Servus,
Achtung - länglicher Text unterhalb:
Butan oder auch Propan machen sich den Druck selbst, ab einer gewissen Temperatur siedet das Zeug, dadurch wird das Flüssiggas eben gasförmig. Wenn der passende Druck erreicht ist, stoppt dieser Prozess. Im Kleinen sieht man das bei jedem Gasfeuerzeug mit transparentem Tank.
In einer Kartusche herrscht bei einer bestimmten Temperatur immer ein zugehöriger Druck.
Da ist es ganz gut gezeigt:
http://mowo.gmxhome.de/Bilder/Dampfdruck_02.jpgWenn die Kurve unter 1 bar läuft, bedeutet das Verflüssigung (zumindest auf Meereshöhe).
Bei Zimmertemperatur liegen so etwa 5-8 bar in der Flasche an, je nach Gemisch.
Durch Gasentnahme kommt es allerdings zu einem Druckabfall in der Flasche, wodurch sie abgekühlt wird - wenn sie dann (durch die Entnahme!) so weit runtergekühlt wird, dass das Gas flüssig bleibt, dann ist eben ein nicht entnehmbarer Rest in der Kartusche - aber nur so lange, bis durch die Umgebungswärme das Flüssiggas wieder sieden, also verdampfen kann.
Jetzt hat man beim Wintercampen eine billige Butan-Gaskartusche am Start, es hat 10 Grad plus, warum geht das nicht? Durch Entnahme von Gas sinkt der Druck in der Flasche, das Restgas kühlt ab und verdampft irgendwann nicht mehr. IN der Kartusche hat es dann unter null Grad, auch wenn es draußen plus 10 hat.
Den Gasdruck braucht es für zweierlei:
1) Gas, egal in welcher Form, soll zum Brenner gedrückt werden.
2) Wenn der Brenner keine Flüssigbrennstoffe vergasen kann (Vorwärmung), dann MUSS der Brennstoff gasförmig in ausreichender Menge zum Brenner gelangen.
Der normale Kartuschenbrenner ist mit beidem überfordert.
Er greift den Brennstoff oben in der Kartusche ab, erwischt also immer nur den gasförmigen Teil. Bei zu wenig Druck ist da aber kaum was.
Und er kann mit flüssigem Brennstoff nichts anfangen, selbst wenn der bis zum Brenner gelangt, gibt es dort nur gelbe Stichflammen.
Es gibt drei Wege aus dem Dilemma:
1) Man wärmt die Gaskartusche an, und zwar dauerhaft, während des gesamten Kochvorgangs. Ein auf die Flamme gestellter Topf in Verbindung mit einem guten Aluminium-Windschutz kann so viel Abstrahlungswärme zur Kartusche bringen, dass sich der Druck von selbst aufrecht erhalten kann. Oder man hat eh ein Lagerfeuerchen brennen und kocht nebendran. Überhitzen sollte man die Kartusche halt auch nicht.
2) Mit einer niedrigsiedenden Gasmischung ("Wintergas") kann man zusätzlich etwas herausholen. Je höher der Propananteil umso kälter darf es sein. Reines Propan siedet bereits bei etwa -40°C. Die Mischung steht auf der Kartusche, typischerweise kosten die wintertauglichen etwas mehr, und sind eher bei den Ventilkartuschen zu finden. Aber auch da wird es bei minus 10 oder so eng, weil eben durch den Druckabfall der Gasdruck in der Flasche rapide sinkt, siehe oben.
2) Ein wintertauglicher Gaskocher kümmert sich nicht darum, dass das Gas gasen kann. Er entnimmt den Brennstoff FLÜSSIG und vergast ihn selbst, direkt durch die Abwärme des Brenners. So wie ein Benzinkocher. Ein wenig Druck wird nur benötigt, damit das flüssige Gas zum Kocher gelangt. Deswegen haben solche Kocher gerne spezielle Kartuschenhalter, die beides gewährleisten, indem die Kartusche überkopf eingelegt wird - Schwerkraftförderung.
Ich hab seit neulich den MSR Universal, der genau das kann.
https://d1l67pfsx3wblg.cloudfront.net/i ... versal.jpgEnde Kocherexkurs.
Fürs Feuerzeug nachfüllen nehme ich Propan/Butan-Gemisch, dann klappt das eben auch im Winter (im Sommer sowieso).
Besseres Gas ist auch ein Tipp für viele Lötbrenner, die nach dem Nachfüllen plötzlich nicht mehr gehen ...
Rothenberger Industrial hat eine Nachfüllflasche namens Rofill Super 100.
http://www.rothenberger-industrial.de/p ... er-100.htmMit 25% Propan (yeah) und 75% Butan, das vergast auch bei Minustemperaturen.
Oder eben mit dem
Primus Fülladapter von einer Wintergasflasche aus ... nicht damit die Kartusche leer wird, sondern weil ich die Kartusche eh habe und keine extra Nachfüllflasche kaufen muss. Passt auf die üblichen Ventilkartuschen mit Primus-System (also NICHT auf Campinggaz, aber auf Coleman, Primus und ähnliche).
Gryße!
Andreas, der motorang