Reisen mit der RT 125/1 in 2013

Wir war der Urlaub bzw die Fahrt mit der MZ ?

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Reisen mit der RT 125/1 in 2013

Beitragvon chris 353w » 19. November 2013 14:03

hier wird noch formatiert und eingefügt... (Link der Strecke ist drin) ist also noch in Bearbeitung :mrgreen:

Hallo Leute,
da ich in der letzten Zeit mein Fernweh mit diversen sehr interessanten Reiseberichten und Reiseanregungen, aus dem Forum bekämpfe bzw. anstachel, wollte ich euch auch eine kleine
Zusammenfassung meiner diesjährigen Touren geben.
Die Touren habe ich mit meiner RT 125/1 von 55 gemacht. Da hier ja auch schon gefragt wurde, wie tourentauglich so eine RT ist, vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen.
Eigentlich war es mehr ein Wochenendtrip und ein größerer Tagesausflug. Aber ich fasse das hier zusammen. Vielleicht findet der ein oder andere eine Anregung für eigene Touren.

Aber von Anfang an… [das wird etwas nun ausschweifend] :roll:
Die ganze Geschichte beginnt eigentlich im Januar 2012. Anlässlich der Oldtema in Erfurt überreden mich gute Freunde zur Teilnahme an „der Hatz auf die Katz“. Eine familiäre Oldtimerveranstaltung in Saalfeld, die von Vorkriegsmotorrädern und Autos geprägt ist und eine Baujahrbegrenzung von 1965 hat.
Zu dieser Zeit hatte ich zwar schon meine TS 150 in der Mache, aber die war bis dahin weder fertig zu stellen, noch mit dem Baujahr ´83 geeignet. Mein Freund Christoph konnte mir aber aus der Patsche helfen. Er stellte mir seine CZ 250 in Geländesportausführung zur Verfügung und so durfte ich die erste größere Tour damit unternehmen. Schlußendlich schwor ich mir im nächsten Jahr mit einem eigenen Motorrad teilzunehmen und in Bezug auf die Baujahresbegrenzung fiel mir nur meine (zu der Zeit) auf Halde stehende RT 125/1 ein.

