LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstraße

Wir war der Urlaub bzw die Fahrt mit der MZ ?

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LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstraße

Beitragvon ollipa » 22. Juli 2017 00:10

Wie alles begann:
Genau genommen fing alles vor einem Jahr an, als Günter (Güsi) in kleiner Runde sinnierte, dass er gerne mal die Ligurische Grenzkammstraße (LGKS) fahren möchte. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich ehrlich gesagt, noch nie etwas davon gehört.
Thomas (Schnauz64) sprang sofort an, obwohl er sicher auch noch nie vorher davon gehört hatte :roll: und meinte: „Komm Micha, den fahren wir mit.“
Da ich ohnehin noch nichts weiter an Motorradtouren für 2017 geplant hatte und Schnauzi mir sofort die ersten Übernachtungsmöglichkeiten geschickt hatte, war die Sache also ausgemacht: "Wir fahren 2017 den Ligurischen Grenzkamm".
Als ehemalige Militärstraße führt die LGKS entlang der französisch-italienischen Grenze und bemisst auf losem Untergrund eine befahrbare Länge von insgesamt 63 Kilometer. Ein Großteil der Fahrt bewegt sich in Höhen über 2.000 m ü.n.N. Mehrmals überquert die Grenzkammstraße die Grenze zwischen Frankreich und Italien, was wohl daran liegt, dass der Grenzverlauf vor 1947 teilweise anders war als es heute der Fall ist. Kurzum: Eine hochalpine Straße über 60 km auf der nur wenige Menschen zu Fuß unterwegs sind. Eine Strecke, die allerdings einem Motorradfahrer auf den langen und unbefestigten Strecken, abseits jeglicher menschlicher Siedlungen, erhebliche physische und psychische Belastungen abringt.
Wie unser Schnauzi so ist, das Apartment war für 5 Tage schnell gebucht und es gab kein Zurück mehr. Bei unserem Vorbreitungstreffen Ende Juni, wurden die Jobs verteilt: Helmut (Fahrer der Yamaha DT 175) war unser Smutje und für das leibliche Wohl verantwortlich. Entsprechend hat er eingekauft… (und ich sag Euch: Den nehmen wir jetzt immmer mit …). ;D
Günter (Fahrer der umgebauten Hufu zur GS), war zuständig für die notwendige Ersatzteilversorgung.
Thomas (Fahrer der MZ TS 250/1 A in Irakausführung) war für die Getränke und Reisebuchung zuständig. :bia: :wein: :bia: :wein:
Naja, und mein Job (Fahrer der MZ ETZ 250 A) war das nötige Werkzeug mitzunehmen. Vom Halbzoll-Nusskasten bis zum Akkuschlagschrauber, war alles dabei.
So stand ich also 5 Tage vor der Abreise in meiner Werkstatt als Thomas mir per Whatsapp mitteilte, dass er sein Moped auf 16er Ritzel umbaut und ob er mir auch eins besorgen soll. :roll: Ich hatte echt keine Lust auf weitere Schrauberei, nachdem ich bereits die Gabelfedern gegen Gespannfedern getauscht und neue Gabelsimmerringe verbaut hatte. Jetzt auch Ritzeltausch und Kettenschmiere etc. Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Bei genauem Betrachten meiner Kettenschläuche, stellte sich die Frage allerdings nicht mehr. Es mussten neue her und somit war dann auch der Ritzeltausch entschieden... Vom 19er auf 17er und eine kürzere Kette. Zum Glück hab ich das noch gemacht, denn was uns erwartete, entzog sich bis zu dem Zeitpunkt komplett meiner Vorstellungskraft.
Die Anfahrt zu unserem Stützpunkt, 1.000 km von Nürnberg entfernt im 280 Einwohner zählenden Ort im ligurischen Vessalico, verlief problemlos. 12 Std. Fahrt durch die Schweiz über den San Bernhardinopass und ein regelmäßiger Fahrerwechsel machten es möglich, dass wir irgendwann nachts, westlich von Genua unter Palmen eine kleine Strandpromenade erreichten und unseren Wagen mit den Mopeds unter Palmen und lilafarbenen Bougainvillien direkt am Mittelmeer parkten.
Das Rauschen des Meeres, ein Bierchen am Strand und die Erschöpfung nach der langen Fahrt sorgten für einen erholsamen, wenn auch kurzen Schlaf im Auto, und der Tagesanbruch am nächsten Morgen überraschte uns mit einem stimmigen Sonnenaufgang am Meer. Das Leben kann so schön sein….
Früh um 7 Uhr ging es weiter, die restlich 30 km bis zu unserem Stützpunkt, ein kleines hübsches Reihenhausapartment, das für die nächsten Tage unser Domizil sein sollte.
Beziehen konnten wir es aber erst um 15 Uhr und so verblieb noch sehr viel Zeit.
Wer Thomas kennt weiß, dass er keine 5 Minuten Ruhe geben kann, es sei denn er schläft oder er werkelt mit seinem Smartphone 'rum. :roll: War also klar, dass nach unserer Ankunft sofort die Mopeds vom Hänger kamen und er in Windeseile in Motorradklamotten vor mir stand, noch bevor ich meinen Wunsch nach einem schönen, herrlich frischen, tiefschwarzen, leckeren, duftenden italienischen Kaffee mit einem mit Liebe zubereitetem, warmen, knusprigen, in Butter gebackenem Croissant, der schon beim Reinbeissen zerbröselt, aussprechen konnte. :love: :kaffe: :love:
Schnauzi hatte für diese wunderbaren italienischen Feinheiten jetzt absolut keinen Sinn und noch bevor ich meine Mopedhose richtig angezogen hatte, stand er mit seiner „Irak“ bereits blau qualment und knatternd neben mir. ;D
Da Günter und Helmut erst gegen 17 Uhr eintrafen, begann so also zunächst nur für Thomas und mich, der erste abenteuerliche Tag...

