von georgd. » 11. Mai 2011 10:40
Der Motor läuft weiter mit lautem Getue, nach ca. drei Minuten ist alles vorbei. Keine Geräusche mehr, ruhiger Leerlauf- wer gut schmiert, der gut fährt. Hat Opa auch schon immer gesagt. Ja, wo ist das Öl geblieben? Der Motor wurde vor grad mal 2000 Km komplett gerichtet. Kurbelwelle, Dichtringe, Lager, alles neu. Insgesamt hab ich im letzten Jahr den Kupplungsseitigen Wellendichtring schon drei mal getauscht. Vor der Motorrevision war schon mal kein Öl mehr drinne, was mir natürlich das Getriebe zerstört hat. Ich wär damals schon nicht auf die Idee gekommen nach dem Getriebeöl zu schauen und diesmal auch nicht. Übrigens hat die MZ nicht geraucht, sonst hätt ich ja gleich den Verdacht gehabt. Meine Vermutung ist jetzt, dass der Sitz des Wedis nicht in Ordnung ist und immer nur ein bißchen Getriebeöl mit verbrannt wird, so dass es noch keine Rauchfahne gibt. Da werd ich halt jetzt eventuell ein Schauglas einbauen ( falls möglich) um die Kontrolle zu haben und immer wieder Öl nachkippen. Neue Dichtringen bringen ja nichts. Wie gesagt, nur eine Vermutung.
Bei Olpe hab ich dann die BAB wieder verlassen und bin auf schönen kleinen Straßen durchs Sauerland gefahren. Keine Probleme mehr unterwegs, bis zum Treffen, nur die Kette springt beim flotten Anfahren über. Erst mal ein Bier, Zelt aufgebaut, das Wetter genossen, Freunde und Bekannte begrüßt, Mopedlieder am Lagerfeuer usw.. Dazwischen auch ein Wenig für meine Helme geworben- man ist ja nicht nur zum Vergnügen da. Mit genügend Bettschwere ins Zelt, diesmal ohne Schnarcher gleich nebenan. Morgens dann, war es doch etwas laut und leicht genervt hab ich mal auf die Uhr geschaut- halb elf. Da kann man sich nicht beschweren. Kaffee fassen und warten bis der Vorhang hochgeht.
Da ich noch Öl ablassen wollte hab ich mich zum örtlichen Baumarkt begeben, dort aber kein Getriebeöl gefunden.
Aber 15W40 im 5 l Kanister war da und billig. Zurück am Treffenplatz war leider kein Behältnis zum Ölwechseln da, weshalb ich zum Getriebe-Zweitaktölgemisch halt noch Motoröl aufgefüllt habe. Kette noch gespannt und gut. Den Rest vom Tag mit Reden, Essen und Trinken verbracht und etwas zeitiger ins Zelt.
Nach dem morgendlichen Kaffee dann abgebaut und aufgeladen. Kombi an und wieder springt die ETZ nicht an. Kerzenwechsel ( jetzt die alte vom Vortag wieder rein) und sie läuft. Aber nur für 12Km, dann kommt der erste Halt. Hat sich so angehört " wie kein Sprit", deshalb mal den Vergaser raus. Im Schwimmergehäuse ist etwas Dreck , also reinigen und wieder einbauen.
-- Hinzugefügt: 11. Mai 2011 13:03 --
Kein wirklicher Erfolg. Ein netter Mensch mit Fahrrad fährt zur nächsten Tanke und bringt eine neue Kerze mit. Mit zu kurzem Gewinde zwar, aber immerhin. Und sie läuft wieder. Manchmal ruckelt es kurz, aber geht doch. In Arnsberg, den Berg runter, dann geht sie noch vor der Ampel aus. Gegenüber ist eine Shell- Station, da schieb ich das Gespann rein. Nein Zündkerzen gibt es hier nicht und auch zwei Motorradfahrer, welche zur nächsten Tankstelle fahren, haben keinen Erfolg. Zwei Quadfahrer bringen mir dann eine Kerze vom Rasenmäher und wieder läuft die MZ. Vor dem Anziehen eine kleine Runde auf dem Discounterparkplatz, geht. Fertig angezogen, kicken- geht nicht.Inzwischen stehe ich schon insgesamt ca. zwei Stunden an verschiedenen Plätzen und schraube. Mit ohne Erfolg. Deshalb ruf ich die Tante vom ADAC an, sag ihr, dass ich vermutlich nur die richtige Kerze brauche. Wagen kommt in einer Stunde. In der Zwischenzeit mach ich wieder den Vergaser sauber, wechsle Kondensator und Unterbrecher, stelle den Zündzeitpunkt nochmal ein, ebenfals den Kontaktabstand. Da kommt dann mit Verspätung der Mann vom ADAC. Ein älterer Mechaniker ( ich denk noch, dass der noch die Unterbrecherzündung kennen müsste), steigt aus und sagt: " wie beim Trabbi". Kerzen hat er keine dabei und mal nach der Zündung sehen kann er auch nicht, er kann mir nur den Abschlepper schicken. So ein Reinfall. Ich bastle wieder alles zusammen und die MZ läuft. Auch diesmal wieder nur ein paar Kilometer bis zum Stillstand. Da kommt gleich ein freundlicher Herr vorbei, ja, Zündkerzen hat er zu Hause. Das Gespann bleibt am Weg stehen und wir gehen zu Fuss weiter. Er wohnt ganz am Ortsrand, oben auf dem Berg. Ich schwitz im Leder wie blöd, aber gleich sind wir da. Und es gibt Zündkerzen. Aber die falschen. Nämlich vom 4Takter. Dann ruft er noch einen Freund an, der auch MZ fährt und wir treffen uns bei meinem Gespann. Der Vergaser wird nochmal gereinigt, worauf das Moped anspringt, aber kurz vor des neuen Helfers Haus, wieder abstirbt. Wir schieben den Berg hoch zur Werkstatt. Dort warten eine TS250 und ein ETZ Gespann auf die Verwandschaft. So, jetzt aber richtig. Eine nagelneue Kerze kommt rein, der Vergaser zu x-ten Male raus. Und tatsächlich- in der Leerlaufdüse steckt was drinne. Man kann zwar noch durchschauen, aber ein Fremdkörperist auf jeden Fall da. Schön mit etwas Kupferkabel gereinigt und mit Pressluft ausgeblasen hat man jetzt freien Durchblick. Endlich alles erledigt, es ist auch schon recht spät und ich werde wohl bis 1:00 nachts brauchen, ehe ich zu Hause sein werde. Schön bedankt und weiter gehts.
