Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrücke

Wir war der Urlaub bzw die Fahrt mit der MZ ?

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Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrücke

Beitragvon ollipa » 5. Februar 2017 14:17

Erster Teil: Die Anreise

Die Begrüßung im zweitärmsten Land Lateinamerikas (nach Haiti), hätte deutlicher nicht sein können. Gleich am ersten Tag hat mich dermaßen der Schlag getroffen, dass ich ähnliche Erfahrungen für den Rest unserer Reise tunlichst vermieden habe... Doch davon an späterer Stelle. :-|

So kann er also aussehen, der Demokratische Sozialismus. Nachdem während der Kulturrevolution die von den USA unterstützten Contras die ehemalige Sozialistische Regierung gestürzt hatten, konnte das Land trotzdem nicht in die Knie gezwungen werden. Jetzt sind wieder die Sandinisten am Ruder und laut aktueller Meldungen der Vereinten Nationen verzeichnet Nicaragua Zuwächse im Wirtschaftswachstum um 4-5% und eine Inflationsrate unter 3,5%.
So gelesen klingt das alles ja ziemlich gut und ich war gespannt darauf, was mich auf unserer 4-wöchigen Reise durch Nicaragua alles erwartet.

Am 15. Dezember 2016 ging es los. Die erforderlichen Impfungen gegen Hepatitis A und B waren absolviert, Tetanus aufgefrischt und die Reisevorbereitungen abgeschlossen. Mein Rucksack wog 15 kg, die sich allerdings schon in den ersten beiden Wochen deutlich reduzierten, da ich 4 kg Gummibärchen dabei hatte. Unsere Reisegruppe bestand aus 4 Personen. 2 Freunde, meine Frau und ich. Wie wir erfahren hatten, sind alle Kinder in Nicaragua (und davon gibt es sehr viele) verrückt nach Gummibärchen. Und so war es auch. Meine Vorräte dezimierten sich schon in den ersten beiden Wochen erheblich. :ja: ;D

Der Flug mit einer Boeing 767 über Frankfurt, in die Dominikanische Republik und von dort weiter nach San Juan, Haupstadt von Costa Rica war lang; aber gut auszuhalten. Wer solche Flüge kennt weiß, dass man eigentlich immer dabei ist seine Knochen zum vorderen Sitz irgendwie zu sortieren. Die „Vögel“ sind ab einer bestimmten Körpergröße eine echte Herausforderung... :|
In Costa Rica angekommen, haben wir unsere Uhren 7 Stunden zurückgestellt und weiter ging es mit dem Kleinbus direkt zur Grenze nach Nicaragua. Da Costa Rica, auch als die 'Schweiz Mittelamerikas' bezeichnet, massiv von den USA unterstützt wird, bot sich uns eine Infrastruktur, die durchaus europäischen Verhältnissen entspricht und uns so innerhalb von 3 Stunden vor den nicaraguanischen Schlagbaum brachte. Zu Fuß ging es über die Grenze. Natürlich erst, nachdem alle Einreiseformalitäten, erledigt waren.
Unser erstes Ziel sollte die unmittelbar, südlich am Nicaraguasee liegende Stadt San Carlos sein. Auf der einstündigen Fahrt dorthin ging es durch Obstplantagen so weit das Auge reicht und ein riesiger Truck nach dem anderen kam uns vollbeladen mit Ananas, Bananen und Orangen entgegen. Alle auf dem Weg über die Grenze in dss land, aus dem wir gerade eingereist waren. Im Schlepp jede Menge Kleinbusse mit Landarbeitern, die sich in großer Menge auf den Plantagen für Hungerlöhne verdingen.

Der Unterschied zu Costa Rica konnte auf dieser einstündigen Fahrt nach San Carlos nicht größer sein. An den Straßen reihten sich die Holzhütten der Landbevölkerung wie an einer Perlenschnur auf. Oftmals sind es nicht mehr als Verschläge, manchmal reicht nicht mal diese Bezeichnung aus. Innen gestampfter Boden und eine mehr oder weniger offene Feuerstelle bzw. wer es sich leisten kann hat einen Lehmofen. Es gibt in der Regel keinen Rauchabzug und die dicken blauen Rauchschwaden quellen aus den Hütten bzw. aus den Spalten der Bretterverschläge. Die meisten Landarbeiterfamilien sind Selbstversorger. In kleinen Gärten wird ein wenig Gemüse angebaut und wer Glück hat, kann sich vielleicht auch mal ein Schwein oder ein paar Hühner leisten. Ansonsten gibt es morgens, mittags und abends Gallo pinto. Reis mit Bohnen. Und selbst das ist für viele unerschwinglich. Der Kulturschock traf mich also gleich am ersten Tag unserer Reise mit einer Härte, die sehr nachdenklich macht, auch darüber, auf welch hohem Niveau wir Europäer eigentlich leben und auf wessen Kosten wir das tun...

San Carlos ist eine 38.000 Einwohnerstadt am Nicaraguasee, den zweitgrößten Süßwassersee Südamerikas. Das Ufer der gegenüberliegenden Seite ist an vielen Stellen nicht zu sehen und man spürt schon hier das Flair der Karibik.
Viel haben wir an diesem Tag nach der langen Reise nicht mehr gebraucht. Ein paar Bier am Abend, der Sonnenuntergang über dem See und schon waren wir unter unseren Moskitonetzen in unseren Schlafsäcken verschwunden. :snoopy:
Das Leben beginnt früh in Nicaragua. Schon um 5 Uhr morgens herrscht reges Treiben auf den Straßen. Die ersten Händler sind unterwegs und bieten laut rufend ihre Waren an. Bei 85-90% Luftfeuchtigkeit und Tagestemperaturen im Dezember um 30 Grad, hat man ständig das Gefühl duschen zu müssen.
Ich, am ersten Morgen also raus aus dem Bett und rein ins Bad. Das verzinkte Eisenrohr, dass da waagerecht aus der Wand kam, der Pastikduschkopf und der einzige Wasserhahn machten mir schnell klar, dass es wohl nur Kaltwasser gibt. Leider brachte auch der Duschkopf nur einen harten Strahl zustande. Nass wie ich inzwische war, kam mir die Idee , dass ich ja mal am Duschkopf drehen könnte. Mit etwas Glück hätte ich dann ja vielleicht doch wenigstens eine Brause. Also hochgelangt, angefasst und im selben Moment haut mir ein Stromschlag durch die Knochen, dass ich spätestens jetzt hellwach war. Ich konnte es kaum glauben. Strom unter der Dusche? Hab ich mir das jetzt nur eingebildet? … also noch mal hingelangt und… wieder verschaffte mir die Elektrik ein unvergessliches Erlebnis. :pale: :raucher:
Meine Frau behauptete später, dass das sicher der Grund sei, weshalb ich auf manchen Fotos für den Rest des Urlaubes lockige Haare hab'…. :mrgreen:
Erst später erfuhr ich, dass die Duschköpfe innen mit Heizspiralen versehen sind. Und in der Tat, bei genauem Hinsehen entdeckte ich oben auf dem verzinkten Wasserrohr ein Stromkabel, das bis in den Duschkopf reichte. War wohl alles etwas schlecht isoliert…. :|
... für mich jedenfalls ein eindrucksvoller Start und eine gute Vorbereitung auf das, was uns in den nächsten Wochen so alles erwarten wird. (... und das war viel... :ja: )
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon krocki » 5. Februar 2017 14:29

es gibt diese Duschköpfe tatsächlich: suicide shower :shock:
gespannt wies weitergeht...
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon allgäumz » 5. Februar 2017 15:28

krocki hat geschrieben:gespannt wies weitergeht...


Ich auch... :flehan:
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon ollipa » 5. Februar 2017 16:15

Zweiter Teil: Es gibt viel zu tun...

Die wenigen Kontakte, die wir in San Carlos hatten und die sich schnell verbreitende Nachricht, dass da welche aus Alemania zu Besuch sind, reichte aus, dass aus den geplanten 2 Tagen Aufenthalt letztendlich dann doch 5 Tage wurden. Wir bekamen so viele Einladungen, dass wir in den folgenden 5 Tagen ein volles Programm hatten. Zum Glück sprach wenigstens einer von uns einigermaßen spanisch. Sonst wäre die Konversation echt schwierig geworden. Ohne Spanischkenntnisse ist eine Reise dorthin nicht zu empfehlen.
Da nur 1/3 der Stadtbevölkerung in San Carlos an das Trinkwassernetz angeschlossen ist, kommt für die restlichen 2/3 der Stadtbevölkerung alle 2-3 Tage ein Wasserwagen. Jeder holt sich dann in Eimern so viel Wasser direkt an der Straße ab wie benötigt wird, bis der Wasserwagen das nächste Mal kommt. Die Landbevölkerung hat nicht mal das.

