Mit was fahre ich heute bloß nach Schlobitten ?
Die Regenkombi habe ich zwar immer am Motorrad mit,
aber bei Dauerregen sieht die Jeans trotzdem nach einer Weile aus , als hätte ich eingemacht.
Ich tausche die Fahrzeuge und nach 15 Minuten Fahrt hört der Regen wieder auf.
War ja klar!
Es bleibt trotzdem erst mal trüb, doch ich hätte lieber das Motorrad nehmen sollen,
denn dann wäre mir dieses Mißgeschick nicht passiert.
$matches[2]
$matches[2]
$matches[2]
Da wären wir.
So wie der Bahnhof und die Nebengebäude aussehen, bin ich davon ausgegangen,
dass es hier gar keinen Verkehr mehr auf der Schiene gibt.
2013 fuhr der letzte Personenzug.
Kein richtiger Zug, sondern ein Schienenbus. Züge haben eine Lokomotive und das war da nicht der Fall
$matches[2]
Auf dem alten Bahnhofsbild von Schlobitten im Jahre 1910 sieht man mindestens 4 Gleise ,
19
26/36(das Bild mit der Fahne)zeigt den Bahnhof mit neu gebauten Bahnsteigen und immer noch mindestens 3 Gleisen.
Eine polnische Quelle schreibt zu dem Bild -Bahnhof zwischen 1918 und 1945- stimmt ja auch nicht
.
Sagen wir mal ein Bild nach der Machtergreifung Hitlers.
Im Hintergrund des Bahnhofs sieht man das ehemals Kaiserliches Postamt.
$matches[2]
Entgegen meiner ersten Annahme,dass es außerhalb des Bahnhofes Richtung Braunsberg eine Abzweigung nach Wormditt gab,
bin ich mir sicher, dass die Strecke nach Wormditt laut des vereinfachten Gleisplanes schon in Schlobitten begann.
Zu sehen ist auch der Standort des ehemaligen Kaierlichen Postamtes welches hier als >Whs< gekennzeichnet ist.
Das Wirtshaus!
Ob Winfried dort eine Reichspost hat sehen können?
>Zgl< ist die Ziegelei. Solche Ziegelei gab es in vielen Dörfern, denn außer Findlinge (für das Fundament) und Holz gab es kein anderes Baumaterial,wie den Lehm, welcher schnell und ausreichend verfügbar war.
$matches[2]
Heute gibt es nur noch ein Gleis und rechts unter dem großen Bahnsteig muss der Strang nach Wormditt/Bischdorf verbaut gewesen sein.
$matches[2]
Richtung Braunsberg/Braniewo weiter vorn ging es rechts Richtung Wormditt/Orneta ab.
$matches[2]
Leider gibt es hier gar nichts mehr aus der schönen alten Dampflokzeit.
Bei Lorchens Bildern vom Strausberger Bahnhof gibt es wenigstens einen Wasserkran zu sehen.
Hier weiß ich nicht einmal wo der Wasserturm stand, den es gab.
Wenigstens war die deutsche Farbe hier sehr gut oder die polnische sehr schlecht.
$matches[2]
$matches[2]
$matches[2]
Ah, da hinten scheint es ein Stellwerk zu geben.
Gleich bekommt ihr eine Lagekarte.
$matches[2]
$matches[2]
1-Der Bahnhof vom Weg zum "Kaiserlichen Postamt" aus fotografiert.
$matches[2]
2- noch mal das Postamt
$matches[2]
3- auf einem Hügel das Wohnhaus zur alten Ziegelei
$matches[2]
4-Bahnübergang nach "Gut Guhren"
$matches[2]
Vom Bahnübergang aus gesehen , geht es hier Richtung Elbing.
$matches[2]
5- Wohnhäuser, vielleicht für die vielen Bahnangestellten die man
auf den alten Bildern auf dem Bahnsteig sehen kann.
Gegenüber das Stellwerk, dazu gleich...
$matches[2]
$matches[2]
6- ein eigenartiges Gebäude heute
Der Turm ist eindeutig aus vergangenen Tagen
und daran hat jemand neu angebaut.
Meiner Meinung nach eine Geschmacksverirrung
Zum Turm mit Haus führt eine alte Pflasterstraße.
$matches[2]
$matches[2]
$matches[2]
7-das schöne alte Stellwerk
Hier muss nichts mehr gestellt werden, danach sieht auch das Stellwerk aus.
Auch hier ist noch der alte deutsche Schriftzug -Schlobitten- zu lesen.
Der Ast ließ sich unten nicht wegdrücken, da er dort armdick war.
$matches[2]
$matches[2]
$matches[2]
Innen sieht es noch schlimmer aus.
Blick nach oben.
$matches[2]
$matches[2]
Stahlträger sind herausgetrennt , um ein paar Zloty zu verdienen.
Auch die Ziegelsteine von innen wurden gebraucht.
$matches[2]
Das "Flüsschen" Gardinien/Gardyna.
$matches[2]
Das Huhn sagt ja alles
was hier noch los ist
.
$matches[2]
Potz Blitz, ich muss gleich zur Arbeit und bin immer noch
in Schlobitten.
Lass ich wenigstens den Winfried abfahren...
IMG_4488.JPG
Spätsommer 1943...Der alte zerknitterte Herr mir gegenüber hat sich etwas beruhigt, doch nun mustert er mich ungeniert und fragt:“Wie heißt du Piefke“?
Ich sage ihm meinen Vornamen, das muss reichen, denn ich kenne ihn ja nicht mal.
„Winfried, wohin karjolst du so alleine“? , fragt er .
