ES250/2-Gespann nach 22 Jahren zurück auf der Straße

Hallo Leute,
nachdem ich in diesem tollen Forum viel passiv und ein bisschen aktiv unterwegs war, will ich mein ES/2-Gespann vorstellen.
Wird ein bisschen lang, sehe ich grade, aber es hat auch was mit Sentimentalität zu tun, wer das nicht mag, bitte nich weiterlesen.
Gekauft habe ich es 1986. Es hatte das zarte Alter von 18 Jahren, aber eben mein erstes Motorrad. Damals habe ich keine Bilder gemacht, denn alle Leute schauten auf dieses olle Motorrad mit ziemlich verächtlichen Blicken. Wenn sie was dazu sagten, war es z.B. "haste die ausm Wasser gezogen oder wat?". Der Lack war ein bisschen scheckig, sowohl durch zusammengewürfelte Teile verschiedener Maschinen, als auch durch Rost und ungelenke Reparaturversuche desselbigen. Es gab Mechaniker, die sich davor ekelten, im TS-ETZ-Zeitalter eine ES anzufassen (Osten, wir Handwerker waren ja die Kings. Ich war Elektriker damals).
Der Lack war ursprünglich mal blau-elfenbein. Der Motor, mehr oder weniger kaputt, lief aber immerhin solo 90 (zum Überholen auch mal 100) und mit Beiwagen 65 (überholen bei knapp 75, aber nicht so oft). Das war beim damaligen gemütlichen Verkehr sowohl in (Ost-)Berlin als auch auf den vergleichsweise ruhigen Landstraßen durchaus genug. Keiner drängelte von hinten, keiner fand 65 kmh eine unmögliche Geschwindigkeit - unglaublich, aber ich war dabei.
Mehr Speed brachte unweigerlich Kolbenklemmer. Aber darauf habe ich es nur ein Mal ankommen lassen: Zigarette rauchen, antreten, vorsichtig weiter - ging ...
Zwischen Berlin und Mecklenburg bin ich ziemlich viel, öfter auch Richtung Süden unterwegs gewesen. Natürlich musste ab und zu ein Stopp eingelegt werden. Ein Lima-Kabel hatte sich abvibriert, der Benzinschlauch war eingeklemmt (meine Schuld natürlich, aber die Seitendeckel überschneiden sich ja in der Mitte - kennt das wer?) oder auch die Kerze musste geputzt oder der uralte Stecker gewechselt werden. Neue Kerzen kaufen? wieso denn...
1988 brach der rostige Beiwagen ab und ich habe ihn verschrotten lassen (war ein bisschen überfordert). Ein nagelneues ETZ-Gespann wurde gekauft. Dessen Zugmaschine ist heute mein Alltagsmotorrad, aber der Beiwagen wurde leider schon '93 geklaut.
Siebzehn Jahre Gespann-Entzug begannen.
Die ES schlief mit neu gemachtem Motor ab 1991 im Stall auf dem Hof meiner Mutter. Sie hatte einen schwarzen Schutzlack bekommen und den erwähnten neuen Motor. Allerdings habe ich das Getriebe nicht machen lassen - Geldmangel, eine Krankheit, die ich immer noch habe.
Aber Geldmangel hin oder her - verkaufen konnte ich das gute Stück nicht.
Die vordere Beiwagenschwinge war noch drin, auch der mittlere untere Anschluss, man muss aber genau hingucken:
Vor fünf Jahren fand ich einen Beiwagen im Stall eines benachbarten Hofes, der gammelte etwa seit der Wende vor sich hin.
Booh!
Leider war meine Mutter eh schon nicht so ganz glücklich mit meinem Motorrad, meiner S50 und meinem Ersatzteillager (ES -ETZ -S50), was so nach und nach den nicht gerade großen Stall in eine unwegsame Zone verwandelte. Jetzt noch einen Beiwagen, das würde ihr nicht gefallen. Erst musste einiges ausgelagert werden. 1945 waren leider außer der Scheune auch zwei kleinere Stallgebäude abgefackelt. An deren Stelle lag jetzt immer noch ein riesiger Schutthaufen, bewachsen mit allerlei Sträuchern und Kräutern. Schrott und so war auch dazwischen.
Dieses Jahr habe ich einen Radlader gemietet und den Haufen umgeschichtet, mit Hilfe vieler Freunde sortiert (Erde, Steine, Schrott). Wie ich 18 Tonnen Steine entsorgen soll, weiß ich noch nicht, aber erstmal ist Platz aufm Hof für den einen oder anderen Schuppen, Baustil Teerdach und Schwartenbretter, ein liebevoll restauriertes altes Stahlfenster von 1900, rot lackiert. Das war die Bedingung, Seitenwagen kommt erst in den Stall, wenn ein neuer Schuppen steht.
Ich habe den neuen Schuppen nicht gebaut, aber den Beiwagen geholt. Ging nich anders. Anbauteile hatte ich nämlich nach und nach schon besorgt (mit Hilfe des Forums -Danke!):
Und die Kleinteile:
So jetzt merke ich, dass ich heut wohl nicht fertig werde.
nachdem ich in diesem tollen Forum viel passiv und ein bisschen aktiv unterwegs war, will ich mein ES/2-Gespann vorstellen.
