von Sechsnsibbsch » 28. Juli 2025 21:08
Ja war nur ein kurzes Intro, je nach Interesse. Hab fast jeden Tag über 600km abgerissen. Außer die Tage wo ich mit der Fähre gefahren bin. Übernachtet hab ich 2-3 mal im Hotel, dann oft in diversen Holzhütten (kann man online buchen, sehr empfehlenswert) Rest hab ich wild gezeltet, was richtig schön ist. Morgens aufstehen und erstmal in den See springen 😃, zusammen packen und ab aufs Moped.
Mit dem Wetter hatte ich richtig Glück, die Anreise über Polen und das Baltikum war etwas verregnet. Aber unterm Strich meist gut. Bin über Danzig um Kaliningrad herum nach Litauen. Schöne Gegend, mit kleinen Straßen und wenig Verkehr. Ab Mitte Litauen wurde es etwas eintönig. Nur geradeaus im Flachland. Da ist mir der dann doch hohe Spritverbrauch aufgefallen bei 90kmh Schnitt mit dem Gepäck dran. Einmal fast trocken gefahren in Estland...
Dann mit der Fähre nach Helsinki. Morgens um 4 bei Tagesanbruch durch Tallinn war irgendwie auch schön.
Ab Helsinki weiter Richtung Norden, erst waren es wieder schöne ruhige Nebenstraßen, später Schnellstraße, da müsste ich die MZ schon bisschen ausquetschen. Als ich dann keine Lust mehr auf diese beinahe Vollgas Etappen hatte bin ich abgebogen und auf Nebenstraßen Richtung Ostseeküste. Wollte eigentlich zelten, hab aber so ne Bikerbar gefunden die Zimmer frei hatten. Der Chef da, Willy war richtig begeistert von meinem Moped. Haben dann abends noch paar Bier getrunken, für 7,50€... Naja Urlaub darf auch mal was kosten.
Nächster Tag weiter Richtung Norden, wieder etwas ruhigere Straßen, Richtung Norden nimmt der Verkehr ja eh ab. Hab die ganze Reise keinen Meter Autobahn gefahren.
Polarkreis erreicht... WTF... 28 Grad hier. Das Wetter schien schon ne ganze Weile schön gewesen zu sein, 70% der Finnen hatten nen Sonnenbrand.
Mein Vorrat an Mischöl war langsam aufgebraucht, an der Tanke 2 Liter gekauft.
Abends ne Hütte gemietet für relativ günstig. Nach 5km Schotterstraße war ich da, mitten im Wald. Wunderschön... Die Besitzerin wollte mir noch die Bedienung der Sauna erklären, es waren 30 Grad 100km nördlich vom Polarkreis. Hab ihr dann zu verstehen gegeben dass ich ein Bad im Fluss bevorzuge 😀
Nächster Tag Richtung Kap gestartet, es war deutlich kühler. Hab die Innenfutter in die Klamotten gemacht. Später noch nen Stop gemacht Weste drunter gezogen. Motorradfahrer kommt gefahren, schnell abgegrüßt. Macht der ne Vollbremsung. Serbisches Kennzeichen dran, super netter Typ. Kannte sich richtig aus, hat gleich erkannt dass es ne /1 is. Sein Motorrad war irgendwie ein Honda V4 Sportler mit africa twin Fahrwerk und Verkleidung, völlig wild aber netter Plausch.
Dann kurz vorm Kap an der Auffahrt 2 Motorradfahrer vor mir. Dachte was sind das für Kennzeichen? Australier, ja leck mich. Nur verrückte hier.
Am Kap angekommen, dichter Nebel, ja super. Naja ich war da... Hab dann noch mit paar Leuten gequatscht, das alte Moped weckt halt Interesse. Darunter 3 Russen, die dachten erst es wäre ne IZH . Der eine wusste es dann aber, "ah, schopau" 😀
Bin dann wieder schnell in den Süden in wärmere Gefilde, in dem Nordkap Tunnel wäre ich fast erfroren.
