Das MZ Forum für MZ Fahrer

... oh jeh da is Sommertreffen...? na gut ... ne Woche später?

smokiebrandy hat geschrieben:... oh jeh da is Sommertreffen...? na gut ... ne Woche später?

Ist Dreieckrennen, wo du mit mir auf dem Posten 3.2 deinen dienst tun wirst .

... 03. 04. Oktober...?

Hier mal ein Lageplan der OHS:

Orange - Altes Schulbereich bis 1971
Grün - neuer OHS Bereich bis 1990 (Erweiterung zum alten Objekt)
Blau - vernichtete Gebäude
Rot - zur Vernichtung (Renaturrierung) aufgegebene Gebäude
Grau - unklare, aber Nutzung
Weis - in Nutzung

Nr. Bezeichnng
S 01 Sektion Gesellschaftswissenschaften
S 04 Sektion Raketentruppen und Artillerie
S 06 Sektion Pionierwesen
S 08 Sektion Nachrichten
S 09 Sektion Rückwärtige Dienste
S 11 Sektion AllgemeineGrundlagen
1 Lehrkörper der Sektion Gesellschaftswissenschaften (S 01)
2 Unterkünfte der Abteilung zur Sicherstellung der Ausbildung der Sektion Raketentruppen und Artillerie (S 04); Transport- und Vesorgugskompanie (TVK)
3 Führung der Sektionen 04, Pionierwesen(S 06), Nachrichten (S 08),Rückwärtige Dienste (S 09); Verschlusssachen-Stelle; Kartenstelle; Stellvertreter des Kommandeurs Objekt Zittau
4 Lehrgebäude der S 06
5 Unterkünfte der Transportkompanie
6 Lehrgebäude der S 09; Führung des Militärtransportwesens
7 Wissenschaftliche Bibliothek;Informationsstelle
8 Kammer für Bekleidung und Ausrüstung
9 Garagen für Raketen und Haubitzen
10 Kraftfahrzeughalle der S 04
11 Leiter Medizinische Einrichtung; Ambulanz;Stomatologische Abteilung; Röntgenabteilung;Labor; Bettenstation; Lager der MedizinischenEinrichtung
12 Gebäude der Feuerwache
13 Lehrgebäude der S 08
14 Militärhandelsorganisation; Poststelle
15 Unterkünfte der Kompanie zur Sicherstellung der Ausbildung der S 06
16 Unterkünfte der Instandsetzungskompanie
17 Lehrgebäude der S 01
18 bis 20 Unterkünfte des Bataillons zurSicherstellung der Ausbildung der S 08
21 Unterkunftsdienst; Schuhmacherei
22 Batterie-Ladestation
24 Lehrkräfte der Sektion AllgemeineGrundlagen (S 11); OberoffizierTechnischer Dienst
25 Garagen; Wäschelager
26 Waffenwerkstatt; Munitionsausgabe
30 Kinosaal
34 und 43 bis 45 Garagen, Lager undWerkstätten der S 08
58 Möbellager des Unterkunftsdienstes
63 und 65 Schleppdächer mit Abstellflächen für Kraftfahrzeugtechnik
66 Militärhandelsorganisation
68 Tankstelle
71 Unterkünfte der S 04
76 Führung des Bataillons zur Sicherstellung der Ausbildung der S 08
77 Unterkünfte der S 01
78 Unterkünfte der S 08
79 Unterkünfte der S 09
80 Duschgebäude
95 Küche; Speisesäle; Lebensmittellager
98 Lehrwerkstatt Holzbearbeitung der S 06
99 Lehrgebäude der S 04
100 Lager für Treib- und Schmierstoffe
104 Wachgebäude, Arrest, Telefonzentrale
105 Lager für Ersatzteile für Kraftfahrzeuge;Wartungspunkt; Diagnosezentrum
106 Unterkünfte der S 06
107 Schwimmhalle
108 Lehrgebäude der S 06 und S 11
109 Kraftfahrzeugwerkstatt;Waffenwerkstatt; Brünieranlage
110 Haus der Nationalen Volksarmee
111 Sporthalle
112 Stellplätze für Fahrräder, Mopeds,Motorräder
113 Trafostation; Heizungsverteiler
118 Technisches Ausbildungszentrum der S 04
119 Technisches Ausbildungszentrum der S 06
120 Technisches Ausbildungszentrum
121 Artillerieschießhalle (Kleinkaliber) der S 04
122 bis 124 Technikhallen
125 Dienstgebäude des Offiziers vom Park
WH 1 Wohnheim für weibliche Offiziersschüler
WH 2 bis 6 Wohnheime für Offiziersschülerdes 4. Studienjahres
132 Lager für Pioniergeräte
133 Technisches Ausbildungszentrum
135 Technisches Ausbildungszentrum
136 Appellplatz/Sportplatz
137 Handballplatz
138 Stellplatz für Technik

Stephan hat geschrieben:

smokiebrandy hat geschrieben:... oh jeh da is Sommertreffen...? na gut ... ne Woche später?

