Moin MZ Freunde,
da ich noch Urlaub und derzeit nichts!!! zum Schrauben habe, kommen hier gleich nochmal zwei Berichte. Dann sind die auch endlich mal fertig.
Also meine erste größere Tour mit der Hufu fand 2004 statt. Damals noch Student, sollten die Kosten natürlich im Rahmen bleiben. Zwei Mitstudentinnen gingen auch für ein paar Wochen nach Irland und ich sagte spontan, dass ich sie dort besuchen würde. Die beiden glaubten mir natürlich zunächst nicht, schließlich war meine Hufu in Oldenburg bekannt. Somit hatte ich ein Ziel und nett fand ich die Mädels damals auch... Also Sachen draufgepackt, vorher die Fähre von Rostock nach Harwich gebucht und los gings.
Ich hatte noch die originale 6 Volt Zündung und den alten Kabelbaum verbaut, hatte aber allerlei Ersatzteile mit. Dass man mit einer „Schweißerbrille“ nicht so gut sieht, wurde mir dann während der Reise auch bewusst. Aber der Reihe nach.
Die Fähre hat damals meines Erachtens etwa 70 Euro gekostet, dafür braucht man nicht bis Calais fahren...Gleichzeitig hatte ich auch noch eine Übernachtung unter Dach oder Deck wie man so schön sagt. Ich bin also in einem Ritt von Oldenburg nach Rostock gefahren und 17 Uhr legte die Fähre ab.
Am nächsten Morgen um 10Uhr kam sie in Harwich an und ich musste mich erstmal auf Linksverkehr einstellen. Etwa 10 km nach Harwich ging plötzlich die Maschine aus! Ich dachte schon: gerade in England, schon streikt die Emme. Ich forschte nach den Ursachen und konnte nichts erkennen-eine halbe Stunde später trat ich sie an und fuhr weiter. Während der ganzen Reise war das der einzige Ausfall! Vielleicht musste sie sich erstmal ans Klima gewöhnen.
Es ging am ersten Tag quer durch England. Ich furhr hauptsächlich Autobahn, vorbei an London, Southhampton und schließlich erreichte ich mein Ziel: Torbay im Südwesten. Das war ein Ritt-mann oh mann. Es waren 550km, was meines Erachtens schon über der Belastungsgrenze liegt. Abends bin ich dann nur noch umgefallen. Ich besuchte dort einen bekannten und konnte dort ein paar Tage bleiben. Ihr seht wie in England in/vor Werkstätten geschraubt wird. Spitze-wie im Bilderbuch. Ich besuchte in Plymouth das Sea-Life Aquarium, welches sehr sehenswert war. So dicht kommt man selten an die Fische.
Nach ein paar Tagen gings weiter gen Westküste und nordwärts Richtung Cardiff. An der Küste waren steile Abhänge und auch steile Straßen, die ich teilweise im ersten gang gefahren bin. Aber ich hatte ja Zeit und sah auch (zwangsläufig) was von der schönen Landschaft.
Kurz hinter Cardiff musste ich nun endlich mal ganz dringend pinkeln. Ich hatte schon seit Stunden ausgehalten, doch jetzt war es endlich so weit. Da es sehr windig war, drehte ich mich schlauerweise vom Wind weg. Dummerweise war vor mir ein kleiner Wall. Dort verwirbelte der Wind meinen Urin sofort nach oben und mir in die ganzen Klamotten und ins Gesicht! Ich schrie vor Wut, doch aufhören konnte ich auch nicht. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Sehen, wie sein eigener Urin ins Gesicht fliegt, bäh. Ich konnte jedenfalls nicht anders und musste so vollgepinkelt eine Nacht schlafen. Es war schon spät und ich haute mich neben eine Straße. Dabei habe ich immer eine grüne Plane zur Tarnung, und damit das Zelt morgens trocken ist.
