Nach dem ich gestern erstmal das Auto entwässern durfte, gehts es nun weiter...
6.Tag:
An diesem Tag war kräftiger Regen angesagt, ich rechnete mit Allem (wirklich schlimm war es dann aber nicht), aber viele Fotos hab ich auch nicht gemacht.
Heut wollte ich als erstes den berühmten Trollstigen befahren. Aber auch hier wieder ein durchgestrichenes Schild. Bei einer Touristeninformation sagte man mir, dass der Pass erst am nächsten Tag geöffnet werden würde. Schade, aber ich nahm mir den Pass für den Rückweg vor.
Ich umfuhr also den Trollstigen über die Rv 650 und die E39, um dann auf der 660 Richtung Osten zu fahren. Inzwischen war ich der Meinung, dass in Norwegen jede Straße, an der kein "E" dransteht, eine schöne Straße sei. Vielleicht ist das auch wirklich so (ok, ein paar Ausnahmen gibt es schon).

Irgendwo auf der E39...
Zum Glück bog ich hier nicht ab. Auf der Rv. 666 zu fahren wäre mir auch zu unheimlich gewesen (man beachte den angeketteten Gullideckel, der am Schild lehnt)...Um möglichst wenig auf der E39 zurückzulegen, befuhr ich die Rv. 65 bis kurz vor Orkanger, lohnte sich (mal wieder).
Um Trondheim und die E06 zu umfahren, wählte ich eine Straße etwas weiter südlich aus. Hier verfranzte ich mich ein wenig, aber irgendwie kam ich dann doch östlich von Trondheim auf die E06 (immer mit einem Auge auf die riesengroße Regenwolke gerichtet, die sich mir drohend näherte).
Keine 15km von Trondheim entfernt wird aus einer offiziellen Straße eine Schotterpiste. Sowas haben wir hier in Bayern aber auch....
Irgendwer ist immer das schwarze Schaf in der Familie....Kurz danach fuhr ich auf der E-06 durch den 4km langen "Helltunnelen". Englisch interpretiert, passte der Name recht gut, ein Hinweisschild vor dem Tunnel empfahl, die Fenster zu schließen und die Lüftung abzustellen. Leichter gesagt als getan und 4km lang die Luft anzuhalten gelang mir nicht. Der Abgasgestank da drin war wirklich unglaublich, die Scheinwerfer griffen wie Lichtfinger durch den Dunst und ich rechnete damit, jeden Moment umzukippen.
Überhaupt scheint es dort im Norden Probleme mit der Belüftung einiger Tunnel zu geben, aber der Helltunnelen war mit weitem Abstand der Schlimmste von allen.
In Levanger suchte ich mir einen Zeltplatz. Dieser war gut gefüllt, die Rezeption aber unbesetzt. Wie es in Norwegen üblich ist, suchte ich mir einen Platz aus, um entweder später zu bezahlen oder halt am nächsten Morgen. Ein paar Halbstarke mit ihren Techno-Mukke-Dosen ein paar hundert Meter weiter verhinderten einen ruhigen Schlaf, aber irgendwann nach 0 Uhr waren auch sie müde und verschwanden.
Tag 7:
Am nächsten Morgen packte ich zusammen, suchte den Besitzer des Zeltplatzes, fand die Rezeption wieder unbesetzt vor und fuhr von dannen. Wer mein Geld nicht will, ist selber schuld...
Bei Steinkjer verließ ich endlich die E06 und fuhr auf der Rv 17. Richtung Namsos, von dort aus weiter die Rv. 769 Richtung Norden entlang der stark zerklüfteten Küste (dort waren die Berge nicht so hoch wie im Süden, wie man auf den Bildern sieht). Ich wechselte auf die 770 und die 771 und wieder mal müsste man ob der schönen Strecke die Lobhudeleien auspacken.