Ist Dreieckrennen, wo du mit mir auf dem Posten 3.2 deinen dienst tun wirst .

...und ich komme da gerade von der Kurvenhatz aus Österreich zurück.

smokiebrandy hat geschrieben:... oh jeh da is Sommertreffen...? na gut ... ne Woche später?

Ne Woche später is Emmenrausch in Kelbra: 11.-13. September 2015

smokiebrandy hat geschrieben: ... 03. 04. Oktober...?

Kommp voll gut, Alder.

... kennt noch jemand die Betonwand auf dem Posten 4....? die Kohlezeichnungen ... von Carmen...

smokiebrandy hat geschrieben:... kennt noch jemand die Betonwand auf dem Posten 4....? die Kohlezeichnungen ... von Carmen...

SamenCarmen

Im Kinosaal auf den Klappbrettern waren auch sehr anschauliche Zeichnungen mit hohem künstlerisch-ästhetischem Anspruch

...jeppp....

smokiebrandy hat geschrieben:... kennt noch jemand die Betonwand auf dem Posten 4....? die Kohlezeichnungen ... von Carmen...

Ja, ich...

... nee Lorchen... du hast dit jemalt...

-- Hinzugefügt: 21st Juni 2015, 11:38 pm --

..würde dein Bruder als Absolvent mit herkommen...?

-- Hinzugefügt: 21st Juni 2015, 11:48 pm --

... ich würde mal das Datum für einen Grilltermin der ehemaligen Bewohner jenseits der Kleinbahn registrieren...

Ach ja, ihr lieben Alten Kameraden, auch wenn es euch vielleicht weh tut, ich habe die 18 Monate GWD gehasst.
Die Hälfte meiner gleichaltrigen Kumpels von der Penne waren ohne GWD (Glück gehabt ...) 2 Jahre eher mit dem zivilen Studium fertig als ich.
Was für eine Zeitverschwendung, damals waren die grauen Zellen noch beweglich, und ich hätte dafür gerne ein Jahr Ausland,
z.B. England gemacht. Aber "die Bestimmung des Aufenthaltsortes" (sagt man heute so im Betreuungsrecht für Demente), hatte ja die
Partei und Staatsführung der DDR über mich. Wenn ich die Anlagen sehe (und ich bin Smokie dankbar, dass er uns das beim Zittauer
MZ-Treffen 2014 möglich gemacht hatte), kommen bei mir ganz und gar keine warmen, nostalgischen Gefühle auf.
Aber es gehört zweifellos zu unserer Geschichte.

Lasst den Thread bitte weiterlaufen, gießt kein Benzin ins Feuer, es sind lediglich meine persönlichen Erinnerungen an die NVA von "damals".

Gruß
Lothar

@Lothar...natürlich hat jeder seine eigenen Erfahrungen und Erinnerungen...

lothar hat geschrieben:....kommen bei mir ganz und gar keine warmen, nostalgischen Gefühle auf.

Danke Lothar, Du sprichst mir aus der Seele.
Ich war nie beim Militär, kann also irgendwie nicht richtig mitreden. Für mich ist das Militärkameradschaftsgedöns sowas wie Pfadfinder für "Große". Mit Pfadfindern konnte ich allerdings auch noch nie was anfangen. Ich habe lieber Fußball gespielt, da gab es auch Kameradschaft. Aber irgendwie anders.

Ich war ja in Zittau dabei, als wir dieses geschichtsträchtige Gelände bewandert haben. Ich fand es interessant, aber irgendwie - auch oder grade wegen einiger Gespräche und Schwärmereien die ich am Wegesrand mitbekam - auch ziemlich beklemment, fremd und unheimlich. Irgendwie auch bedrohlich. Vielleicht normal für jemanden, der in der Ausbildungsstätte des ehemaligen Feindes spazieren geht und Geschichten zuhört, wie toll es doch war. Keine Ahnung. Ist vom Prinzip her auch egal, denn es gehört

lothar hat geschrieben:... zweifellos zu unserer Geschichte.