Am nächsten morgen ging es nach Fishguard, denn von dort aus geht die Fähre nach Irland. Die Fähre konnte aufgrund starken Seegangs erst 2 Stunden verzögert ablegen. Ich fühlte mich in meinen Klamotten äußerst unwohl, doch bei dem starken Seegang wurde an Bord sowieso überall hingebrochen. Ich habe so etwas nie wieder gesehen. Wirklich jede Toilette und auch in anderen Ecken war überall Erbrochenes. Aus den Regalen über den Theken fielen die Gläser und man musste sich wirklich ordentlich festhalten. Aber so war ich zumindest nicht das Ekligste auf dem Schiff. Das Schiff kam dann abends an und ich hatte noch 150km vor mir. Es goss in Strömen und es war sehr windig. Der Regen peitschte mir beim Fahren dermaßen ins Gesicht, dass ich ständig schrie vor Schmerzen. Ich wollte aber durchziehen, denn dort wo meine Freundinnen wohnten gab es eine Waschmaschine und ein Bett... Ich kam dann schließlich an, doch meine Freundinnen waren bereits abgereist Richtung Dingle. Toll. Jedenfalls wurden von der Hauswirtin erstmal alle Klamotten gewaschen und ich war wieder ein Mensch.
Am nächsten Tag besuchte ich Kilkenny mit seinem Schloss und den tollen bunten Pubs. Neben unserem Haus stand auch eine alte Kirchenruine, wie es sie in Irland zu hunderten gibt. Einfach urig.
Da meine Freundinnen schon weg waren, machte ich mich auch wieder auf den Weg und fuhr gen Südwesten. Das ist meiner Meinung nach mit der schönste Teil. Die Menschen waren im Süden sehr freundlich und winkten einem zu oder plauderten drauf los. Die tollen Fotos entstanden in Crookhaven.
Schließlich fuhr ich zum Ring of Beara, welcher mir am besten von den Halbinseln gefiel. Dort schlief ich dann auch abends auf einer Weide mit Blick aufs Meer und Dosenravioli. Was für ein Urlaub. Als ich morgens noch etwas auf der Wiese rumlief entdeckte ich aber eine Menge tote Schafskadaver um mich herum. Hätte ich das gewusst... Allgemein war es schwer in Irland wild zu campen, da alle Wiesen eingezäunt oder mit unzähligen Steinen eingemauert sind. Letzten Endes sind Hostels aber auch erschwinglich, nur wusste ich das damals noch nicht.
Schließlich kam ich nach Dingle und ich traf mich mit den Mädels. Wir feierten bis spät in die Nacht im Pub, der nach vorne schon geschlossen war und alle durch die Hintertür rein und raus gingen. Im Ort Cloghane gab es ein super Hostel, von einem Deutschen geführt-sehr sauber und preiswert. Im Ort gab es auch eine Kirchenruine und auf dem dazugehörigen Friedhof gab es viele Gruften, in denen die alten Skelette offen herumlagen. Gruselig. Dann verabschiedeten wir uns voneinander und wollten uns später nochmal in Dublin treffen.
Ich fuhr weiter an der Westküste nach Norden zu den Cliffs of Moher. Atemberaubend aber auch touristisch. Dann an den Burren vorbei, das sind große Steinfelsen-auch sehenswert(Bild mit Kuh).
Irgendwann erreichte ich den Norden, der mir nicht so gut gefiel. Die Stimmung war düster, die Menschen nicht mehr so freundlich und alles sah grau aus. Dafür konnte ich aber in einem super Hostel übernachten-dem Flax Mill Hostel. Ganz urig ohne Strom, nur mit Gaslampen und Öfen. Außerdem mit diversen Oldtimer-Markt Heften unter dem Tisch...Die beiden Besitzer waren sehr freundlich und sind ursprünglich mit den Trabis dorthin ausgewandert!!!Super Aktion. Jetzt veranstalten sie dort auch hin und wieder Konzerte usw. Tolle Adresse und absolut empfehlenswert.
Von dort aus besuchte ich noch den Giants Causeway, dort kommen an der Küste große Basaltsäulen aus der Erde. Auch sehenswert. Schließlich ging es noch nach Dublin, wovon ich etwas enttäuscht war. Es gibt nicht so eine richtige Altstadt und man wurde an jeder Ecke gewarnt, dass viel geklaut werden würde. Mir ist aber nichts abhanden gekommen und so ging es von dort aus mit der Fähre zurück nach England. Ich durchquerte England , besuchte nochmal meinen Bekannten in Torbay und fuhr dann schließlich von Harwich wieder nach Rostock.
Somit bin ich wieder heil angekommen, ohne Pannen und Unfälle und habe vor die tolle Landschaft und die freundlichen Iren schätzen gelernt. Alles in allem waren es etwa 5000 tolle Kilometer.
Also bis denn auf der Straße
Christoph Reuter