Fortsetzung folgt.
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Zuletzt geändert von ollipa am 22. Juli 2017 07:30, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß von Micha

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon allgäumz » 22. Juli 2017 03:40

Teil1 :zustimm:
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Der Harzer » 22. Juli 2017 06:53

Wie immer sehr schön geschrieben
Gruß Frank

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Sandmann » 22. Juli 2017 07:11

:respekt: immer schön weiter schreiben und viele Bilder bitte ;D
Gruß Dominik


https://www.sandstrahlen-allgaeu.de/

Eigentlich bin ich ein netter Kerl und wenn ich Freunde hätte würden die das bestätigen!

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon walkabout 98 » 22. Juli 2017 07:35

Top :mrgreen:
Was für Abenteuer und das mitten in Europa

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon daniman » 22. Juli 2017 09:18

:top: Micha.
Teil 2. :gespannt:
Grüße
Jürgen

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon löwenherz » 22. Juli 2017 09:59

Schön..........
Jetzt, nicht irgendwann!
Tanzt, Tanzt, vor Allem aus der Reihe!
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Ahoi elkeMaria

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon walkabout 98 » 22. Juli 2017 10:06

daniman hat geschrieben::top: Micha.
Teil 2. :gespannt:


Micha wird in der Garage sein, das Krad dampfstrahlen und erstmal auseinander bauen :mrgreen:

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon ollipa » 22. Juli 2017 10:50

walkabout 98 hat geschrieben:
daniman hat geschrieben::top: Micha.
Teil 2. :gespannt:


Micha wird in der Garage sein, das Krad dampfstrahlen und erstmal auseinander bauen :mrgreen:


Das habe ich gestern bereits erledigt. :mrgreen: Heute sollte eigentlich das Motorrad meiner Frau neue Bremsen bekommen....; aber Ihr gebt ja keine Ruhe. Also mache ich mich jetzt mal an den 2. Teil der Geschichte, bevor ich wieder in der Werkstatt verschwinde. :ja: ;D
Gruß von Micha

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Der Harzer » 22. Juli 2017 11:11

:gespannt: :gespannt:

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon ollipa » 22. Juli 2017 12:49

