Ach du urheilige... ich glaube ich habe eindeutig die falsche Frage gestellt
Da kommt man von der Frühschicht nach Hause und wird tatsätlich mit geballtem Rat geradezu erschlagen. Da habe ich wohl unwissentlich ein Fass ohne Boden aufgemacht, was euch nicht davon abhält besagter Hülle etwas Fülle zu verleihen. Danke
Vielleicht sollte ich mich näher präzisieren.
Ein Motorrad ist für mich eher ein praktisches Nutzfahrzeug als ein reines Spaßgerät, auch wenn sie sehr wohl Spaß machen und für mal mehr, mal weniger heitere Emotionen sorgen. Auf das Aussehen lege ich zugegeben etwas Wert, es gibt für mich auch hässliche Motorräder. Meine Emme habe ich eigentlich
auch wegen besagter Aufgabe gekauft. Die letzten Jahre fuhr ich eine /2er Schwalbe bei Wind und Wetter, nachdem sie mir Anfangs mehr Ärger als alles andere bereitete brachte ich sie technisch auf Vordermann und bis Anfang diesen Jahres bin ich recht gut damit gefahren. Die Dinger sind nun Kult, das allemal. Überragende Fahrleistungen brauchte ich bei 50 Kubik mit dem Fahrwerk nicht unbedingt erwarten, dafür war sie ausgesprochen zuverlässig, objektiv auch etwas emotionslos. Leider flog sie mir anfang diesen Jahres auf überraschende Weise weg und ist bislang nicht zurückgekehrt. Eine TS hat mich schon länger u.a. wegen der ähnlichen Technik interessiert (Zweitakter sind und riechen einfach göttlich) und das sie auch den tristen Alltag aushält beweist Dominik seit Jahren mit seiner Emme, auch wenn die beachtiche Laufleistung logischerweise nicht ohne Spuren an ihr vorübergeht und er einen Nachfolger sucht.
Prinzipiell suche ich was robustes und einigermaßen wartungsfreundliches zum Kilometerfressen. Sowas habe ich bereits, und zwar ausgerechnet ein Golf IV Variant mit Pumpe-Düse Einspritzung. An sich ein nahezu emotionsloses Auto, dafür finde ich es bis heute sehr zuverlässig und genügsam. Bei knapp 306.000km ist immernoch die erste Kupplung drin und der Antrieb macht nicht schlapp, noch nicht mal Öl verbraucht das gute Stück. Da weiß ich tatsätlich was ich habe. Mit der Gedanke könnte ich genauso gut eine nagelneue Honda NC 750 S kaufen. Neben dem recht geringen Spritverbrauch gibt es von den Heidenauern auch passende Winterreifen (K 73er), sogar mit Unbedenklichkeitsbescheinigung. Ja, könnte ich, möchte ich aber nicht. Neue Motorräder sind schlicht und einfach nicht meins. Mit dem Aussehen kann ich mich seltenst anfreuden und die zugegeben veraltete Technik eines gut 30 Jahre alten Motorrads ist mir trotz unübersehbarer Vorteile des aktuellen Standes schlicht und einfach lieber. Jahrelang wollte ich eigentlich Autoschloßer werden, als ich vor etwa 15 Jahren erkannte in welche Richtung sich die Kfz-Technik entwickelt war das für mich beruflich gegessen, seitdem beschäftige ich mich lieber in meiner Freizeit damit.
Aufregung brauche ich nicht zwingend, die habe ich auch so ohne Motorrad. Ein aufregendes Motorrad ist auch nicht schlimm, aber kein Muß. Die '71er Benelli 250 Sport Special meines Vaters ist z.B. allein durch die alte GP-Schaltung (Schaltwippe rechts, erster Gang ziehen, Rest drücken) aufregend und wäre an sich auch nicht für den Alltag undenkbar, die mangelhafte Ersatzteilversorgung schließt eine Alltagsnutzung für mich allerdings aus.