Es ergab sich, dass eine Holländerin, die wir dort kennenlernten und die dort seit einigen Jahren lebt uns in den folgenden Tagen, drei große Entwicklungshilfeprojekte vorstellte und uns mit den dortigen verantwortlichen Personen bekannt machte.
Zuerst besuchten wir ein Trinkwasserprojekt, bei dem neben dem Verlegen von Leitungen in bisher nicht erschlossenen Stadteilen, ein großer Wasserspeicher im Dschungel auf einer Anhöhe gebaut wird (Funktion ähnlich einem Wasserturm). Der Tageslohn der Bauarbeiter beträgt bei 10-12 Std. Arbeit auf der Baustelle zwischen 2,50-3,50 Dollar. Wer damit nicht zufrieden ist fliegt 'raus. Es gibt genug, die sofort nachrücken und die Lücken schließen. Zum Vergleich: das Bier in der Bar kostet zwischen 70 Cent bis 1 Dollar. Die Baugerüste … unvorstellbar und lebensgefährlich. (Das zum Thema Arbeitssicherheit)

Wir hatten das Glück auch ein Abwasserprojekt mit einer Biokläranlage zu besichtigen. Wenn die Ergebnisse auch noch nicht optimal sind, ist es ein erster wichtiger Schritt dazu, die Abwässer nicht mehr ungeklärt in den Nicaraguasee zu leiten, zumal dieser gleichzeitig auch als Trinkwasserlieferrant genutzt wird. :shock:

Ein weiteres Projekt, das wir besuchen konnten, war ein groß angelegtes, mit EU-Mitteln gefördertes, Ofenprojekt für die Landbevölkerung. Dabei handelt es sich um einzelne Ofenmodule mit Rauchabzug, die von der Bevölkerung über sehr langfristig angelegte Minikredite erworben und selbst zusammengebaut werden müssen. Hintergrund ist der, dass die Menschen die Funktion der Öfen nicht nur erkennen und begreifen, sondern sich auch gegenseitig beim Aufbau und bei Reparaturen helfen können. :gut:
Kein so leichtes Unterfangen bei einer Analphabetenrate von 30 % der Gesamtbevölkerung. Über 1 Million Kinder gehen überhaupt nicht zur Schule, sondern erarbeiten schon sehr früh den Lebensunterhalt u.a. auf den Obst und Kaffeeplantagen.

Lang anhaltende Stromausfälle sind an der Tagesordnung. So ist es auch uns ergangen, als wir eines Abends mit mehreren Freunden spät beim Essen in einem Lokal saßen. Der frisch gegrillte Fisch lag gerade auf unseren Tellern vor uns, als plötzlich das Licht ausging. Nicht nur im Lokal, nein, in der ganzen Stadt. Stockduster. Keine Laterne … nichts. Den leckeren Fisch vor der Nase konnte man nur noch riechen, so dunkel war es. Letztendlich haben wir uns dann mit den Displays unserer Handys aus der Patsche geholfen, bis nach einer geraumen Weile ein Notstromaggregat in dem Lokal seinen Dienst aufnahm.

Ein Spaziergang über die Märkte ist ein besonderes Erlebnis. Besonders Früchte, überwiegend Ananas, Kochbananen, süße Bananen und Citrusfrüchte, wohin das Auge schaut. Dazwischen dann immer wieder ein paar Tiere wie Schweine und Hühner und natürlich auch bereits zerlegte Tierhälften und Fleischstücke, die an den Marktständen nach einem 12-stündigen Sonnenbad abends dann nicht nur einen Geruch abgaben, den man noch sehr lange in der Nase behielt, sondern auch bereits deutlich das Aussehen verändert hatten. Unvorstellbar. :shock:
Das Wort Kühlkette ist dort vielerorts völlig unbekannt. Wie soll das auch gehen, wenn immer wieder der Strom ausfällt. Und doch funktioniert das Leben irgendwie. Die Nicaraguaner sind Meister der Improvisation. Fröhliche Menschen und ich habe noch nie so viele Kinder gesehen. Kinder trifft man dort überall. Im Schnitt hat jede Familie, besonders auf dem Land, 5-6 Kinder. Auch 8 Kinder sind durchaus normal. Leider werden Mädchen, besonders auf dem Land, oft schon im Alter von 13 Jahren das erste Mal schwanger. Ein ungewohnter Anblick für uns Europäer, wenn man von Kinderaugen angesehen wird, die selbst schon ein Kind in ihren hochschwangeren Bäuchen tragen. Ich habe das bei einer Fahrt mit dem Bus ins Landesinnere selbst erlebt. Ein großes Problem in Nicaragua.
Überhaupt, echte gesundheitliche Probleme kriegt man dort besser nicht. Die medizinische Versorgung soll sich zu früher zwar verbessert haben; aber echte Notfälle können nur in der Hauptstadt Managua behandelt werden. Aufgrund der Strassenverhältnisse braucht man von San Carlos mit dem Bus für die 300 km Entfernung locker 6-7 Std. Da kann es für manche schon mal eng werden.
Uns wurde eine Besichtigung des örtlichen Krankenhauses in San Carlos angeboten. Ein großer Erfolg ist inzwischen, dass viele Schwangere stationär entbinden. Wohlgemerkt, die Bettenbelegung erfolgt bis zu zwei Patienten pro Bett...

Pionierarbeit, überall wohin man schaut. Ich habe selten soviel Respekt für Menschen empfunden, die sich in diesem Mangel durchkämpfen und versuchen, wenn auch manchmal nur mit sehr kleinen mühseligen Fortschritten, Verbesserungen für die Bevölkerung und für ihr Land zu erreichen. Ein stolzes Land. :respekt:
Der letzte Abend verlief auf Einladung der Stadtspitze von San Carlos in einem Restaurant mit schönem Blick über den Nicaraguasee. 4 Tage noch bis Heiligabend und uns war gar nicht weihnachtlich zumute. Am nächsten Tag machten wir uns dann auf den Weg zu unserer nächsten Etappe. Mit dem Langboot 80 km Richtung Karibikküste in den nicaraguanischen Dschungel...
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Mamuse » 5. Februar 2017 19:11

Interessanter Bericht.Ich war 1994 das erste Mal auf Kuba,daran erinnert mich der Reisebericht ein wenig. In Kuba hat sich doch zwischenzeitlich einiges geändert,aber meinen Kulturschock hatte ich damals auch bekommen.Sowas erweitert den eigenen Horizont doch schon.
Schreib ruhig noch etwas mehr,mir gefällts.
Gruß Gerd

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon ollipa » 5. Februar 2017 20:11

Dritter Teil: Der nicaraguanische Dschungel

Die Fahrt mit dem motorisierten Langboot auf dem Rio San Juan immer tiefer in den Dschungel war ein Erlebnis. Die Boote sind für die Landbevölkerung die einzige Möglichkeit aus dem Dschungel in die Stadt zu kommen. Je weiter wir vordrangen, desto spärlicher wurden die Ansiedlungen, zuletzt waren es nur noch einzelne Hütten, bis auch die ganz verschwunden waren. Unser Ziel war zunächst der kleine Ort El Castillo, den wir nach drei Stunden erreichten. Ein schöner kleiner Ort mit freundlichen Menschen an einer Festungsanlage, von der damals die Einwanderer aus Europa immer wieder erfolgreich bekämpft wurden, wie man uns erzählte.
Die kleinen bunten Holzhäuser, teilweise auf Pfählen gebaut, das karibische Leben in den engen wenigen Straßen, sind einen Besuch wert und wir nahmen uns vor, auf dem Rückweg für einen Tag dort Halt zu machen. Ein Ort zum Ausruhen, keine Autos, ein paar Pferde, Wege, die nicht breiter sind als 2 Meter. Das Leben spielt sich auf der Strasse ab und wieder, überall, lachende Kinder. :ja:

In El Castillo stiegen wir in ein kleineres Langboot um, da wir einige Stromschnellen passieren mussten, um zu unserer Lodge zu kommen.
Schon wenige Kilometer nachdem wir die Ortschaft verlassen hatten, bildet der Rio San Juan die Grenze zu Costa Rica und an jedem Anlegepunkt taucht immer wieder Militär auf. Militärstützpunkte, mitten im Dschungel, weit und breit nichts außer dichte Vegetation. Ohne Machete kein Durchkommen. Ein oder zwei Holzbuden mit 8-10 schwerbewaffneten Soldaten besetzt. Ernste wichtige Mienen und ganz viel Langeweile in den Gesichtern. Denn dort im Dschungel ist außer jede Menge Moskitos nichts nennenswertes, was den Alltag einigermaßen angenehm machen könnte. Ein paar Affen vielleicht, mal ein Faultier oder ein Tukan und jede Menge Ameisen.
Um so ergiebiger stürzen sich die Militärs natürlich auf jeden Reisenden und man befolgt besser alles, was von einem verlangt wird. Ich habe noch nie auf einer Reise so oft meinen Pass zeigen müssen. Alles wird genauestens dokumentiert, das Passbild mit den Gesichtern verglichen und die Passnummer in zahlreichen Formularen eingetragen. Die Waffe ist selbstverständlich im Anschlag.