Hier kommt ein Foto

Also wurde die Agenda 2013 gestartet, die beinhaltete im Winter 2012/13 die RT fertigzustellen und im Mai (letzes Maiwochenende) mit der RT an der Hatz teilzunehmen. Komme was da wolle, ich wollte natürlich auf Achse anreisen, denn mit so einem schnöden Transporter kann ja jeder…
Wohnen tue ich in Eisenach, für die die es interessiert, und damit standen knapp 105km Anreise auf dem Plan.
Als erstes jedoch musste die RT fit werden. Es war das übliche Spiel: zerlegen, Motor machen lassen (neuer Kolben und Zylinder neugeschliffen), reinigen, Gabel neubuchsen, Reifen wechseln usw. usw.
Kurz ich hatte von Januar bis in den März gut zu tun. Im April zogen sich dann die Restarbeiten elendig in die Länge und auch der Winter nahm kein Ende. Fast Anfang Mai konnte ich dann mit großen Fragezeichen die RT zum TÜV schieben. Im Vorfeld hat ein Freund noch gemeint „Die Prüfen gerne die Radlager“ und wackelte am Vorderrad. Die bis dahin iO erscheinenden Lager hatten es aber doch hinter sich, also in einer „Nacht und Nebelaktion“ einen Tag vor dem TÜV Termin noch die Radlager getauscht. Wider Erwarten kam die RT ohne Mängel durch den TÜV. Besonders fasziniert war ich vom Eintrag: „Bremsleistung zeitgenössisch“, hatte ich mir doch im Vorfeld Sorgen um die Halbnabe und die übliche Forderung nach einer blockierenden Vorderradbremse gemacht. :oops:
Nach der Anmeldung stand erst einmal behutsames Einfahren auf dem Plan. Wenn man sowas noch nicht gemacht hat, dann ist es schon ein kleinwenig spektakulär… Die ersten Fahrten im Stadtgebiet usw. usw. Bei den ersten Fahrten im Umland hatte ich dann die schöne Begebenheit, das sich die Schraube am Abschlußpilz losvibrierte, was sie just vor einer Kurve tat und so ein Gaswegnehmen behinderte. Natürlich hatte ich keinen Schraubendreher dabei, in der Meinung ich hätte alles angezogen. Mit Hilfe meines Schlüsselbundes und einiger Zwangspausen „schleppte“ ich mich nach Hause, wo eine große Portion Loctite die Sache bisher behoben hat. Der Christoph meinte im Vorfeld, ich sollte bevor ich so eine Tour mache ungefähr 500km gefahren haben. Ich weiß zwar nicht mehr ganz genau, wie ich es schaffte aber so ungefähr 400-500 Kilometer konnte ich bis zum letzten Mai Wochenende wirklich sammeln. :)
Während dieser ganzen neuen Fahreindrücke habe ich mich parallel um stilechte Kleidung gekümmert. Bei der Hatz ist es so, dass viele Leute in zeitgenössischer Kleidung auftauchen und so gut mit ihren Maschinen harmonieren. Da man sowieso im Pulk fährt ist auch der Sicherheitsaspekt noch gegeben. Ich für meinen Teil hatte schon etliche Jahre eine alte Renania Halbschale zu liegen und besorgte mir noch einen langen Ledermantel aus der Bucht. Dazu wollte ich eigentlich meine Lederschnürstiefel nehmen, aber 1 Woche vor der Fahrt meinten die Sohlen sich endgültig von den Schuhen lösen zu müssen. Damit hatte ich ein Problem, denn mit Turnschuhen fahren, wie sieht denn das aus?? :twisted:
Bei einem Militärausrüster, wo ich mir günstig BW-Lederhandschuhe holte (die letzte Fahrt hatte ich noch als sehr frisch in Erinnerung und Lederhandschuhe wegen der Optik), war ich kurz davor mir olle Knobelbecher zu holen… Wie das ausgesehen hätte!? Man weiß es nicht. Während der Woche kam ich mit einem Arbeitskollegen über dieses Problem ins Gespräch und er meinte er hätte noch ein Paar schwere Stiefel (wohl mal von der Feuerwehr) im Keller, diese wären auch nur einmal getragen worden. Er brachte sie mit und sie passten... Welch ein Glück und das Ganze auch noch geschenkt !! Mittlerweile konnte ich mich revanchieren, aber nicht mit Schuhen :wink: .

Und dann kam er der große Tag. Freitag hatte ich Urlaub genommen, damit ich in Ruhe und entspannt mit der RT fahren konnte. Für das WE war Regen vorausgesagt, aber als ich losfuhr war alles trocken und da ich Samstagskind bin, habe ich grundsätzlich das Glück gepachtet. Dachte ich…

Für die Hin- und Rücktour hatte ich mir ruhige und flache Straßen rausgesucht, welche ich in der Woche auch noch mit dem Auto abgefahren bin. Naja ich vertraute bis dahin meinen Baukünsten noch nicht so wirklich... Und so eine 3-Gang RT ist ja nun auch nicht geschaffen mit 120 12% Steigung zu bewältigen. Darüber hinaus war für mich der Motor noch in der Einfahrphase und aus dem Grunde wollte ich kein Risiko eingehen.

