der winter is lang, zum schrauben is zu kalt, zum fahren sowieso, die winterdepression hat voll zugeschlagen, also schreib ich mal unseren bericht von der tour.
in dem fred und dem angehängten blog von gregor is ja schon viel geschrieben worden. da ich euch aber das nachlesen ersparen möchte, schreib ich es als kompletten bericht. vieleicht wird marion, gregor und dustin noch das ein oder andere hinzufügen, da jeder für sich die reise anders erlebt hat.
wie kommt man eigentlich auf so eine idee, mit dem mopped nach monaco zu fahren? fast alle, die das mitbekommen haben, haben uns für verrückt erklärt.
im nachhinein weiß ich ehrlich gesagt nicht mal mehr, wer die idee hatte. ich glaube es war gregor und das kam so: dustin hatte im januar karten für ein konzert in berlin mit coverbands besorgt: die ärzte, stahlzeit, ac dc und guns n roses. vorher waren wir noch in gregors stammkneipe um die ecke und haben ein klein wenig vorgeglüht. dabei sind wir auf die geplatzte moskau tour gekommen und gregor fragte plötzlich - wer kommt mit nach monaco? ich mußte keine sekunde nachdenken und hab sofort zugesagt. ich glaube, marion wußte nich so recht, ob es ernst gemeint ist oder nur spaß, dustin war auch sofort dabei. und gregor war sich nicht sicher, ob wir das ernst meinen.
danach passierte erstmal einige monate nichts.
doch irgendwann begannen die vorbereitungen. dustin und gregor haben sich beim adac nach einer route und besonderheiten erkundigt. ich hab im internet gegraben und von den umweltzonen und fahrverboten in italien erfahren - das hörte sich gar nich gut an. also in der rechtsabteilung vom adac angerufen und nachgefragt. aber auch da hab ich keine ausreichende antwort bekommen.
egal, irgentwie wird es schon gehen, schließlich sind wir nicht die ersten die sowas machen.
da wir öfters kleinere touren machen, war das vorbereiten der moppeds eher ein vorsorgliches wechseln von verschleißteilen. nagut, die original ddr reifen auf marions mopped sollten nu doch endlich mal runter.
bei den ersatzteilen und dem werkzeug hab ich mir viel zeit gelassen. erstmal hab ich alles was mir so eingefallen ist auf die werkbank gelegt und dann gnadenlos aussortier. zum schluß blieb ein sannikasten voll mit teilen und werkzeug drüber. wichtig waren mir kleinteile wie: ersatzdüsen, nadeln, dichtungen, speichen mit nippeln. keile für die kw, lamellen für die kupplung, einen wassersack für den benzinhahn, ein 14 ner und ein 15 ner ritzel mit sicherungsblechen usw. in beide moppeds hab ich in den herzkasten einen bowdenzugsatz, eine grundplatte und das steuerteil, einen schlauch, ersatzbirnen, erste hilfe päckchen und das bordwerkzeug eingepackt. einen regenerierten ersatzmotor hab ich eingetütet und zu meinen eltern gebracht - für den absuluten notfall.
für das ersatzrad hab ich mich erst relativ spät entschieden. das hat den nachteil von noch mehr sperrigen gepäck, was aber letztlich absolut nich gestört hat und den vorteil, bei einer reifenpanne nur das rad wechseln zu können. flicken oder speichenwechsel kann man dann in aller ruhe und im schatten oder trockenen auf dem zeltplatz.
der abfahrtstermin wurde von gregor auf den 5.7. festgelegt. dustin sein urlaub ist genehmigt worden und wir haben es so einrichten können, das wir einen tag vor der abreise mit unserem auftrag fertig geworden sind, und somit endlich mal frei hatten - ohne bgrenzung nach hinten raus. sowas hatten wir die letzten 10 jahre nicht gehabt.
http://s1.directupload.net/file/d/3148/7xng5xs2_png.htmhttp://s1.directupload.net/file/d/3148/kxhpeomj_jpg.htmhttp://s14.directupload.net/file/d/3148 ... yz_jpg.htm-- Hinzugefügt: 19. Februar 2013 18:56 --der 1.tag: es geht wirklich los
heute geht es endlich los. so richtig begreifen kann ich das noch nich. die letzten tage waren etwas stressig. wir hatten total vergessen, was alles zu erledigen ist, wenn man mal länger als eine woche urlaub macht.
