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Letzte Aktualisierung: 17. März 2024 19:57
 

[Anleitung] Zum Messen in elektrischen Stromkreisen

Artikel ID: 15
Verfasst von: Wissensdatenbank
Verfasst am: 20. Februar 2006 09:47
Artikel Beschreibung: Hier wird beschrieben, welche grundsätzlichen Meßverfahren an einer MZ oder einem KFZ im allgemeinen angewendet werden.
Externer Link zu diesem Artikel:
https://mz-forum.com/kb.php?a=15

Wir müssen bei unseren MZ vier Werte messen können: 1. Spannung (V), 2. Spannungsabfall (V), 3. Strom (A) und "etwas seltener" 4. den Widerstand (R). Die Spannung ist die Ursache für den Stromfluß, der Widerstand behindert den Stromfluß. Wir haben früher im Studium gesagt: "Die Spannung steht, der Strom geht, und der Widerstand behindert ihn.", sozusagen als Eselsbrücke. Es ist also zum Beispiel falsch, wenn man sagt: "Ich messe einen Strom von 6,5 Volt.", denn das ist ja die Spannung.

1. Die einfachen Spannungsmessungen laufen so ab, dass man das Minus-Meßkabel des Messgerätes irgendwo an die Fahrzeugmasse, also Motorblock oder Rahmen legt und mit dem Plus-Meßkabel die Spannung an der interessierenden Stelle misst. Man misst dann die Spannung gegen Masse, wie man sagt. Das geht deshalb so einfach, weil der Minuspol der Batterie an Masse geklemmt ist und auch die meisten Verbraucher eine Seite an Masse haben. Die Fahrzeugmasse ist also der gemeinsame Rückleiter für den Strom von allen Verbrauchern zur Batterie.
Etwas schwieriger ist es, wenn man z.B. die Spannung am Bremslicht messen will. Klemmt man wie oben beschrieben das Messgerät einerseits an Masse und andererseits an die Zuleitung des Bremslichts, zeigt es volle Spannung an, obwohl es gar nicht leuchtet. Das liegt daran, weil das Massekabel des Bremslichtes eben nicht direkt auf Masse geht, sondern erst über den Bremslichtschalter.
Zum Messen der Spannung ist es nicht notwendig, ein Kabel abzuziehen oder aufzutrennen.

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2. "Lehrling, geh mal innen Keller und hol nen Eimer Spannungsabfälle!" Da musste mancher durch, wenn er dann wieder hochkam und die Gesellen am Boden lagen vor Lachen.
Der Spannungsabfall ist ein wichtiger Wert, denn er zeigt uns, welchen Verlust an Spannung (Spannungsabfall) es im Bordnetz gibt. Man misst Spannungsabfälle nicht gegen Masse, sondern "über" dem interessierenden Abschnitt. Will man also den Spannungsabfall am Abblendschalter wissen, weil die Funzel so dunkel ist, klemmt man die Plus-Meßleitung an die Klemme, die zum Zündschloß und damit zur Batterie/Lichtmaschine zeigt und die Minus-Meßleitung an die andere Klemme. Man misst dann die Spannung, die beim Übergang an diesem Schalter verloren geht. Sie geht eigentlich nicht verloren, sondern wird in Wärme umgewandelt, was dann verschmorte Schalter gibt.

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3. Zum Strommessen muß man das Messgerät immer in die Leitung einfügen, von der man wissen will, welcher Strom in ihr fließt. Dabei muß das Plus-Meßkabel des Messgerätes immer zu dem Kabelende zeigen, das von der Batterie bzw. der Lichtmaschine kommt.
Bevor man Strom misst, muß man unbedingt abschätzen, wieviel Strom da zu erwarten ist. Wenn man z.B. im 12V-Bordnetz den Strom des Abblendlichtes messen will, dann fließt etwa ein Strom von 55W / 12V = 4,6A (rund). Das muß das Messgerät verkraften. Man muß den Messbereich am Messgerät vorher auch entsprechend einstellen. In 6V-Anlagen fließt typischerweise noch mehr Strom.
Zum Messen des Stromes ist es unbedingt notwendig, ein Kabel abzuziehen oder aufzutrennen.

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4. Der Widerstandswert ist nicht so bedeutsam bei uns. Man kann z.B. den Widerstand eines Kabels messen. Dazu muß das Kabel auf beiden Seiten abgeklemmt sein, und man hält die Messkabel an beide Enden. Es ist egal, welche Messleitung (Plus oder Minus) an welches Kabelende gehalten wird.
Nur die Durchgangsprüfung spielt eine Rolle. Man stellt mit der beschriebenen Widerstandsmessung fest, ob das Kabel überhaupt durchgängig ist. Ist der angezeigte Widerstandswert unendlich, ist das Kabel hinüber. Genauso kann man unterbrochene Wicklungen der Lichtmaschine oder defekte Glühlampen feststellen. Windungsschluß in der Lichtmaschine ist mit unseren Methoden nicht feststellbar. Dazu braucht man ein Induktivitätsmeßgerät.

Ich habe als Messgerät ein digitales Multimeter mit automatischer Messbereichsumschaltung.

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Es ist nämlich lästig, wenn man bei laufendem Motor die Spannung an der Batterie messen will, und man hält eine Messleitung an den Batterie-Pluspol und dreht mit der anderen Hand am Gasgriff. Und dann ist zufällig der falsche Messbereich eingeschaltet. Den notwendigen Spannungsmessbereich von 20V kann wirklich jedes Messgerät. Der Strommessbereich sollte bis 20A gehen.
Beim digitalen Messgerät ist es übrigens ziemlich egal, ob man beim Anschließen der Messkabel Plus und Minus vertauscht. Das Messgerät zeigt dann einfach einen negativen Wert an, der Betrag stimmt aber.
Die einfachsten digitalen Messinstrumente reichen für uns aus. Sie sind so klein und leicht, dass man sie gut unterwegs mitnehmen kann. Dazu noch eine Kopie vom elektrischen Schaltplan, ein paar Sicherungen, Satz Lampen, etwas KFZ-Kabel und Isolierband, da kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Wenn Regler und Lima unterwegs partout nicht mehr wollen, kann man das Bordnetz völlig totlegen und einfach ein Stück Kabel zwischen Batterieplus und Zündspule verlegen. Dann ist die Zündung ständig eingeschaltet, und man kommt noch ein ordentliches Stück damit.
Es empfiehlt sich, je einen Satz Messleitungen mit Messspitzen und einen mit Klemmen am Ende zu haben.

Die Messgenauigkeit von analogen Zeigerinstrumenten reicht für uns allemal, allerdings sind sie mechanisch empfindlich und vertragen eine Verpolung der Messkabel nicht unbedingt. Das richtige Ablesen der Skala erfordert etwas Übung.

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Es ist unbedingt empfehlenswert, dass man erst mal am "gesunden" Bordnetz ein paar Probemessungen macht, wenn man in der Materie nicht so sicher ist. Man bekommt dann ein Gefühl für die Spannungs- und Stromverhältnisse und findet einen Fehler sicherer, wenn es dann mal ernst wird.
© mz-forum.com
Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet von Ralle am 8. Januar 2013 14:40

Stichwörter: Messen, Elektrik

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