Viele wissen ja inzwischen wer sich hinter "otmar" verbirgt aber sicher nicht alle. "otmar" heisst eigentlich "Peter" und wird einigen als der "Unterbrecher" (http://www.unterbrecher.de) bekannt sein
Inspiriert durch den Besuch eines Museums auf dem ehem. Luftschiffhafen Nordholz bei Cuxhaven im letzten Sommer habe ich beschlossen, mein ganzes Zeugs in einer Ausstellung zugänglich zu machen. Ich habe das im vergangenen Jahr eher provisorisch im September und Oktober getestet und die Resonanz war positiv. Einige aus dem Forum waren ja damals hier.
In 2017 habe ich daraufhin noch einmal massiv Arbeit investiert. Sowohl baulich als auch inhaltlich. Ich wollte schon weiter sein aber das ist wesentlich aufwändiger als gedacht.
Wiederum inspiriert durch das Sommerfest von Christian (SaalPetre) auf einem historischen Industriegelände habe ich begonnen, den Nachlass einer Tischlerei aufzuarbeiten, die auf meinem 2009 gekauften Grundstück bis in die 1980er Jahre bestand. Das ehemalige Werkstattgebäude musste 2009 aufgrund von Bauarbeiten beräumt werden aber ich habe nichts weg geworfen. Erhalten sind die mehr oder weniger gesamte Werkzeugausstattung, eine große schwere Maschine mit Hobel, Säge und Bohrwerk, alte Kraftstrommotoren, Riemenantrieb für die Maschine usw. Das meiste ist noch aus der Zeit vor 1939.
Es gibt sozusagen sogar eine Brücke zu MZ, nämlich einen ca. 2 Meter hohen alten Kühlschrank, der umgebaut in der Tischlerei als Werkzeugschrank diente. Dieser Kühlschrank ist von DKW und müsste wohl aus den 1930er Jahren stammen. Das Stück habe ich inwzischen etwas renoviert und in der Scheune zu stehen.
Dann geschah nun vor ca. 3 Wochen etwas beinahe unglaubliches: Als meine Frau und ich 2009 das Grundstück übernommen haben nahm die damalige Besitzerin eine Kiste mit Fotos und alten Papieren mit, die im Wohnhaus stand. Sie wollte das nach persönlichen Dingen durchschauen. Ich sagte ihr damals, dass ich grundsätzlich Interesse am Inhalt des Kartons hätte. Natürlich passierte nichts. Nun habe ich 8 Jahre später nach dieser Kiste gefragt und sie fand sich wie 2009 abgestellt. Die Zeit war lang genug und man hat mir die Sachen einfach übergeben.
Gehofft hatte ich auf ein paar Unterlagen aus dem Tischlereibetrieb: Rechnungen, Auftragsbücher sowas in der Art.
Tatsächlich enthält diese Kiste unzählige originale Dokumente, die bis in das Jahr 1825 zurückreichen. Das älteste Papier dokumentiert die Überlassung der Fläche aus dem Ackerland an die ersten Besiedler. Diese errichteten dort ein Wohnhaus in Fachwerk/ Lehmbauweise welches auch heute noch steht. Das Gebäude ist somit wesentlich älter als ich bisher dachte.
Die Dokumente zeigen die Einmessung/ Kartierung des Grundstücks in 1851, den Bau weiterer Gebäude und eines Backofens. Der erste Besitzer war Bauer und durch Heirat kam ein Tischlermeister hierher, der 1876 die Werkstatt errichtete. Der Betrieb wurde in 3 Generationen geführt. Über 100 Jahre bis in die 1980er. Ich habe bereits einen Großteil der Papiere gescannt. Was ich mit den Originalen mache weiss ich noch nicht. Man kann bei der Langzeitlagerung viel falsch machen. Z.B. sind solche Klarsichthüllen aus Kunststoff nicht geeigenet. Im einfachsten Fall macht man nichts ausser die Sachen weiterhin trocken und lichtgeschützt zu lagern.
Die Tischlereiausstattung habe ich inzwischen in die Ausstellung integriert. Die meisten Werkzeuge sind sofort einsatzbereit und obwohl die Sachen nicht mehr dort stehen wo sie früher benutzt wurden entsteht der Eindruck als würde der Meister gleich wiederkommen und weiterarbeiten. Ein Teil der Dokumente wird gerade als Kopien in das Konzept übernommen.
Das Foto ist nicht mehr ganz aktuell und zeigt nur einen Teil der Werkstatt. Ich möchte auch nicht zu viel verraten. Wirklich erleben kann man Dinge ohnehin nur, wenn man sie "in echt" sieht. Dazu besteht am Samstag, den 5. August 2017 ab 13:00 Uhr erstmalig in diesem Jahr die Gelegenheit. Ich erstelle dazu nochmal ein eigenes Thema.