Nutten waren aus, in Rumänien habe ich nicht eine gesehen. Die waren in Ungarn viel stärker vertreten.
@alle anderen: Danke!
Nun also zu Tag 3:
Rumänien - Bulgarien (506km)
Der heutige Tag startet mit einem rumänischen Frühstück in der Pension bei Tomeniscou und seiner Familie.
Das Frühstück besteht aus Kaffee, einem kleinen Croissant und Pfefferkuchen. Interessante Kombination, aber nichts desto trotz eine gute Stärkung für die Fahrt.
Weil die Strecke bis Timisoara erstaunlich gut war, schrieb ich die Warnungen über den Straßenzustand in Rumänien schon wieder dem Land der Sagen zu. Hinter Timisoara wird der Zustand aber schnell schlechter, die Straßen befinden sich plötzlich alle im Bau und haben ganz ordentliche Schlaglöcher. Den ersten Bahnübergang mit Warnung "40" ignoriere ich und werde sofort dafür bestraft. 10cm hohes Stahlprofil steht aus dem Asphalt heraus und fügt meiner Vorderradfelge (mal wieder) einen Schlag mehr hinzu.
Dann folgen erst einmal 80km Gebirsgetappe durch die Karpaten, wo die Straßen glücklicherweise gut sind. Hier kommen mir 2 BMWs entgegen und grüßen, die ersten Motorradfahrer die ich auf meinem Weg treffe!!
Auf dem weiteren Weg nach Süden, fahre ich vorbei an riesigen Ölfeldern und Städten in denen hauptsächlich Mittel- und Oberklassefahrzeuge herumfahren und frage mich, wo denn jetzt die Armut des Landes genau zu finden ist.
Die Antwort bekomme ich, als ich durch Craiova hindurch nach Bechet an die Grenze fahren will.
Hinter der Stadtgrenze bestimmen Pferde- und Eselkarren das Bild und ich sehe unglaublich heruntergekommene Siedlungen. Die Alten sitzen im Staub und trinken, die Kinder kommen schreiend hinter mit hergelaufen. So ganz wohl fühle ich mich hier nicht und entschließe mich jetzt schnell zu Grenze durch zu arbeiten.
An der Grenze stelle ich erstaunt fest, das es keine Brücke über die Donau gibt und ich 3h warten muss bis die Fähre fährt.
Meinen eigentlichen Plan, an diesem Tag noch nach Sofia zu kommen kann ich wohl begraben. Das erste Mal bin ich wirklich geschafft, die nicht vorhandene Brücke und die miesen Straßen haben meine Akkus ausgelaugt, ich lasse mich an der Grenze nieder und mache erst einmal eine Stunde Pause.
Auf der Fähre treffe ich dann noch 4 deutsche BMW-Fahrer, die ebenfalls nach Griechenland fahren. Wir entscheiden uns das letzte Stück gemeinsam zu fahren und die Zimmer in der Pension zu teilen. So stehen wir auf der Fähre und warten auf die Überfahrt, die schlussendlich mit Sonnenuntergang losgeht.
Der restliche Weg führt uns noch über 80km durch die Nacht nach Vratsa, weil nirgends eine Pension offen hat.
10km vor Vratsa halten wir an einer Tankstelle und trinken erst einmal ein kühles Bier. Nach der Rüttelstrecke heute haben wir uns das verdient.
Schließlich kommen wir im teuersten Hotel der Stadt unter, 25€ für das Doppelzimmer ist schon ok. Wir gehen an die Bar und lassen noch einige Biere in uns herein fließen. Gegen 2Uhr ist Schluss, wir haben gemeinschaftlich entschieden am nächsten Tag das Meer zu sehen. Hellas wir kommen!
Unglaubliche Hitze am Mittag

Mit den Bergen kommt auch das Grün

Endlich mal eine gute Straße. Yeah



Abfahrt aus den Karpaten

Stausee bei Drobeta T. Severin

Akkus fast leer an der rumänisch-bulgarischen Grenze ...

Warten auf die Fähre



Akku wird wieder aufgeladen

Tag 4:
Bulgarien - Griechenland (733km)
Am Morgen des 4. Tages stehe ich auf und bin geplättet als ich aus dem Fenster des Zimmers schaue. Direkt vor meinem Fenster Berge! Ich weiß nicht was ich mir vorgestellt habe als wir gestern noch in's Inland von Bulgarien gefahren sind, aber das was ich sehe, erfreut mich sehr!
Mit den BMW-Fahrern mache ich aus, das wir noch etwa 20km zusammen weiterfahren, ehe sich unsere Wege trennen. Ich nehme die landschaftlich reizvollere Route über Nebenstrecken, sie wollen über die Autobahn so schnell wie möglich nach Griechenland.
Meine Entscheidung wird belohnt, ich fahre durch eine wunderbare Schlucht mit tollen Straßen, sehe Hängebrücken in jedem Zustand und probiere auch mal eine (der besseren

