Montage des Hauptbremszylinders am SW

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Montage des Hauptbremszylinders am SW

Beitragvon Spitz » 13. Februar 2015 18:50

Liebe Forumler,
hier mal meine aktuellen Erfahrungen zum Thema. Ich bitte um Kontrolle und Ergänzung derselben. Vielleicht nützt es ja dem einen oder anderen Schraubär.

Montageanleitung des Hauptbremszylinders am Mz- Seitenwagen - überarbeitete Version, danke euch allen :ja:

Heute habe ich zum zweiten Mal meinen HBZ am Mz- Gespann überholt.

Fehler beim ersten Versuch:
Demontage vom SW ok, Zerlegung aber leider nur von der Seite des Bremsleitungsanschlusses Richtung Rad. Ich habe den Druckbolzen vom Pedal nicht ausgebaut, weil ich nicht wusste, wie das geht.
Der Folgefehler war, dass ich die Innereien mit den neuen Dichtungen „von hinten“ in den HBZ eindrückte. Nach der Montage stellte ich dann fest, dass Bremsflüssigkeit aus der Manschette am Pedaldruckbolzen tropfte. Auf meine Anfrage hier im Forum erhielt ich umgehend die Fehlerbestätigung.
Man muss! die Innereien von „vorn“ einbauen.
Warum? Weil um den innen gleitenden Stahlkolben eine Dichtung ringförmig gehört. Dummerweise beschädigt man diese Dichtung bereits, wenn man das Teil „von hinten“ einsetzt und dabei an den Belüftungskanälen langgleitet. Die Dichtung stupst in das Löchlein und beim Weiterbewegen reist es eine minikleine Gummikante heraus. Das genügt für den Supergau – alles noch einmal!

Wie baut man den HBZ des MZ- Seitenwagens richtig zusammen…ohne Fachbuch:
- Nach erfolgter Demontage wird erst mal alles gereinigt und entrostet. Die Innenflächen im Zyli müssen blitzblank sein, die Bohrungen nach oben frei.
- Selbstredend werden alle Dichtungen ersetzt, Kostenfaktor um die 20,00 €.
- Die Druckfeder am vorderen HBZ- Zugang klemmt nur in innenliegenden Rillen, also Schraubendreher nehmen und leicht dran biegen, dann schnappt die raus und gibt den Druckbolzen frei. Auch hier muss alles blitzesauber gemacht werden.
- Nun erneuert man die Dichtung um den innen gleitenden Stahlkolben und führt diesen „von vorn“ also an der Seite, wo der Druckbolzen reingeht, wieder ein. Das geht etwas straff aber ohne Werkzeug. Danach kommt wieder der Druckbolzen mit der Feder zur Montage, wobei man den HBZ senkrecht in einem Schraubstock fixiert, die Feder schräg einseitig innen einsetzt und die Gegenseite mit einem Schraubendreher reindrückt. Das klickt relativ einfach und schon klemmt die Feder wieder darin und hält gleichzeitig den Druckbolzen.
- Wichtig ist, dass man die Dichtung innen am Kolben nicht wieder über die Bohrung rammelt, sonst geht sie gleich wieder kaputt. Also macht sachte.
- Nun kommt „von hinten“ die Gummitülle auf den Kolben, danach die Innenfeder und die große Verschlussschraube mit neuer Kupferdichtung.
- Die innenliegenden Gummiteile werden mit etwas ATE- Paste geschützt, diese verträgt sich mit der Bremsflüssigkeit.
- Danach setzen wir den Anschlussflansch des Bremsflüssigkeitbehälters bzw. – Schlauches mit einer neuen Dichtung ein.
- Noch ordentlich Vaseline, kein Maschinenfett, um den Druckbolzen und die außenliegende Feder und dann kommt die neue Manschette drüber.
- Soweit, so gut.
Anbau des HBZ:
- Steckt den Bremshebel des HBZ auf den Stahldorn am SW- Rahmen aber ohne! die Exenterbuchse, die eigentlich als Führung und Einstellteil dient. Man schließt nun die Bremsleitung an und danach schraubt man erst die beiden Befestigungsschrauben durch die HBZ- Halterungen in den Rahmen. Und zwar deswegen, weil man bei bereits angeschraubtem HBZ die Bremsleitung schlecht ansetzen kann, da ist immer bissl Spannung drauf, die es einem schwer macht, das Gewinde zu treffen.
- Nu kommt der Schlauch ran zum Bremsflü- Behälter und gut ist es.
- Entlüften kann man die Geschichte am besten, wenn der Bremshebel unter dem Motorradbremspedal noch Luft hat, also nicht anliegt und so eventuell bereits leichten Druck aufbaut. Deswegen fehlt auch noch die Exenterschraube an der Bremshebelführung des Seitenwagens.
- Auch so kann man nun mit dem Bremshebelchen pumpen, Druck aufbauen und am Radbremszylinder entlüften. Wenn alles passt, kommt nur noch die Exi- Schraube rein und der passende Splint. Die Exenterschraube dient der Höhenverstellung des Bremspedales, da ja dieses am Ende etwa 2mm unter dem Bremspedal des Motorrades stehen soll, also ohne Dauerkontakt.
- Beim Entlüften ist es dienlich, den Entlüfternippel am Radbremszylinder hoch zu stützen, da Luft immer nach oben gluckert…auch in der Bremsleitung.
- Ganz zum Schluss: Es lohnt sich wenig, den HBZ schick zu lackieren, da eventuell draufgeschmierte Bremsflüssigkeit eh alles anlöst.

