soooo nachdem das Thema 2 Jahre Pause hatte, melde ich mich hier mal mit einem kleinen Erfolg zurück.
Da wir ja rausbekommen hatten, dass die Durchflussmenge mit dem Schweredruck der Benzinsäule kritisch werden kann, war mein Gedanke eine Benzinpumpe zu verwenden, um den Druck vor dem Zähler zu erhöhen.
Vor ein paar Wochen habe ich in der Bucht eine elektrische Membranbenzinpumpe von HARDI mit einer Fördermenge von 70l/h und einem Druckaufbau von 0,3bar ersteigert. Das entspricht dem 8 bis 10-fachen der bisherigen Benzinsäule.
Als Flügelradzähler wollte ich diesmal den Originalen aus dem Wartburg verwenden. Dieser hat im Gegensatz zum Trabantzähler und dem von Conrad (Trabant hatte keine Benzinpumpe) noch eine Dämpfungsmembran um die Pulsation der originalen Benzinpumpe auszugleichen.
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Die Signale des Zählers nehme ich über einen Spannungsteiler mit der Soundkarte meines Laptops auf.
Leider war das Ergebnis enttäuschend. Das Flügelrädchen wird trotz Dämpfungsmembran bei jedem Pumpenhub stark beschleunigt, das Signal taugt höchstens zur groben Schätzung, müsste stark geglättet werden. Ich habe das Flügelrädchen erstmal wieder rausgeschmissen und stattdessen eine Kennlinie der Pumpe aufgenommen. Die Idee ist nun, den relativ konstanten Hub der Pumpe auszunutzen, um die Durchflussmenge zu ermitteln. Das ist auch nicht neu, ähnliches hatte ich vor längerer Zeit schonmal gelesen für einen Verbrauchszähler an einer Yamaha. Finde die Seite gerade nicht mehr.
Die Fördermenge ist in der Tat beeindruckend konstant. Einen Pumpenhub habe ich mit etwa 1ml berechnet.
Damit der Sprit durch den normalen Schweredruck nicht heimlich durch die Pumpe läuft, ohne dass sie pumpen muss, sitzt noch ein abgestimmtes Rückschlagventil in der Benzinleitung.
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Um die Pumpenhübe auszuwerten, habe ich hinter den (elektrischen) Pumpenanschluss einen Shunt gesetzt. Wenn ein Strom fließt, fällt dort Spannung ab, die ich aufnehmen kann. Als Shunt nehme ich nichts weiter als eine Lichtspule einer S51. Die hat einen Widerstand von ca. 0,2 Ohm, der Spannungsabfall stört die Pumpe nicht. Der große Vorteil der Spule ist, dass sich um ihr herum ein Magnetfeld aufbaut bei Stromfluss. Das nutze ich aus, um einen Reed-Kontakt (=Sensor Fahrradtacho) schalten zu lassen. Im Grunde habe ich mir damit mit einfachen Mitteln eine Art Stromflusskontrolle gebastelt. Jemand der sich mit Elektronik auskennt, wird jetzt die Hände über den Kopf zusammenschlagen, aber mehr gibt mein Elektronikwissen da nicht her. Wichtig ist, dass es funktioniert.
Somit kann ich nun meinen Fahrradtacho ansteuern. Dem gebe ich als "Radumfang" noch das Volumen eines Pumpenhubes in µl an. Das Thema hatten wir ja vor 2 Jahren auch schon.
Der Tacho kann dann erstmal nur Liter pro Stunde anzeigen. Der minimale aktuelle Wert liegt bei 2km/h, also 2l/h. Aber auch darunter zählt er jedes Signal mit und summiert es fleißig zum Streckenverbrauch auf.
Die Geschwindigkeit könnte ich natürlich ebenfalls mit einem einfachen Fahrradtacho aufnehmen. Mir gefällt aber das Kabelgebammel an der Telegabel nicht und ich wäre aber auf einen kabelgebundenen Tacho angewiesen, um den PC mit den Daten zu füttern.
Ich habe mir einen Signalabnehmer am Antriebsritzel gebastelt. Er funktioniert im Grunde genau so wie jeder übliche Kurbelwellensensor im Auto. Als Induktivgeber habe ich wieder auf die Technik der Simmis zurückgegriffen - einen alten Geber für die Elektronikzündungen.
Er ist bestückt mit einem kleinen Neodymmagnet. Die Magnetfeldänderung beruht wie beim Auto auf den Wechsel zwischen Zahn und Zahnlücke.
Es sieht noch nicht besonders ausgereift aus, aber auch hier gilt: es funktioniert! Das Kabel vom Leerlaufkontakt kann ich gleich nutzen, sowas gibt es an meiner Standard sowieso nicht. Das Kabel sitzt recht stramm und mit ausreichend Sicherheitsabstand zur Kette.
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Mit dem PC wollte ich ursprünglich nur den Verbrauch und die Geschwindigkeit messen. Durch den Einbau der Lichtspule hat sich aber ergeben, dass nun auch das Drehzahlsignal durch das Zündkabel als Spannungsimpuls in die Lichtspule induziert wird. Da das Signal anders geformt ist, als das Verbrauchssignal kann ich es leicht voneinander trennen. Nun habe ich mit zwei Kanälen drei Signale aufgezeichnet.
Hier meine erste kurze Messfahrt (ungeschnitten) über 5,5 km:
Die Signale in den ersten 400 Sekunden sind nur Testsignale, ob alles richtig angeschlossen ist. Der Motor läuft erst ab Sekunde 420.
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Am Wochenende werde ich den Verbrauchszähler ausgiebig testen können. Es steht ein Ausflug im Harz an. Dann geht es nur um die Verbrauchsanzeige auf dem Fahrradtacho. Meinen PC wollte ich nicht mitnehmen. Mal sehen wie genau er 10 Liter Streckenverbrauch misst.
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ETZ 250/Bj '84, S50 Bj '79, Wartburg 353W Bj '88, VW Golf IV Variant 1.6 FSI/Bj 2003