aufstehen um 6 uhr und die letzten sachen packen sowie marions mopped beladen. dann schnell zum bäcker, dustin und gregor werden sich bestimmt über ein frühstück freuen. da die beiden aus bernau anreisen sind sie schon auf dem weg und wenn sie ankommen, haben sie schon die erste 130 km hinter sich. ich rechne mit 3 stunden, also müßten die beiden gegen 9 uhr aufschlagen. aber wie immer verzögert sich die abfahrt und so treffen sie gutgelaunt gegen 10 uhr bei uns zu hause ein.
früstück auf der terasse bei bestem sommerwetter aber der wetterbericht verspricht gewitter für den nachmittag. um 11 uhr sind wir dann abfahrbereit.
http://s14.directupload.net/file/d/3149 ... 93_jpg.htmda ich mich in der gegend am besten auskenne übernehme ich die führung. aber schon nach 15 km in cottbus ist gregor und dustin nicht mehr zu sehen. kurzer stop an der nächsten ampel doch gregor und dustin kommen nich. marion wartet, ich drehe um und fahre zurück. nach kurzer strecke kommt mir gregor entgegen und zeigt auf seinen tank. das fängt ja gut an. die nächste tanke ist unsere und gregor und dustin tanken voll.
http://s14.directupload.net/file/d/3149 ... da_jpg.htman der tanke teilt mir marion mit, das der tacho nich mehr geht. die welle hatte ich erst einen tag vor der abfahrt gewechselt. scheiß qualität denke ich. egal, ohne tacho fährt das mopped auch.
weiter gehts in richtung schipkau. da wollen wir david in seinem laden "zweirad oase" besuchen. david hat sich bereiterklärt, die teileversorgung für den notfall zu übernehmen. ich denke, so jemanden braucht man bei so einer tour unbedingt, wer weiß was auf der tour alles passiert.
nach einem kurzen plausch gehts weiter in richtung riesa. da will unsere tochter, die in leipzig studiert, zu uns stoßen und ein stück mit uns gemeinsam fahren. ich glaube, sie wäre gerne mitgekommen aber das studium läßt dafür keine zeit - schade, wir hätten uns sehr gefreut.jedenfalls waren wir wenigstens für ein paar kilometer eine fünfer-truppe.
kurz vor riesa ist nur noch marion hinter mir, dustin und gregor fehlen. also wieder umdrehen und zurückfahren. dustins mopped wollte nich mehr so richtig. ursache: ein schon seit monaten zugesetzter zusatzfilter in der spritleitung. filter raus, neue leitung rein und alles is wieder schick. nur ne kleine panne aber der planet drückt gewaltig.dustin hätte sich für seinen "stop" ja auch nich unbedingt ne stelle mitten in der sonne aussuchen brauchen. steffi ruft an, sie ist in riesa. wir vereinbaren, daß sie uns entgegen fährt. nach kurzer zeit treffen wir uns dann auf der straße, kurz vor einer tanke. es is drückend heiß, wir haben hunger und durst und so passt das ganz ausgezeichnet. nachdem wir uns mit eis und kalten getränken, im schatten der tanke, etwas runtergekühlt haben, gehts mit 5 moppeds weiter in richtung chemnitz. die ersten dicken wolken ziehen auf aber wir haben glück.in hainichen ist es damit vorbei. wir fahren genau in ein gewitter. dustin sieht die tanke und biegt geistesgegenwärtig ab, keine sekunde zu früh. kaum stehen wir unter dem dach, da kommts so richtig runter.
http://s14.directupload.net/file/d/3168 ... nr_jpg.htmwir überlegen, ob wir die regenklamotten anziehen sollen und weiterfahren, entscheiden uns aber dagegen. das gewitter nagelt uns für 2 stunden in der tanke fest und wir haben den eindruck, das es immer schön im kreis über der tanke seine bahnen zieht. aber auch das geht vorbei. wir beschließen, das steffi von hainichen aus wieder zurück nach leipzig fährt, wird sonst zu spät für sie. marion is traurig, ich laß es mir nich anmerken( bin ja ein ganz harter).