Was ist mit den vorgeschlagenen Mopeten? Zugegeben, ich habe erstmal schlicht geguckt was man für (etwa) 1000 € auftreiben kann und war doch überrascht. Ob das so eine gute Idee war wird sich zeigen. Einfach irgendwas für ein paar hundert oder eintausend Euronen kaufen und dann war's das ist unrealistisch. Erst muß man ein Exemplar finden was nicht völlig verschlissen ist. Einmal das Fahrwerk (hauptsächlich die Reifen) und die Bremsen erneuern, meinethalben ein paar andere Sachen oder gar irgendetwas verbessern (andere Federbeine z.B.) und man hat ganz schnell den ursprünglichen Kaufpreis bereits wieder reingesteckt. Wirtschaftlich im Vergleich zum Marktwert vielleicht Schwachsinn, günstiger als ein neues Motorrad allemal.
Ural - würde ich Gespann fahren wäre sowas wahrscheinlich schon längst in Frage gekommen. An sich nicht verkehrt, ist glaube ich aber auch nicht wirklich das was ich brauche. Mein Chef fährt Ural und mag's sehr, fährt aber auch nicht jeden Tag damit.
CB 500 - wäre eine Option, allerdings bin ich eine technisch ähnlich bestellte Maschine (ER-5) oft gefahren als ich den Führerschein gemacht habe und war u.a. vom Fahrverhalten des Zweizylinders nicht begeistert, da gefiel mir die XJ 600 N viel besser.
GS 500 E - siehe CB 500
SV 650 - noch ein Zweizylinder (ich bin wohl irgendwie verwöhnt), vor allem das Aussehen
erinnert mich an die vielen Ford Taurus die meine Eltern hatten.
NTV 650 - die modernere Güllepumpe, ein Arbeitskollege hat selber eine CX. Der Rahmen ist Programm, auch nicht wirklich mein Bier.
GS 1100 - bloß nicht. Die sind uns zu hoch, zumal wir neulich mal wieder jemanden gesehen haben der mit seiner GS Schräglage im Stand demonstrierte. Da bleiben wir viel lieber bodenständig.
K 75 - sieht schon gewöhnungsbedürftig aus, geht für meinen Geschmack noch. Ein bißchen habe ich mich damit beschäftigt, im Endeffekt ist das DIng technisch fast wie ein 2er Golf mit zwei Rädern. Manche fahren jahrelang damit durch die Weltgeschichte und haben keine nennenswerte Probleme bis auf Kleinigkeiten die man bei nahezu jedem Motorrad haben kann, zumal es inzwischen mehrere Firmen gibt die z.B. die ABS-Steuergeräte instandsetzen. Es gibt auch Leute die damit beim besten Willen nicht glücklich werden.
Wie ihr merkt bin ich vielleicht zu anspruchsvoll
mir ist bislang leider kein Zweizylinder begegnet den ich wirklich mochte.
Kardan oder Kette? Geschmacksfrage. Ein Kardanantrieb kann bei guter Pflege recht lange halten, auch der verschleißt und muß irgendwann ersetzt werden. Ob es in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten z.B. bezahlbare Kardenwellen für eine XJ 900 oder eine K 75 geben wird kann man denke ich mehr in Frage stellen als die Verfügbarkeit von neuen Ketten und Ritzel bei anderen gleichaltrigen Mopeds. Eine Kette (ob geschlossen oder offen) will nun mal regelmäßig gepflegt werden, ein Kardan ebenso, nur evtl nicht so oft.
Leergewicht vom Motorrad? Würde ich Mopeten nur nach Gewicht und Rangierverhalten bewerten käme nicht viel mehr als ein Fahrrad in Frage. Ein Freund von mir fährt eine BMW R1100S, die wiegt auch ihre paar Zentner. Wenn die fährt, auch bei langsamer Fahrt, ist sie nicht träge, das Gewicht merkt man fast gar nicht. Die XJ 600 N von der Fahrschule verhielt sich m.M.n. ähnlich. Manche Maschinen können ihr Gewicht gut "verstecken", manche scheinen davon zu leben.
Ich hoffe ich habe eure Rückmeldungen erschöpft und nicht euch selber, ich tendiere leider dazu zu viel ins Detail zu gehen
So, jetzt sind wir bei Nr. 43 wenn ich mich nicht verzählt habe. Bier, Cola, Popcorn und Chips gehen auf mich
Gruß,
Frederic