Ein erster Vorgeschmack:
Nachdem wir die Helme aufgesetzt hatten, erfolgte durch Thomas der übliche Soundcheck. Das muss so sein, denn Schnauzi braucht auch während der Fahrt jemanden zum Quatschen… Unsere „Sena 10S“ haben sich auf der Tour hervorragend bewährt. Immer eine Topverbindung auch in bergigem Gelände über große Distanzen. Es zeigte sich später noch, dass wir diese Sprachverbindung brauchten, da wir alle viel zu sehr und hochkonzentriert mit dem „Bergklettern“ unserer Mopeds beschäftigt waren, so sehr, dass sich nicht mal ein Augenblick Zeit dafür fand, sich um den hinter einem Fahrenden zu kümmern. Sich umdrehen hätte unter Umständen den Absturz bedeutet. Was dann ja auch einem von uns noch passierte… Aber dazu komme ich noch später. :|
Unser morgendliches Ziel war Upega, Ausgangspunkt und letzter Ort vor dem Anstieg zur LGKS. Schon kurz nach Vessalico ging es über Serpentinen auf der Strada Provenciale immer höher in die traumhaftschöne Bergwelt Liguriens.
Unsere MZten schafften die Strecke mühelos und schnurrten nur so dahin. Ein Tal löste das andere ab und immer wieder ging es entlang von sprudelnden Bergflüssen, die mit Ihren steinigen Bachbetten und Kiesbänken einen Vorgeschmack auf das gaben, was uns erwartete. Die 40 km Anfahrt von unserem Refugio bis zum „Einstieg“ in die LGKS dauerte eine gute Stunde und war bereits ein Genuss für die Motorradfahrerseele.
In Ponte di Nava verließen wir die Hauptstraße und folgten dem Tanaro, ein kleiner Bergfluss, an dem entlang sich eine schmale Asphaltstraße immer tiefer und Höhenmeter um Höhenmeter in die Bergregion wand. Übrigens: An der Abzweigung befindet sich ein kleiner Alimentari, der als Geheimtip jedem dringend zu empfehlen ist.
Beim Betreten des Ladens mit seinen erlesenen Waren der Region, wird man sofort eingehüllt in sämtliche kaum vorstellbare Kräuterdüfte Liguriens, angereichert mit dem Bouquet frisch gepresster Olivenöle fein abgestimmt mit dem Odeur von frisch geerntetem Knoblauch. Eine einzige Offenbarung für den Geruchssinn. In den Regalen stehen Exquisite Sorten verschiedener Liköre der Region und natürlich findet man auch den traditionellen Grappa von mild bis „strong“ in den Farben klar bis honigfarben. Herrlich. Man möchte eigentlich gar nicht mehr aus dem Laden gehen und sich unverzüglichen und auf der Stelle den sinnlichen Genüssen hingeben... :zustimm: :oops:

Die Straße nach Upega windet sich bis auf 1.297 m Höhe und führte uns entlang eines rauschenden Bachlaufes, dessen Kiesbänke über eine sehr steile und steinige Zufahrt, weit unterhalb des Passes erreichbar waren. Zwei Freunde, ein Gedanke...
Thomas und ich brauchten uns bloß anzusehen und es war klar, da müssen wir mit unseren MZten 'runter. Der Gedanke, den Bachlauf bis zu den Kiesbänken mit den NVAs zu durchqueren war einfach unwiderstehlich. Es gehörte schon etwas Übung dazu, ohne nasse Füsse zu bekommen, die ca. 170 kg Metall (incl. Gepäck) mit dem richtigen Tempo auf dem Rollkies durchs Bachbett zu manövrieren. Ich verrate natürlich nicht, wer von uns mit seinen „Sommerstiefelchen“ auch prompt dieselben bekam… :ertrink:

In Upega angekommen belohnten wir uns dann mit einem, inzwischen von uns beiden heißersehnten, italienischen Kaffee incl. Croissants und mit Schokolade gefülltem Gebäck. Es blieb nicht nur bei einem Kaffee.
Der Tag war noch jung, zu jung, um bereits die Rückfahrt nach Vellasico anzugehen und so brauchte es keine langen Worte mehr und wir fuhren weiter bis zum Einstieg in den nördlichen und südlichen Teil der LGKS.
Gleich nach Upega steigt die Straße rasch an. Der Asphalt wird brüchiger, bis wir schließlich in einer Kehre den befestigten Teil der Strecke vollends hinter uns liessen. Aus einer Feinschotterpiste wird Grobschotter, die sich später durchsetzt mit massiven Steinbrocken, wieder zu einer staubigen Sandpiste wandelt. Ein erster Vorgeschmack also auf die LGKS und so balancierten wir unsere MZten im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Kehre um Kehre immer höher auf den Bergkamm hinauf, bis kurz unterhalb der Baumgrenze.
Nassgeschwitzt erreichten wir die kleine Zahlstelle, von der aus die Süd- und die Nordroute, logischerweise in entgegengesetzte Richtung, begannen. Die Nordroute ist seit ein paar Jahren kostenpflichtig (10 €) und an den Tagen Montag und Dienstag geschlossen. Auch ist die tägliche Zahl der Motorräder, die passieren dürfen, limitiert.
Nach einer kleinen Verschnaufpause waren wir zu neugierig um jetzt umzukehren und so entschieden wir uns für die Südroute, der wir bis zum Monte Saccarello, dem höchsten Berg der italienischen Region Liguriens, direkt an der Grenze zu Frankreich, bis auf 2.201 m Höhe folgen wollten.
Die Telegabeln mussten harte Arbeit leisten und immer wieder überprüfte ich nach heftigen Schlägen mit einem Blick entlang der Tauchrohre, ob sich nicht ein feiner Ölfilm durch die Dichtringe quetscht. Die Strecke zog sich entlang eines Bergkamms und wechselte ständig ihre Beschaffenheit. Schotter, Steine und Sand wechselten sich ab. Mal war die Piste eben, um sich dann plötzlich in eine schlaglochübersäte Steinpiste zu wandeln. An einer Weggabelung begann der eigentliche Gipfelanstieg. Der Pfad wurde immer schmaler und die Steinbrocken nahmen felsigen Charakter an. :shock:

Wie ein paar Bergziegen kletterten wir im ersten Gang mit unseren Emmen über Steine, die ein erfolgreiches und sicheres Überfahren nicht selbstverständlich machten. Die Hitze der Motoren stieg an uns empor und immer musste ich daran denken: Jetzt bloß kein Totalausfall mit den Mopeds. Hilfe wäre hier oben in der Region nur schwer möglich gewesen… Haben wir etwa unseren NVAs zu viel zugemutet? Wird die Strecke noch schlimmer? Vor jeder Kehre hofften wir, dass der Weg angenehmer zu fahren wäre. Die Hoffnung starb nie, die Erfahrung nahm zu und ein Ende war nicht abzusehen.
Irgendwann unterwegs muss ich meinen 5 Ltr. Metallkanister aus der Halterung verloren haben, er tauchte nie wieder auf… Gemerkt habe ich das erst viel später. Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich den Gipfel erreichten, brauchten die Motoren dringend eine Verschnaufpause. Die Maschinen knisterten nur so. Was für eine Strapaze. War es eine richtige Entscheidung für solch eine Tour die NVAs zu nehmen? Zum Glück hatten wir noch die Ritzel getauscht. Insgeheim dankte ich Günter für die dringende Empfehlung das zu tun.

Der Ausblick auf die Bergwelt Liguriens war atemberaubend. Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein und das bei angenehmen Temperaturen in über 2.000 m Höhe, was will man mehr erwarten. Und so gönnten Thomas und ich nicht nur unseren Maschinen eine lange Pause.
Die Rückfahrt verlief entsprechend, alles nur bergab. Teilweise stehend auf den Rasten, die Bremse immer bereit, die Oberkörper über den Lenkern aufgerichtet (die Handgelenke fingen an zu schmerzen) kletterten wir mit unseren NVAs vorsichtig den steilen Pfad wieder herunter. Der Rückweg verlief über Serpentinen nach Monesi di Triora, als wir plötzlich vor einer gesperrten Straße standen. Ein Erdrutsch hatte diese komplett zerstört. Rechts der Straße war jedoch eine mögliche Umgehung erkennbar, deren Verlauf und Befahrbarkeit ich zunächst allein mit meiner NVA erkunden sollte.Thomas wartete derweil an der Abbruchstelle.

Mit einem kräftigen Anlauf trieb ich meine MZ den sandigen Steilhang hinauf und schaffte es nur mit Mühe oben anzukommen. Der Weg führte tatsächlich um das Dorf herum und zum Glück hatten Schnauz und ich eine Sprechfunkverbindung. So gab ich ihm darüber “grünes Licht“ mir zu folgen. Das Ergebnis war allerdings, dass er seine „Irak“ am Steilhang hoffnungslos eingrub, was wohl auch an der 16-Zollbereifung und der damit verbundenen geringeren Bodenfreiheit lag. Nur im ersten Gang schiebend und nebenherlaufend, gelang es ihm unter Anstrengung die Höhe zu erklimmen.
Weiter ging es bergab nach San Bernardo, ein kleiner italienischer Ort auf 996 m Höhe unmittelbar am Anstieg vom Colle San Bartolomeo. In einer Bar genehmigten wir uns zwei Radler und waren mit unseren Motorrädern sofort Mittelpunkt des Geschehens. Über die NVAs hatte sich von der heutigen Tour bereits eine feine rotbraune Staubschicht gelegt und machte die Gefährte dadurch für die Bergbewohner offensichtlich noch interessanter. Mit Händen und Füßen bemühten wir uns alle Fragen zu beantworten, nicht ohne auch die teilweise neidvollen Blicke auf unsere Maschinen zu genießen. Schließlich ging es weiter, zurück nach Vellasico zu unserer Unterkunft. Gegen 17 Uhr trafen Günter und Helmut ein und wir bezogen erstmal Quatier.

Fortsetzung folgt:
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Egon Damm » 22. Juli 2017 17:52

das ist ja Hammerhart was ihr da so wirklich erfahren habt. Bin gespannt wie es weitergeht.

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon allgäumz » 23. Juli 2017 05:29

Ich auch.
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Jeoross » 23. Juli 2017 10:25

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Mach mal weiter, schee ists.
Gruß Jörg
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...und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!
...und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer...!