-- Hinzugefügt: 11. Mai 2011 13:53 --
Ich beschließe nicht auf die Autobahn zu fahren, sondern erst noch etwas länger auf der Landstraße zu bleiben, was sich auch gleich bezahlt macht. Drei Ortschaften weiter fehlt auf einmal der Vorschub und die MZ verabschiedet sich mit einem wahnsinns Knall. Dadurch aufgeschreckt kommt auch gleich wieder ein hilfsbereiter Mensch. Mittlerweile ist es kurz vor dem dunkel werden und da ich sowohl Werkzeug, manpower und ein Laptop angeboten bekomme, beschließe ich letzteres erst mal zu nutzen, um im Forum einen Hilferuf loszuwerden. Hätte ich das schon gleich am frühen Mittag gemacht, wäre einiges anders gelaufen. Wie ich es mir gedacht habe, hat es keine fünf Minuten gedauert, bis die ersten Rückmeldungen mit den entscheidenden Hinweisen kamen. Die Zündspule ist kaputt! Nachdem Achim gesagt hat, dass jede Spule eingebaut werden kann, hab ich es noch mit einer Kartspule versucht, aber wegen fehlender Anschlußmöglichkeiten aufgegeben.
Mann bin ich blöd! Dass ich da nicht gleich selbst draufgekommen bin. Eigentlich recht eindeutig und ich hab bei eines Freundes ETZ, mit ähnlichen Syntomen, vor einem 3/4 Jahr selbst die richtige Diagnose gestellt. Weil das Motorrad immer wieder gefahren ist, nachdem entweder die Kerze gewechselt oder der Vergaser gereinigt war, hab ich mich komplett fehlleiten lassen. Sowas von Tunnelblick.
Noch bevor ich aus dem Forum weitere Hilfe, in Form von Übernachtungsmöglichkeiten etc. bekommen hatte, hab ich die Übernachtung schon vor Ort ausgemacht. Auch weil mir Klaus P. eine Ersatzspule vorbeibringen wollte, was er auch noch am selben Abend getan hat. Super. Auch hier nochmal mein Dank an alle und ein Hoch aufs Forum.
Am Abend noch ein Bier , morgens dann gleich die Spule eingebaut. Dazu musste ich nur die Kabelschuhe ändern. Alles super, ich kann die restlichen 300 Km angehen. Und weil ich zeitig loskomme, geb ich im Navi " kürzeste Strecke" ein und werde mit kleinen Straßen und Rauf und Runter, belohnt. Meinen Arbeitgeber hatte ich natürlich auch verständigt und einen Tag Urlaub genommen. Eine andere Möglichkeit gab es ja nicht.
Montag spätnachmittags hatte ich noch einen Termin, was mich dazu bewegt hat doch die Autobahn zu wählen. Immer schön mit den LKWs mitschwimmen.
-- Hinzugefügt: 11. Mai 2011 15:56 --
Einmal hab ich dann doch Vollgas gegeben und just in dem Moment meinen ersten Klemmer erlebt. Es ging ein Ruck durch das ganze Gespann, der Motor war aus. Zum Glück ging es den Berg runter und bei gezogener Kupplung hab ich dann kurz gewartet. Kupplung wieder kommen lassen und das Moped läuft, als wäre nichts gewesen. Aber einen Schrecken hat mir das ganze schon eingejagt, obwohl ich da eher schmerzbefreit bin. An der nächste Tankstell dann raus und auch mal das getriebeöl kontrolliert. Aus der Kontrollöffnung kam erst mal nichts. Während ich noch gewartet habe, hab ich schon mal den Einfüllstutzen rausgenommen. Aber dann kam doch der erste Tropfen aus der Kontrollöffnung. Alles in Ordnung. Von hier aus bin ich dann weiter auf der Landstraße, bis Heppenheim, zum Tanken. Sogar recht günstig. Und nach dem Bezahlen hab ich sie dann gesehen- die Ölpfütze unter dem Gespann. Oh je, auch zwischen Motorrad und Boot, überall alles ölverspritzt. Hab ich doch glatt vergessen den Entlüftungsstutzen wieder rein zu stecken. Zum Glück war er nicht verloren. Der Rest war dann ohne Zwischenfälle. Zuhause erst mal abgestellt und meine anderen Dinge erledigt. Am Abend dann das gepäck runter und die MZ unters Dach gefahren. Angesprungen ist sie gleich, hat aber dann ca. eine Minute lang gesägt ( wie ein 4 Zylinder bei dem die einzelnen Zylinder hintereinander zünden, naja ich kann das nicht so gut beschreiben). Nach einer Minute wars dann wieder normal. Was das jetzt wieder war? Ich habs seither nicht mehr probiert. So kann man sein WE auch rum bringen.
Gruß Georg und den Helfern nochmal ein Dankeschön.
Fuhrpark: ETZ Gespann, K 75 RT, XS 650, Mercedes W123 200D, MB 609 D