Das Verhältnis des USA-freundlichen Costa Rica zu dem Sozialistischen Nicaragua steht nicht auf den besten Füßen und so ist es leider in der Vergangenheit immer wieder zu Grenzverletzungen beider Staaten gekommen, die 2010 sogar vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag landeten. Wie meistens ging es auch hier wieder um wirtschaftliche Interessen und so ist das Verhältnis beider Länder nach wie vor angespannt.
Als wir nach gut einer Stunde unsere Lodge erreichten war ich überwältigt von der Anlage mitten im nicaraguanischen Dschungel. Ein kleines Paradies.
Hier wollten wir also Weihnachten verbringen. Die Lodge präsentierte sich wie aus einem Kinofilm. Wir waren bis auf zwei weitere Reisende (Vater mit Sohn) die ganze Zeit allein. Unsere einfachen Zimmer mit kleinem separatem Waschraum, Toilette und Dusche (nein, ich habe den Duschkopf nicht wieder angefasst) waren perfekt. Jedes Bett wurde mit einem rundum verschlossenen Moskitonetz überspannt.
Sandra, die Betreiberin der Lodge, hatte uns einen jungen Führer engagiert, der nicht nur 4 Sprachen sprach, sondern in den nächsten Tagen unser Begleiter sein sollte und uns durch den Dschungel führte. Unter anderem bei einer Tour auch zu seinem Elternhaus. Doch dazu später….
Als Gärtner faszinierte mich natürlich alles auf der Anlage. Blühende Pflanzen überall in einer Größe und Vielfalt, wie man sie sich nicht erträumen kann. Ich war sprachlos.
Abends beim Essen, es gab jeden Tag neben einem tollen Frühstück mit Früchten, frisch gepressten Obstsäften und Gallo Pinto, zwei warme Mahlzeiten mit gegrilltem Fleisch, kam unser junger Führer (Gustavo) an unseren Tisch und machte uns auf einen 3 m langen Kaiman aufmerksam, der direkt neben der offenen Küche im Flussbett lauerte.
Wer schon einmal gesehen hat mit welcher Gewalt sich solch ein Kaiman sekundenschnell um 180 Grad im Wasser umdreht, was für eine Bugwelle der dabei verursacht, bekommt eine Ahnung davon, wieviel Kraft dahinter steckt. Ich hatte danach jedenfalls reichlich Respekt vor dem Reptil.

Eine unserer Dschungeltouren führte uns zunächst mit dem Boot über einen Seitenarm des Rio San Juan tiefer in fast völlig unbewohntes Gebiet. Die Geräusche des Waldes waren völlig anders als von mir erwartet. Nämlich Ruhe. Absolute Ruhe. Hin wieder rief mal ein Vogel oder man hörte einen Brüllaffen; aber das war's auch schon.
Gut die Häfte des nicaraguanischen Staatsgebietes ist Dschungel und nur schwer passierbar. Auch die Ansiedlungen halten sich sehr in Grenzen und die Straßen, wenn es denn überhaupt welche gibt, sind oftmals unbefestigt und zu vielen Zeiten im Jahr eine echte Herausforderung. Vereinzelt leben hier noch Familien, denen die indigene Herkunft anzusehen ist. Diese kleinen und überschaubaren Familienverbände haben sich sehr oft ein Stück Dschungel gerodet, und sich mit ein paar Kühen, Gemüse und Obstgärten eine Existenz aufgebaut.
Der Weg zu Gustavo's Elternhaus war beschwerlich. Es hatte viel geregnet und der völlig durchnässte, rote schwere Lehmboden klebte an unseren Stiefeln und machte jeden Schritt zu einem kiloschweren Unterfangen.
Mehrmals sanken wir bis weit über die Knöchel ein und kamen nur langsam voran. Wir durchquerten Bäche, erklommen Anhöhen und rutschten immer wieder aus. Die besonders bissigen Moskitos, klein wie eine Fruchtfliege, hinterließen auf unserer Haut Quaddeln, die sich schnell entzündeten und die Größe eines 5-Cent-Stückes annahmen. Außerdem brannten und juckten die, dass man schnell versucht war, diese auch noch aufzukratzen, was natürlich nicht sonderlich ratsam war. Zwischenzeitlich hatte es angefangen zu regnen und wir erreichten ziemlich durchnässt Gustavo's Elternhaus, vor dem wir von seinen Eltern sehr freundlich empfangen wurden. Wir waren ziemlich erschöpft und froh, hier eine kleine Pause machen zu können.
Gustavo's Eltern leben sehr bescheiden und haben es dennoch irgendwie geschafft, einen ihrer Söhne so zu unterstützen, dass er zur Schule gehen konnte und 4 Sprachen gelernt hat.
Jetzt gibt er das seinen Eltern zurück, indem er als Reiseführer Geld verdient und Dschungeltouren anbietet. Als 6-Jähriger hatte er bereits einen Schulweg von 1,5 Std. zu Fuß und mit dem Boot. Die Strecḱe, die wir gerade mühsam hinter uns gebracht hatten. Und das jeden Tag zweimal. Morgens hin, nachmittags zurück. Unvorstellbar. Welche Ängste Eltern in Deutschland wohl ausstehen würden, wenn sie ihre Kinder täglich solchen Gefahren aussetzen müssten.

Weihnachten auf der Lodge war irgendwie nicht so richtig weihnachtlich, wie soll das auch gehen bei Außentemperaturen von 30 Grad. Wir hatten ein paar Geschenke dabei, auch für Gustavo und seine Eltern gab es eine Kleinigkeit. Außerdem hatte ich noch eine ganze Tüte Gummibärchen in meinem Rucksack, die ich ihm überließ.
Uns wurde ein tolles Weihnachtsessen von der Küche gezaubert und wir saßen danach sehr lange, bis spät in die Nacht mit dem Küchenpersonal zusammen und haben uns zwar holprig; aber irgendwie ging es doch, toll unterhalten. Die Biere und der reichliche „Flor de Cana“ (Rum) taten ihr übriges und waren wohl auch Ursache dafür, dass ich für morgens meine Mithilfe in der Küche versprochen hatte. So war am 1. Weihnachtstag schon um 5:00 Uhr früh für mich die Nacht wieder vorbei.
Die Dschungeltouren, eine nächtliche Kaimanfahrt und die schöne Zeit auf der Lodge machten uns den Abschied nach 5 Tagen schwer, waren wir doch alle, das Personal und wir, zu Freunden geworden.
Das Langboot brachte uns, nach den üblichen Kontrollen des Militär, zurück nach El Castillo und wie geplant haben wir dort, mitten im karibischen Leben, noch einen Tag verbracht und unsere Dschungeletappe ausklingen lassen. Nach 10 Tagen Nicaragua hatten wir in unserem Hotel zum ersten Mal warmes Wasser in der Dusche und endlich konnte jeder mal vernünftig seine Wäsche waschen. Wenn auch nur von Hand.

Gute Voraussetzungen für die nun folgende vierte Etappe unserer Reise:
Ein Besuch der Kaffeeplantagen in eines der besten Kaffeeanbaugebiete der Welt. Das nördliche Hochland von Nicaragua… ;D
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Zuletzt geändert von ollipa am 6. Februar 2017 10:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Sandmann » 5. Februar 2017 20:31

Danke, wie immer schön zu lesen. Jetzt aber :gespannt:
Gruß Dominik


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Eigentlich bin ich ein netter Kerl und wenn ich Freunde hätte würden die das bestätigen!

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon mz-schrauber » 5. Februar 2017 22:02

Vielen Dank für deine äußerst interessanten Berichte :zustimm:

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon der janne » 5. Februar 2017 22:29

Sehr schön und hochinteressant!
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon löwenherz » 6. Februar 2017 08:25

:D Das ist so toll berichtet, dass ich das Gefühl habe, selbst dort gewesen zu sein.............. :ja:
Jetzt, nicht irgendwann!
Tanzt, Tanzt, vor Allem aus der Reihe!
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Andreas » 6. Februar 2017 08:38

Ganz toll! Vieles erinnert mich an unseren Urlaub in Costa Rica.

:gut:
Bleibt gesund!

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon ollipa » 6. Februar 2017 09:24

Viertel Teil: Wo der Kaffee wächst...

Am 2. Weihnachtstag ging es mit dem Langboot in den frühen Morgenstunden zurück nach San Carlos. Die Sonne ging über dem Fluss auf und die Bootsfahrt auf dem Rio San Juan im Morgengrauen war irgendwie besonders. Gemächlich zogen die wenigen und einfachen Hütten der Bewohner am Ufer vorbei und hier und da standen Menschen im Fluß und erledigten ihre Morgenwäsche.
Mir gingen die letzten Tage noch einmal durch den Kopf, Gustavo mit seiner Familie, die freundlichen, einfachen Menschen auf der Lodge und ich hatte plötzlich den großen Wunsch, dahin noch einmal zurückkehren zu wollen. Nirgendwo sonst, habe ich so viel Ruhe und Enspannung erlebt. Das Leben im Dschungel ist eine ganz andere Welt. Zeit spielt keine Rolle mehr. Es gibt kein Fernsehen, keinen Strom, nur dort, wo ein Aggregat laufen kann. Aber Treibstoff (1 Dollar/Ltr.) ist auch für nicaraguanische Verhältnisse teuer und so richtet man sich anders in dieser Welt ein. Zeit zum Lesen, Nachdenken und Erholen. :les:

In San Carlos hatte uns der Trubel wieder. Mitten im Marktgeschehen war die Busstation angesiedelt und wir bahnten uns mit unseren Rucksäcken unseren Weg dorthin. Der Bus war vollkommen überfüllt und sollte uns zunächst in die Hauptstadt Managua, eine Millionenmetropole mit über 2 Mio. Einwohnern bringen. Es wurde die schlimmste Busfahrt, die ich je erlebt habe. 7 Std. Stehen. Körper an Körper bei heißen Außentemperaturen, mit verschwitzten Leibern, die sich verzweifelt aneinander quetschten, weil unterwegs immer noch wieder Fahrgäste nachgeschoben wurden. Unvorstellbar! Mit nur einer Pause ruckelte der Bus auf teilweise desolaten Straßen Kilometer um Kilometer vorwärts. Zum Glück hatten wir vorsichtshalber nur wenig getrunken. Als hätten wir eine Ahnung gehabt. Nicht auszudenken, wenn man mal auf's Klo gemusst hätte.
Plötzlich gab es einen ohrenbetäubenden Knall und ich dachte, das war's jetzt mit dem Bus. Aber es war nur der hintere linke Reifen geplatzt. Profil hatte der eh nicht mehr. Das Reserverad, wie ich später feststellte, allerdings auch nicht. Zudem fehlten flächig ganze Bruchstücke aus der Lauffläche und man konnte direkt aufs Gewebe schauen. Also alle raus, und dann hat sich ein Nicaraguaner mit einem Fragment von Wagenheber auf seinen Schulterblättern liegend unter die Achse geschoben. Solch einen kleinen Hydraulikwagenheber hatte ich auch mal in meinem Kleinwagen. Ich konnte gar nicht hinschauen. Als die das Rad abnahmen und das ganze Gewicht auf diesem kleinen Wagenheber ruhte, hab ich an den armen Kerl da unter der Achse liegend gedacht. Hoffentlich ging das gut… :wimmer:

Aber es ging gut und der junge Mann schob sich nach beendeter Arbeit völlig unbeeindruckt wieder unter dem Bus 'raus. Ganz schön schmerzfrei die Jungs!
Meine Beine und Füße habe ich nicht mehr gespürt als wir abends in Managua eintrafen und zur weiteren Fahrt gleich in einen anderen Bus umstiegen. Nochmal 3 Std. Fahrt, diesmal zum Glück im Sitzen und dann waren wir auf 1.000 m Höhe, mitten im besten Kaffeeanbaugebiet Nicaraguas angekommen.
Abgeholt wurden wir von unserem Freund Alvaro, der 40 Jahre in Deutschland gelebt hat und nun in seinem Ruhestand wieder in seine alte Heimatstadt Jinotega zurückgekehrt war. Die Sehnsucht war zu groß. Seine gesamte Familie gehört zu den Privilegierten in der Region und besitzt seit Jahrzehnten, schon vor der Kulturrevolution, auf diesem Hochplateau große Kaffeeplantagen. Jetzt im Dezember bis Ende März ist Haupterntezeit. Was für eine Chance für uns, alles zum Thema Kaffee zu erfahren. Und so war es auch. Alvaro, holte uns mit seinem großen Picup am Hotel ab und hinten auf der Ladefläche sitzend, ging es 'raus zu den Kaffeefeldern.
Die Landarbeiterfamilien haben in dieser Zeit Hochsaison und das nicaraguanische Schulsystem hat extra die Schulferien so eingerichtet, dass die Kinder auf den Plantagen auch helfen können. Es würde sonst sowieso kein Kind zur Schule gehen, weil die Familien das Geld dringend brauchen, um über das Jahr zu kommen.
Die Kaffeeernte ist sehr hart. Immer wieder gibt es starke Regengüsse und zwischen den nassen, mannshohen Kaffeepflanzen wird man den ganzen Tag nicht wieder richtig trocken.

An mir lief ein 10-jähriger Junge mit schweren Schritten vorbei, der auf dem Kopf einen großen Sack mit Kaffeebohnen schleppte. Ich habe mich nach dem Gewicht des Sackes erkundigt und bekam von dem Plantagenbesitzer zur Antwort: „Auf die Kleinen wird Rücksicht genommen, damit es nicht so schwer ist, wiegt der Sack nur 30 kg.“ :shock: Was für eine Welt. Sonst wiegt jeder Sack nämlich 60 kg, der von kräftigen Männern nach dem Befüllen und Erfassen per Strichliste durch den Plantagenbesitzer, auf die Ladeflächen von Picups geworfen wird.
So ähnlich muss es auch schon in der Kolonialzeit gewesen sein. Als wäre die Zeit stehen geblieben. Der Plantagenbesitzer sitzt abends, wenn die Pflücker von den Feldern kommen, wie ein Gutsherr mit Strohhut und Weste vor seinen Landarbeitern in der Plantage. Auf den Knien ein Klemmbrett mit Strichliste und vor ihm füllen die Kaffeepflücker mit einem Eimer als Maßeinheit, die gepflückten Kaffeefrüchte in große Säcke. Begleitet wird die Prozedur von dem lauten Zählen der umstehenden Arbeiter. Eimer für Eimer, Sack für Sack.
Der Arbeitstag beginnt morgens früh nach dem Sonnenaufgang und endet abends zum Sonnenuntergang. 7 Tage die Woche. Ein hartes Brot. Das Trennen des Fruchtfleisches von der Bohne, das Trocknen der Kaffeebohnen in der Sonne auf großen Sieben und das Aussortieren der schlechten Bohnen, alles erfolgt in Handarbeit. Personal ist billig in Nicaragua und überall und jederzeit problemlos zu bekommen.
Ich musste immer wieder daran denken, wie das eigentlich gerecht funktionieren soll, wenn man bei uns in Deutschland ein Pfund Kaffee für unter 5 Euro bekommt… :gruebel: :nixweiss:

Wir haben uns in den folgenden Tagen noch zwei weitere Kaffeeplantagen angesehen und dabei eine Menge über den Kaffeeanbau erfahren. So auch z.B., dass die großen Kaffeeröstereien es nicht zulassen, dass der Kaffee im Erzeugerland geröstet wird. Es ließen sich dann nämlich für die Kaffeebauern viel bessere Preise erzielen, als für den Rohkaffee. Aber diese Gewinnmarge möchten die Großröstereien lieber selber einstecken…
Eines morgens wurde eine Interviewanfrage an uns gerichtet. Es sprach sich herum, dass Leute aus Alemania in dem eher wenig von Touristen besuchten Ort waren. Also wollte ein regionaler Fernsehsender die Gelegenheit nutzen und mit uns über unsere Eindrücke von Nicaragua sprechen. Wir haben das Angebot natürlich gerne angenommen und konnten uns dafür am darauf folgenden Abend beim Abendessen in einem Restaurant plötzlich im Fernsehen anschauen. ;D :schreiben:

Die Region ist neben dem Kaffee auch bekannt für schwarze Keramik und so machten wir uns auf die Suche nach einer Töpferei, die diese glänzenden ebenholzfarbenen Keramiken herstellt. Fündig wurden wir auf dem Land in einem kleinen Dorf, wo sich eine Kooperative befand, die von 10 Landarbeiterinnen gegründet wurde. Die Leiterin der Kooperative ließ es sich nicht nehmen uns detailliert die 11 einzelnen Arbeitsschritte zu erläutern und teilweise vorzuführen. Gebrannt werden die Einzelstücke in selbstgebauten Lehmöfen, die rotglühend befeuert werden. Jedes fertige Stück ein Unicat und leider konnten wir in unseren Rucksäcken jeder nur ein kleines Teil als Andenken mitnehmen.

Der Präsident von Nicaragua, Daniel Ortega, betont immer wieder, dass sein Land ein sicheres Reiseland ist. Und in der Tat gab es für uns nur einmal eine Situation, die unter Umständen hätte schwierig werden können. Bei einer Tour auf einen Aussichtspunkt, der uns einen tollen Blick über die Region ermöglichen sollte, wurden wir oben von ein paar Nicaraguanern gewarnt vorsichtig zu sein. Nur wenige Minuten bevor wir eintrafen, fand auf unserem Weg zu der Anhöhe ein bewaffneter Überfall von maskierten Banditen statt. Man raubte den Wanderern das Geld und die Handys und verschwand wieder lautlos im Wald.
Ich gebe zu, dass ich mich ab da etwas schwer tat, mit diesem Wissen entspannt den grandiosen Blick aus 1.300 m Höhe auf das Tal und die Stadt Jinotega, in der wir wohnten, zu geniessen. Ich war froh, als wir heil wieder unten waren. Das war aber auch wirklich das einzige Mal, in dem wir solch eine Situation erlebt haben.
Über Sylvester waren wir bei unserem Freund Alvaro eingeladen und ich war erstaunt, wie viel auch in Nicaragua geknallt wird. Aus Sicherheitsgründen gab es Sylvesterknaller und Raketen nur an zwei Buden am äußeren Stadtrand auf einem freien Feld. Irgendwie traute man dem Frieden nicht. Man weiß ja nie was passiert, wenn der ganze Laden aus Versehen dann doch mal in die Luft fliegt... :zisch:

Die Raketen haben alle keine Zündschnur, sondern werden mit einer Hand gehalten und von unten einfach mit einem Feuerzeug gezündet. Sobald dies erfolgt ist (was durchaus ein paar Minuten dauern kann) und die Rakete Schub aufnimmt, lässt man sie einfach los und wenn es gut geht fliegt sie auch dahin, wohin sie soll. Ein paar Querschläger, die unkontrolliert waagerecht durch die Straße zischten, habe ich jedoch auch erlebt. Dann heißt es nur: Ganz schnell in Deckung gehen… Ein Junge, der mit uns gefeiert hatte, erlitt am Hals dadurch eine unangenehme Brandverletzung.