Link der Strecke

Da ich nach der Erfahrung im letzten Jahr und der Einfahrperiode schon ungefähr wusste wie das Fahren auf der RT werden würde, habe ich mich nach dem Zwiebelprinzip angezogen. Das war warm, aber man darf auch nicht Drinnen stehen oder sitzen… Sofortiges Saunagefühl ist die Folge.
Draußen ging es aber. Die Maschine war getankt, startbereit und wie gewohnt sprang sie auf den ersten Tritt an. Mein großes Abenteuer Erstausfahrt mit der RT konnte beginnen.
Die Route führte mich über Wutha , Mechterstedt, Hörselgau in die Richtung Günthersleben-Wechmar. Die Strecke ist flach und das Wetter war sonnig, aber noch merklich kühl. Daher hatte ich mir auch schon Strickhandschuhe unter die BW-Lederhandschuhe gezogen. Eine weise Entscheidung, aber mit einer Lücke im Plan. Die Ärmel waren nämlich nicht dicht geschlossen und so zog der Wind hinein. Da konnte man nur versuchen mit den vorhandenen Ärmeln der Pullover die Arme irgendwie zu schützen. Deswegen haben die Altvorderen auch Stulpenhandschuhe getragen. Noch so ein Punkt auf der Einkaufsliste. 8) :P
Die Fahrt verlief bis hierhin ereignislos. Die RT schnurrte, der Fahrer richtete immer wieder den Mantel. In Wechmar habe ich dann am Ortsausgang angehalten, um etwas heißen Tee zu trinken, welchen ich wohlweislich mitgenommen hatte. Also rechts ran Maschine ausgebockt und hinein mit dem heißen Zeug. Was für eine Wohltat. Die steifen Finger freuten sich auch über etwas Bewegung.
Bei der Begutachtung der Maschine fiel auf, dass die Batterie schief stand!? Wieso denn das. Tja einfacher Weise hatte sich die „gute“ provisorische Gummiband Batteriehalterung verabschiedet und irgendwo auf der Straße verteilt, welche ich in Ermangelung einer Originalen und zu wenig Zeit installierte. Die Halterung war an sich nicht schlecht, aber anscheinend hat sich das Klemmstück unter der Batteriehalteplatte gelöst und damit die Spannung im Gummiband weggenommen.
Hm nun wollte ich aber nicht auf Risiko einfach so weiterfahren. Draht hatte ich nicht dabei und so war guter Rat teuer. Aber die Rettung lag nicht weit. Ein paar Häuser weiter hatte ich zwei Gartenbauer bei der Arbeit gesehen und die mussten nun herhalten. Also Motorrad zurückgefahren und nett nach Draht oder Schnur gefragt. Die Beiden hatten nur so eine Art Richtschnurdabei, aber davon gleich eine ganze Rolle, von der ich mir etwas abmachen durfte. Sehr nette Leute!! Mit der Schnur wurde dann die Batterie so gut es ging vertäut und darauf gehofft, dass der ganze Kram hält. Nach der Zwangspause ging es weiter, wobei das Anziehen wieder seine Zeit kostete. Ich nahm mir vor in regelmäßigen Abständen nach der Batterie zu schauen.

Die Tour ging also unverzagt weiter gen Saalfeld. Von Wechmar aus führte die Tour nach Arnstadt, von da in Richtung Süden über die Wipfratalgemeinde, mit meiner Angststelle. Das war eine scharfe Rechtskurve, welche nicht so gut einzusehen war und da die Leute dort auch gerne mal mit 120 km/h langbrettern und die RT Berghoch mit vielleicht 40 km/h-50km/h …. Naja an diesem Freitag kam keiner.
Nach angenehmer Fahrt ging es Richtung Singen, über die Klosterruine Paulinzella nach Rottenbach. Trotz Teegenuß war mir schon wieder frisch, „das ziehst Du jetzt durch!“ dachte ich bei mir. In Saalfeld konnte ich mich ja in der Kneipe aufwärmen. Trotzdem verzichtete ich „großzügig“ auf meine letzte ausgedachte Schleife und fuhr über Bad Blankenburg, direkt nach Saalfeld. ich glaube ich wäre nicht mehr losgekommen, hätte ich mich woanders in ein Cafe gesetzt. Die ganze Zeit über dachte ich auch wesentlich später dran zu sein, als ich war.
In Saalfeld angekommen stellte ich fest, dass die RT doch nicht so langsam ist, wie gedacht. Gut ich habe angesichts der frischen Temperaturen auch nicht die ausgiebigen Pausen gemacht, welche ich vorhatte. Die RT ist bis auf die kleine Batteriesache gut gelaufen und ich konnte feststellen der Fehler sitzt meistens auf dem Motorrad. Die Anlaufstelle für die Anmeldung ist im Pappenheimer beheimatet, wo ich mir als erstes einen heißen Cappuccino und ein leckeres Rostbrätl genehmigte.
Nach weiteren Heißgetränken kamen dann auch die Vertreter der Organisation, die sogleich meine fantastische Batteriebefestigung würdigten… Die RT parkte unauffällig direkt vor dem Pappenheimer.