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon ollipa » 23. Juli 2017 13:08

Die Nordroute:
Da montags und dienstags die Nordroute der LGKS für motorisierte Fahrzeuge gesperrt ist, stand unsere Tour für den Sonntag fest. Helmut, unser Koch, hatte hervorragend vorgesorgt und den Kühlschrank mit Leckereien gefüllt, Thomas hatte ausreichend Getränke besorgt und somit war unsere Versorgungslage für die kommenden Tage gesichert. ;D
Früh um 8 Uhr ging es los. Die Yamaha DT 175 von Helmut stellte sich als ideales Fahrzeug für solche Touren heraus und wirkte gegen unsere NVAs fast filigran. Mit ihren 110 kg bot sie zudem enorme Vorteile im Handling.
Günter hatte sich aus einer Serien-HuFu eine GS gebaut, die uns alle durch die kompakte Bauweise und hervorragende Fahreigenschaften überzeugt hat. Ein tolles Moped, dass mit 150 ccm und genügend Kraftreserven ebenfalls ideal für solche Unternehmungen geeignet war. Thomas und ich wirkten mit unseren NVAs dagegen richtig schwerfällig.
Wie schon am Tag zuvor brachen wir nach dem Frühstück in Richtung Upega auf. Der strahlendblaue Himmel ließ einen herrlich sonnigen Tag erahnen und so fuhren wir, bedingt durch die kleinen Ritzel mit ca. 60-70 km/h zum Einstieg der Nordroute, das wir nach einer Stunde erreichten.

Der Nordabschnitt der LGKS erstreckte sich zwischen dem Pas du Tanarel bis zum Fort Central am Colle di Tende mit einer Gesamtlänge von ca. 34 km. Es sind maximale Steigungen bis zu 12 % zu überwinden und wegen des teilweise abgelegenen Verlaufs empfiehlt es sich, die Strecke nicht allein zu fahren. :schlaumeier: Wenn überhaupt, kann man den Nordabschnitt auch mit einem schwereren Moped befahren. Ob es allerdings Spaß macht 200 kg und mehr über die teilweise felsigen Abschnitte zu wuchten bleibt jedem selbst überlassen.

Nachdem wir unsere Gebühr am Kassenhäuschen entrichtet und ein Gruppenfoto geschossen hatten, begann unsere Fahrt auf der Nordstrecke. Entgegen der Südroute war hier der Wegezustand deutlich entspannter und so drangen wir auf Schotterpisten, die sich immer wieder mit Sand und grobem Geröll abwechselten immer weiter vor. Unser Fahrtempo beschränkte sich überwiegend auf den 1. und 2. Gang und es machte Spaß, die unbefestigte Strecke Kehre um Kehre zu befahren. Hin und wieder begegneten uns kleinere Felstreppen, die wir mit unseren Maschinen erklommen, immer bedacht darauf, nicht zu nah an den äußeren Pistenrand zu geraten, um noch genügend Spielraum für kleinere Fahrfehler zu behalten. Die Landschaft war großartig und so hielten wir 4 immer wieder in regelmäßigen Abständen an, um den Ausblick zu genießen und ein wenig zu verschnaufen.
Günter und Thomas waren unser Filmteam, das mit Helm- und Bordkameras ausgerüstet, unsere Offroadfahrt dokumentierte. Mein Job war es, ergänzend für ausreichend Bildmaterial zu sorgen. :fotos:
Unterhalb der Scheitelhöhe des Col des Seigneurs rasteten wir am Refugio Barbera und gönnten uns einen leckeren Capuccino bzw. Tee für Günter. :kaffe:
Bei der Weiterfahrt wurde der Streckenverlauf anspruchsvoller und immer wieder ausgesprochen felsig. Teilweise verläuft die Piste sogar im Felsüberhang. Die wohl bekannteste und am meisten auf Fotos dokumentierte Kehre am LGKS, befindet sich am Col de la Boaire. Am äußeren Rand der Kehre geht es senkrecht viele Meter abwärts und der Blick auf die umliegenden Bergketten ist umwerfend. Wir vier waren immer wieder fasziniert über die Wegeführung und man konnte nur erahnen, welche Mühen es früher bedeutet haben muss, der Bergwelt diesen Pass abzutrotzen.