So meine momentanen Erfahrungen - korrigiert mich, wo ich Fehler schreibe, danke.
8)
Zuletzt geändert von Spitz am 14. Februar 2015 11:35, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: Montage des Hauptbremszylinders am SW, Diskussionsfred

Beitragvon manitou » 13. Februar 2015 19:15

Haste schön gemacht und sicher auch viel Zeit investiert. Prima

Vielleicht könnte man noch ergänzend dazu schreiben, daß es sich gut macht die Laufflächen der Dichtungen sowie auch die Dichtungen selbst mit einem Film von ATE Paste zu versehen. Das hat zur Folge das diese leichter in den Zylinderschacht gleiten und sich so die Gefahr einer Beschädigung verringert. Außerdem soll die Paste erneuter Korrosion entgegen wirken. Die Paste soll lt. Aussage des Herstellers mit allen gängigen Bremsflüßigkeiten verträglich sein. (nein ich bekommen keine Vergütung dafür)

Test hab ich gemacht und hält seit 2011 (glaub ich :roll: ) an meinem ES/2 Gespann und knapp 1Jahr TS Gespann.
Man sollte wissen das eine Änderung des original Zustandes nicht zwangsläufig zur Verbesserung des selbigen führt.

Gruß manitou

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Re: Montage des Hauptbremszylinders am SW

Beitragvon Spitz » 14. Februar 2015 07:41

Oh, ich habe jetzt blank zusammengebaut, wie war das ab Werk?

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Re: Montage des Hauptbremszylinders am SW

Beitragvon ea2873 » 14. Februar 2015 09:27

ich bin auch ein Fan der ATE Paste, damit lässt sich auch Korrosion in Grenzen halten, wenn sie unter die Schutzkappen geschmiert wird, dann dringt da schon mal weniger Feuchtigkeit ein.

Zum Entlüften: Ich stelle die Maschine immer auf die linke Fahrerfußraste, so dass der Beiwagen stabil oben bleibt, dann kann ich mir der rechten Hand am HBZ pumpen und mit der linken das Entlüftungsventil am RBZ bedienen.

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Re: Montage des Hauptbremszylinders am SW

Beitragvon Klaus P. » 14. Februar 2015 10:22

Ich denke, daß ATE Paste auch hygroskopisch ist.

Gruß Klaus

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Re: Montage des Hauptbremszylinders am SW

Beitragvon roegnarak » 14. Februar 2015 10:34

Klaus P. hat geschrieben:Ich denke, daß ATE Paste auch hygroskopisch ist.

laut Sicherheitsdatenblatt als technisches Konservierungs- und Korrosionsschutzmittel betitelt und unlöslich in Wasser bei 20°C
Ist also eher nicht hygroskopisch.

VG,
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Re: Montage des Hauptbremszylinders am SW

Beitragvon Dorni » 14. Februar 2015 10:48

also Maschinenfett hat an beiden Bremszylindern nix in der Nähe von Gummiteilen zu suchen, auch nicht unter den Manschetten - der Gummi wird böse angegriffen. Als Montagefett und unter den Manschetten nehme ich auch Vaseline, diese ist säure- und harzfrei und greift die Gummis net an. Auch kann man die Manschetten damit äusserlich einreiben, hilft gegen spröde und rissige Haut.

Fuhrpark: eins, aber meins :)
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Re: Montage des Hauptbremszylinders am SW

Beitragvon Spitz » 14. Februar 2015 11:28

Ok, danke.
Ich habe eine Datei mit entsprechenden Bauinformationen speziell zu meiner Es. Da kann ich das entsprechend korrigieren und wenn das Gespann doch mal seinen Eigner wechselt, zum Bsp. zum SchwiSohn, dann hat dieser Kandidat was Genaues in der Hand....wenn er es verdient hat ! :wink:

So, ich habe es auch oben im Fred aktualisiert.

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Re: Montage des Hauptbremszylinders am SW

Beitragvon manitou » 15. Februar 2015 12:30

Dorni hat geschrieben:also Maschinenfett hat an beiden Bremszylindern nix in der Nähe von Gummiteilen zu suchen, auch nicht unter den Manschetten - der Gummi wird böse angegriffen. Als Montagefett und unter den Manschetten nehme ich auch Vaseline, diese ist säure- und harzfrei und greift die Gummis net an. Auch kann man die Manschetten damit äusserlich einreiben, hilft gegen spröde und rissige Haut.


Weis jetzt nicht wo du die Aussage Maschinenfett gelesen hast. Die ATE Bremszylinderpaste wird direk als Koservierungs und Schutzmittel eben für Bremsen, Bremszylinder angeboten und beschrieben. Wie ich schon schrieb habe ich meine Bremse an der ES/2, 2011 gemacht und war seit dem nicht wieder dran außer zum Wechsel der Bremsflüssigkeit.
Da ist keine Dichtung oder Manschette angegriffen oder gar porös.

Sicher ist Vaseline auch eine ,sicher sogar preiswertere, Möglichkeit aber nicht die einzig richtige. Und ich habe nun mal an der SW Bremse eine gute Erfahrung mit der ATE Paste gemacht. Meine Hände muß die nicht pflegen. Viele Wege führn nach Rom.
Man sollte wissen das eine Änderung des original Zustandes nicht zwangsläufig zur Verbesserung des selbigen führt.

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