... und das ist gut so. Die Betonung liegt auf Geschichte und darauf, dass es nicht mehr real und gegenwärtig ist.
Trotzdem bekomme ich bei solchen "Gedenkfreds" zumindest ein leichtes Gefühl des Unwohlseins.
Ich vermute mal, die gleichen Bauchschmerzen würde ich wohl auch haben, wenn "Gedenkfreds" aus oder von westlichen Kasernen gestartet würden. Beurteilen kann ich das aber nicht wirklich, denn solche Freds werden irgendwie nicht eröffnet.

Nun ja, wollte ich mal sagen ... ansonsten schließe ich mir Dir voll an.

lothar hat geschrieben:
Lasst den Thread bitte weiterlaufen, gießt kein Benzin ins Feuer, es sind lediglich meine persönlichen Erinnerungen an die NVA von "damals" Empfindungen.

smokiebrandy hat geschrieben:..würde dein Bruder als Absolvent mit herkommen...?

Möchte ich mal ausschließen. Er war in Löbau und hat daher zum Zittauer Ableger keinen Bezug.

Andere Lost Places - auch Militärgelände der beiden deutschen Armeen - aber auch vieler anderer (ziviler) Bestimmungen, sind hier zu finden:

http://www.rottenplaces.de/main/

Hallo,

würde mich dem Grillabend auch anschließen. WDA habsch noch, so als Beweis....

Gruß
Martin

stelue hat geschrieben:WDA habsch noch, so als Beweis....

Ich auch. Am Mittwoch tritt im Rahmen der 775-Jahrfeier von Strausberg das Bundeswehrorchester auf. Da nehme ich mal meinen WDA mit, falls wieder jemand um Spenden für die Hinterbliebenen des Afghanistan"krieges" bettelt. Bei Auslandseinsätzen einer deutschen (sagen wir mal) Wehr kann ich durchaus zickig werden.

...auf besonderen Wunsch des Frederstellers...Stabsgebäude und EX-Platz

Suchbild: Wo ist das Reh?

Lorchen hat geschrieben:Suchbild: Wo ist das Reh?

Das habe ich am Samstag am Süffbunker schon gesehen - war bestimmt zum Essen eingeladen: auf meinem Teller!

Lorchen hat geschrieben:Am Mittwoch tritt im Rahmen der 775-Jahrfeier von Strausberg das Bundeswehrorchester auf. Da nehme ich mal meinen WDA mit...

Es war - nun ja... Rummm-tataaa-Rummm-tataaa
Bayrische Blasmusik...
Näheres gerne per PN.
Mein Bruder und ich mußten dabei... und anderes. Peinlich - zwischendurch sind einige gegangen. Ein Militärorchester. Morgen wasche ich meine Wäsche ab sofort mit Weichspüler.

Möglicherweise brachten sie noch den Yorckschen Marsch, keine Ahnung. Wir mußten dann flüchten.

Lorchen hat geschrieben:Möglicherweise brachten sie noch den Yorckschen Marsch, keine Ahnung...

...eher nicht... vielleicht Helene Fischer oder die Wildecker Herzbuben ...

Ich sehe Lorchen und Bruder quasi im Stechschritt abtreten .

Der eine links , der andere rechts , gegenseitig festhaltend damit immer 2 Beine auf der Erde sind und lauthals "Seid bereit , immer bereit " rufend ...

"Seid breit , immer breit "

TS Paul hat geschrieben:Ich sehe Lorchen und Bruder quasi im Stechschritt abtreten .

Bei der NVA gab es keinen "Stechschritt" - er hiess historisch eigentlich "preußischer Paradeschritt" und in der NVA "Exerzierschritt"!

samasaphan hat geschrieben:... in der NVA "Exerzierschritt"!

Rischtisch , war aber trotzdem dasselbe.... Wenn ich die Kameraden von "Friedrich Engels" immer gesehen hab....

Wie haben wir unseren "Unteroffiziersleutnant" immer auf 180 gebracht ; er wollte uns etwas triezen , beim "Marsch" zur Werkstatt rief er "Achtung" , wir blieben stehen und alle drehten sich mit Blick zu ihm... Er war nur 1,60m groß , aber da wurde er plötzlich ein Riese.... Nach dem 3.Mal hat er aufgegeben...

smokiebrandy hat geschrieben:

Lorchen hat geschrieben:Möglicherweise brachten sie noch den Yorckschen Marsch, keine Ahnung...

...eher nicht... vielleicht Helene Fischer oder die Wildecker Herzbuben ...

Fast. Sie haben tatsächlich Helene Fischer und Udo Jürgens gebracht.

