Leider war nur kurzzeitig eine MZ aus dem Forum dabei, aber meine Simme hat auch MZ Teile verbaut...Felge hinten...Chocehebel...zählt das auch für diese Rubrik?
Ich bitte um Verzeihung, das hier manchmal Bilder erscheinen und ein andernmal nur Links. Grund ist das ich diesen Reisebericht zuerst fertig geschrieben habe und dann hochladen wollt, nur leider verbieten die Regeln des MZ Forums Bilder über 2048 Pixel und alles extra nochmal intern hochzuladen, dafür fehlt die Zeit.
Eigentlich wollte ich solch eine Tour ja schon vor 3 Jahren machen, jedoch nicht alleine. Dieses Jahr bot sich dann endlich die Möglichkeit mit 2 Kumpels eine größere Tour zu starten. Cedric mit der Membran TS und Tom mit seiner 650er Suzuki...dann noch ich mit meiner 100ccm Simson.
Tag 0
Am 15.08. war es dann endlich soweit, mit dem Moped auf dem Autoanhänger ging es am Abend von Gera nach Dresden zu Cedrics Garage.
Im Gepäck noch unsortiert alles was wir gebrauchen könnten. Schlafsack, Isomatte, Zelt, jede Menge Werkzeug, nicht zu wenig Öl, ne Motorradkette, Kupplungshebel und Wechselsachen.
Tom nenne ich wegen seinem Nachname mal Herr Köstritzer, denn ich heiße auch Tom und das macht die Sache einfacher zu beschreiben
In Cedrics Garage machten wir unsere Maschinen für den darauffolgenden Tag startklar, jeder nahm so viel Gepäck wie der konnte, ich wollte noch meine Mopedkette wechseln und der Bock musste ja auch noch vom Hänger runter.
Köstritzers Suzuki (Susi) hatte wie sich später herausstellte sehr praktische Seitenkoffer welche allerhand Platz boten, in meine kleinen NVA Stofftaschen konnte ich nur Anziehsachen und Körperpflegezeugs verstauen.
Zum Glück hatte Herr Köstritzer von Louis diese 17€ Bigpacks gekauft, also große Sporttaschen bloß eben fürs Motorrad, hier konnte meine Isomatte, Schlafsack und die 4L Öl seinen Platz finden. Zumindest lies es sich einfacher verzurren und war wassergeschützt.
Kurz nach 0 Uhr war es dann so weit, ab ins Nest, die Mopeds startklar und in ein paar Stunden geht’s los. Erster Stop 5km entfernt, Louis Megastore, noch mehr Campingequipment kaufen
Tag 1
Um 9 Uhr früh trafen wir uns wieder in der Garage, gegen um 10 waren dann auch wirklich alle da (ja 3 Mann
). Nach wichtigen organisatorischen Dingen sowie verspätetem Probesitzen und checken unserer Ladung konnte es endlich losgehen, nächster halt Louis
Nach einer 30 minütigen Shoppingrunde gönnten wir uns noch einen Kaffee, den jeder Besucher sich nehmen konnte. An der Kasse war eine Thermosflasche, fand ich super!
Hellwach konnte es Richtung Prag gehen, aus dem geplanten „wir machen einfach mal Mittag in Prag“ wurde nix, wir waren erst halb 4 dort. Die erste echte Mahlzeit war dann trotzdem Pizza.
http://fs5.directupload.net/images/160902/wl97loa4.jpghttp://fs5.directupload.net/images/160902/xinx9t3n.jpg17 Uhr ging es weiter, Ziel war erstmal ländliche Gegend, bei der nächsten Pause 50km südlich von Prag suchten wir einen Campingplatz.
http://fs5.directupload.net/images/160902/f7rkz3ox.jpgProblem: Diese POI Dinger auf Köstritzers Navi enthielten alles außer Campingplätze. (Garmin) Mein Billignavi konnte uns aber retten, so stand der 60km entfernte Campingplatz mitten in der Tschechischen Pampa fest.
Schon 10min später schien die Tour beendet
http://fs5.directupload.net/images/160902/yshuevnb.jpgCedric mit der Membran 250er TS hat es durch die schon tief stehende Sonne nicht mehr geschafft auf blankem Asphalt zu fahren. Tschechische Dorfstraßen sind dreckig und oft sieht man Split. Das wurde ihm zum Verhängnis. Nach einem Überschlag war das Motorrad nicht mehr fahrbereit und Cedric hatte ein, wie sich später herausstellte, gebrochenes Handgelenk.
http://fs5.directupload.net/images/160902/5dnwnoy3.jpg Der Ort des Unglücks.
Ein Autofahrer hielt und rief den Notarzt, zu unserem Glück konnte er etwas Englisch. Cedric wurde mit dem Krankenwagen abtransportiert ins 20km entfernte Pribram. Wir mussten noch ein paar Fragen der Polizei beantworten, ehe sie ebenfalls ins Krankenhaus zu Cedric fuhren. In der Tschechei zahlt man 40€ an die Polizei wenn sie ausrücken muss.
Nach quälenden 4,5h kam endlich der tschechische ADAC und lud die MZ auf, es war inzwischen 0:30.
http://fs5.directupload.net/images/160902/i5i8aor4.jpgAnders als bei meinen 2 Abschleppungen wurde das Unfallfahrzeug diesmal angehoben und blieb gesichert am Kran hängen während des Transports. Wie wir später erfuhren haben wird sie in ca. 2 Wochen mit einem Sammeltransport nach Deutschland gebracht.