in chemnitz verfranse ich mich das erste mal. nach dem weg kucken, die kolonne im auge behalten und auf den verkehr achten klappt halt nich immer. marion und dustin sind nich zu sehen, das hinweisschild seh ich nur noch von hinten. ich merke sofort, das was nich stimmt aber wir sind auf so einer straße ohne abfahrten. nach 2 kilometern können wir endlich wenden, nur is an der abfahrt wo wir runterwollen eine baustelle. wir müssen weiter und wenden irgenwann einfach mitten auf der straße, die rennleitung hatts nich gesehen. marion und dustin warten kurz hinter der ausfahrt,zwischendurch war der accu vom handy alle, ne blöde sache, wenn man nich weiß, wo der rest der truppe is.aber ging ja noch mal gut.
weiter nach stollberg und aue in richtung klingental. es wird bergig. langsam bekomme ich ein gefühl für mein vollgepacktes mopped. in der lezten zeit bin ich vorwiegend mit motorrad gefahren und da muß man sich doch etwas umstellen.
je höher wir kommen, desto feuchter und kälter wird es. dann fahren wir durch morgenröthe-rautenkranz - da war doch was, nur was? ich komme nich sofort drauf doch dann fällt es mir wieder ein. gregor schließt auf, gestikuliert wild und zeigt, das er anhalten will. kein problem, ich biege ab und da stehen wir vorm museum und der mig von sigmund jähn.
http://s7.directupload.net/file/d/3149/a5nrbol2_jpg.htmdas museum hat schon zu. schade! wir treffen urlauber aus hamburg in begleitung von "ureinwohnern", die sich über die kleinen moppeds freuen. der hamburger, selbst biker, zweifelt keine sekunde an unserem vorhaben, nur die einheimischen fragen mehrmals nach. uns wird noch erklärt, das wir im deutschen sibirien sind, dem kältesten ort deutschlands. wir zweifeln nich, denn es ist richtig kalt geworden. noch schnell was warmes anziehen und weiter - wir wollen noch bis cheb. da kenne ich einen zeltplatz und ein schickes hotel.
mit jedem meter wird es dunkler, kälter und auch nebliger, die spiegel und das visier beschlagen von außen und innen und das trotz pinnlock. fahren geht nur noch mit offenem visier. es ist dunkel, und marion sieht mit ihrer 6-volt-beleuchtung kaum den nächsten meter bei den vielen kurven. eigentlich haben wir keine lust mehr aber wir wissen nicht wohin - also weiter. und dann kommen die ersten fragen: wie weit is es denn noch? wie lange brauchen wir noch? ich mach es wie kolumbus und sage :nur noch 30 km, ne halbe stunde, vielleicht. das problem ist nur, dass ne halbe stunde später der weg immer noch genauso lang ist: ungefähr 30 km, vielleicht ne halbe stunde noch? Lach, lach.
endlich, die grenze. jetzt sind es wirklich nur noch 10 km. plötzlich is dustin weg. anhalten und kurz warten - er kommt nich. marion und gregor warten weiter, ich fahre zurück und finde dustin an der ersten tanke nach der grenze. der sprit is alle.
wir beschließen, gar nich erst auf den zeltplatz zu fahren, sondern gleich ins hotel. 10 minuten später stehen wir in der rezeption und es sind nur 4 einzelzimmer frei. wir probieren unser glück noch in einem andern hotel, da is aber alles ausgebucht. also wieder zurück und eingecheckt.
erschöpft aber glücklich, sind wir gegen 23 uhr auf unseren zimmern und bekommen sogar noch eine käseplatte.
http://s1.directupload.net/file/d/3149/fd48sjlv_jpg.htmdie minibar wird leer gemacht und ab ins bett.
unser tagesziel haben wir erreicht, 490 km für dustin und gregor, 360 km für marion und mich. trotzdem war es ein fehler so lange zu fahren und deshalb haben wir festgeklegt, dass in zukunft ab 19 uhr der nächste zeltplatz angefahren wird.