Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmaschine
Verfasst: 25. Juli 2023 15:12
Einen wunderschönen Tag wünsche ich allen Lesenden. Da ich nun schon lange Zeit nicht mehr ausschweifend geschrieben habe und es mich nun doch in den Fingern juckt, möchte ich die Gelegenheit nutzen, hier einen mehr oder weniger kleinen Text zu einer meiner neuen Anschaffungen zu verfassen.
Die Dampfmaschine war das Beste, was dem Pferd je passieren konnte.
- Raik Dalgas
Zweifellos stellte die Erfindung der Dampfmaschine, beziehungsweise viel mehr die Weiterentwicklung dieser durch den Engländer James Watt, einen in diesem Ausmaß einzigartigen Wendepunkt in der Geschichte dar. Die für damalige Verhältnisse ungeheure Leistungsfähigkeit dieser brandneuen technischen Innovation sollte die Welt und ihre Bewohner bis in ihr Innerstes erschüttern. Als die Dampfmaschine sich ausbreitete und mit Ihr Fabriken wie Pilze aus dem Boden schossen wurde klar: Die Industrialisierung der Welt hatte endgültig begonnen.
Doch was war das für eine Erfindung, die solche Auswirkungen haben konnte? Wie war dieses mechanische Pferd in der Lage, das biologische zu ersetzen, geradezu obsolet zu machen? Die Antwort auf diese Frage würde den Rahmen dieses Textes mehr als sprengen, daher belasse ich es hierbei: Die Dampfmaschine ermöglichte erstmals das ansatzweise effiziente Umwandeln von Kohle und Wasser in Bewegung. Die Auswirkungen waren enorm. Mühlen waren nicht mehr von Flüssen oder Wind abhängig, Maschinen nicht mehr von Pferden und Webstühle nicht mehr von Füßen. Dies führte zu einem nie dagewesenen Wandel darin, wie die Industrie funktionierte. Alles, von Sägen bis hin zu Gebläsen von Hochöfen wurde nun mit diesem neuen Gerät betrieben, und die Produktionskapazitäten der Fabriken stiegen in ein Vielfaches des Vorherigen.
Mit sich brachte dies die Urbanisierung, als um die neuen Fabriken Städte errichtet wurden, wo die Arbeiter in miserablen Bedingungen leben konnten, um täglich 16 Stunden zu arbeiten. Diese Städte wuchsen, wurden zu Großstädten, Metropolen und Handelszentren. Von der Agrarbasierten Wirtschaft der vorindustriellen Zeit blieb wenig übrig. Ein Wandel, der sich bis in die heutige Zeit zieht.
So ist es sehr absurd, fast schon ironisch, dass solche Geräte heute fast in Vergessenheit gerieten. Während Dampfmaschinen im 19. sowie im 20. Jahrhundert zu hunderttausenden Fabriken, Schiffe und Lokomotiven betrieben, sind sie heute fast vom Angesicht der Erde verschwunden. Wenige Industrien, hauptsächlich in ärmeren Ländern, verlassen sich noch auf Dampf. Dampfschiffe sind eine Seltenheit geworden, ebenso wie Dampflokomotiven. Da kann es doch verwunderlich erscheinen, dass es Dampfmaschinen immer noch zu kaufen gibt. Allerdings nicht um Fabriken anzutreiben, sondern...
...um sie sich auf den Schreibtisch zu stellen. Darf ich vorstellen: Meine neue, ganz eigene Wilesco D456 Stehkessel-Tischdampfmaschine.
Dieses kleine Ding lief mir gestern durch Zufall auf Kleinanzeigen vor den Finger. Verkäufer angeschrieben, Adresse erfahren, und Abfahrt. Dort angekommen wurde sich die regelrechte Sammlung angesehen, ein wenig verhandelt, und das Schmuckstück letztendlich gekauft. Und so steht sie nun vor mir, golfarbig glänzend, auf meinem Schreibtisch.
Mein Großvater besitzt selbst zwei dieser Wilesco-Tischdampfer, jedoch beide mit einem horizontalen Kessel und einfachwirkenden Zylindern ausgestattet. Diese befinden sich in gelegentlichem Gebrauch, wenn beispielsweise Verwandte mit ihren Kindern zu Besuch kommen. Bei den Kleinen sind die lustigen, pfeifenden Dinger immer ein Grund zur Freude. Diese hier allerdings macht einen ganz anderen Eindruck. Der Kessel spiegelt, der Rauchabzug hat noch seine ursprüngliche Farbe und die alten Prüfsiegel und Wasserstandshinweise kleben noch fest an dem Gestell, wenige Zentimeter neben der Feuerbüchse. So drängt sich mir doch die Frage auf, ob diese Maschine jemals unter eigenem Dampf lief. Es sieht jedenfalls nicht so aus. Nun ist mir nicht bekannt, ob das Inbetriebnehmen dieses Geräts eine Gotteslästerung bei Wilesco-Liebhabern darstellt, und doch denke ich, mich nicht beherrschen zu können. Allerdings kann ich versprechen, dass nur demineralisiertes Wasser zum Einsatz kommen wird, um die Leitungen, die Ventile und den Kessel so lange wie möglich in gutem Zustand zu bewahren.
Sollte jemand bis hierher wach geblieben sein, bedanke ich mich aus ganzem Herzen fürs Lesen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die richtige Rubrik hierfür gefunden habe, sollte dies nicht der Fall sein bitte ich um Nachsicht.