Nach der erfolgreichen Anmeldung steuerte ich zum Kulmberghaus, wo ich mich mit meinen Freunden traf und wir residierten. Das Kulmberghaus liegt, wie der Name schon sagt auf dem Kulm, einem Berg bei Saalfeld.
Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf Saalfeld und Umgebung. Kann ich jedem wärmstens empfehlen. Auch als Tagesausflug. Die Betreiberinnen dort sind sehr zuvorkommend und sind flexibel mit besonderen Essenwünschen etc. also einfach herzlich und rustikal. Wer ein gehobenes 7 Sterne Ambiente wünscht ist dort aber an der falschen Adresse.
Da wir in 2012 auch dort übernachteten kannte man sich bereits und die Begrüßung war entsprechend herzlich. So konnte also die Hatz beginnen.

Fortsetzung folgt… (wenn ihr mögt)
und so sah er aus
Hatz1.jpg



Grüße Chris

P.S.: Da ich mehr fahre als fotografiere muss ich euch mit Fotos etwas vertrösten und das wenige Material noch hier rein laden.
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Zuletzt geändert von chris 353w am 20. November 2013 08:49, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Reisen mit der RT 125/1 in 2013

Beitragvon Mainzer » 19. November 2013 22:11

Nett geschrieben. Kenn ich ähnlich, bin letztes Jahr im April mit der Simme von Mainz in den Harz. Allerdings ohne den Motor vorher einzufahren (nur 16km) :oops: Ging aber trotzdem gut :mrgreen:
Grüße aus Schwabsburg, Nils
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Re: Reisen mit der RT 125/1 in 2013

Beitragvon luckyluke2 » 20. November 2013 07:04

Hast Du fein geschrieben , nur die Bilder ..... :gespannt: Ich hab meinen Hufumotor 1983 zwischen Erfurt , Katzhütte und
Neuhaus a.R. eingefahren , das bekam ihm äußerst gut !!! :ja: Der rannte später wie die Wildsau . :mrgreen:
MfG , Steffen

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Re: Reisen mit der RT 125/1 in 2013

Beitragvon Lorchen » 20. November 2013 07:18

Also - ohne Bilder läuft hier gar nichts. :twisted:
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Re: Reisen mit der RT 125/1 in 2013

Beitragvon Enz-Zett » 20. November 2013 09:07

chris 353w hat geschrieben:Fortsetzung folgt… (wenn ihr mögt)

Aber sicher doch!

Lorchen hat geschrieben:Also - ohne Bilder läuft hier gar nichts. :twisted:

Tztztz, immer diese Analphabeten... :nein:

;D

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Re: Reisen mit der RT 125/1 in 2013

Beitragvon chris 353w » 21. November 2013 08:17

baue gerade an Teil zwo
wird sowas wie Herr der Ringe (also vom Umfang ;0) )

-- Hinzugefügt: 21. November 2013 10:35 --

Der Samstag:

Nach einem lustigen Freitagabend, gab es am Samstag zu allererst das Frühstück im Kulmberghaus. Da die Gruppe mit ca 12 Leuten auch nicht mehr gerade klein war, hatten wir eine richtig große Tafel und wie schon erwähnt, die Damen bewirteten uns vorzüglich. Meinewenigkeit stellte in dem Ganzen Haufen die exotische Minderheit des Motorradfahrers da. Mein Kumpel Johannes, letztes Jahr noch mit Jawa 350 mit als Moppedtreiber dabei, bekam in diesem Jahr (auch angesichts des Wetterberichtes) kalte Füße und zog eine „Blechdose“. Naja musste ich eben die Ehre der „harten“ Motorradfahrer hochhalten und ich hatte mir ja in den Kopf gesetzt…
Nach dem Frühstück wurde so langsam aufgesessen, wobei auch das interessante Foto entstanden ist. Die häufigsten Kommentare waren, siehst ja aus wie von der Gestapo, Nazi etc. Das einfallsreichste war noch Herr Feldmarschall.. Die Leute sind eben manchmal ein wenig zu sehr auf eine Periode fokusiert. Wie war das mit dem Hund und der Glocke??
Da ich mich als untermotorisiert betrachtete „düste“ ich schon mal vor, zum Treffenspunkt. Dieser lag auf einem Parkplatz nahe der Innenstadt. Durch Bauarbeiten konnte aber die normale Talstraße nicht befahren werden, so dass ich eine kleine inoffizielle Umleitung nehmen musste. Die führte aber wunderbar am Berghang entlang, durch die ruhigen Außenbezirke von Saalefeld. Jetzt eine Kamera und nen Schwarz-Weiß Film… Bringt prima Bilder. 8)