Einen Tag nach Sylvester neigte sich unsere Reise in das Kaffeeanbaugebiet dem Ende zu und wir packten erneut unsere Rucksäcke gespannt darauf, was uns auf unserer fünften Etappe, den Besuch der alten, im Kolonialstil erbauten Stadt Granada, im Nordwesten des Nicaraguasees und am Fuße des 1.344 m hohen Vulkans Mombacho erwartet...
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon löwenherz » 6. Februar 2017 12:33

:shock: WOW.............
Jetzt, nicht irgendwann!
Tanzt, Tanzt, vor Allem aus der Reihe!
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Ahoi elkeMaria

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon pierrej » 6. Februar 2017 19:51

Micha deine Reiseberichte sind immer der Hammer, gerade so als ob man live dabei ist.
DANKE!

Gruß Pierre
Glück Auf.
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Wenn ich immer nur das mache was von mir erwartet wird, würde folgendes auf meinen Grabstein stehen: "Mein Leben hat allen gefallen, nur MIR nicht" !
Meine Nachbarn hören gute Musik ... ob Sie wollen oder nicht.
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon walkabout 98 » 6. Februar 2017 20:06

Ganz toller Reisebericht. Top
Danke Micha für die Arbeit, die Du dir gemacht hast.

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon ollipa » 6. Februar 2017 21:40

Fünfter Teil: Granada, alte Kolonialstadt am Nicaraguasee

Busfahren, übrigens die einzige Möglichkeit neben dem Taxi im Land größere Strecken zu bewältigen, ist ein Abenteuer für sich. Es hat gedauert, bis wir das System begriffen hatten. Meistens funktioniert es so, dass ein Bus außerhalb der Busbahnhöfe, eigentlich immer und überall hält, wenn man per Handzeichen zu erkennen gibt mitfahren zu wollen. Man braucht auch vorher keine Fahrkarte, denn die bekommt man im Bus von einem Helfer, der neben dem Fahrer für alles andere zuständig ist. Er kümmert sich auch um das Gepäck (großes meistens auf dem Dach), ist Signalgeber durch einen scharfen Pfiff durch die Zähne, wenn jemand aussteigen will, „Platzanweiser“ bzw. „Verdichter“ der stehenden Fahrgäste und natürlich hat er die die Kassiereraufgaben zu erledigen.
Bis der arme Kerl sich dann mal in den permanent überbesetzten Bussen von vorne nach hinten, Fahrgast für Fahrgast, durchgearbeitet hat vergeht einige Zeit. Die zwischenzeitlich neu Hinzugestiegenen werden dann auf seinem Rückweg von hinten nach vorne bedient. Wie der Mann sich merken konnte, wer noch nicht bezahlt hat, blieb mir die ganze Zeit ein absolutes Rätsel. Auch die Frage mit dem Wechselgeld. Alle, die zu große Scheine dabei hatten, auf die er nicht 'rausgeben konnte, wurden halt ebenfalls erst auf dem Rückweg bedient. Und das exakt mit dem Betrag, den jeder wiederbekommen musste.
Plötzlich tippt dir dann eine Hand von hinten auf die Schulter und schiebt dir zwischen fremden Körpern, Achselhöhlen und was weiß ich, das richtige Wechselgeld entgegen. Ich habe nie begriffen, wie der Helfer im Bus das alles macht, ohne dass irgendwie auch nur ansatzweise Hektik entstand.

Und überhaupt, die Busse sind nicht nur brechend voll, nein, an jeder größeren Bushaltestelle steigen Händler mit Bauchläden hinzu und drängen sich ebenfalls laut rufend von vorne bis hinten durch, um ihre Waren, meistens Lebensmittel, anzubieten. Zwischenzeitlich ist der Bus längst wieder in Bewegung und die Händler steigen dann irgendwo unterwegs aus, um mit dem nächsten Bus in die entgegengesetzte Richtung zurück zu fahren. Ein echtes Erlebnis. :wink:

Auf diese Weise erreichten wir also nach stundenlanger Fahrt die alte Stadt Granada. Eine ehemals bedeutende Hafenstadt in Zentralamerika, von der Kakao und Tabak in alle Welt verschifft wurde. 1524 erbaut, wurde sie aufgrund ihrer Bedeutung in den folgenden gut 300 Jahren dreimal von Piraten und einmal während des nicaraguanischen Bürgerkrieges überfallen und teilweise komplett zerstört. Als drittgrößte Stadt des Landes und mit dem romantischen Kolonialflair vergangener Zeiten, sind in Granada deutlich mehr Touristen unterwegs. In erster Linie US-Amerikaner.
Die von vielen Abbildungen bekannte Kathedrale, mitten im Stadtzentrum am Centralpark gelegen, gilt als eine der wichtigsten Kolonialbauten Zentralamerikas. Mit ihrer gelben Fassade und den beiden roten Kuppeln der Kirchtürme überragt sie beeindruckend alle anderen Gebäude der Stadt und ist nicht zu übersehen. Nach gut 2 Wochen unserer Reise, war dies ein weiterer Höhepunkt.

In Granada floriert das Leben. Überall herrscht buntes Treiben. Pferdekutschen, Straßenhändler, Künstler, Bars, Cafés und gute Restaurants, die für erschwingliche Beträge ihre Leistungen anbieten. Wir haben die Tage dort genossen und waren in der ganzen Stadt unterwegs. Besonders beeindruckt hat mich ein Gehörlosenprojekt junger Menschen direkt im Herzen der Stadt, die neben einem Café, in dem auf den Tischen die Speisekarte in bunten Bildern aufgemalt und darunter in Gebärdensprache erläutert wurde, auch eine eigene kleine Werkstatt für Hängematten betrieben. Die jungen Gehörlosen saßen dort an 4 großen webstuhlähnlichen Holzgestellen und knüpften in vielen bunten Farben Hängematten und Taschen. Eine tolles Projekt!

Nach all den Erlebnissen der vergangenen Tage, tat uns das Stadtleben richtig gut. Nicaragua ist auch bekannt für seinen Tabak. Und wo Tabak angebaut wird, werden auch Zigarren gerollt. Also machte ich mich auf die Suche und entdeckte die kleine feine Zigarrenmanufaktur, „Dona Elba“. Als wir in das Gebäude eintraten, bemerkte ich ein Bild, dass über den Glasvitrinen an der Wand im Foyer hing. Auf dem Bild war Arnold Schwarzenegger mit den Geschäftsführern des Betriebes zu sehen. Alle hatten eine fette Zigarre im Mund. Arni war also auch schon da… :lach:

Beeindruckend war, was für Arbeit hinter jeder einzelnen Zigarre steckt. Handarbeit von Anfang bis Ende. Auf „You Tube“ gibt es ein sehr schönes Video von der Manufaktur Dona Elba zu sehen. Ich muss allerdings zugeben, dass die Zigarren, die wir uns selbstverständlich mitgenommen haben, mich nicht wirklich zu einem bekennenden Zigarrenraucher gemacht haben… :raucher:

Abends ließen wir uns von dem karibischen Nachtleben in Granada treiben. Auch da spielt sich das Leben auf der Straße ab. Die Wohnungstüren der Menschen sind weit geöffnet und lassen einen ungestörten Blick direkt ins Wohnzimmer zu. Da sitzt dann schonmal die ganze Familie oder die Oma vorm Fernseher und unterhält sich lautstark mit dem Rest der Familie, der gerade vor der Tür auf dem Gehsteig hockt.
Die vielen Restaurants und Bars haben immer auch Außenbestuhlung und man sitzt in dem milden Klima unter freiem Himmel und wird von den unterschiedlichsten Rhythmen beschallt. Ich habe festgestellt, dass Bars mit Livemusik und viel „Flor de Cana“ (Rum) erheblich die nächtliche Heimkehr ins Hotel verzögern…

Gerne wären wir noch länger in dieser tollen Stadt geblieben; aber unsere letzte Etappe der Reise stand an und so brachen wir nach ein paar Tagen zu unserer sechsten und letzten Unternehmung auf. Der Besuch der Vulkaninsel „Ometepe“. Ein Inselparadies im Nicaraguasee bei den Nachfahren der Nahua-Indianer...
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon schnauz64 » 6. Februar 2017 22:42

Super Bericht und ganz tolle Bilder. Da hässte fast den Film dazu in HIG zeigen können :oops:
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Sandmann » 6. Februar 2017 23:04

schnauz64 hat geschrieben:Super Bericht und ganz tolle Bilder. Da hässte fast den Film dazu in HIG zeigen können :oops:


:bindafür: :zustimm: :yau: :mrgreen:
Gruß Dominik


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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon ollipa » 6. Februar 2017 23:29

Sechster (und letzter) Teil: Ometepe, Vulkaninsel im Nicaraguasee

Die Insel, die von einem aktiven und einem erloschenem Vulkan gebildet wird und die Form einer 8 hat, ist die größte Vulkaninsel der Welt in einem Süßwassersee. Etwa 40.000 Menschen, Nachfahren der Nahua-Indianer, leben dort, die auf dem äußerst fruchtbaren Vulkanascheboden überwiegend Landwirtschaft betreiben.
Wie im restlichen Land, ist auch auf Ometepe über 50 % der Bevölkerung unter 18 Jahre alt und es herrscht große Arbeitslosigkeit. Eine Hoffnung für die Inselbewohner ist da der Tourismus, der sich in den letzten Jahren immer weiter entwickelt hat.
Die unzureichende medizinische Versorgung und auch die fehlende flächendeckende Versorgung mit Trinkwasser, stellt die Bevölkerung auch heute noch vor große Probleme und so sieht jeder zu, dass er irgendwie mit ein wenig Landwirtschaft, Taxifahren, Servicediensten im Tourismus u.ä. die Familie und sich einigermaßen über Wasser hält. Wer es sich leisten kann, hat ein kleines Boot um zusätzlich ein paar Fische als Nebenverdienst zu fangen.