Nun ist es 0:30, der Wind wird kühler, wir sind müde, fuhren noch 5km bis zum nächsten Waldrand, bogen in einen Feldweg ein in der Hoffnung auf eine ebene Fläche wo wir das Zelt aufschlagen konnten.
http://fs5.directupload.net/images/160902/smhzwguf.jpgEs war zappenduster und Herr Köstritzer leuchtete den Bauplatz mit seinem Abblendlicht aus, was uns am nächsten Morgen....naja ihr könnt es euch denken oder? Echte Männer kicken den Motor an
Tag 2
Es ist halb 4 in der Früh, am 17.08., als wir geweckt wurden von unsittlichen Geräuschen. Was schlabbert und fatscht da draußen so? Das mehrfache Grunzen brachte uns Gewissheit...Wildschweine :O Eine kleine Herde hatte unseren Zeltplatz gekreuzt und am nahegelegenen Bach ein Schlammbad genommen. Wir hatten schon etwas schiss, wenn sie die Mopeds umwerfen oder sich das Zelt vornehmen.
Sehr bald sind wir wieder eingeschlafen als gegen 8 uns das Geräusch eines Traktors weckte. Schnell zammpacken! Es stellte sich aber als Fehlalarm heraus, ich dachte er will den Feldweg entlang fahren, welchen wir halb versperrten. Als wir sahen das er nur das Feld drosch packten wir leicht beruhigt zusammen und ich inspizierte die Wildschweinspuren im Schlamm.
Nach dem Verladen und Zusammenpacken unserer Sachen ging es weiter, dachten wir.
Herr Köstritzers treue Reisschüssel hatte keinen Saft mehr um seinen Wassereimer in eine auf/ab-Bewegung zu versetzen was umgangssprachlich „Standgas“ genannt wird. Ich nehme mir an diesem Punkt mal heraus, das ich nun der einzige mit etwas Schraubererfahrung bin und dadurch ein paar Lösungen parat hatte. Zuerst wollte ich mit meiner 5,5Ah Batterie den Anlasser starten, doch das Gefummel die Kabel anzuschließen an einer Suzuki Batterie, welche durch 72 Abdeckungen geschützt, dem Sitzbankschloss verriegelt und bestimmt noch ein paar Torx Schrauben gesichert ist, war mir am Morgen zu doof.
So entschieden wir uns die 650ccm anzuschieben. Falls euch das mal passiert, der 3. Gang ist dafür ideal, wenn man sich während des Auskuppelns auf die Sitzbank fallen lässt, die Trägheit des Gepäcks und des Motorrads erledigen den Rest.
So konnte es endlich losgehen, ziemlich bald hielt ich an einem schönen See an für ein Foto. Jetzt musste auch bald mal gefrühstückt werden, es war fast schon Mittagszeit.
Wärend wir die Sonne genossen, versuchten wir unseren Kumpel Cedric zu erreichen. Er ging jedoch nicht ans Telefon bzw. sein Handy lies das nicht zu, da er kein Guthaben mehr hatte.
So telefonierten wir uns durch das Netzwerk des Krankenhauses in Pribram und kamen trotz deren schlechter Englischkenntnisse nach einer viertel Stunde zu der Information, das seine Mutter ihn heute besuchen würde und mitnehmen. Wir waren erleichtert und es blieb nur noch die Sache mit dem ADAC zu klären. Ein ADAC-Plus versichertes Fahrzeug wird im Ausland nur heim gebracht wenn eine Werkstadt den Schaden nicht binnen 3 Tagen reparieren kann und es kein Totalschaden ist. Nun ja, natürlich konnte eine Autowerkstadt die MZ nicht startklar machen und so wurde sie als Totalschaden abgestempelt. Ihre Heimreise bleibt also noch ungewiss. (Trotz ADAC Plus!
)
Im Inland der Tschechei konnte man leider nicht mehr in Euro zahlen und um Supermärkte zu finden musste man schon ein gewisses Gespür entwickeln oder einfach ziemlich Hunger haben. Immerhin gab es gestern nur Pizza und Kaffee vom Louis. Als bald ein Supermarkt gefunden war musste ich die 4,39€ mit der EC Karte zahlen zzgl. Gebühren
Gestärkt fuhren wir bis zum späten Nachmittag durch die Dörfer. An einem MC Cafe machen wir noch eine Rast und ich konnte meinen Coffeinmangel ausgleichen. Den passenden Parklatz habe ich auch sofort gefunden, neben gleichgesinnten
Bald war die österreichische Grenze erreicht und über mein Billignavi fanden wir einen Zeltplatz mitten in Freistadt, 30km nach der Grenze. Eigentlich wollte ich ein cooles Bild machen an irgendwelchen Maroden Grenzgebäuden doch so viel war dort nicht zu sehen.
http://fs5.directupload.net/images/160903/lgegdbyz.jpgIn Freistadt gibt es nur einen Campingplatz und dieser ist sehr schön, klare Empfehlung für jeden. 15€ für 2 Personen haben wir insgesamt bezahlt. Der Sprit in Österreich ist auch erstklassig, in der Tschechei lag der Super bei 1,49€, in Österreich bei 1,08€!
Diesmal konnten wir endlich gepflegt duschen und unseren neuen Reichtum durch niedrige Spritpreise mit Bier begießen.