Wird ein bisschen lang, sehe ich grade, aber es hat auch was mit Sentimentalität zu tun, wer das nicht mag, bitte nich weiterlesen.
Gekauft habe ich es 1986. Es hatte das zarte Alter von 18 Jahren, aber eben mein erstes Motorrad. Damals habe ich keine Bilder gemacht, denn alle Leute schauten auf dieses olle Motorrad mit ziemlich verächtlichen Blicken. Wenn sie was dazu sagten, war es z.B. "haste die ausm Wasser gezogen oder wat?". Der Lack war ein bisschen scheckig, sowohl durch zusammengewürfelte Teile verschiedener Maschinen, als auch durch Rost und ungelenke Reparaturversuche desselbigen. Es gab Mechaniker, die sich davor ekelten, im TS-ETZ-Zeitalter eine ES anzufassen (Osten, wir Handwerker waren ja die Kings. Ich war Elektriker damals).
Der Lack war ursprünglich mal blau-elfenbein. Der Motor, mehr oder weniger kaputt, lief aber immerhin solo 90 (zum Überholen auch mal 100) und mit Beiwagen 65 (überholen bei knapp 75, aber nicht so oft). Das war beim damaligen gemütlichen Verkehr sowohl in (Ost-)Berlin als auch auf den vergleichsweise ruhigen Landstraßen durchaus genug. Keiner drängelte von hinten, keiner fand 65 kmh eine unmögliche Geschwindigkeit - unglaublich, aber ich war dabei.
Mehr Speed brachte unweigerlich Kolbenklemmer. Aber darauf habe ich es nur ein Mal ankommen lassen: Zigarette rauchen, antreten, vorsichtig weiter - ging ...
Zwischen Berlin und Mecklenburg bin ich ziemlich viel, öfter auch Richtung Süden unterwegs gewesen. Natürlich musste ab und zu ein Stopp eingelegt werden. Ein Lima-Kabel hatte sich abvibriert, der Benzinschlauch war eingeklemmt (meine Schuld natürlich, aber die Seitendeckel überschneiden sich ja in der Mitte - kennt das wer?) oder auch die Kerze musste geputzt oder der uralte Stecker gewechselt werden. Neue Kerzen kaufen? wieso denn...
1988 brach der rostige Beiwagen ab und ich habe ihn verschrotten lassen (war ein bisschen überfordert). Ein nagelneues ETZ-Gespann wurde gekauft. Dessen Zugmaschine ist heute mein Alltagsmotorrad, aber der Beiwagen wurde leider schon '93 geklaut.
Siebzehn Jahre Gespann-Entzug begannen.
Die ES schlief mit neu gemachtem Motor ab 1991 im Stall auf dem Hof meiner Mutter. Sie hatte einen schwarzen Schutzlack bekommen und den erwähnten neuen Motor. Allerdings habe ich das Getriebe nicht machen lassen - Geldmangel, eine Krankheit, die ich immer noch habe.
Aber Geldmangel hin oder her - verkaufen konnte ich das gute Stück nicht.
Die vordere Beiwagenschwinge war noch drin, auch der mittlere untere Anschluss, man muss aber genau hingucken:
Vor fünf Jahren fand ich einen Beiwagen im Stall eines benachbarten Hofes, der gammelte etwa seit der Wende vor sich hin.
Booh!
Leider war meine Mutter eh schon nicht so ganz glücklich mit meinem Motorrad, meiner S50 und meinem Ersatzteillager (ES -ETZ -S50), was so nach und nach den nicht gerade großen Stall in eine unwegsame Zone verwandelte. Jetzt noch einen Beiwagen, das würde ihr nicht gefallen. Erst musste einiges ausgelagert werden. 1945 waren leider außer der Scheune auch zwei kleinere Stallgebäude abgefackelt. An deren Stelle lag jetzt immer noch ein riesiger Schutthaufen, bewachsen mit allerlei Sträuchern und Kräutern. Schrott und so war auch dazwischen.
Dieses Jahr habe ich einen Radlader gemietet und den Haufen umgeschichtet, mit Hilfe vieler Freunde sortiert (Erde, Steine, Schrott). Wie ich 18 Tonnen Steine entsorgen soll, weiß ich noch nicht, aber erstmal ist Platz aufm Hof für den einen oder anderen Schuppen, Baustil Teerdach und Schwartenbretter, ein liebevoll restauriertes altes Stahlfenster von 1900, rot lackiert. Das war die Bedingung, Seitenwagen kommt erst in den Stall, wenn ein neuer Schuppen steht.
Ich habe den neuen Schuppen nicht gebaut, aber den Beiwagen geholt. Ging nich anders. Anbauteile hatte ich nämlich nach und nach schon besorgt (mit Hilfe des Forums -Danke!):
Und die Kleinteile:
So jetzt merke ich, dass ich heut wohl nicht fertig werde.