Martin H. hat geschrieben:Also ich bin jetzt kein Experte, ...
...ich auch nicht, Martin (so mancher Gespannbauer auch nicht, leider...), allerdings ein gut informierter und belesener Laie mit, durch meine erste Berufsausbildung, profundem technischen Hintergrund und gut 20 Jahren (etwa 180 Tkm) Gespannerfahrung...
Martin H. hat geschrieben: ...aber uns wurde im Gespannkurs erzählt, die Verbindung HR-Bremse und BW-Bremse sei halt "die Standardgespannbremse der letzten 20 Jahre" (oder so) gewesen und man hätte diese Lösung halt genommen, weil sie technisch relativ einfach zu realisieren ist und sich auch der BW leicht an- und abbauen läßt; das schaut bei der Verbindung VR- und BW-Bremse schon ganz anders aus. Uns wurde damals die Verbindung VR- mit BW-Bremse oder aber gleich ein Integralbremssystem als bessere Lösung dargestellt. Das war allerdings auch schon vor 10 Jahren, k. A. ob es da inzwischen andere Ansichten gibt.
Das ist nur die halbe Wahrheit...
Man muss dazu auch andere Faktoren betrachten:
Früher wurden Gespanne ja auch oft mit Telegabel gefahren, später war eine geschobene Schwinge eigentlich Standard, die eine Entkopplung von Federung und Lenkung ermöglichte (eine, sich durch die Querkräfte durch Kurvenfahrt verwindende, Telegabel klemmt und federt nicht mehr) und darüber hinaus, durch den verkürzten Nachlauf, die Lenkung erleichterte...ganz wichtig in dieser Betrachtung ist der Vorlauf (der horizontale Abstand zwischen SW- und HR-Achse), je größer dieser ist, desto höher ist der Einfluss des SWs auf die Lenkung (es macht sie schwerer!)...also machte man den Vorlauf für die potentiellen Telegabel-Gespanne so klein, wie nur möglich, auf Kosten der Fahrstabilität...(fahr mal ein ETZ 250-Gespann und ein ETZ 251-Gespann im A-B-Vergleich, du wirst sofort merken, was ich meine: Die 251 mit dem kürzeren Vorlauf ist leichter zu lenken und deutlich kippeliger)...
Je kleiner der Vorlauf ist, desto geringer sind die Lenkkräfte, desto größer ist aber auch die Kippneigung in Linkskurven (!)...umgekehrt gilt, je größer er ist, desto stabiler liegt das Ding in den Linkskurven und nur dann wird die Kopplung von VR- und SW-Bremse unproblematisch (das liegt an den Hebelverhältnissen)...einmal kräftig in der Linkskurve in eine solche Bremse, bei dem kleinen Vorlauf, den MZ-Gespanne haben, reingelangt, und das Gespann hat die Spiegel unten...
Das erste Gespann mit der Kopplung von VR- und SW-Bremse war ein Troika mit 42 cm Vorlauf, das mal so als Vergleich...(ETZ 250 SW hat 20 cm, 251 noch deutlich drunter).
Der leichtere Abbau des Seitenwagens ließe sich auch mit Hydraulik-Schnellverschlüssen realisieren, nur am Rande...
Martin H. hat geschrieben: Übrigens halte ich die MZ-Bremse auch nicht für ohne - wenn man nämlich nicht mit der VR-Bremse mitbremst, evtl. noch ´nen leeren BW hat und aus Schreck voll aufs Bremspedal latscht, dann macht man unfreiwillig einen Schlenker nach rechts...
...dann kannst du davon ausgehen, dass deine Bremsen richtig zueinander eingestellt sind...
