Es ist Freitag nachmittag an einem bewölkten Augusttag. Ich bin an meiner Garage und bepacke die Hummel. 3L 2Taktöl hinter den Koffern, Anziehsachen, Kartenmaterial, Duschzeugs in die Koffer. Die Batterie wird nochmal voll geladen und der Gerät wird betankt. Mich stören noch die ausgelutschten Hinterradlager, bis Cedric kommt wechsel ich die noch schnell.
17:30 kommt Cedric, ich habe die neuen Lager eingeklebt da der Sitz verschlissen ist. Für diese Tour recht es noch.
An Cedrics TS müssen wir noch die Seitenkofferträger befestigen, eine Verschraubung war kaputt.
Aus der Ferne hört man das Unwetter, mit dem Auto fahren wir zu mir. Es stürmt und regnet stark, hoffentlich ist es trocken wenn wir losfahren.
Tag 1
3 Uhr nachts klingelt der Handywecker, Samsung weiß mit welchen Tönen man definitiv aufsteht. Nach einer Dusche und einem Kaffee geht es mit dem Auto wieder zur Garage, in voller Montur. Die Moppeds warten schon und 4:30 schallen die ersten Töne aus der Garagengemeinschaft. Die Straßen sind feucht und es windet immernoch. Wir fahren auf die A72 Richtung Hof, später ein Stück Landstraße durch die Tschechei bis es auf die A93 geht. Diese folgen wir bis Regensburg, dort gibt es erstmal Frühstück (halb 11).
Gestärkt geht es weiter an München vorbei zum Ammersee. Ab hier sehen wir die Spuren des Unwetters am Abend zuvor.
BILD
Auf der Autbahn müssen wir halten weil es beginnt wie aus Eimern zu schütten. Schnell ziehen wir unsere Regenkleidung an, das Wasser drängt sich beim Fahren an der Visierdichtung vorbei, so sehr schüttet es. Auf der Autobahn an München vorbei geht es im Schrittempo vorran, Wasser sammelt sich auf der Fahrbahn. Unbeeindruckt äußerer Naturgewalten rollen wir weiter und weiter, ab und an ernten wir einen Daumen nach oben von Autofahrern. Die Krönung war ein die Autobahn durchquerender Schlammbach, der das halbe Feld hinter sich herzog, auch diesen mussten wir passieren, so langsam wird mir angst^^
15:30 erreichen wir nach 11 Stunden fahrt das Tagesziel Garmisch Partenkirchen. Perfekt, der Regen hat auch aufgehört, wir lassen die Regensachen aber lieber noch an, denn das nächste Ziel ist Österreich, wir haben eine Übernachtung in Landeck gefunden.
Nach 570km und 13h fahrt endet Tag 1, wir lassen ihn mit Bier und Cordon Bleu ausklingen.
Tag 2
Nach dem Frühstück und kurzer Planung fahren wir nach Reschen am See, ein Foto vom See darf nicht fehlen. Hier wurde früher eine Ortschaft geflutet, der Kirchturm ist ein Zeitzeuge.
BILD
Es geht weiter nach ein paar Kilometern Italien in die Schweiz, wir befahren das Stilfser Joch mit guten 2700m Höhe, oben gibt es einen Kaffee. Die Abfahrt geht schnell und manch Auto kann ich überholen. Wir sind wieder in Italien und wollen ein Hotel suchen.
Es ist bereits 16:30, doch wir fahren das Joch erneut hoch und wieder runter, diesmal Richtung Bormio. Dort ist alles sehr teuer, also geht es weiter nach Santa Caterina. Das passt, liegt es doch auf dem Weg zum Gavia Pass. 19:30 checken wir endlich ein.
180 Gebirgskilometer lassen Fahrer und Maschine Respekt zollen.
Tag 3
Man ahnt, dass die Sonne aufgehen wird, doch das eigene Tal wird erst eine gute Stunde später beleuchtet. Die Nacht war sehr kühl, auf der Wiese liegt Raureif.
Wir verlassen Santa Caterina und steigen erneut auf 2600m hoch, wir passieren den Gaviapass und fahren weiter Richtung Dimaro. 17:30 stehen wir am Abhang und sehen den Gardasee, eine Bleibe finden wir im nahegelegenen Arco.
Abends heizen wir nochmal ohne Gepäck am See entlang und genießen den fantastischen Anblick der Städte und der Berge wärend es stetig dunkler wird.
190 Gebirgskilometer
Tag 4
Wir bewegen uns wieder Richtung Norden durch Trento, die Landschaft ist saftig Grün und an jeder Einbuchtung hat man die Gelegenheit ein paar Weintrauben zu essen da die ganze Landschaft ein riesiges Weingut zu sein scheint.
Ab Predazzo fahren wir den Vallespass der uns wieder auf 2032m Höhe bringt. Später befahren wir noch den Passo di Giau mit 2236m Höhe um nach Cortina d'Ampezzo zu kommen, leider wussten wir noch nicht das die Preise dort exorbitant teuer sind, wie in Bormio. Ab 250€ die Nacht zu 2.
So entschieden wir uns weiter zu fahren obwohl es bereits 18:30 ist. Die nächste Höhe wartet bereits und so fuhren wir noch den Passo Falzarego mit 2105m Höhe. Nun suchte ich erneut mit dem handy nach einer erschwinglichen Bleibe, wer hätte das gedacht, auf dem Gipfel des nächsten Passes ist was frei. Auf zum Grödner Joch. 20:20 waren wir endlich da, mir war kalt und die Sonne ist weg. Auf 2121m Höhe gab es die erste warme Mahlzeit des Tages.
225 Gebirgskilometer, wir werden immer besser
Tag 5
Vom Balkon aus sieht man die Sonne den Berg erklimmen, wie wir gestern
Das Tal ist zugenebelt, böse Zungen meinen es waren unsere Maschinen
Nach einer Stärkung fahren wir das Grödner Joch herunter, 15km bis zur nächsten Tankstelle.
Auf dem Rückweg sollte es über das Sellajoch gehen, der ist aber Mittwochs geschlossen...Also geht es erneut über das Grödner Joch über einen Umweg zum Pordoijoch, 2239m hoch. Da das Sellajoch gespert ist fahren wir fast 1:1 die Strecke zum Grödner Joch zurück und biegen vorher ab Richtung Österreichische Grenze. Unser Grenzübergang ist, wer hätte es gedacht, ein Pass, Name: Staller Sattel, 2052m hoch. Die Auffahrt ist jede Stunde zwischen halb und dreiviertel passierbar, die andere Zeit kommt der Gegenverkehr runter, denn die Auffahrt ist einspurig. Kurz vor 19 Uhr erreichen wir Lienz nach 270km fahrt.
Tag 6
Der letzte Gipfel steht vor der Haustür. Wir fahren zum Fuß des Großglockners und entkommen knapp einer Radarkontrolle. Auf halben Weg begutachten wir die Franz Joseph Höhe und dessen Gletscher, bevor es nach ganz oben auf den Glockner geht.
Wir merken bereits eine Müdigkeit, die Tage zuvor haben schon sehr geschlaucht.
Auf der anderen Seite gab es erstmal einen Eisbecher zwischen Burkas und Birkenbäumen....
Ziel ist mein Kumpel Daniel in Vilsbiburg bei Landshut, 19:15 erreichen wir ihn endlich nach 275km.
Tag 7
Auf gehts, heimwärts, 360km Landstraße durch Deuschland und Tschechien in 8h.
Ende
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