Also, ich kann dem Scheiß nichts abgewinnen, war von 86-88 dabei und es waren 18 Monate, welche meiner Jugend gestohlen wurden.
Zu den leerstehenden Anlagen und Gebäuden....es werden noch Asylunterkünfte gesucht....

https://www.youtube.com/watch?v=EQghCCvqGxk

Schortii hat geschrieben:https://www.youtube.com/watch?v=EQghCCvqGxk

Viele Erinnerungen - lang ist's her...

-- Hinzugefügt: 9/1/2016, 14:21 --

Der Vollständigkeit halber muss dann noch Smokie's Film hier rein:
https://www.youtube.com/watch?v=je0BnmbwodQ

Was ist nun mit dem Grillabend?

In die OHS Zittau sollte ich nach Abschluss des Fachabiturs in Zwickau- zu den Funkern - oder Nachrichten wie das damals hieß. Das wäre dann 1990 gewesen. Ich war schon 1989 zu nem Vortermin in Zittau mit der Reichsbahn. Vogtland - Zittau in gefühlt 1000 Stunden Fahrzeit. Die geopolitischen Veränderungen des Jahres 1989 haben dem dann ein unerwartetes Ende gemacht.

Dietmar hat geschrieben:In die OHS Zittau sollte ich nach Abschluss des Fachabiturs in Zwickau- zu den Funkern - oder Nachrichten wie das damals hieß.

Ich war 1981 dort. Nachrichten ist der Oberbegriff, Funker war eine Untergruppe.

Und dann gab's noch "die Tasten".

Die Studien Zulassung hab ich noch in meinem Giftschrank. irgendwann zeig ich sie mal meinen Mädels.

Meine Zeit dort war 1986 - 1990, der letzte Studienjahrgang mit Abschluss und Ernennung.
Ich gehörte zur Sektion 04 RTA...

samasaphan hat geschrieben:Meine Zeit dort war 1986 - 1990, der letzte Studienjahrgang mit Abschluss und Ernennung.
Ich gehörte zur Sektion 04 RTA...

Erzähl doch bitte mal was im Herbst 89 bei euch ablief, das aus erster Hand würde mich mehr interessieren als die lost Places...

krocki hat geschrieben:

samasaphan hat geschrieben:Meine Zeit dort war 1986 - 1990, der letzte Studienjahrgang mit Abschluss und Ernennung.
Ich gehörte zur Sektion 04 RTA...

Erzähl doch bitte mal was im Herbst 89 bei euch ablief, das aus erster Hand würde mich mehr interessieren als die lost Places...

Gern - aber dann mündlich - das würde sonst hier den Rahmen sprengen...

Na bei mir gabs den Bonus [den wir und gewünscht haben] ,dass wir wenigstens unseren Grundwehrdienst haben ableisten dürfen um dann frei zu sein. Das hat man uns auch zugestanden. Wir waren dann bei der Luftraumüberwachung in Neustadt bei Falkenstein und Neustadt b
ei Meissen.

krocki hat geschrieben:

samasaphan hat geschrieben:Meine Zeit dort war 1986 - 1990, der letzte Studienjahrgang mit Abschluss und Ernennung.
Ich gehörte zur Sektion 04 RTA...

Erzähl doch bitte mal was im Herbst 89 bei euch ablief, das aus erster Hand würde mich mehr interessieren als die lost Places...

Das kann ich Dir aus der Truppe erzählen. Unser Regiment lag nah an der Südgrenze zu Westberlin.

krocki hat geschrieben:

samasaphan hat geschrieben:Meine Zeit dort war 1986 - 1990, der letzte Studienjahrgang mit Abschluss und Ernennung.
Ich gehörte zur Sektion 04 RTA...

Erzähl doch bitte mal was im Herbst 89 bei euch ablief, das aus erster Hand würde mich mehr interessieren als die lost Places...

...gleicher Jahrgang...ist lange her und wenn mich jemand korrigieren möchte,...ich habe kein Tagebuch geführt und hatte eigentlich andere Sachen um die Ohren... erste eigene Wohnung einrichten...Diplomarbeit...Prüfungen in sämtlichen relevanten Fächern...