Bei der Überfahrt mit der kleinen, stark in die Jahre gekommenen Fähre, heben sich markant die beiden Vulkane ab. Besonders der „Concepción" ist mit seinen über 1.600 m Höhe immer noch regelmäßig aktiv. Der letzte Ausbruch war erst 2010 und die Menschen erzählen, dass der Vulkan jedes Mal ein wenig höher wird. Nicht auszudenken was auf der Insel los wäre, wenn aufgrund eines Ausbruchs die Bewohner mal mit den kleinen Fähren evakuiert werden müssten. Da geht nicht viel und die Überfahrt dauert gut eine Stunde…
Wie inzwischen gewohnt, waren wir auch auf Ometepe mit dem Bus unterwegs, der uns nach einstündiger Fahrt mitten auf der Landstraße absetzte. Der Busfahrer deutete mit den Händen auf einen staubigen Feldweg, in der angeblich unser Hotel liegen sollte und wir machten uns mit unseren Rucksäcken auf den Weg. Er hatte Recht, denn 20 Minuten später erreichten wir unser Ziel, bezogen ein kleines Zimmer mit Blick auf den See und ich ging schwimmen. :ertrink:
Der See hatte allerdings gefühlte 27 Grad… Eine wirkliche Erfrischung bei inzwischen über 30 Grad Außentemperaturen, sah anders aus. :roll:
Im Januar geht in Nicaragua der Sommer los und mit jedem Tag wurde es nun wärmer. Auf Ometepe sind viele junge Backpacker unterwegs. Besonders die Ostküste der Insel hat einen ganz besonderen Reiz und erinnert stark an Strände der Karibik mit ihren Kokospalmen und langen Sandstränden. Der ständig wehende kräftige Wind peitscht das Wasser auf und treibt es in teilweise großen Wellen an den Strand. Ein tolles Naturschauspiel.

Es ergab sich die Möglichkeit eine kleine Dschungelwanderung zu einem Wasserfall am Fuße des erloschenen Vulkans „Maderas“ zu unternehmen. Auf dem sehr anstrengenden Weg dorthin, auf schmalen steinigen Pfaden, kletterten wir den Fuß des Vulkans empor. Gefühlt war es der bisher heißeste Tag und wir mussten uns mehrmals setzen, um wieder Luft zu bekommen.
Und da hab ich ihn wieder gesehen: Den blauen, schillernden Morpho peleides (Großer Morphofalter oder auch Himmelsfalter) mit einer Flügelspannweite von bis zu 12 cm!
Und nein, ich bin kein Schmetterlingsammler; aber den kennt wohl jeder und er ist auch nicht zu übersehen. Fliegt gemächlich und kraftvoll besonders entlang von kühlen Flüssen und Wasserläufen. So auch hier. Dreimal hab ich ihn nun in den letzten Wochen auf unserer Reise gesehen… und es nicht einmal geschafft, ihn zu fotografieren.

Vollkommen durchgeschwitzt und komplett am Ende unserer Kräfte erreichten wir nach einer gefühlten Ewigkeit den „Wasserfall von San Ramon“. Aus 50 m Höhe, ergießt sich das Wasser über eine bemooste Felswand in ein flaches Becken. Die Gischt, die einem dabei entgegenweht war herrlich erfrischend und so war der Rückweg durch den Dschungel, nach einer guten Stunde Aufenthalt, dann auch bedeutend angenehmer.
Auf dem Rückweg in unser Hotel, genehmigten wir uns noch bei einem Straßenhändler einen fruchtig cremigen, leckeren Ananas-Kokos-Cocktail mit einem ordentlichen Schuss Nicaraguarum, direkt aus der frisch aufgeschlagenen Kokosnuss serviert. Nach der Zweiten habe ich nichts mehr gebraucht… :irre:

Da es im ganzen Land immer wieder große Waldflächen gibt, die unter Naturschutz gestellt wurden, eine positive Entwicklung wie ich finde, haben wir uns auch auf Ometepe einen Naturpark angesehen, um ein letztes Mal die Natur zu geniessen und u.a. auch Brüllaffen in freier Wildbahn zu erleben. Wenn man sich einigermaßen leise verhält und den lauten, markanten Schreien folgt, kann man sogar welche entdecken. Brüllaffen kommen in ganz Mittelamerika vor und man sagt, je lauter die Männchen Schreien, desto kleiner sind ihre… naja, lassen wir das. Zumindest stand das so mal vor einem Jahr in der Süddeutschen Zeitung. :verweis:

Die Abreise aus Ometepe verlief dann noch etwas holprig. Zum Glück hatten wir einen Tag als Puffer eingeplant, da wir ja noch eine Tagesreise entfernt von unserem Flughafen in Costa Rica entfernt waren und evtl. etwas dazwischen kommen könnte. Leider kam es auch so. Morgens am Fährhafen auf Ometepe angekommen, sagte man uns, dass die Fähre wegen Sturm an dem Tag nicht fährt. Ich hab den ganzen Tag keinen Sturm gesehen… :roll: aber was soll's, wir mussten also im Fährhafen auf den nächsten Tag warten und hoffen, dass die Fähre am nächsten Morgen fährt.
Um 4 Uhr früh standen wir dann mit einigen hundert anderen Fahrgästen vor dem Ticketschalter am Hafen. Wenn, wie angekündigt wurde, um 7 Uhr nur eine Fähre fahren sollte, dann könnte es platzmäßig jetzt sehr sehr eng werden. Es waren deutlich mehr Menschen da, als auf der Fähre jemals Platz finden würden. Nach 2,5 Stunden ging der Kartenverkauf los. Ein Geschiebe und Gedränge setzte ein und als ich nach einer gefühlten Ewigkeit vor dem Fahrkartenschalter stand, um endlich die begehrten Tickets zu bekommen… ging plötzlich die Jalousie runter und das war's. Ich konnt's kaum glauben. :shock:

Die Fähre war hoffnungslos überfüllt. Nichts ging mehr… und ich hatte keine Karten für uns vier bekommen. :|
Am Ende ging dann doch alles gut und wir haben eine Stunde später eine zweite Fähre erwischt. Hätte man uns ja auch sagen können, dass der Fährbetrieb an dem Tag wieder normal lief... :roll:
Am Festland angekommen, machten wir uns auf den Weg zurück über die Grenze nach Costa Rica, um rechtzeitig unseren Rückflug nach Deutschland zu erwischen.

Als ich wieder daheim angekommen die 3.500 Fotos sortiert und die ca. 50 Filme vom unnötigen Ballast befreit hatte, wurde mir klar, dass es einen zweiten Teil der Reise geben muss. Dann soll es von der Pazifikküste quer durch das Land an die Karibikküste im Osten gehen. Je weiter man dann kommt, desto tiefer dringt man wieder in unbewohnte Dschungelgebiete vor und könnte u.a. auch die zweifelhaften Goldminen im Norden und die Inselgruppe in der Karibik, die Corn Islands besuchen.
Als wir vier kürzlich bei einem Bier zusammensaßen, haben wir über diesen Plan gesprochen. Mal sehen, vielleicht geht es ja in 2-3 Jahren wieder los...

E N D E
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon allgäumz » 7. Februar 2017 04:51

Was für ein Reisebericht. :respekt: und vielen Dank Dir dafür :!:
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon holger999 » 7. Februar 2017 08:12

Moin Micha,

ein herzliches Dankeschön für Deinen tollen und sehr interessanten Bericht.
Super zu lesen, sodaß man schon wirklich glauben kann..man war dabei :gut:
Eindrucksvolle Bilder...

So lernt man Neues dazu...welches ich leider nicht erleben kann.. (Flugängste)

beste Grüße
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Der Harzer » 7. Februar 2017 08:26

Fantastisch, sehr schön geschrieben.
Vielen Dank dafür und :respekt:

Gruß
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon janus » 7. Februar 2017 10:16

Micha,
vielen Dank für das schöne Geschenk. Ein großartiger Bericht!
Gruß janus

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon ollipa » 7. Februar 2017 11:56

Vielen Dank auch an Euch, dass Euch der Bericht gefallen hat und Ihr die Geduld hattet, die teilweise doch sehr langen Berichte zu lesen. Mich freut das jedenfalls sehr. :ja: :ja:
Wenn Ihr möchtet, dass ich auch noch eine kleine Nachbereitung zu den Themen "Formale Reisevorbereitungen", "Was muss man in den Rucksack packen" und "Was kostet so eine Reise" erstelle, dann gebt mir Rückmeldung und ich werde Euch auch dazu was schreiben. ;D
Gruß von Micha

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Bastelrunde » 7. Februar 2017 12:16

Schön geschrieben und tolle Fotos! :gut: Danke das wir daran teilhaben dürfen!
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon UlliD » 7. Februar 2017 12:58

Bastelrunde hat geschrieben:Schön geschrieben und tolle Fotos! :gut: Danke das wir daran teilhaben dürfen!

