von Zündnix » 30. Juli 2007 14:14
Gestern war es endlich soweit. Das Gespann ist nun bereit für den TÜV.
Zur Erinnerung. Beim 4. Schraubertreffen im Süden wurde der Seitenwagen vom Motorrad getrennt und die Bremse abmontiert. Nachdem ich einige Meinungen zum Thema Seitenwagenbremse hydraulisch oder rein mechanisch (wurde ja angeregt im Forum diskutiert) eingeholt hatte, habe ich mich für das Original entschieden. Ausschlaggebend waren für mich u.a. die Beiträge von Motorang und Schraubergott.
Nach dem Schraubertreffen war das nächste Ziel die Seitenwagenbremse wieder funktionstüchtig zu bekommen. Bei Motorad-Ente bekam ich die nötigen Teile dafür.
Die abgebrochene Schraube wurde rausgebohrt und ein neues Gewinde eingesetzt. Die Fuß- und Radbremszylinder wurden regeneriert. Lief alles problemlos. Besser als erwartet. Nach dem Entlüften funktioniert die Bremse sogar. Ohne zu tropfen oder anderen Ferkeleien.
Zwischendurch habe ich noch ein BMW-Vorderrad-Schutzblech von Koponny bekommen. Da es schon etwas angebohrt war, habe ich mir noch eine Halterung gebastelt. Die Halterung ist zwar nicht schön, aber selten.
Danach stand die Erneuerung der Reifen (Vorderrad und Seitenwagenrad) an. Ab hier war der Wurm drin. Beim Aufziehen des Vorderreifens (Heidenau K3?) habe ich mir 3 Schläuche beschädigt. Beim Dritten war ich dann besonders vorsichtig, da ich ihn mir extra aus Sachsen mitgebracht habe. Aber kurz bevor der Reifen komplett auf der Felge war, hörte ich ein leichtes zischen. Die Nerven lagen blank. Das Projekt schien zu scheitern. Nach etwas Abstand habe ich dann den Schlauch geflickt und am nächsten Tag bin ich zum Reifenhändler im Nachbarort und hab ihn per Maschine draufmachen lassen. Selbst die Maschine hatte damit einige Probleme. Anekdote am Rande, der Monteur selber ist auch gebürtiger Sachse. Nachdem ich anklingen ließ, dass es für eine MZ-Gespann ist, um den Kollegen ein kleines Pläuschchen aufzuhalsen, kam nur in sächsisch zurück: ?zweefutscher, oder woas?
Naja, so war ich schnell wieder zu Hause. Nachdem der Vorderreifen montiert war. Verheiratete ich Motorrad und Seitenwagen wieder. Lief auch soweit ohne Probleme. Nur beim Einfedeln der Halterung an der Schwinge hatte ich etwas Probleme. Hab ich aber doch noch hinbekommen.
Relativ schnell konnte ich den Reifen des Seitenwagens wechseln. Es kam wieder ein Heidenau K29 drauf. Ohne große Probleme und ohne Schläuche zu zerstören. So langsam kam die Freude auf eine kleine Runde um die Nachbarhäuser auf.
Aber es sollte sich noch etwas ziehen. Nachdem ich die Elektrik von Seitenwagen und Motorrad verbunden hatte, merkte ich, dass das Rücklicht des Seitenwagens nicht ging. Nach etwas probieren stellte sich als Ursache ein Wackelkontakt im Verbindungsstecker raus. Bei der Gelegenheit tauschte ich gleich alle Kontakte am Stecker aus.
Nun war es soweit die Haube wieder zu befestigen. Der Verkäufer hatte diese nach einem Unfall (an einer Kreuzung ist er mit der Haube an einem Peugeot hängen geblieben) abgebaut. Nach einigen Schweißperlen und ungesunden Fingerübungen war auch endlich diese befestigt. Jetzt sah ich auch, warum der Vorbesitzer das Gespann mit loser Haube verkaufte. Nach dem Unfall muss sich die Haube verzogen haben. Auf der rechten Seite (zur Fahrtrichtung) schliesst die Haube nicht komplett. Sie passt nicht mehr richtig auf die Seitenwagenunterbau (Höhe Sitz) und stößt an der Front (unter dem Positionslicht und Blinker) am Unterbau an. Ich hoffe, dass der TÜV daran keinen Anstoss findet.
Nun noch schnell die Haube an die Elektrik anschließen und los. Denkste. Elektrik angeschlossen. Zur Prüfung, alle Verbraucher eingeschalten. Fatsch. Sicherung durch. Danke. Neue Sicherung, neues Glück. Wieder fatscht es. Erstmal die Haube wieder vom Strom getrennt. Siehe da, die Sicherung hält. Also ist die Ursache die Haube. Nach weiteren probieren und einigen Sicherungen stellte meine Frau fest (sie ist mittlerweile mal gucken gekommen, wie es läuft), dass ein Kontakt des Positionslichtes an das Abdeckblech hinter den Leuchten des Seitenwagens stößt. Also ordentlich isoliert und seit dem hält die Sicherung. War auch die Letzte.
Nachdem der Regen wieder etwas nachgelassen hatte und ich Getriebeöl und Benzin aufgefüllt habe, konnte ich endlich meine 3 kleinen Runden drehen.
Dabei fiel mir auf, dass das Gefährt etwas nach links zieht, dafür zieht es beim Bremsen nach rechts. Wieder meine Hoffnung, dass der TÜV-Mensch dies locker sieht. Nach der Zulassung will ich diese Probleme an aller Ruhe bei Probefahrten angehen.
Spätestens nächste Woche, will ich das Gespann prüfen lassen. Bin mal gespannt, was da noch auf mich zukommt...
Grüße
Enrico
PS: Bilder folgen noch. Unsere Kamera ist gerade irgendwo in Frankreich unterwegs.
Südforummitglied in Sachsen
Warum ich Motorrad fahre? Damit ich mir das Nasebohren abgewöhne - Helm + Handschuhe
Machen ist das neue Wollen - nur krasser!
Fuhrpark: MZ ETZ 250 '85 (Sommerfahrzeug)
MZ ETZ 250 Gespann '87 (Familien- und Winterfahrzeug)
MZ ETZ 250 (Ackergaul)
Simson Habicht '73 (Erbstück vom Opa - seit 2017 wieder in Betrieb)