Zunächst muss man sagen, dass schon lange vor dem Herbst 89 sich etwas abzeichnete...irgendwie brodelte es und auch wir bekamen ja mehr mit als die Aktuelle Kamera sagte und im ND stand. Man hatte schon vom "Neuen Forum" gehört und dass der Urlaub in Ungarn nicht unbedingt mit einer Rückfahrt nach Hause endet...die Geschehnisse in Ungarn und die Besetzung der Botschaft in Prag führten zur Durchsetzung einer Grenzschliessung zu den NachbarländernTschechien und Polen...im Objekt Zittau bedeutete diese Entwicklung zum Ende des Sommers und Anfang des Herbstes die ersten Maßnahmen . Meines Wissens wurden Kräfte der OHS zur Unterstützung der Grenztruppen hier in der Umgebung herangezogen,was schon sehr ungewöhnlich war...
Irgendwann wurde dann aufgrund der stetig größer werdenden Demonstrationen in Leipzig, den Vorgängen zum 7.Oktober in Berlin die erhöhte Gefechtsbereitschaft ausgerufen...das bedeutete kein Ausgang oder Urlaub. Die Ausbildung ging ganz normal weiter.
Aber...unser Sportlehrer Osl Thöns (Zivilbeschäftigter mit Dienstgrad) begann eine Sturmbahnausbildung mit den Worten:
"Genossen, wir werden die Konterrevolution mit der Waffe in der Hand niederschlagen!" (der war dann übrigens ganz dicke Hose bei der AOK in Zittau)
Da war er bei uns natürlich genau richtig und wir fragten ihn was er uns damit sagen will...jedenfalls durften wir die Felddienst, welche wir ja in den letzten Tagen anhatten mal richtig dreckig machen...Thöns war jedenfalls für uns ein rotes Tuch...
In unserer Sektion ,sowohl durch die OS als auch durch unsere Lehroffiziere...Professoren,Doktoren und Kommandeure, wurde viel und heftig diskutiert...wegen der Situation hier, wegen solcher Hardliner wie Thöns und ob diese Ansage heißen soll, dass wir gegen das eigene Volk eingesetzt werden sollen. Die chinesischen Ereignisse waren ja noch in Erinnerung...es war meiner Meinung nach kurz vor einer Meuterei...
Der größte Teil des Offizierskorps und der Offiziersschüler war mit Sicherheit gegen eine solche Eskalation...
Zu dem Zeitpunkt fuhren schon LKW's mit Offiziersschülern aus Löbau mit Schildern und Schlagstöcken ausgerüstet nach Dresden um die Polizeikräfte vor Ort zu unterstützen...warum fuhr dieser Zug auch über Dresden....?
Die Atmosphäre heizte sich immer weiter auf...und jeder konnte sich denken, irgendwann kommt der Punkt wo es knallen muss...
Die legendäre Demo in Leipzig....ein paar Tage vorher wurden auch in Zittau mehrere Hundertschaften aufgestellt...
Es gab Gerüchte darüber, dass dem Spuk an diesem Tag endgültig ein Ende bereitet würde...und weiß Gott Marx,...es gab ein paar Spinner die der Meinung waren, dass das gelänge...
LKW's standen zur Verladung bereit...allerdings keine Knüppel und Schilder...die Gerüchteküche brodelte...Munition und Waffen wären zur Verladung vorbereitet...Kampfsätze für die AK47 ...
einige Offiziere hätten jedoch auf einmal frei...und waren nicht zur Ausbildung da...
In unserer Einheit meldeten sich immer mehr Leute, die sich auf die Dienstvorschrift und ihren Eid berufend von einem Einsatz mit Schusswaffe gegen Zivilbevölkerung distanzierten...so machte ich das auch...
...man hörte dann auch über verschiedene Kanäle, dass weder die NVA Führung noch die Führung der OHS darauf erpicht waren solchen Befehlen Folge zu leisten...
Die LKW's standen zwischen den UG's und warteten darauf bestiegen zu werden...es wäre Richtung Leipzig gegangen...
Wie andere Jungs war ich der Meinung...wenn es da eine Demo gibt, ist das Sache der Polizei...wenn wir als völlig unvorbereitete Militärs da eintrudeln kann das nur nach hinten los gehen...also fahren wir da nicht mit...erstaunlicherweise gab es mit dieser Meinung kein Problem...auch keinerlei Folgen... weder Bestrafungen noch Diskussionen...
Man kann eigentlich von einer flächendeckenden Befehlsverweigerung sprechen...es war meine einzige während meiner Dienstzeit...und meine letzte...in den nächsten Tagen reichte ich mein Entlassungsgesuch ein und überreichte mein Dokument dem Parteisekretär...
...die Folge war,dass ich nicht würdig war mit dem Rest meiner Kameraden in der Kohleproduktion zu helfen...sondern 6 Wochen Dauerdienst schieben durfte...ich habe mich also nur noch selbst ablösen können...mit einem anderen E-Kandidaten tauschten wir jeden Abend die Binden...OvD / GOvD