Nassgeschwitzt und abgekämpft von der Anstrengung erreichten wir gegen Mittag das Fort Central mit den zugehörigen Kasernen, dass im 19. Jahrhundert von den Italienern erbaut wurde und den zentralen Punkt einer Verteidigungslinie bildete. Zugleich ist das Fort auch der Endpunkt (oder der Anfang, je nachdem von wo man beginnt) der Nordroute. Zum Glück hatten wir immer ausreichend Wasser dabei, damit wir genügend Flüssigkeit „nachtanken“ konnten.
Der Abstieg von der Nordroute erfolgte vom Col de Tende auf einer Schotterpiste, die sich mit 46 Kehren in Serpentinen steil ins Tal schlängelt.
Bevor wir jedoch diese Strecke befahren konnten, mussten wir mit unseren Maschinen ein Felshindernis überwinden, das sich vor uns aufbaute und den gesamten Weg versperrte. :gruebel: :nixweiss:

Noch bevor ich darüber nachdachte, wie man da 'rüberkommen soll, quälte Thomas bereits waghalsig seine „Irak“ über die Felsbrocken und blieb... schließlich hängen. Bei dem Manöver hatte der Motorblock aufgesetzt und beide Räder drehten frei in der Luft.
Mit Schieben und Ruckeln ging es, als das Hinterrad wieder Grip bekam, mit Motorunterstützung vorsichtig weiter. Nachteilig an der TS war in diesem Fall erneut die 16-Zollbereifung, die nicht für ausreichend Bodenfreiheit sorgte. Schließlich hatte er es geschafft und er war drüben. Helmut war der nächste an der Reihe und tat sich relativ leicht mit seiner Yamaha. Es zeigte sich erneut, wie ideal solch ein Motorrad für diese Strecken geeignet ist.
Meine ETZ hatte den Vorteil der 18-Zollbereifung und so tat sie sich aufgrund des hohen Gewichtes zwar schwer, setzte beim Überklettern der Felsen aber nicht auf. Günter balancierte seine GS ebenfalls gekonnt über die Steine und wieder bewies der HuFu-Umbau echte Steherqualitäten.

Auf der nun folgenden Schotterpiste fuhren wir langsam talwärts, immer darauf bedacht auf dem losen Untergrund nicht ins Rutschen zu geraten. Besonders die vielen Kehren mussten vorsichtig und langsam angefahren werden.
Außer einem kleinen „Wegrutscher“ bei Thomas kamen wir problemlos unten an und fuhren über Tende nach La Brigue, vorbei an dem 4 km vom Dorf entfernten Kirchlein „Notre Dame des Fontaines“. Die kleine Kirche befindet sich direkt am Fuße des Hochgebirges und wurde 1492 eingeweiht. Gebaut wurde sie zu Ehren der Jungfrau Maria von Dorfbewohnern, die ein Gelübde ablegten, wenn die eingetrockneten Quellen die Region wieder mit Wasser versorgen. Und so kam es wohl.

Unmittelbar danach wurde es noch einmal ernst auf der Strecke. Die asphaltierte Straße endete abrupt und wurde zu einer unglaublichen Staubpiste, die von der Oberflächenstruktur wie ein Streuselkuchen aussah. Nur, dass die „Streusel“ in dem Fall mittlere bis größere Steinbrocken waren, die Teilweise im Staub versteckt lagen. Die Telegabeln, und nicht nur die, mussten ganze Arbeit leisten diesen Streckenabschnitt schadlos zu überstehen. Mit flottem Tempo fuhren wir, meistens im Stehen, die mit Kehren durchsetzte Piste Kilometer um Kilometer. Eine langsamere Fahrweise wäre viel schlaglochintensiver auf's Material gegangen und so „flogen“ wir quasi mit unseren Mopeds über die kleineren Unebenheiten. Ein Waschbrett ist nichts dagegen. Den großen Löchern im Weg wichen wir aus oder durchfuhren diese im Schritttempo. Volle Konzentration war angesagt und nur der erste in der Gruppe, Helmut, blieb vom aufgewirbelten Staub verschont. Günter bekam die erste Ladung ab und ich als Dritter in der Gruppe sah vor lauter Staub gar nichts mehr. Ich fuhr quasi nach Gehör… :wimmer:
Nur Schnauz war schlauer. Er fuhr gefühlte 15 Minuten hinter uns und war wie Helmut somit weitgehend staubfrei unterwegs. Grinsend kam er nach unserem ersten Stop angeknattert und ich wurde zum Lacher des Tages. :roll: Alles, aber auch wirklich alles an mir war eingepudert. Ich hatte die volle Ladung eingefangen. Da ich auch noch mit Endurobrille unterwegs war (was ich bitter bereute) war ich von der Nasenspitze bis zu den Stiefeln weiß… Gemerkt habe ich die Ausmaße erst, als Günter vom Moped stieg, auf mich zukam und plötzlich laut anfing zu lachen.
Staub in meinen Haaren, in meiner Lunge, in der Nase, auf der Zunge zwischen den Zähnen, es war unglaublich. Und Helmut als der, der ganz vorne vorweg fuhr, hatte an seiner pechschwarzen Textiljacke nicht mal einen Hauch von Staubspuren. Alles schien an ihm abgeperlt und so fing er sich den Spitznamen „Lotus“ ein. Ich bekam den Namen "Dusty" verpasst. ;D
Es war ein toller Tag und wir hatten viel Spaß zusammen. Am Ende des anstrengenden Tages erreichten wir verschwitzt und müde über Molini di Triora unsere Unterkunft in Vessalico. Danach ging es erstmal unter die Dusche mitsamt meiner Mopedjacke.