So isses, mach bitte weiter :gut: :yau: :ja:
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon beres » 7. Februar 2017 13:14

Vielen Dank für den tollen Bericht. Habe Fernweh! ich freue mich auf weitere Infos.
Gruß

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Nr.Zwo » 7. Februar 2017 13:24

Sehr Toll geschrieben, das Fernweh steigt wieder ;-)
Schönen Gruß vonne Ostsee !
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Berni » 7. Februar 2017 13:50

Ein wunderbarer Bericht einer wunderbaren Reise. Muchas gracias, Micha.
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon muffel » 7. Februar 2017 13:52

Schöner Bericht, hat mir gut gefallen.

Wenn Du magst, schreib doch noch ein paar hardfacts - wie kommt man auf die Idee, was braucht man, wieviel kostet solch eine Tour ungefähr, wo/wie bucht man am besten u.s.w.

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Klaus P. » 7. Februar 2017 17:09

Klasse einfach gut,
mal ganz was anderes als die üblichen Reiseziele.
Ich bin begeistert.

Gruß Klaus

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon autocar » 7. Februar 2017 17:46

Sehr schone Bilder!

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon ollipa » 7. Februar 2017 18:00

Nachbereitung

Wie kommt man eigentlich darauf nach Nicaragua zu reisen? Vor gut einem Jahr wurde ich von einem Freund, der schon mehrere Reisen in Süd- und Mittelamerika hinter sich hat, gefragt, ob ich Lust hätte mit ihm gemeinsam für eine längere Zeit nach Nicaragua zu fahren. Da ich natürlich berufstätig bin, ist es auch mir nicht so einfach möglich, dass mal eben so zu machen. Also habe ich entsprechend Urlaub und Überstunden angespart und meinen Chef und Kollegen rechtzeitig informiert. :ja:
Dann kam es aber so, dass auch meine Frau Interesse hatte und ein weiterer gemeinsamer Freund sich ebenfalls anschloss. Damit war die kleine Reisegruppe gegründet und wir haben im gesamten letzten Jahr monatlich einen Nicaraguastammtisch beim italiener um die Ecke durchgeführt, um uns auf das Land und unser Vorhaben vorzubereiten.

Zwischenzeitlich wurde die Gruppe mal größer, weil sich mehr Interessenten meldeten, die aber dann letztendlich doch wieder abgesprungen sind. Ihr kennt das ja sicher auch, welche Probleme in einer Gruppe auf so einer Reise auftreten können, auch wenn man gut miteinander befreundet ist.
Wir haben von Anfang an offen miteinander über mögliche Schwierigkeiten, die unter uns auftreten könnten, kommuniziert. Es ist natürlich eine ganz andere Situation auch wenn man sich gut kennt, wenn man plötzlich wochenlang von morgens bis abends zusammen ist.

Eine ganz wichtige Entscheidung war für uns, dass wir vom ersten Tag an eine gemeinsame Kasse für alle Ausgaben wie Übernachtung, Essen, das Bier am Abend usw. hatten. Einer in unserer Gruppe war quasi der „Finanzminister".
Es war uns egal, ob einer mal ein Bier mehr trinkt als der andere oder sein Essen vielleicht etwas teurer ist als das eigene. Dafür isst man dann auch mal ein Eis oder kauft sich Obst wenn der andere das nicht macht.
Das war bei allen unseren Unternehmungen eine ganz wichtige Entscheidung, wie sich herausgestellt hat. Wir haben nie, an keinem Tag, uns mit der Hin- und Herrechnerei von Geldbeträgen beschäftigt. Selbst als unser „Finanzminister“ mal unglücklicherweise im Eifer des Gefechtes abends an einer Busstation seine Geldbörse mit Visacard und 250 Dollar Gemeinschaftsgeld verloren hatte, haben wir zusammengehalten und den Schaden durch 4 geteilt. So war der Schaden für jeden überschaubar und der "Pechvogel" wurde nicht unnötig belastet. Die Visacard haben wir augenblicklich per Notfallnummer sperren lassen. Wenn die Kasse leer war, wurde sie von jedem wieder mit gleich hohem Betrag aufgefüllt. ;D

Die zweite wichtige Entscheidung war, dass jeder, ohne nähere Erklärungen abgeben zu müssen, jederzeit die Möglichkeit hatte auch mal allein etwas zu unternehmen. Diese beiden Vereinbarungen wurden zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt. Ganz im Gegenteil, die haben uns sogar enger zusammenrücken lassen. in den ganzen Wochen kam es nie zu irgendeiner schwierigen Stimmung. "Einer für alle, Alle für einen." :biggthumpup: Ich würde das jederzeit wieder genauso handhaben.

Da sich bei solch einer Reise für manch einen, der so etwas auch gerne mal machen möchte, vielleicht die Frage stellt:
a) Welche formalen Reisevorbereitungen sind notwendig?
b) Was sollte man in seinen Rucksack packen? und
c) Mit welchen Kosten ist zu rechnen?


kann ich auch dazu gerne Auskunft geben.

Reisevorbereitung:
Da es heutzutage kein Problem mehr ist (Internet) an aktuelle Informationen zu kommen, empfiehlt es sich die „Aktuellen Reisewarnungen und Sicherheitshinweise“ auf der Website des Auswärtigen Amtes öfter mal zu lesen.
Die derzeit möglichen Infektionskrankheiten mit dem Zikavirus muss jeder selbst beurteilen. Bei schwangeren Frauen wird wegen möglicher Mißbildungen des Fötus derzeit abgeraten, in die betroffenen Länder zu reisen.
Ansonsten braucht man neben einer Tetanusimpfung auch eine Impfung gegen Hepatitis A und B. Das sind zwei Impfungen, die spätestens ca. 6 Wochen vor der Reise erledigt sein sollten. :schlaumeier:
Eine Malariaprophylaxe haben wir nur in Form einer „Standby-Therapie“ vorgenommen. Das bedeutet, dass man vorsorglich Medikamente dabei hat, die eingenommen werden, sobald Malariasymptome auftreten.
In der „Bordapotheke“ waren ansonsten noch: Mückenspray, eine Jodsalbe zur Wunddesinfektion, Pflaster und Verbandszeug, Pinzette, Nagelschere, Tabletten gegen Durchfallerkrankungen, Schmerztabletten und natürlich ein Breitbandantibiotikum für ganz schlimme Fälle.

Was sollte im Rucksack dabei sein?
Ideal ist ein 80 ltr. Rucksack z.B. von der Firma Deuter o.ä. Wichtig ist, dass der Rucksack kein hohes Eigengewicht hat, über ein stabiles, verstellbares und gepolstertes Rückenelement verfügt, die Gurte und Gurtschlösser ebenfalls verstellbar und so stabil sind, dass die nicht gleich auseinanderbrechen, wenn man da mal drauftritt. Der Rucksack sollte von seinen äußeren Abmessungen stramm zu packen sein. Besser einen kleineren nehmen, als man eigentlich vorhat. Das hilft ungemein dabei, auch wirklich nur das Wichtigste mitzunehmen. Wichtig ist natürlich auch ein gültiger Reisepass und die notwendigen Reisedokumente (Flugticket etc.)

Da ich von meinen 4 Jakobswegen der letzten Jahre schon Erfahrungen sammeln konnte, was man wirklich benötigt, wenn man wochenlang mit dem Rucksack unterwegs ist, schreibe ich Euch anbei mal meine Packliste auf.
Grundsätzlich empfiehlt es sich Funktionskleidung (riecht bei längerem Tragen nicht so schnell und trocknet sehr gut) zu tragen. Muss aber nicht sein:

- 1 leichter Schlafsack
- 2 Trekkinghosen (eine, die sich auch zu einer kurzen Hose ´umbauen´ lässt)
- 1 Gürtel
- 3 Unterhosen und 1 Badehose
- 2 Kurzarm und 1 Langarm-T-Shirt
- 2 Kurzarmhemden (bügelfrei)
- 1 leichte Jacke
- 1 Regenponcho oder kleinen Regenschirm
- 2 Paar Wandersocken
- 1 Paar knöchelhohe bequeme Bergstiefel
- 1 Paar Sandalen
- 1 Moskitonetz für den Schlafsack (hab ich nur 1x gebraucht)
- 1 Kompass (hab ich nie gebraucht)
- 1 Taschenmesser
- 1 Rolle Klopapier (man weiß ja nie!!, Wundabdeckung, Nase putzen etc.)
- 1 einfache Halbliter Plastikflasche für Wasser
- 1 Waschseife zum Wäschewaschen (tägliche Handwäsche ist angesagt)
- 1 Kulturbeutel mit den üblichen Utensilien und Sonnenschutz
- 1 Funktionshandtuch zum Abtrocknen und für den Strand
- 1 Kopfbedeckung
- Fotoapparat und Taschenlampe
- was zu lesen (am besten ein E-Book wegen des Gewichtes)
- Reiseliteratur
- Landkarte und/oder GPS-Karte auf dem Smartphone,
- kleines Wörterbuch
- 5m Paketschnur und 10 Sicherheitsnadeln (als Wäscheleinen- und Wäscheklammerersatz)
- Brustbeutel o.ä. für Geld und Dokumente (es empfiehlt sich, eine Fotokopie des Reisepasses und der Dokumente zusätzlich noch an anderer Stelle aufzubewahren, falls die Originale verloren gehen. Auch das Geld sollte an mehreren Stellen am Körper oder im Rucksack verteilt aufbewahrt werden.)