...so wie sich die OHS an diesem Tag verhalten hat, taten das auch andere Truppenteile...auch am Tag der Maueröffnung rückte kein Militär aus...Stechbarts Spruch..."Wie sieht das aus, wenn ich die 1.MSD in Berlin einrücken lasse?" und sagte "Njet"
Das hätte natürlich auch ganz anders verlaufen können...wenn alle Vorgesetzten die Befehlslage vollständig und ohne Kompromisse zur Entscheidungsgrundlage genommen hätten, wären die Bilder denen aus Peking sehr ähnlich gewesen, oder noch schlimmer...
Danach (Leipzig friedlich) entspannte sich die Lage eigentlich recht schnell. Und ich bin heut ehrlich gesagt froh nicht zu einem Verbrechen gezwungen worden zu sein...das stand meiner Meinung nach auf Messers Schneide. Für die Möglichkeit das Gewissen entscheiden zu lassen bin ich auch heute noch den meisten damaligen Vorgesetzten dankbar.
Die Tage im Herbst 89 waren in erster Linie anstrengend, interessant...aber auch mit Angst erfüllt...nicht Angst davor, dass man auch eine verpasst bekommen könnte, sondern davor jemandem eine verpassen zu müssen...und diese Angst war mehr als real...
Der Umstand der "Friedlichen Revolution". ist bei diesem verfügbaren Polizei- ,Sicherheits- und Militärapparat mehr als erstaunlich...
Wenn Erich und Erich Rückhalt in ihren Reihen gehabt hätten, gäbe es heutzutage einen anderen Geschichtsverlauf...ein Blutbad in Leipzig und anderswo...das Ergebnis wäre sicher nicht anders gewesen,aber einige gute Menschen hätten die neue Zeit nicht erlebt...

Ich...und das sage ich mit vollem Stolz, bin froh an dieser Einrichtung studiert zu haben...vieles von dem, was ich von diesen Vorgesetzten,Professoren, Doktoren ,Ingenieuren und Kommandeuren gelernt habe hat das aus mir gemacht, was ich auch heute noch bin...es gab auch Arschlöcher dort...so wie es diese in jedem Unternehmen gibt...aber der große Teil der Menschen mit denen ich zu tun hatte waren Menschen...vor allem auch im Herbst 89...

-- Hinzugefügt: 10th Januar 2016, 7:45 pm --

... Nachsatz...das Gefühl,welches man hat, wenn deine persönliche Waffe mit scharfer Munition auf einem LKW verladen wird...dieses Gefühl wünsche ich niemandem...das kann man vermutlich nicht nachvollziehen,wenn man es nicht erlebt hat...

Ich mach mir jetzt erstmal noch ein Bier auf...
Und dann schreib ich hier was...

Tu das....ich hab das auch so gemacht,....ich bin den Umständen damals nach wie vor dankbar, dass ich das heut noch kann...eine andere Entscheidung...ein anderer Befehl...und das wäre heut nicht möglich...man würde uns aufgehängt. haben oder ins Gefängnis gesperrt... ein Wimpernschlag in der Geschichte und ein großer Teil der Jugend wäre zum Täter geworden...egal ob sie das jemals gewollt hätte... ein paar Wochen vorher....und die Sache wäre anders verlaufen...

Das ist nun alles mehr als 25 Jahre her und manches in der Erinnerung verblaßt oder verschwindet ganz. Manch anderes bleibt für immer da.

