich immer mal fertig machen wollte. Der Motor sollte angeblich schon regeneriert und einbaufertig sein. Nachdem mir klar wurde, dass ich doch länger für die Restaurierung benötigen würde, habe ich zumindest schon mal Öl ins Getriebe gefüllt, damit der Motor nicht so lange trocken steht. Das hat mir dann anschließend das Regal geflutet, in dem der Motor abgestellt war. Diagnose: Massiver Ölaustritt aus der Motormittelfuge. Damit war klar, dass auch der Motor nochmal geöffnet werden muss.
Vor einigen Monaten hat sich nun der Sohn eines Bekannten erbarmt, die Maschine für mich zusammen zu bauen. Den Motor hat er komplett zerlegt und neu gelagert, ebenso die Primärkette getauscht. Dabei lief leider auch nicht alles optimal. Der Motor war zwar nun dicht (auch das Kerzengewinde musste noch erneuert werden) , aber bei einer der ersten Probefahrten hat sich das Primärritzel nebst Verschraubung von der Kurbelwelle verabschiedet. Der blockierende Motor konnte von meinem Bekannten zum Glück noch gerade ausgekuppelt und ein Sturz so abgewendet werden. Sein Sohn hat dann zähneknirschend den Motor wieder geöffnet und diesmal die Mutter für das Primärritzel mit Schraubenkleber gesichert. Auffällig war auch noch, dass die Kupplung nur schlecht trennte, wenn man bei gezogener Kupplung leicht Gas gab, wollte der Motor schon los schieben. Bei den weiteren Probefahrten, die ich dann selbst vorgenommen habe, fing dann der Motor allmählich an zu "rappeln" . Zu Anfang war das definitiv noch nicht der Fall. Ich konnte schlecht lokalisieren, ob die Geräusche aus dem Motorblock oder eher aus dem Zylinder kamen. Von der Geräuschkulisse her hat mich das Ganze an den Sound eines Lanz Bulldog erinnert und die Intensität des Rappelns war sowohl last- als auch drehzahlabhängig.
Mir war klar, so geht das auf Dauer nicht und der Motor muss ein drittes Mal geöffnet werden. Inzwischen hatte ich auch viel gelesen und mit Erschrecken festgestellt, was man aus Unkenntnis bei einer Motorüberholung der RT alles falsch machen kann (z.B. dass das Viergang - Schaltgetriebe penibel eingestellt werden muss, damit das Kugellager auf der Schaltwelle keinen unzulässigen Axialdruck erhält.)
Diesmal sind der Sohn meines Bekannten und ich die Motoröffnung gemeinsam angegangen. Es stellte sich heraus, dass auch im Primärantrieb Zähneknirschen stattgefunden hatte und nun arge Karies herscht. Der entsprechende Metallabrieb fand sich auch im Motoröl wieder, was nach der Pannenerstbehebung noch einmal erneuert worden war.
Das Primärritzel ist ebenfalls betroffen und ich gehe davon aus, dass der Schaden durch die abgelöste Sicherungsmutter verursacht wurde, die vermutlich zwischen die Ritzel gekommen ist.
Nun meine erste Frage: Reicht es, die Zähne zu entgraten und glatt zu feilen oder nimmt langfristig die Primärkette Schaden?
Bei der Kupplung habe ich festgestellt, dass zwei Druckfedern kürzer als die anderen sind, die Federn werde ich daher komplett tauschen. Woran kann ich erkennen, ob Kupllungslamellen und/oder die Reibbeläge verschlissen sind? Die Lamelle mit der Fase (sitzt die zuunterst im Kupplungskorb und in welche Richtung muss die Fase zeigen?) ist an der Außenkannte relativ rau und flutscht vielleicht allein deshalb nicht so gut durch den Korb. Ich weiß, man hätte sich die Einbaulage aller Lamellen und des Federtellers merken sollen, aber das habe ich leider erst hinterher gelesen.
Da ich dennoch nicht annehme, dass die Motorgeräusche vom Schaden am Primärtrieb her rühren, wollte ich auch noch Kolben, Kolbenbolzen, Pleuel und Zylinderlaufbahn einer Kontrolle unterziehen. Dies war bisher unterblieben. Hierzu die nächste Frage: Wie bzw. wo wird das axiale Spiel des Pleuels auf der Kurbelwelle gemessen? Muss ich dass Pleuel an den oberen Totpunkt ziehen und die Fühlerlehre zwischen Pleuelschaft und Kurbelwellenwange halten? Oder die Fühlerlehre zwischen die Wangen schieben und am Sitz des Pleuels auf der Welle messen?
So, das wär´s erst mal, es würde mich freuen, wenn jemand Rat geben kann.
Grüße von Hiltrud