Streckenbegradigung ist derzeit Mode in Norwegen... Finde ich nicht gut!
Rv 770/771: Viele Kurven, kleine Brücken und das Wetter bleibt immerhin trocken...
Bei einer Pause abseits der Strßae fuhr ich mich fest. Der Tourance versagt im Schlamm logischerweise kläglich. Also Gepäck ab und Mopped rückwärts rausziehen.
Die ersten Elche, die ich in Norwegen sehe, standen direkt neben der Straße und flirteten. Als ich anhielt, fühlten sie sich gestört und flüchteten in den Wald. Man muss schon genau hinsehen, um die Elchkuh zu sehen. Das Männchen, dieses Weichei, war gleich ganz verschwunden.Die Rv. 17 führte mich dann weiter nach Norden , bis ich wieder mal an einer Fährstation ankam. Dort laß ich von mehreren Stunden Wartezeit. Hilft nix, also dann eben warten.

Und während ich so wartete, knipste ich nun auch mal die schon seit Tagen leckenden Dichtungen der Gabel und des Federbeins. Soviel zum Thema "Könnten ein paar Dichtungen fällig sein."


Nach einer Weile erreichte ein Neu-GS-Fahrer ebenfalls den "Fährhafen", wir kamen ins Gespräch. Er, ein Belgier, wollte ebenfalls Richtung Norden, sein Ziel war allerdings das Nordkapp. Wir beschlossen, bis zum Polarkreis gemeinsam zu fahren.
2 Generationen...
Während wird warteten, planten wir die weitere Strecke und ließen uns die Sonne auf den Pelz brennen. Im Haus rechts im Bild wurde derweil heftig gefeiertAls dann nach zich Stunden die Fähre eintraf, konnten wir weiterziehen. In Leirvik stellten wir fest, dass wir die letzte Fähre verpasst haben, also suchten wir einen Zeltplatz, den wir auch direkt dort um die Ecke fanden. Eigentlich mehr ein Fischercamp, aber schön ruhig und recht günstig (70 NOK). Ein Schwabe bot uns frisch gefangenen Fisch an, aber wir wussten diesen nicht zuzubereiten und so lehnten wir dankend ab. Stattdessen gab es die übliche Tütensuppe.
Nach einer langen Unterhaltung über Dies und Das legten wir uns schlafen.
Der kleine Störenfried machte Krach für 10...Da ich wusste, dass ich auf dieser Tour nicht mehr weiter im Norden übernachten würde, schoss ich dieses Foto. Es ist kurz vor Mitternacht und die Sonne ist gerade eben untergegangen...

