Da ich momentan wieder bei der ES am pinseln bin, möchte ich hiermit mal meine Erfahrungen bei der Fahrzeugkonservierung mit Leinölfirnis und verwandten Produkten, wie z.B. Owatrol Öl darstellen.
Fall erforderlich,reinige ich die Teile vorher mit Terpentin oder terpentinähnlicher Verdünnung. Alte Wachse oder Motoröl sollte man soweit entfernen,daß der Rost zum Vorschein kommt. Es muss nicht klinisch oder porentief rein sein.
Das Leinölfirnis wird dann auf die zu konservierenden Teile aufgetragen. Nach spätestens 4Wochen sind die flüchtigen Teile des Leinölfirnis abgedampft und es ist zu einer Schutzschicht ausgehärtet, die förmlich vom Rost aufgesaugt wurde und ihn einschließt. Dieses Öl besitz außerdem sehr gute Kriechfähigkeiten.
Dazu ist Blattrost vorher mit feinem Schleifvlies oder feiner Stahlwolle zu entfernen. Aufpassen sollte man, dass man keine Schleifspuren reinkratzt. Das sieht unschön aus. Eine dünne Schicht, ähnlich Flugrost, muss unbedingt belassen werden. Dieser feine Rostfilm ist die Trägerbasis für das Öl.
Die Roststellen sind dann mit Leinölfirnis dünn einzustreichen oder mit einem ölgetränkten Läppchen einzutupfen. Man kann auch komplett über den alten Lack streichen. Falls man das nicht wünscht, so kann man dieses nach einiger Zeit, wenn das Öl im Rost angezogen hat, mit einem leicht angefeuchteten Öllappen noch abwischen.
Diese Anwendungen mache ich zweimal. So ist die Konservierungsschicht recht dick und nur seidenmatt glänzend.
Die Schutzschicht ist ziemlich schlagzäh und hat leicht schlechtere mech. Widerstandseigenschaften als ein normaler Farbauftrag.
Benzinbeständig ist die Beschichtung so nicht!
Das von der Fa. Owatrol angebotene klare Konservierungsöl auf Leinölbasis kann man ebenfalls als Grundierung für eine Lackierung auf Rost verwenden. Und somit auch benzinbeständige Klarlacke z.B. am Tank auftragen.
Das Owatrol Öl ist mech. höher beanspruchbar als normales Leinölfirnis und kann sogar als Lackverdünner und Fließverbesserer verwendet werden. Preis für einen Liter Öl beträgt ca 20Euro.
Das klingt erst mal viel. Doch um ein komplettes Motorrad mit ca. 60% erhaltenen Lack zu konservieren habe ich nicht mal 200ml Konservierungsöl gebraucht.
Wer den braunen Rost nicht so sehen mag, der kann auf die Konservierungsschicht ganz normale farbige Autowachse auftragen oder dem Öl selber schon Farbpigmente zugeben.
Ich selber hatte das mal mit Schuhcreme getestet. Das Ergebnis sah recht gut aus.
Die Konservierung mit Leinölfirnis ist übrigens keine Erfindung der Neuzeit. Das wird schon seit Jahrzehnten im Schiffbau benutzt.
Gruß olic