Bin dann weiter Richtung Lofoten, da direkt morgens gestartet. Wunderschöne Landschaft, aber zu Mittag nahm der Verkehr deutlich zu. Immer ein Wohnmobil vor mir. Am Meer entlang, ich schaue aufs Meer und sehe ne Walflosse , Wahnsinn.
An der Fähre nach Bodø angekommen parkt hinter mir ein Transporter, zwei nette Kerle aus der Gegend von Rostock steigen aus , der eine hat selbst ne TS 150. Und so kommt man ins Gespräch. Haben uns dann später aufm Festland beim wildcampen getroffen und paar Bierchen getrunken.
Am nächsten Tag wieder die Küste entlang, wieder Wohnmobil Kolonne. Bin dann nach Schweden rüber, da waren die Straßen wie ausgestorben. Hab mich abends dann noch mit nem Kumpel beim Campen getroffen, der war auf dem Weg nach Norden.
Nächster Tag weiter nach Süden, abends Regen das erste Mal wieder, Platz zum Campen am See gesucht, Wetter wurde dann wieder schön. Tags darauf weiter nach Jönköping, da ich neben den 2 MZ auch noch 4 Husqvarna mein eigen nenne, hab ich mir das Museum da angeschaut. Anschließend weiter nach Trelleborg. Hab die Nachtfähre nach Rostock genommen.
In der Warteschlange noch einen etwas älteren Herren auf Yamaha getroffen. Er hatte richtig Pech mit dem Wetter, er wollte die Runde wie ich entgegengesetzt fahren hat aber nach 4 Tagen Dauerregen abgebrochen. Er hat ganz oldschool mit Karte navigiert. Hat mich gefragt wo ich herkomme, er war aus Bayern. Hab gesagt zwischen Chemnitz und Dresden. Er schaut auf seine Karte "Dresden ja, aber Chemnitz, wo ist das?"
Ja links daneben
"finde ich nicht "
Ich schaue auf die Karte: Karl-Marx-Stadt 😂 ja wie alt ist bitteschön deine Karte?
Von Rostock bis ins Erzgebirge verging die Fahrt wie im Flug, war irgendwie noch die nordischen Distanzen gewohnt. Aber auch die entspannte Fahrweise der anderen Verkehrsteilnehmer dort. Das mal als kurzer Abriss der Reise, könnte eigentlich über alle Erlebnisse ein Buch schreiben. War schon richtig cool. Zwischendrin hat der Rücken sich gemeldet, hab dann bei jedem Stop paar Dehnübungen gemacht und mich bei den Bodenwellen wie beim Motocross leicht in die Rasten gestellt. Dann ging's.
Zum Motorrad:
79er TS/1 mit Vape, Peppmöller Auspuff, ORP Zylinderkopf . Rest vom Motor ist original.
Fahrwerk wurde von mir geändert: Gabelfedern von Wirth mit 10er Öl und die Dämpfer hab ich auch mit 10er Öl versehen. Damit haben die ganz gut funktioniert. Irgendwo ist dann halt doch die Grenze mit der Beladung und den teils heftigen Wellen im hohen Norden.
Hab das Motorrad vor 3 Jahren in schlechtem Zustand gekauft und alles zerlegt und wieder hergerichtet.
Der Motor hat die 7000km auch völlig stressfrei überstanden. Direkt Zuhause das Öl abgelassen, am Magnet war nur diese feine Kupplungspampe. Krümmerdichtung hat unterwegs angefangen Öl raus zu schmeißen. Gestern den Krümmer abgebaut, Kolben (war ein DDR neuteil) sieht am Auslass noch richtig fit aus.
Nur der China BVF hat deutlich gelitten, das letzte Stück war die Gasannahme im Teillastbereich etwas zäh und die Beschleunigung ging eher so wellenartig.
Durch die vielem geradeaus Passagen mit vielleicht 1/3 Gas hat's den Schieber ausgenudelt. Naja morgen kommt der Mikuni. Man hat's schon gehört wie der Schieber geklappert hat.
-- Hinzugefügt: 28. Juli 2025 21:50 --
Hier noch paar Eindrücke. Kann die Bilder leider nicht drehen
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Fuhrpark: TS 250/1 1979 + ES125 1974