Fortsetzung folgt...
-- Hinzugefügt: 20/6/2010, 12:51 --Tronkator hat geschrieben:goil, genau meine richtung für's nächste jahr, denn aber mit 250er. kann ick schon verstehen, dass du da lieber mit n bissel mehr wumms unterm hintern hoch fährst.
Mit der Zwofu fahr ich da unter Garantie auch nochmal hin. Dürfte leistungsmäßig ziemlich gut passen, da in Norwegen ja nicht ganz so schnell gefahren wird.
Bitte nur die E-06 und Konsorten von vornherein meiden, die sind fast ausnahmslos langweilig.
wieso ham die andern abgesagt?
Ein Teil von ihnen fuhr nach Estland, wo sie schon letztes Jahr waren und einer beschloß, sein Geld und und die Zeit in die Renovierung seines Hauses zu stecken, da fällt grad viel Arbeit an...
schöner bericht, und bitte mal zum schluss ne google mappe oder so reinstellen, wenns nicht zuviel umstände macht, dann ist die strecke für faule wie mich besser nachvollziehbar...
Mal schauen. Wenn ich nicht auch zu faul bin.
-- Hinzugefügt: 20/6/2010, 14:34 --8.Tag:
Nach dem Zusammenpacken und einem kleinen Frühstück mit viel Kaffee kamen wir so richtig in Schwung, als wir unsere Fähre auf der gegenüberliegenden Seite des Fjords anlegen sahen. Also die Böcke schnell gesattelt und eine High-Speed-Schottereinlage hingelegt. Gerade noch rechtzeitig erreichten wir die Fähre.
Wir fuhren dann Richtung Mo-I-Rana auf der E06, die in dieser Gegend nicht ganz so schlimm war wie im Süden. Viele LKWs (für norwegische Vehältnisse) gab es dennoch.
Norwegisches umweltfreundliches Wintergefährt (mit Volvo-Lenkrad, Fischer & Atomic-Skiern)Kurz danach erreichten wir den Polarkreis und ich damit mein Ziel. Direkt am Polarkreis stand eine typische (und recht große) Touristenfalle einsam auf einer Hochebene. Wir machten die obligatorischen Fotos und kauften Aufkleber für die Motorräder, die von unserem Triumph zeugten.
Wie zwei Entdecker stehen wir da. Nur die Touristenfalle verdirbt das Bild.
Aufkleber an der GS. Dafür bin ich ein paar Tausend Kilometer gefahren....
Dann trennten sich leider unsere Wege, Patrick der Belgier fuhr Richtung Norden weiter, während ich umkehrte. Ein wenig hab ich schon meine Umkehr bereut, aber die Kleidung war für noch nördlichere Verhältnisse nicht so richtig geeignet (es war wirklich kalt am Polarkreis), ausserdem machte mir der stetige Ölverlust an Gabel und Federbein ein wenig Sorgen (unbegründet, wie sich erwies). Später erfuhr ich von Patrick via SMS, dass er das Kapp erreicht hat. Selbst er, der am Polarkreis nicht fror, hatte mit den Temperaturen "ganz oben" zu kämpfen, zudem hatte er wohl sehr schlechtes Wetter.
Ich fuhr währenddessen etwas ziellos richtung Süden. Ich plante vor meiner Reise, die E06 bis nach Oslo zu benutzen, aber angesichts der Autobahnähnlichkeit der Straße und der schnellen Erreichung des Ziels ließ ich das bleiben. Also ziellos weiter, erst einmal Richtung Süden.
Irgendwann hinter Mo-I-Rana verließ ich die E 06 endlich wieder, um auf der Rv. 808 Richtung Süd-Osten ins Landesinneres zu fahren. Die Straße war eine kleine Nebenstraße, die sich nach einigen km in eine Lehm-/Schotterpiste verwandelte. Kein Auto war dort unterwegs, kein Dorf, nur ein paar Angler standen an einem See dort. Die Lehm-/Schotterpiste blieb für die nächsten 20-30km, kein Hinweisschild erzählte mir, wo ich denn nun eigentlich war. Nach einer Weile erreichte ich dann aber doch die 73, eine Straße, die mich wieder zur E06 hinführen sollte.
Karg und kalt ging es wieder mal zu im Landesinneren.
Perfekte Straßen dort
Dieses Schild hätte mir vielleicht sagen können, wo ich war, aber es war abgerissen.Über die Rv. 76 kam ich wieder zur Rv. 17 zurück, die mich ein Stück quasi-parallel zur E-06 Richtung Süden führte.
Ein typisches Norwegen-Bild: Kurven, Tunnel, Schnee, Berge, Regenwolken und blauer Himmel.
Rv. 17
Zum Zweiten Mal sah ich Elche, diesmal auf der Rv 76 (glaub ich). Wieder direkt an der Straße. Diesmal hab ich das Päärchen wohl kurz vorm Liebesspiel erwischt. Die Elchkuh streckte jedenfalls ihren Hintern schon hoch, während der Elch drumrumstolzierte. Und wieder versteckte sich der Elch, die Elchkuh ließ mich allerdings nicht aus den Augen.Ohne es zu wissen, sah ich eine weitere Touristenattraktion an diesem Tag: Torghatten, ein Berg auf einer Insel, der ein Loch in der Mitte hat.
Als ich um eine Kurve kam, blickte ich auf den Felsen am Horizont und konnte direkt durch dieses Loch blicken:


Das Loch entstand in der Eiszeit, als der Meeresspiegel noch 112m höher war. Wasser spülte dauernd dort lang, bis der Durchbruch geschafft war. Irgendwann hatte das Wasser keine Lust mehr und zog ab.
Die Erklärung durch eine Legende klingt aber spannender:
klickHier kann man sehen, wie groß das Loch in Wirklichkeit ist...
Rv. 17Genauso wie alle Wege nach Rom führen, führen dort oben im Norden alle Wege wieder zurück zur E-06, die dort oben das Rückgrat bildet...
In Venneysund fand ich einen eher miesen Campingplatz für 130 NOK direkt an der Fährstation, bei der ich dachte, dass die letzte Fähre schon abgefahren sei. Eine Stunde später kam die Fähre. Super Sache. Immerhin war das Wetter prima.

Forstsetzung folgt...