Helmut bereitete uns dann noch im wahrsten Sinne des Wortes ein tolles Menü mit allem was dazu gehört. Ein echter Kochkünstler, der es versteht, aus Kleinem etwas Großes zu zaubern. Entsprechend haben wir „zugeschlagen“ und unsere hungrigen Bäuche gefüllt. Thomas erklärte sich vom ersten Tag an dazu bereit, den kompletten Abwaschdienst zu übernehmen. Während er noch damit beschäftigt war, das Geschirr zu spülen, bereiteten wir per Beamer unseren Filmabend vor, um die Tagestour noch einmal live anhand des gesamten Film- und Bildermaterials bei ein paar Bierchen nachzuerleben. Es wurde ein lustiger Abend, der jedoch um 22:30 Uhr mit einem Schnarchkonzert endete. Erschöpft lagen wir da bereits schon in unseren Betten, voller Erwartung darauf, was uns am nächsten Tag erwartet.

Fortsetzung folgt.
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon muenstermann » 23. Juli 2017 14:07

Die tollkühnen Emmenreiter, erwischt auf dem Heimwege, wartend vorm Eingang des Tende-Tunnels:
DSC08719.JPG


Ich selbst war mit dem völlig Offroad-ungeeigneten 175er Eisenschwein unterwegs zum Fort Central (der kleine Punkt vorm Fort):
DSC08750-8768.jpg


Bei den geilen Fotos hier bereue ich es inzwischen nicht auch die LGKS, zumindest den Nordteil, gefahren zu sein... bin mir inzwischen sicher, dass die ES da auch keine Probleme gehabt hätte.
Also schön weiter mehr von euren Fotos zeigen bitte!!!

Für die hartnäckigen Zweifler hier noch zwei Eindrücke von meiner Tour :):
DSC07420.JPG

DSC09738.JPG


Und sorry Jungs fürs entern eures LGKS-Freds ;)
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon ollipa » 23. Juli 2017 14:47

Hey toll, dass Du Dich meldest! Schöne Bilder hast Du da. Wir überlegen schon, ob man dieser Reise irgendwann mal einen zweiten Teil folgen lassen sollte, um auch die gesamte Südroute einmal zu fahren.... ;D Bist Du schon wieder im Lande?
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon muenstermann » 23. Juli 2017 19:10

ollipa hat geschrieben:Hey toll, dass Du Dich meldest! Schöne Bilder hast Du da. Wir überlegen schon, ob man dieser Reise irgendwann mal einen zweiten Teil folgen lassen sollte, um auch die gesamte Südroute einmal zu fahren.... ;D Bist Du schon wieder im Lande?


Bin Donnerstag wieder im Lande angekommen :)
Bilanz der Reise: 2500km in 7 Tagen, davon ca. 150 abseits befestigter Straßen (Col du Solude, Colle delle Finestre, Assietta Kammstraße, Colle Sommeiller, Colle di Tenda leider nur italienische Seite, Col de la Moutière, Col du Parpaillon)... Jetzt sind Reifen und Bremsen erstmal durch :P
Kenne ich auch nicht anders, gleich nachdem der Arsch nicht mehr brennt, kommen einem schon wieder die ganzen noch nicht gefahrenen Strecken in den Sinn... Rings um die Assietta gab es auch noch viel zu viel zu erfahren, wofür ich nicht genug Zeit hatte...und der Sommeiller ist sowieso immer einen Abstecher wert ;)
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon ollipa » 23. Juli 2017 21:05

Abstecher in die französischen Seealpen:
Thomas hatte Recht behalten. Das Abspülen meiner verstaubten Textiljacke unter der Dusche war keine gute Idee. Zwar hatte ich grob die Schmutzschicht entfernt, was aber viel schlimmer war, die Feinanteile im Staub hatten sämtliche Textilporen verschlossen. Ab sofort war ich also in meiner Jacke luftdicht verpackt… Auf der anderen Seite hätte ich mit solch einer verstaubten Jacke auch kein Café mehr betreten können ohne kritische Blicke zu ernten. Glaube ich zumindest.