Auf dem Platz angelangt bemerkte ich eine kleine Unzulänglichkeit an der RT, nämlich dass die Ladekontrolle nicht erlosch!? Hat man sowas schon gesehen. Hat sich dann aber gegeben. Grundsätzlich begann nun die LKL mich ein wenig zu ärgern, aber weiterfahren und beobachten, wie mir öfters geraten wird. Die LKL geht bei mir mittlerweile erst nach einer gewissen Fahrstrecke aus. Die Batterie habe ich geprüft und immer hervorragende Spannungswerte vorgefunden. Ich schiebe diesen Phänomen, äh dieses natürlich dieser wäre viel zu schwer zum Schieben, einfach den etwas altersschwachen Federelementen zu, da der Regler noch der alte ist.
Wie erwähnt ist es eine familiäre Veranstaltung, also erst mal eine Tour über den Platz gemacht und verschiedene Bekannte begrüßt, aber auch alte Motorräder bestaunt. Hier gibt es übrigens die Galerie der Veranstalter zu sehen http://www.originalhatz.de/.

Zu wissen ist noch, dass die Hatz eigentlich ein beinhartes Rennen, um den berühmten Blumentopf ist. Gemeine Prüfungen und unerschütterlicher Ernst und Ehrgeiz der Teilnehmer tun ihr übriges für eine knisternde Spannung!! oder war es doch genau umgekehrt!? Wie dem auch sei, bei der Hatz fährt man eine Strecke im Umland von Saalfeld ab, wobei man hin und wieder sein Geschick, Glück und Verstand bei Prüfungen beweisen darf.

In der Zwischenzeit waren auch die Überredungskünstler eingetroffen und so klönten wir noch ein wenig… Irgendwann ging es dann los, eine Begrüßung mit Fahrerbesprechung und die Vorfreude, dass es gleich losgehen würde. Da ich wie erwähnt „alleine“ war, suchte ich mir alsbald neue Freunde ;0D
Dann kam der Start, den man sich wie den Winter- oder Sommerschlußverkauf vorstellen kann.
Alles stürmte zur Startlinie, um losfahren zu können. An dieser Stelle sei noch vermerkt, dass die Teilnehmerzahl auf 120 begrenzt ist. Als erste ging die 98´er Klasse an den Start. Da gibt es also Wahnsinnige (auch von offizieller Seite so bezeichnet :shock: :wink: :mrgreen: ;0) ), die mit 98ccm Mofas und MAW´s etc die Gegend um Saalfeld unsicher machen. Vor den Leuten muss man wirklich Respekt haben und die Dinger sind eigentlich die beste Chance in die Vorkriegsszene einzusteigen, wenn man mit der asketischen Art der Fortbewegung umgehen kann. Die Motorräder machten das was sie am besten können und drängten sich vor die Autos… Irgendwann stand ich dann vorne, kurze Fahrzeugvorstellung durch den Moderator und los ging es über die erste Prüfung. Das Klingelbrett!! Ziel mit beiden Rädern über einen Buzzerknopf zu fahren. Im Auto etwas anspruchsvoller. Ich selbst startete übrigens in der teilnehmerstärksten Klasse, den Motorrädern Nachkrieg bis Bj 65. Nach der Prüfung bekam man seine Stempelkarte und konnte loslegen.