Sodenn, einen wunderschönen restlichen Nachmittag wünsche ich.
Mit dampfigen Grüßen, Galilool/Till
Die Dampfmaschine war das Beste, was dem Pferd je passieren konnte.
- Raik Dalgas
Zweifellos stellte die Erfindung der Dampfmaschine, beziehungsweise viel mehr die Weiterentwicklung dieser durch den Engländer James Watt, einen in diesem Ausmaß einzigartigen Wendepunkt in der Geschichte dar. Die für damalige Verhältnisse ungeheure Leistungsfähigkeit dieser brandneuen technischen Innovation sollte die Welt und ihre Bewohner bis in ihr Innerstes erschüttern. Als die Dampfmaschine sich ausbreitete und mit Ihr Fabriken wie Pilze aus dem Boden schossen wurde klar: Die Industrialisierung der Welt hatte endgültig begonnen.
Doch was war das für eine Erfindung, die solche Auswirkungen haben konnte? Wie war dieses mechanische Pferd in der Lage, das biologische zu ersetzen, geradezu obsolet zu machen? Die Antwort auf diese Frage würde den Rahmen dieses Textes mehr als sprengen, daher belasse ich es hierbei: Die Dampfmaschine ermöglichte erstmals das ansatzweise effiziente Umwandeln von Kohle und Wasser in Bewegung. Die Auswirkungen waren enorm. Mühlen waren nicht mehr von Flüssen oder Wind abhängig, Maschinen nicht mehr von Pferden und Webstühle nicht mehr von Füßen. Dies führte zu einem nie dagewesenen Wandel darin, wie die Industrie funktionierte. Alles, von Sägen bis hin zu Gebläsen von Hochöfen wurde nun mit diesem neuen Gerät betrieben, und die Produktionskapazitäten der Fabriken stiegen in ein Vielfaches des Vorherigen.
Mit sich brachte dies die Urbanisierung, als um die neuen Fabriken Städte errichtet wurden, wo die Arbeiter in miserablen Bedingungen leben konnten, um täglich 16 Stunden zu arbeiten. Diese Städte wuchsen, wurden zu Großstädten, Metropolen und Handelszentren. Von der Agrarbasierten Wirtschaft der vorindustriellen Zeit blieb wenig übrig. Ein Wandel, der sich bis in die heutige Zeit zieht.
So ist es sehr absurd, fast schon ironisch, dass solche Geräte heute fast in Vergessenheit gerieten. Während Dampfmaschinen im 19. sowie im 20. Jahrhundert zu hunderttausenden Fabriken, Schiffe und Lokomotiven betrieben, sind sie heute fast vom Angesicht der Erde verschwunden. Wenige Industrien, hauptsächlich in ärmeren Ländern, verlassen sich noch auf Dampf. Dampfschiffe sind eine Seltenheit geworden, ebenso wie Dampflokomotiven. Da kann es doch verwunderlich erscheinen, dass es Dampfmaschinen immer noch zu kaufen gibt. Allerdings nicht um Fabriken anzutreiben, sondern...
...um sie sich auf den Schreibtisch zu stellen. Darf ich vorstellen: Meine neue, ganz eigene Wilesco D456 Stehkessel-Tischdampfmaschine.
Dieses kleine Ding lief mir gestern durch Zufall auf Kleinanzeigen vor den Finger. Verkäufer angeschrieben, Adresse erfahren, und Abfahrt. Dort angekommen wurde sich die regelrechte Sammlung angesehen, ein wenig verhandelt, und das Schmuckstück letztendlich gekauft. Und so steht sie nun vor mir, golfarbig glänzend, auf meinem Schreibtisch.
Mein Großvater besitzt selbst zwei dieser Wilesco-Tischdampfer, jedoch beide mit einem horizontalen Kessel und einfachwirkenden Zylindern ausgestattet. Diese befinden sich in gelegentlichem Gebrauch, wenn beispielsweise Verwandte mit ihren Kindern zu Besuch kommen. Bei den Kleinen sind die lustigen, pfeifenden Dinger immer ein Grund zur Freude. Diese hier allerdings macht einen ganz anderen Eindruck. Der Kessel spiegelt, der Rauchabzug hat noch seine ursprüngliche Farbe und die alten Prüfsiegel und Wasserstandshinweise kleben noch fest an dem Gestell, wenige Zentimeter neben der Feuerbüchse. So drängt sich mir doch die Frage auf, ob diese Maschine jemals unter eigenem Dampf lief. Es sieht jedenfalls nicht so aus. Nun ist mir nicht bekannt, ob das Inbetriebnehmen dieses Geräts eine Gotteslästerung bei Wilesco-Liebhabern darstellt, und doch denke ich, mich nicht beherrschen zu können. Allerdings kann ich versprechen, dass nur demineralisiertes Wasser zum Einsatz kommen wird, um die Leitungen, die Ventile und den Kessel so lange wie möglich in gutem Zustand zu bewahren.
Sollte jemand bis hierher wach geblieben sein, bedanke ich mich aus ganzem Herzen fürs Lesen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die richtige Rubrik hierfür gefunden habe, sollte dies nicht der Fall sein bitte ich um Nachsicht.
Sodenn, einen wunderschönen restlichen Nachmittag wünsche ich.
Mit dampfigen Grüßen, Galilool/Till