) aus. Besser so etwas schon einmal gemacht zu haben, als irgendwann da zu stehen, rüber zu MÜSSEN und noch keine Ahnung davon zu haben.
Etwa 20km vor Sofia ist die Fahrt dann beinah zu Ende, ich fahre die Bergstraße entlang als vor einer Brücke plötzlich ein Auto wartet. Ich bremse und plötzlich bricht mein Hinterrad aus. Ich schieße auf die Heckklappe zu und bin mir sicher das die Reise gleich ein Ende hat. Mit einem letzten Schlenker komme ich doch noch an dem Jeep vorbei und schieße auf die Brücke, wo ein Busfahrer mindestens genauso verstört ist wie ich selbst. Einige km weiter finde ich die Ursache, auf der ganzen Strecke verläuft eine Ölspur ...
Sofia selbst ist wieder eine Stadt, gehüllt in eine Smog und Dieselwolke. Noch dazu, nur Schilder auf kyrillisch, nicht eines das man entziffern könnte. Dazu kommt erschwerend, das ich nur Fremdsprachen beherrsche die hier unten nutzlos sind. Sch...
Hinzu kommen wieder Schlaglöcher mit etwa einem halben Meter Durchmesser und Tiefe, die immer kurz vorher unter Autos auftauchen. Wer da rein fährt, steht... oder liegt. Dazu noch ein (ehemaliger) Prachtboulevard, 6-spurig geplastert. Und nicht auf eine gute Art!
Als ich die Stadt hinter mir gelassen habe, folgen die letzten 180km bis Griechenland, jetzt kann mich nichts mehr aufhalten! Also den Gashahn aufgespannt und los geht's!
Als ich die Grenze übertrete, begrüßt mich ein Duft von Thymian und Blumen, viel freundlicher als die letzten zwei Staaten, die hauptsächlich nach Abgas gerochen haben. Ich fahre in Richtung Serres und dann in Richtung Kerkinis-See, den ich mir eigentlich anschauen will. Allerdings finde ich den Weg nicht und auch die Beschreibung eines Einheimischen führt nicht an's Ziel. Also schnell umplanen und ein anderes Ziel anlaufen. Mir gefällt Kilkis, denn es ist eine größere Stadt und ich brauche dringend Euro's. Bulgarisches und rumänisches Geld ist hier nichts mehr wert.
Hier treffe ich dann Jannis und seine Freunde, wir unterhalten uns lange über die Reise, MZ, Deutschland und auch Griechenland. Ich bekomme von Jannis eine Einführung im "griechischen Fahrstil" (also reindrängeln) und dann geht es weiter. Ich will heute noch an's Meer. Darum führt der Weg jetzt nach Thessaloniki, eine der dümmeren Ideen auf meiner Reise.
Thessaloniki ist eine riesige Stadt mit chaotischem Verkehr. Das Meer finde ich leicht, doch die suche nach einem Schlafplatz gestaltet sich schwierig. Auf der Suche nach einem geeigneten Fleck beteilige ich mich an einem Motorradrennen durch die City, hier völlig legitim und unter Beifall von der Polizei begleitet. Unglaublich wie hier gefahren wird und dennoch alles ohne Unfälle abläuft. Geil!
Als es schon dunkel wird habe ich immer noch keinen Platz für die Nacht und auch langsam keine Lust mehr. Zwar habe ich das Meer gesehen, das ist aber auch schon fast alles. Ich kann kein's der Schilder lesen und die Griechen geben mir auf eine Frage 3 verschiedene Antworten. Maaaaaan!
Ich beschließe mich zu verdrücken und nehme die Autobahn in Richtung Westen. Die BMW-Fahrer hatten mir von einer Fähre in Igouanitsa erzählt - also hin! Ich stärke mich an einer Tankstelle und fahre dann los. Dire Autobahn ist klasse, in der Nacht quasi leer und gut ausgebaut. Plötzlich sehe ich von Ferne Blitze und höre Donner, Grüße von Zeus? Bald darauf fahre ich im Regen, der in den Bergen sogleich zu Nebel wird. Was für ein Bild!
An diesem Tag folgt dann noch die Episode, wo ich mich einfach in die Lobby packe um zu schlafen. Das es hier soviele aggressive Köter gibt hätte ich nicht gedacht ....
Blick aus dem Hotel in Vratsa

Es war hochwertig, keine Frage ...

Aber jetzt wieder back to basic

Bergstraßen, herrlich!

Eine der besseren


Statue von Christo Botev. DER bulgarische Nationalheld aus der Zeit der Osmanischen Herrschaft auf dem Balkan.


Kurven wedeln auf dem Weg nach Griechenland

Es ist vollbracht. Griechenland, Land der alten Götter!

Unerwartet grün

Zum Teil wie im Dschungel mit zugewachsenen Straßen und milden 25°C

Jannis & friends in Kilkis

Hellas

Der Fanblock in Thessaloniki

Stärkung für die Nachtetappe

Unglaubliche Autobahn bei Nacht: Blitze und Donner, Regen, Berge, Tunnels und Nebel. WAAAAAHNSINN!
Habe ich euch schonmal erzählt das ich Nachtfahrten liebe?

Zuletzt geändert von Ex-User magsd am 22. September 2009 12:59, insgesamt 4-mal geändert.