Als Streckenorientierung gab es im Vorfeld eine Art Faltblatt, da sind die Dosenbesatzungen klar im Vorteil. Hier mal die grobe Strecke. LINK Bei der Tour nach dem Mittag bin ich mir nicht ganz so sicher, aber das kommt noch. Ich hatte mir als Orientierungspunkt Kaulsdorf gemerkt. Die anderen „neuen Freunde“ wollten noch auf einander warten. Da ich das Möp noch nicht so gut kannte bin ich schon mal vorgefahren. Sie würden mich schon einholen. Es kam natürlich, wie es kommen musste. Die Strecke nach Kaulsdorf hatte viele lange gewundene Straßen und im Fahrriemen verpasste ich natürlich klassisch den Abzweig hoch zur Staumauer… Schnell gemerkt und gedreht und richtig abgebogen. Dann ging es an der Saale entlang, hoch zur Staumauer und darüber hinweg. Wildromantisch die Straße am Hohenwartestausee, auf der ich schon einige der Vorkriegsmotorräder einholen konnte. Ist ja auch keine Kunst. Interessanter ist es aber am Berg die Unterschiedlichen Fahrweisen bzw Fahrzeugkonzepte zu erfahren. Die RT braucht nunmal etwas Drehzahlen und Geschwindigkeit, damit man einen Berg vernünftig raufkommt. Da ist es also angebracht auf Geraden und in Kurven etwas „Speed“ mitzunehmen. So nen dicker Vorkriegsviertakter macht das alles mit Drehmoment. Wo also auf der Geraden die RT schneller zu sein schein, verhungert sie am Berg und wird vom Dampfhammer versägt. Auch interessant ein große BMW mit Beiwagen, der aber leer war. Auf der Geraden uneinholbar und mit wahnsinnigem Vortrieb, hatte der arme Kerl in den Kurven sichtliche Probleme.. Ich selbst bin noch kein Gespann gefahren, habe es mir aber fest vorgenommen. So schlängelte sich das Feld weiter.

Irgendwann wurde in einem kleinen Dorf angehalten, dessen Name mir gerade entfallen ist. Dort gab es die zweite Prüfung. Nach der Besichtigung einer Sägemühle wurde nach dem Installationsdatum des Gatters gefragt. Alles nicht schwer und dank „unauffälliger“ Hinweise seitens der Organisatoren war die Aufgabe auf zu bewältigen… Hier traf ich auch die anderen Motorradkollegen wieder, die kurz nach mir ankamen und fragten, wo ich abgeblieben sei.
Nach kurzer Verschnaufpause ging es dann weiter, nun wieder im Pulk. Dieser setzte sich sehr interessant zusammen. Eine Sport-AWO mit Beiwagen, eine Touren-Awo mit Beiwagen (auch hier leer), eine R 35, eine Zündapp DBK 200 und eine RT 125/3. Mit meiner RT also eine bunte Truppe… :bia:

Es stellte sich schon kurz nach der Abfahrt heraus, dass diese Herrschaften (und die Awo steuernde Dame) den Gashahn durchaus mit Freude betätigen. So ging es geschwind nach Altenbeuthen, wo das Mittagessen wartete. Im Vorfeld, bei der Anmeldung, konnte man zwischen zwei Gerichten wählen, was für die Organisation sicherlich ein absolutes Muss ist. Da die angekündigte nächste Sonderprüfung sowieso noch nicht aufgebaut hatte stürmten wir kurzentschlossen das Lokal und verleibten und (die in meinem Fall) köstliche Roulade mit Klößen und Rotkraut ein. Durch den begrenzten Platz und die Teilnehmeranzahl konnten wir nicht stundenlang sitzen bleiben, sondern räumten für andere Hungrige das Feld. Ein bisschen Beine vertreten muss ja auch mal sein. Nachdem die Sonderprüfungen aufgebaut waren ging es ans Anstellen. In der zwischen Zeit war der Großteil des Feldes eingetroffen und strebte zuerst zu der Sonderprüfung. Wie immer bei solchen Anlässen wurde gelunzt und geschaut, um möglichst viel Information über die Natur der Prüfung herauszufinden. Teil eins war einen EMW Zylinder, welcher mit zwei Muttern am Motorblock befestigt war, zu lösen 90° zu drehen und wieder zu befestigen. Das Ganze natürlich auf Zeit!! Es gab Cracks dabei, die waren richtig flott. Ich für meinen Teil stellte mich rechtschaffend prasselig an und verteilte die losgeschraubten Muttern in der Gegend, womit eine neue Weltrekordzeit nur um Haaresbreite verhindert wurde. Ich bin eben sozial :roll: :biggrin:
Zweite Übung war Gegenstände in einem Stoffbeutel erraten, wie einige Leute es dabei aber schafften auf einer Glühbirne 12V/24W zu ertasten bleibt mir ein Rätsel… Es wurde auf den Zettel geschrieben und gut war es.