Nach einem Jahr OHS bin ich um den 20. August 1989 als blutjunger Unterleutnant in das Mot. Schützenregiment 2 Stahnsdorf versetzt worden. Alles war nur in der Theorie bekannt, keine Praxis. Ich bin gleich als Batterieoffizier eingesetzt worden. Das war eine Dienststellung höher als für solche Greenhorns wie mich vorgesehen war. Der Sommertag war richtig heiß, als ich da mit meinem Elefantenportemonaie angerückt bin.
Da war was in der Luft, die Gerüchteküche brodelte diffus. Auf den Korridoren der Kompanien bzw. Batterien hingen Ampeln grün/gelb/rot. Normalerweise waren die aus. Mit zunehmender Anspannung schaltete grün ein, dann einige Tage später Wechsel auf gelb und dann rot. Alle, auch die Offiziere, mußten Tag und Nacht drinbleiben. Die W50 und Ural wurden im Gefechtspark scharf beladen und standen zur Ausfahrt bereit.
Die Nachricht von Schabowski haben wir erst 2 Tage später erfahren, glaube ich. Und plötzlich standen alle Zeichen auf Entspannung. Die Ampeln schalteten wieder auf gelb und grün und dann aus, die LKW wurden entladen.
Absolut bemerkenswert für uns war es, als in Potsdam-Babelsberg ein Doppelstockbus der BVG vorfuhr. Damals fuhren die regelmäßig von Potsdam bis zum Kurfürstendamm, natürlich noch mit der Grenzkontrolle in Dreilinden. Und dann gab es erstmals im Fernsehen einen Wetterbericht mit der gesamtdeutschen Karte. Das war so ein unglaubliches Novum.
Später konnte ich dann den Verfall der strengen Gefechtsbereitschaft und der Hierarchie verfolgen. Im Frühjahr/Sommer habe ich eigentlich nur noch als Wachhabender der Regimentswache gedient, dazwischen immer wieder frei. Das war eine schöne Zeit, schnuckelige Freundin in Strausberg, mit ihr an den See oder in die elterliche Datsche... Na gut.
Am 03.10.1990 habe ich die eine Uniform ausgezogen und die andere angezogen, und das ging so manchem gewaltig gegen den Strich. Das unnütze Rumsitzen verschärfte sich, und daher habe ich zum 31.12.1990 mein E-Gesuch eingereicht, um dann 1991 an der TU Berlin ein ziviles Studium aufzunehmen.

Rückblickend, wenn ich es genau betrachte, eigentlich eine scheiß Zeit, die Armeezeit, aber auch mit vielen schönen Episoden in Zittau und Stahnsdorf. Ich bereue es nicht, es gemacht zu haben. Als wir 1988 in der OHS eingetroffen sind, sagte der Spieß Stabsoberfähnrich Hoffmann: Sie kommen hierher als Kinder und sie verlassen uns als Männer. Ihre Freundinnen werden es merken. Und was hatten wir Spaß im Ausgang in unserer Schwarzbierkneipe.

Kurz nach der Maueröffnung war ein Zimmerkamerad aus der OHS wegen einer Schulung für ein paar Tage in Stahnsdorf. Welch eine Wiedersehensfreude! Wir zwei U-Boote hatten viel Spaß.

Kurz vor dem 7. Oktober sollte ich als Befehlshabender einen Reichsbahnzug mit defektem Gerät zum Ausbesserungswerk Neubrandenburg begleiten. Na ja, die Reichsbahn ließ uns hängen, die Lok kam nicht, und dem Fähnrich (der zweite in der Befehlskette) wurde langweilig. Er ging dann in Felddienst mit scharfer Makarow nach Großbeeren in die Kneipe und hat auf dem Rückweg die Knarre verloren. Ganz großes Theater! Am nächsten Morgen hat man das Ding dann im Straßengraben gefunden - 5 Mumpeln im Magazin und eine oben im Lauf. Ich vermute, daß mein alter Herr mir damals den Kopf gerettet hat. ich habe keine Stasi-Akte, obwohl die mich damals gehörig ausgequetscht haben.

Rene hat das Meiste schon gesagt.
Für mich fing der Bruch mit dem Verbot des Sputnik und der Veröffentlichungen des geheimen Zusatzabkommens Deutschlands mit der Sowjetunion zur Aufteilung Polens an.
Als ich hierzu Fragen stellte, begegnete ich solchem Widerspruch, dass ich mit einem Ausschluss und Entlassung rechnen musste – faktisch Berufsverbot als Militär.
Und nein – ich war damals kein Gegner / oder Dissident – nur Fragen auf Reaktion auf die o.g. Presseartikels der Jungen Welt – dem Zentralorgan der FDJ!!

Unmittelbar vor dem 07.10.1989 wurden wir – als 4. Studienjahr aus den Wohnheimen vor der Kaserne abgezogen und wieder kaserniert.
Ein Oberstleutnant der VP – mit denen wir laut Verfassung und Gesetz – im Friedensfall eigentlich keine Arbeitsverbindung hatten – zeigte uns den Gebrauch von Schlagstock auf Kopf und in die Weichteile (in den Schritt). Zuvor wurde uns in ein Film über die Vorkommnisse auf dem Himmlischen Platz des Friedens gezeigt – versehen mit den Kommentaren, dass wir rechtzeitig von der Schußwaffe Gebrauch machen würden.

Wir wurden dann auf LKW verladen und sollten zur Niederschlagung der "Konterrevolution" in Dresden eingesetzt werden. Aus meiner Erinnerung heraus hatte nur Egon Krenz den Mut, diesen Irrsinn und die Gefahr eines Bürgerkrieges zu stoppen. Danke dafür !!!!