Sehr gute Erfahrungen habe ich mit einem elektrischen Insektenstift gemacht. Der funktionierte einwandfrei.

Faustformel: Der Rucksack sollte max. 10% des Körpergewichtes plus/minus 2kg haben. Alles andere ist auf langen Strecken sehr anstrengend.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Das Teuerste auf unserer Reise war das Flugticket. Man muss dafür so ungefähr 750-1.000 € rechnen.
Ansonsten haben wir für 4 Wochen zusätzlich jeder etwa 1.200-1.300 € für alles andere gebraucht. Wir waren immer in Hotels/Zimmer mit Dusche untergebracht, sind 1-2x pro Tag essen gegangen (wenn z.B das Frühstück oder Abendessen nicht im Übernachtungspreis mit inbegriffen war) und haben alle sonstigen Kosten (Fahrpreise, Dschungelführungen, das Bier am Abend, die Getränke tagsüber, das kleine Essen zwischendurch etc.) ebenfalls davon bestritten.

Alles in allem beliefen sich für uns also die Kosten für eine 4-wöchige (Abenteuer-)Reise auf ca. 2.200 bis 2.300 € pro Person. (Unser Flugticket hat 1.000 € gekostet)

Aus meiner Sicht also durchaus erschwinglich, wenn man so etwas mal machen möchte und sich überlegt, was man dafür bei einer organisierten Reise durch einen Reiseveranstalter bezahlen müsste. :ja:
Wer bei den Übernachtungen und Essen günstiger einsteigen möchte: Alles darunter ist auch möglich und würde die Kosten nochmal deutlich senken. Allerdings geht das manchmal dann auch an die Grenze des Erträglichen, besonders was die hygienischen Verhältnisse angeht.

Die Unterkünfte haben wir immer einen Tag im Voraus gebucht. Internet über Wlan gibt es, bis auf den Dschungel, auch in Nicaragua in fast allen Hotels, Restaurants und Bars kostenlos. :ja:

Preisbeispiele:
- Eine Taxifahrt egal wohin im Stadtgebiet kostet ca. 50 Cent bis 1 € pro Person. (Die Taxen sind technisch oft im katastrophal unvorstellbarem Zustand. TÜV? :rofl:
- 100 km Busfahrt kosten ca 1 - 2 € pro Person
- eine 6-8 stündige Dschungeltour 7-8 € pro Person
- ein Rindersteak mit Beilagen ca. 6-8 € pro Person (man beachte jedoch immer die evtl. nicht vorhandene Kühlkette. Besser gut durchgebraten. Alles andere ist ein Risiko ;D )

Von unserer Seite war die Reise nicht minutiös durchgeplant. Wir hatten nur grobe Vorstellungen von dem, was wir sehen wollten und welche Landesteile wir bereisen wollten. Es ist natürlich von großem Vorteil, wenn wenigstens einer ein wenig Sprachkenntnisse besitzt. Mit Englisch kommt man dort überhaupt nicht weiter!!

Hilfreich ist es auch, wenn man vielleicht in dem Land sogar den ein oder anderen Kontakt hat. Letztendlich haben uns aber Offenheit, Freundlichkeit und das grundsätzliche Interesse an den Menschen und dem was sie tun Türen zu Dingen geöffnet, mit denen wir wirklich nicht gerechnet hatten.

Wer jetzt noch mehr sehen will, weil vielleicht sein Interesse geweckt wurde:
Ich habe von unserer Reise aus dem gesamten Bild- und Filmmaterial einen ca. einstündigen Film erstellt. (Allerdings nur für den Privatgebrauch)
Wer möchte, dem kann ich gerne einen Dropboxlink zusenden. Ich bräuchte dann nur per PN Eure email-Adresse.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von ollipa am 7. Februar 2017 19:32, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß von Micha

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon schnauz64 » 7. Februar 2017 18:13

Micha hat sich gerade wieder zum Reiseberichterstatter für unsere MZ-Reise im Juli zur Ligurischen Grenzkammstrasse gemacht. :ja: :lach: :tongue: :mrgreen:
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon ollipa » 7. Februar 2017 18:17

schnauz64 hat geschrieben:Micha hat sich gerade wieder zum Reiseberichterstatter für unsere MZ-Reise im Juli zur Ligurischen Grenzkammstrasse gemacht. :ja: :lach: :tongue: :mrgreen:


... und ich dachte wir beide wollen mal mit dem Motorrad nach Südamerika... :roll: ;D
Gruß von Micha

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Martin H. » 7. Februar 2017 18:24

Echt schöner Reisebericht, Micha! :wink:
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Arni25 » 7. Februar 2017 19:04

Danke für Deinen umfassenden Bericht Micha!
Echt Klasse!
Gruß Arni

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Egon Damm » 7. Februar 2017 23:45

das nenne ich mal eine Urlaub fernab von den Reisebüros. Ich selbst habe 1979 eine Reise mit einem
selbst aufgebauten englischen Auto in die Türkei gemacht. Micha, es war ein Erlebniss so wie du hier
berichtest hast. Ballermann für dreieurofünfzig kann jeder. Leben erleben, erfahren, Kontakte ohne
Probleme in der Ferne ist für uns was Unvergessliches.

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon ollipa » 8. Februar 2017 12:34

Egon Damm hat geschrieben:Micha, es war ein Erlebniss so wie du hier berichtest hast.


Danke an Euch. Das habe ich sehr gerne gemacht. Habe die Reise ja selbst beim Schreiben dann noch einmal nachempfinden können. :mrgreen:
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon jmietusch » 8. Februar 2017 16:15

Ich kann mich den Vorrednern nur anschliessen... toll geschrieben, toll zu lesen und man hat tatsächlich das Gefühl alles life erlebt zu haben.

Danke für den genialen Bericht.

-- Hinzugefügt: 8. Februar 2017 16:19 --

Ich kann mich den Vorrednern nur anschliessen... toll geschrieben, toll zu lesen und man hat tatsächlich das Gefühl alles life erlebt zu haben.

Danke für den genialen Bericht.
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon the silencer » 8. Februar 2017 21:17

Das ist ein imposanter Reisebericht. Für die Geduld das überhaupt zu Tastatur zu bringen alle Hochachtung. Das mit den Passenden Fotos zu untermalen ist die Krönung. :zustimm: :respekt: :zustimm:
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon Dbauckme » 8. Februar 2017 23:41

Danke für Deinen tollen und authentischen Reisebericht, insbesondere auch zu lesen wie es den Menschen in anderen Ländern so geht! Danke!
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon SaalPetre » 9. Februar 2017 01:57

Ha mmer. Dein Mut ist beeindruckend.
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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon ollipa » 9. Februar 2017 11:33

the silencer hat geschrieben:Eine Frage hätte ich, trinken die Kaffeeproduzenten überhaupt Kaffee?


Das ist eine gute Frage und ich kann diese nur aus meiner subjektiven Wahrnehmung beantworten, da ich kein großer Kaffeetrinker und auch kein Kaffeekenner bin. Gefühlt gab es immer in den Lokalen auch Kaffee. Meine Frau (große Kaffeetrinkerin) fand den aber oftmals sehr "dünn". Also überhaupt nicht vergleichbar mit den Kaffees, die wir so aus Italien, Frankreich oder Kroatien gewohnt sind. Es mag daran liegen, dass die Zubereitung vielleicht eine andere ist.
Oft wird der gemahlene Kaffee direkt in der Tasse aufgebrüht. In den "besseren" Lokalen gab es dann aber schon die Vollautomaten.
Die Nicaraguaner trinken also ihren Kaffee so, wie sie es gewohnt sind. Ist halt oftmals anders als wir den kennen.
Interessant war, dass die Kaffeepflücker und Plantagenbesitzer Kleinmengen für den eigenen Bedarf selber rösten.
Wenn man da an den Häusern/Hütten vorbei kam, roch es immer herrlich nach dem typischen Geruch einer Kaffeerösterei so wie ich es aus meiner Jugend von Bremen (Jacobs, Eduscho etc.) her kannte.
Der Nicaraguanische Kaffee hat einen hohen Säuregehalt und wird von den Großröstereien immer auch mit anderen Sorten gemischt. :ja:
Gruß von Micha

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Re: Nicaragua - Reise in ein armes Land voll reicher Eindrüc

Beitragvon the silencer » 9. Februar 2017 14:33

Danke für die ausführliche Antwort :gut: . Was war es für ein Gefühl wieder in der Heimat zu sein?
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