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 Betreff des Beitrags: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 12. April 2013 14:08 
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Hallo Gemeinde,

wir sind seit geraumer Zeit mit dem Aufbau zweier Gespanne beschäftigt (siehe Fred im Forum).

Wir haben nun gestern die Beiwagenfahrgestelle zerlegt, um ans vorbereiten und Lacken zu gehen. Haben uns nach dem zweiten Anschein dazu entscheiden müssen, die Teile doch komplett zu strahlen und neu aufzubauen.

Nun zu meiner Frage:

Wir haben die Klemmbacken der Beiwagenaufnahme aus den Rohren geschraubt. Diese sind durch meherer Lacke, und viele Jahre Gebrauch entsprechend vergrießgnaddelt. Nun hatten wir den Gedanken, die Teile zverzinken zu lassen, Feurverzinken (Feuer weil beruflich günstiger :mrgreen: ).

Gibt es da berechtigte Bedenken, zwecks dynamisch beanspruchtem Bauteil, etc. :shock:


Schon mal vielen Dank für eure Mithilfe


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 12. April 2013 14:46 
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ich sehe da keine bedenken die backen zu verzinken. diese werden ja auch verzinkt angeboten.
allerdings kann das feuerverzinken in der maßhaltigkeit probleme mit sich bringen, da die beschichtung um einiges dicker ist als beim galvanischen auftrag.
schau mal, hier gibts die klemmbacken galv. vzk.


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 12. April 2013 15:24 
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Meine sehen immer noch aus wie neu, nachdem die vor 10 Jahren gelbverzinkt wurden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 12. April 2013 15:35 
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Nicht feuerverzinken!!!

Wenn dann galvanisch.


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 12. April 2013 16:06 
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Arni25 hat geschrieben:
Nicht feuerverzinken!!!

Wenn dann galvanisch.


Jep, die Klemmbacken wurden wärmebehandelt...


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 12. April 2013 16:15 
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Und ich hätte abgeraten wg. den Nasen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 12. April 2013 16:43 
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Wir haben vor Jahren eine Fahrzeugkarosse feuerverzinken lassen. Die Anhängerkupplung durfte dabei nicht in das Bad getaucht werden, da diese Behandlung negative Auswirkungen auf das Material hat. Ich kann mir vorstellen, dass es sich bei den Klemmbacken ähnlich verhalten wird.

-Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 12. April 2013 18:06 
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Kann das jemand technisch erklären?ok, es sind immerhin Ca 500 GRAD...


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 12. April 2013 18:32 
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Wenn die Teile Wärmebehandelt sind, sollte man feuerverzinken vermeiden, weil dadurch die eingestellten Eigenschaften verloren gehen können, i.A. wird das Metall weicher.

Die Wärmebehandlung von Stahl beruht im Allgemeinen darauf, dass sich der atomare Aufbau bei einer bestimmten Temperatur ändert und zwischen den Atomen plötzlich mehr Platz vorhanden ist. Dort befinden sich während des Glühvorgangs dann Fremdatome, wie z.B. Kohlenstoff.
Nun wird das Metall abgekühlt, dabei formiert sich das Atomgitter wieder um. Wenn das Abkühlen schnell genug durchgeführt wird, haben die Kohlenstoffatome keine Zeit, eine andere Position einzunehmen und sind sozusagen im neuen Gitter "gefangen". Da aber eigentlich nicht genug Platz für sie ist, wird das Atomgitter verspannt oder verzerrt, was zu einer höheren Härte des Metalls führt. (Die Härte ist bei Kohlenstoffstählen meist nur an der Oberfläche, da nur dort das Metall schnell genug abkühlt).

Wenn man nun beim Feuerverzinken eine Temperatur von 500°C erreicht, können Diffusionsvorgänge stattfinden, d.h. die Fremdatome nehmen einen energetisch günstigeren Zustand ein und das Gitter wird "entspannt". Dadurch geht die Härte verloren.
Es gibt eine Faustregel für die Berechnung, ich glaube es waren etwa 0.3*Ts, wobei Ts die jeweilige Schmelztemperatur des Metalls ist. Wenn dieser Wert überschritten wird, kann mit einer metallurgischen Beeinträchtigung gerechnet werden. Bei Stahl müsste das so um die 450°C liegen, aber das ist nur eine Faustregel.

Ich hoffe das bringt etwas Licht ins Dunkel und verwirrt nicht allzusehr :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 12. April 2013 18:55 
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In den Klemmbacken sollte immer genügend Fett sein.
Also bei richtiger Wartung und Pflege Verzinken unnötig :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 13. April 2013 04:51 
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@ Pirazzi:
Großartig erklärt, besser gehts kaum! :gut: :gut: :gut:
Damit, und mit Svidhurrs Hinweis auf die Fetterei, sollte die Frage des TE eigentlich hinreichend beantwortet sein...


...hier allerdings wäre ich überrascht, wenn nicht noch das eine oder andere "Ja, aber..." käme... :roll:


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 Betreff des Beitrags: Re: Klemmbacken verzinken - Ja oder Nein
BeitragVerfasst: 13. April 2013 16:20 
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Pirazzi hat geschrieben:
Wenn die Teile Wärmebehandelt sind, sollte man feuerverzinken vermeiden, weil dadurch die eingestellten Eigenschaften verloren gehen können, i.A. wird das Metall weicher.

Die Wärmebehandlung von Stahl beruht im Allgemeinen darauf, dass sich der atomare Aufbau bei einer bestimmten Temperatur ändert und zwischen den Atomen plötzlich mehr Platz vorhanden ist. Dort befinden sich während des Glühvorgangs dann Fremdatome, wie z.B. Kohlenstoff.
Nun wird das Metall abgekühlt, dabei formiert sich das Atomgitter wieder um. Wenn das Abkühlen schnell genug durchgeführt wird, haben die Kohlenstoffatome keine Zeit, eine andere Position einzunehmen und sind sozusagen im neuen Gitter "gefangen". Da aber eigentlich nicht genug Platz für sie ist, wird das Atomgitter verspannt oder verzerrt, was zu einer höheren Härte des Metalls führt. (Die Härte ist bei Kohlenstoffstählen meist nur an der Oberfläche, da nur dort das Metall schnell genug abkühlt).

Wenn man nun beim Feuerverzinken eine Temperatur von 500°C erreicht, können Diffusionsvorgänge stattfinden, d.h. die Fremdatome nehmen einen energetisch günstigeren Zustand ein und das Gitter wird "entspannt". Dadurch geht die Härte verloren.
Es gibt eine Faustregel für die Berechnung, ich glaube es waren etwa 0.3*Ts, wobei Ts die jeweilige Schmelztemperatur des Metalls ist. Wenn dieser Wert überschritten wird, kann mit einer metallurgischen Beeinträchtigung gerechnet werden. Bei Stahl müsste das so um die 450°C liegen, aber das ist nur eine Faustregel.

Ich hoffe das bringt etwas Licht ins Dunkel und verwirrt nicht allzusehr :)


Aha,sehr gut erklärt,wie der stahl gehärtet wird hab ich auch mal gelernt,ich wusst nur nicht wieviel Temperatur die Oberfläche danach nochmal verträgt.
Ok,dann hat sich dass glaub erledigt,von uns kommt sicher kein wenn und aber ;-)
Danke für die Erklärung!


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