Einige Kameraden haben dann das Studium abgebrochen – ich nicht.
Wir haben dann unsere Diplomarbeiten geschrieben und verteidigt – waren zwischendurch im Einsatz in der Braunkohle.

Ende Dezember 1989 gab es die notwendige / überfällige Trennung von Primat der Politik der SED und Militär – so konnte ich – auch enttäuscht von der Haltung über meine Sachfragen im Oktober 1989 – einen deutlichen Schnitt vollziehen: ich gab alle Ausweise SED / FDJ und DSF ab.
Auf die Frage dazu gab es durch meine Person eine Antwort: nein –ich trete – jetzt erst recht – nicht aus der NVA aus. Ich bin jetzt ein unpolitischer Offizier.

Wir wurden dann im August 1990 zu Leutnanten ernannt und in die Truppenteile entlassen. Alle Studienjahrgänge nach uns wurden ohne Abschluss entlassen.
Wie Lorchen war ich dann in Stahnsdorf – meiner Wunschverwendung. Ich durfte dann gleich noch 1990 in eine Einheit nach Osterode /Harz. Das war schon sehr komisch – am Abend bin ich dann im Offizierskasino auf offene Fragen und Antworten getroffen – auch auf Offiziere / auch Wehrmachtsoffiziere, die schon im Ruhestand waren und das Ende 1945 erlebt hatten. Komisch – aber doch sehr vergleichbar. Aus deren Sicht gab es keine Vorbehalte. Das hat mir sehr geholfen, das Offizierspatent der Bundeswehr anzunehmen.

Nach meiner Übernahme in die andere deutsche Armee war ich dann 6 Monate auf Umschulung in der Panzertruppenschule Munster – mein Opa war da 1945 in englischer Kriegsgefangenschaft.

Bis zum Februar 1993 war ich dann Offizier einer Kampfpanzereinheit Leopard 2 im Land Brandenburg. Eine schöne Zeit. Vieles war möglich, viel wurde improvisiert.

Ich habe in beiden deutschen Armeen mit Stolz und ohne Reue gedient.

Eine deutsche Armee zur Landesverteidigung ist nötig –aber nicht am Hindukusch oder ähnlichen Einsätzen.

1993 habe ich dann auf Wunsch meiner Familie - die Aufstellung der KSK war angekündigt - die Armee verlassen...

Gute Literatur ist dazu vorhanden:
Zwei Armeen und ein Vaterland. Das Ende der Nationalen Volksarmee Gebundene Ausgabe – 1992
von Jörg Schönbohm

General a.D. Schönbohm war dann in meiner späteren Verwendung wieder mein oberster Dienstherr - als Innensenator Berlins - ich zolle ihm Respekt und Anerkennung für seine klare Linie in der Sicherheitspolitik des Landes Berlin - aber das ist eine andere Geschichte..

Lorchen... das mit dem BV hast du mir nie erzählt...

...und nein...ich war nie ein "unpolitischer Offizier"....ich glaube auch...ich hoffe doch... den gab es nie....schon gar nicht in der NVA....

...wenn es je eine Armee gab in der das Offizierskorps politisch war , dann war es die Rote Armee, die NVA...eventuell dann noch die Wehrmacht...
Die Möglichkeit die Uniform zu wechseln gab es nicht für jeden...aus eigenem Antrieb und aus verwendungstechnischen Gründen...
...ich würde nie einem Offizier einen Vorwurf wegen des Uniformwechsels machen...hätte es trotz Angebotes...nie aber auch nicht mal im Traum übers Herz gebracht... man fragt sich trotzdem was der Eid für manche Leute wert war.. ich habe meinen jedenfalls nicht gebrochen... aber was war der Eid wert...? Haben die, die uns diesen schwören lassen nicht zuerst Verrat geübt?
Der Eid...bezog sich auf die Partei und Staatsführung,auf das Volk der DDR...dem Frieden verpflichtet...dem Antifaschismus....
Auch nach dem 3.Reich musste man Offiziere und Generale übernehmen...hüben wie drüben...

Ein großer Teil der höheren Offiziere wurde in die Bundeswehr integriert....man riskierte die sprichwörtliche Laus im Pelz...
Den Zustand der Bundeswehr konnte diese Handvoll allerdings nicht verbessern...heute gibt es Stimmen die sagen...man hat die falsche Armee abgerüstet...ok...Meinungen halt...

smokiebrandy hat geschrieben:Lorchen... das mit dem BV hast du mir nie erzählt...

Ich dachte... Nicht? Nicht an einem unserer Wissi-Abende?