Liebe Forumler,
hier mal meine aktuellen Erfahrungen zum Thema. Ich bitte um Kontrolle und Ergänzung derselben. Vielleicht nützt es ja dem einen oder anderen Schraubär.
Montageanleitung des Hauptbremszylinders am Mz- Seitenwagen - überarbeitete Version, danke euch allen
Heute habe ich zum zweiten Mal meinen HBZ am Mz- Gespann überholt.
Fehler beim ersten Versuch:
Demontage vom SW ok, Zerlegung aber leider nur von der Seite des Bremsleitungsanschlusses Richtung Rad. Ich habe den Druckbolzen vom Pedal nicht ausgebaut, weil ich nicht wusste, wie das geht.
Der Folgefehler war, dass ich die Innereien mit den neuen Dichtungen „von hinten“ in den HBZ eindrückte. Nach der Montage stellte ich dann fest, dass Bremsflüssigkeit aus der Manschette am Pedaldruckbolzen tropfte. Auf meine Anfrage hier im Forum erhielt ich umgehend die Fehlerbestätigung.
Man muss! die Innereien von „vorn“ einbauen.
Warum? Weil um den innen gleitenden Stahlkolben eine Dichtung ringförmig gehört. Dummerweise beschädigt man diese Dichtung bereits, wenn man das Teil „von hinten“ einsetzt und dabei an den Belüftungskanälen langgleitet. Die Dichtung stupst in das Löchlein und beim Weiterbewegen reist es eine minikleine Gummikante heraus. Das genügt für den Supergau – alles noch einmal!
Wie baut man den HBZ des MZ- Seitenwagens richtig zusammen…ohne Fachbuch:
- Nach erfolgter Demontage wird erst mal alles gereinigt und entrostet. Die Innenflächen im Zyli müssen blitzblank sein, die Bohrungen nach oben frei.
- Selbstredend werden alle Dichtungen ersetzt, Kostenfaktor um die 20,00 €.
- Die Druckfeder am vorderen HBZ- Zugang klemmt nur in innenliegenden Rillen, also Schraubendreher nehmen und leicht dran biegen, dann schnappt die raus und gibt den Druckbolzen frei. Auch hier muss alles blitzesauber gemacht werden.
- Nun erneuert man die Dichtung um den innen gleitenden Stahlkolben und führt diesen „von vorn“ also an der Seite, wo der Druckbolzen reingeht, wieder ein. Das geht etwas straff aber ohne Werkzeug. Danach kommt wieder der Druckbolzen mit der Feder zur Montage, wobei man den HBZ senkrecht in einem Schraubstock fixiert, die Feder schräg einseitig innen einsetzt und die Gegenseite mit einem Schraubendreher reindrückt. Das klickt relativ einfach und schon klemmt die Feder wieder darin und hält gleichzeitig den Druckbolzen.
- Wichtig ist, dass man die Dichtung innen am Kolben nicht wieder über die Bohrung rammelt, sonst geht sie gleich wieder kaputt. Also macht sachte.
- Nun kommt „von hinten“ die Gummitülle auf den Kolben, danach die Innenfeder und die große Verschlussschraube mit neuer Kupferdichtung.
- Die innenliegenden Gummiteile werden mit etwas ATE- Paste geschützt, diese verträgt sich mit der Bremsflüssigkeit.
- Danach setzen wir den Anschlussflansch des Bremsflüssigkeitbehälters bzw. – Schlauches mit einer neuen Dichtung ein.
- Noch ordentlich Vaseline, kein Maschinenfett, um den Druckbolzen und die außenliegende Feder und dann kommt die neue Manschette drüber.
- Soweit, so gut.
Anbau des HBZ:
- Steckt den Bremshebel des HBZ auf den Stahldorn am SW- Rahmen aber ohne! die Exenterbuchse, die eigentlich als Führung und Einstellteil dient. Man schließt nun die Bremsleitung an und danach schraubt man erst die beiden Befestigungsschrauben durch die HBZ- Halterungen in den Rahmen. Und zwar deswegen, weil man bei bereits angeschraubtem HBZ die Bremsleitung schlecht ansetzen kann, da ist immer bissl Spannung drauf, die es einem schwer macht, das Gewinde zu treffen.
- Nu kommt der Schlauch ran zum Bremsflü- Behälter und gut ist es.
- Entlüften kann man die Geschichte am besten, wenn der Bremshebel unter dem Motorradbremspedal noch Luft hat, also nicht anliegt und so eventuell bereits leichten Druck aufbaut. Deswegen fehlt auch noch die Exenterschraube an der Bremshebelführung des Seitenwagens.
- Auch so kann man nun mit dem Bremshebelchen pumpen, Druck aufbauen und am Radbremszylinder entlüften. Wenn alles passt, kommt nur noch die Exi- Schraube rein und der passende Splint. Die Exenterschraube dient der Höhenverstellung des Bremspedales, da ja dieses am Ende etwa 2mm unter dem Bremspedal des Motorrades stehen soll, also ohne Dauerkontakt.
- Beim Entlüften ist es dienlich, den Entlüfternippel am Radbremszylinder hoch zu stützen, da Luft immer nach oben gluckert…auch in der Bremsleitung.
- Ganz zum Schluss: Es lohnt sich wenig, den HBZ schick zu lackieren, da eventuell draufgeschmierte Bremsflüssigkeit eh alles anlöst.
So meine momentanen Erfahrungen - korrigiert mich, wo ich Fehler schreibe, danke.