Danach ging es in großer Runde zurück nach Saalfeld, mit Endpunkt Pappenheimer, zu Kaffee und Kuchen. Von dieser Fahraktion gibt es auch keine Bilder… wie erwähnt Schwung nutzen ist das Motto. Ich hatte (mit dem Hintergedanken an den neuen Motor) natürlich Respekt und hielt einen Achtungsabstand, konnte aber durch gewagte Kurventechniken immer zu den Gespannen aufschließen… Und nein ich bin nicht flachliegend in gestreckter Haltung gefahren :mrgreen: ;0D :runningdog:
Nach der Stärkung mit Kaffee und Kuchen ging es zusammen mit den Kulmbergbesetzern zurück zum Kulm. Durch die anwesenden Kinder wollten wir zusammen Abendbroten und die Siegerehrung auslassen. Nach dem Essen fuhr ich gemeinsam mit einem Freund doch nochmal zur Ehrung. Tja mein Freund ergatterte einen Pokal in der Vorkriegsklasse Auto… Nicht schlecht. Ich für meinen Teil begnügte mich mit den Eindrücken vom Tag. Der Kollege hat ja auch nur 8 Jahre für seinen ersten Pokal gebraucht… Da habe ich ja noch Zeit. Wettermäßig war es ganz ok. Ein kurzer Schauer und ansonsten trocken und kühl, aber nicht kalt. Wir saßen dann noch eine Zeit oben auf dem Kulm zusammen und tauschten die Erlebnisse aus, natürlich mit einigen Hopfenkaltschalen.
:bia: :bia:

Der Sonntag folgt demnächst, wird aber wesentlich kürzer. :mrgreen:

Die Strecke am Samstag

-- Hinzugefügt: 21. November 2013 11:39 --

Der Sonntag:

Schon in der Nacht kam das, was für das WE vorhergesagt war: REGEN.. !! Welch Freude es doch war am Morgen aus dem Fenster zu schauen. Es schien ein wenig wie Nieselregen, aber bei genauerem Hinschauen war es ganz schnöder, ordinärer und vor allem nicht nachlassender Regen. :evil:
Zum Frühstück bekam ich eine ganze Reihe gut gemeinter Ratschläge, ganz nach dem Motto „Wer den Schaden hat, muss auch noch reparieren“. Die Motivation loszufahren tendierte gegen null, aber es half nichts. Die anderen hatten entweder ihre Fahrzeuge schon verladen und/oder wollten gleich auf Achse heim starten. Irgendwann musste ich dann aber los. Original hatte ich eine Strecke über Rudolstadt-Remda/Teichel-Marlishausen-Arnstadt usw. zurück geplant. Ich entschied mich aber dagegen. Die RT nicht getestet bei Regen, die Horrorstorys von Kerzensteckern und überspringenden Funken noch im Ohr, PLUS das in dieser Gegend nicht vorhandene Handynetz, ließen mich zu Plan B greifen. Die normale Strecke führt über den Hundt nach Stadtilm, dann Arnstadt usw. usw.
Klamottentechnisch hatte ich ja immer noch den Status quo + plus eine Regenhose. So mummte ich mich ein, verabschiedete mich und starte los. Netterweise lagen die Temperaturen bei ca. 15°C. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass ich mir im Vorfeld noch eine alte Motorradbrille kaufte!? Und da ich ein Vierauge bin und Samstagskind hatte ich das Glück eine anscheinend recht seltene Brillenträgerausführung zu erstehen. Bei den Gesprächen am Samstag wurde noch geflachst, dass eigentlich nur noch ein Goldfisch fehlen würde und dann hätte man ein prima Aquarium. Was soll ich sagen, ES FEHLTE NUR NOCH DER GOLDFISCH!! :shock:
Das Ding war leidlich dicht, aber unten in der Brille hatte ich immer eine kleine Pfütze stehen.. AARRRGGHHH So ging die Tour. Der Hundt ist übrigens ein Höhenzug mit „steilen“ (für die RT ja) Anstiegen zu einem Hochplateau. Hier also RT + 3-Gang + 8% + Gegenwind… Ich hatte zwischenzeitlich nur noch 35-40 km/h… Ca. 20 km hinter Saalfeld hatte ich schon keine Lust mehr.