Ich suche im Brotbeutel den Kanten in meinem Rucksack und klappere dabei mit den Flaschen, als ich den geräucherten Wurstring mit herausziehe.
„Was hast du denn in deinem Pungel feines“? und seine Augäpfel treten weit aus den Augenhöhlen hervor.
Schnell schnüre ich meinen Sack wieder zu und antworte,: „Nach Linglack zu den Großeltern“.
Jetzt grunzt er wieder etwas , da er bemerkt, dass ich unsicher bin.
„Keine Angst, brauchst nicht plinsen, die Flaschen sind für`s Omchen“?, grinst er mich an.
„Ja und ich kann keine entbehren, denn der Großvater wollt genau vier von hier“, lüge ich ihn an.
Schnell beiße ich in den Kanten Brot und lasse gerade so viel Platz, dass ich noch ein großes Stück von der Wurst hinterher schieben kann.
So, der Mund ist voll!
Ich merke erst jetzt wie sich mein Magen fast selbst verzehrt hat vor Hunger. Ich wollte doch den Zug nicht verpassen, da habe ich vor lauter Aufregung nicht mal mein Schweinevesper heut` morgen runter bekommen.
Der Zerknitterte schaut mich an,: „Könntest dem Omchen ja sagen, dass du eine versingbeutelt hast".
Er bettelt weiter:"Sag dem alten Zampel, dass du eine nur verbumfiedelt hast und damit machst du den alten Tiegen glücklich“, grunzt er.
Fast hätte ich mich verschluckt, der Alte ist aber ein eigenartiger Mensch und frech dazu.
Mit energisch schüttelndem Kopf verneine ich und hoffe dass er mir endlich Ruhe gibt.
Da ich eh nicht reden kann, wendet er sich von mir ab und führt aus dem Fenster schauend ein Gespräch mit sich selbst.
„Nur ein Schlubberche, wollt mir doch nicht de Schlorren vollschöpfen. Der alte Tiegen ist doch niemals nich ein Schlappjurks“.
"Seit gestern unterwegs und noch nichts anständiges getrunken"
Ich kann endlich aufatmen, der Alte ist in Gedanken versunken und beobachtet das Treiben auf dem Bahnsteig.
Während ich so kaue, beobachte ich ihn vorsichtig von der Seite.
Wie faltig sein Gesicht doch ist, eben zerknittert.
Meine Zähne mahlen das Brot-Wurstgemisch zu einem weichen Brei, welcher meinem immer noch ständig knurrenden Magen zugeführt wird.
Ganz langsam tritt eine Linderung des großen Hungergefühls ein.
Wenn ich heute in die Zukunft hätte sehen können, so wüsste ich, dass ich wirklichen Hunger noch nicht kannte. Als dieser Krieg, in dem sich unsere Welt befand 1945 endete, erfuhr ich in meinem Leben das erste Mal, was wirklich >Hunger haben< heißt…
Von draußen höre ich eine laute Stimme :„Bitte die Herrschaften zum Zug nach Wormditt einsteigen, Vorsicht an der Bahnsteigkante, der Zug fährt gleich ab“! Kurz darauf ertönt ein gellender Pfiff des Schaffners.
Vaters Taschenuhr zeigt 06:36 Uhr an, toll man kann die Uhr nach der Abfahrt der Eisenbahn stellen.
Auch die Dampflokomotive verändert ihre Geräusche, ich springe zum Fenster und reiße es auf.
„So ein Dammelskopp“, schreit der Alte mich an, „Hier wird gleich alles sengrig von deinem dreidammlichen Getue“.
„Ich will nur kurz schauen, wie sie losfährt“ und stecke meinen Kopf durch das geöffnete Fenster.
Aus dem ungeduldigen Zischen ist ein forderndes Fauchen geworden, der Wagen ächzt unter dem Anzug der Dampflok und wir bewegen uns langsam am Bahnsteig entlang.
Der Zug verlässt den Bahnhof Schlobitten und ich halte den Kopf noch immer in den frischen Morgenwind. Die Dampflok ist jetzt mit höherer Geschwindigkeit in ein gleichmäßiges Fauchen übergegangen und stoßweise verlässt der Qualm die Esse Richtung Himmel.
Ich schaue kurz in den Wagen und rufe dem Alten mit einem Lachen: „Hier wird nichts sengrig“! zu .
Wir fahren, nein ich fahre das erste Mal allein nach Linglack.
(So könnte man die ganze Geschichte auf die Spitze treiben.Sollte ich was "übersetzen" müssen, sagt bescheid
)
Ja die ländliche Bevölkerung suchte Abwechslung und Verstreuung im Genuss des Alkohols.
Das traf auch viele,viele Jahre hier in Polen zu.
Oft sah man ein Fahrrad am Straßenrand liegen und den Fahrer dazu im Graben.
Ich habe bei einem solchen Vorfall die Polizei rangeholt,
da man den Betrunkenen eh nicht tragen kann oder der sich fügt.
Aber wie gesagt vor einigen Jahren.
Es hat sich jeden Fall geändert.
Der Kandidat hier unten allerdings,sollte sich mal wieder waschen,
der riecht nämlich schon ziemlich streng
IMG_4295.JPG
IMG_4296.JPG
Auf der Rückfahrt bin ich noch einmal Richtung Elbingen...das Mißgeschick.
Das schaffe ich nicht mehr.
Bis denne in
"Ostpreußen"
Gruß
Rüdiger
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
MZ Typ/Baujahr, ...ETS 250/Bj.69/71/72/72,ETS 125/Bj.81!,2xTS 150,TS 125,ES 175/Bj.56(Rahmen verk.)ES 250/0 Bj.61,ES 250/0 Bj.57,Neckermann TS 150/Bj.?