Wenn ihr euch noch an den Mantel erinnert, Stulpenhandschuhe sind eine echt klasse Sache!! Dort wo am Fr der Wind hineinblies, blies jetzt Wind und Regen hinein. Ich konnte nur so gut es ging den Querschnitt des Ärmels verkleinern. Auf dem Plateau ging ich angesichts des Gegenwindes wirklich in eine geduckte Stellung. Die Leute der entgegenkommenden Autos müssen wahrscheinlich gedacht haben, was für ein Spinner. :gruebel:

Gefühlt hat sich die sportliche Haltung aber ausgezahlt. Netterweise hielten die Stiefel dicht und auch die Regenhose erfüllte ihren Zweck. So war ich bis auf die Ärmel warm. Wie am Freitag beschloss ich durchzufahren, in der Befürchtung nicht mehr wegzukommen, wenn ich irgendwo anhalte. Außerdem war es früh am Sonntag und potentielle Gaststätten hatten sowieso noch geschlossen. So kämpfte ich mich bis Arnstadt und lernte die Bedeutung „peitschender Regen im Gesicht“ wortwörtlich kennen. Mein Respekt vor Kradfahrer und -meldern in den alten Tagen wuchs… Kurz vor Arnstadt stellte ich dann fest, dass mein Mantel an der Schulter langsam undicht wurde. (Hatte ich schon die 15° erwähnt ?? :ill: )
Auch die Lederhandschuhe zeigten erste Anzeichen von Durchweichung. Die Route zurück bis Mechterstedt wurde immer zäher und ich freute mich auf eine heiße Dusche daheim. Alleine dieser Gedanke war Antrieb.

Über Fröttstedt, Trügleben gelangte ich über die B7 nach Mechterstedt. Ich wollte einfach nur noch zurück, denn neben der Nässe merkte ich immer deutlicher die Kälte. Das wurde auf wenigen Kilometern exponetiell schlimmer.
Die letzte Strecke war nur noch Krampf und hatte mit Hobby Motorradfahren nichts mehr zu tun. Daheim stellte ich nur noch die Maschine in den Hof, Sch… doch auf den Regen, soll se halt nass werden. Rein in die Bude, die Klamotten vom Leib geschält (im wahrsten Sinne des Wortes, denn bis auf die Socken und kleine Fetzchen vom T-Shirt war alles naß… triefnass) und ab unter die Dusche.

Für die Statistik kann festgehalten werden: Keine Erkältung (warum auch immer), Ein Ledermantel durchweicht, braucht eine Woche zum Trocknen (bloß nicht auf die Heizung), RT läuft auch bei Regen --> der größte Fehler sitzt immer auf dem Motorrad. Der Herr Klepper hat doch nicht so blöde Mäntel gebaut!! Und Integralhelme haben was für sich. :mrgreen:

Dennoch würde ich es wieder machen. Die RT hat sich als absolut genügsam herausgestellt und Spass hat die Tour am Samstag auch gemacht….

Bis hierhin die Hatz auf den inneren Schweinehund
Chris

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MZ ES 125 Bj 1966 (Restauration in Arbeit)
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Suzuki Sv650 Knubbel
chris 353w

 
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