Nach der Nordtour war uns nach einer kleinen Erholungspause und so schlug Helmut vor, die französischen Seealpen zu besuchen. Von einer früheren Reise kannte er bereits den kleinen Ort Saorge in der Region von Nizza. Also packten wir nach dem Frühstück erneut unsere Sachen (Getränke, Reiseproviant, Werkzeug etc.), tankten und machten uns gegen 9 Uhr auf den Weg.
Da ich in mein Navi kurvige Straßen und Höhenmeter in dreifachem Schwierigkeitsgrad eingeben konnte, gaben wir eine Strecke in Stufe 3 ein und vertrauten dem Gerät uns sicher ans Ziel zu bringen. Wie sich zeigte, war das genau die richtige Entscheidung. Denn bereits kurz nach Vessalico verschlug es uns auf schmalsten Sträßchen sofort hoch in die Berge. Ein Genuß für jeden Kurvenfreund, denn wir sind gefühlt 1,5 Std. ohne irgendeine einzige Gerade gefahren und das bei fast keinem Verkehr. Man konnte meinen, wir waren allein unterwegs.
Wie es typisch für Italien ist, kamen wir an wunderschönen alten Bergdörfern vorbei, die wie gemalt am Hang klebten und es war uns ein Rätsel, wie früher das erforderliche Baumaterial in die teilweise nur schwer erreichbaren Gegenden transportiert wurde. In einer kleinen Ortschaft genehmigten wir uns einen Capuccino überquerten die Grenze nach Frankreich und erreichten gegen Mittag das mittelalterliche Saorge.

Der schöne kleine Ort befindet direkt am Hang des Royatals und besticht durch sein sehenswertes Panorama, das unmittelbar hinter einer Kurve plötzlich vor einem auftaucht. Saorge ist umgeben von Olivenbäumen und man erreicht ihn über schmale Serpentinen, die sich den Hang emporwinden. Da der Ort mit seinem mittelalterlichen Charme und den schmalen verwinkelten Gassen nicht für Fahrzeuge geeignet ist, muss man diese am Ortseingang abstellen.
Teilweise sind die kleinen Gassen nur über Stufen erreichbar und tunnelartig von den alten Häusern überbaut. Als Neuling könnte man sich mühelos verlaufen. Wenn es den Zauber des Mittelalters je gab, war er hier spürbar.

In einem kleinen Restaurant, an einem Dorfplatz kehrten wir ein und gönnten uns ein leckeres Mittagessen: Tortellini in feiner Trüffel-Kräutersoße...
Die Rückfahrt nach Vessalico erfolgte Analog der Hinfahrt, nur eben in entgegengesetzter Richtung. Die Route war klasse. Steile Haarnadelkurven führten durch kleine Ortschaften und es reihte sich Kurve an Kurve, dass man seekrank werden konnte.
Unsere Motorräder spulten die Kilometer locker ab und ohne irgendeine Panne erreichten wir am Spätnachmittag wieder unsere Unterkunft in Vessalico.
Da am folgenden Tag die Südroute der LGKS geplant war, baute Günter seine GS abends noch auf ein 14er Ritzel um, und machte sie damit noch agiler. Das dies die richtige Entscheidung war, bestätigte sich am nächsten Tag, der so ganz anders verlief, als es ursprünglich geplant war... :wink:

Fortsetzung folgt.
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon allgäumz » 24. Juli 2017 03:41

So wunderbar zu lesen :!:
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Marwin87 » 24. Juli 2017 06:07

Echt traumhaft geschrieben, man denkt dass man dabei war! Bitte berichte weiter so und fahr bald wieder in den urlaub ;D
++Aus technischen Gründen befindet sich meine Signatur auf der Rückseite meines Beitrags++
++Die STVO behindert meinen Fahrstil++

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Der Harzer » 24. Juli 2017 07:10

Super geschrieben, ich bin begeistert.

Ihr seit schon Helden :D

Gruß
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Lausi » 24. Juli 2017 08:26

Sehr schön geschrieben, da kommt Fernweh auf :-)

/Christian
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon löwenherz » 24. Juli 2017 10:32

:D Wunder - wunderschöner Bericht und ich fahre wirklich in Gedanken mit.......... :ja: :ja:
Jetzt, nicht irgendwann!
Tanzt, Tanzt, vor Allem aus der Reihe!
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon ollipa » 24. Juli 2017 13:44

Die Südroute:
Günter war ein Frühaufsteher und war morgens schon ab 5:30 Uhr unten in der Küche. Schnauz und ich trudelten meistens gegen 6 Uhr ein und ein wenig später gesellte sich auch Helmut dazu.
Der Tag begann mit strahlend blauem Himmel, zunächst absolut wolkenlos und entsprechend waren wir eingestimmt auf die heutige Etappe, von deren Schwierigkeit Thomas und ich ja bereits am ersten Tag der Anreise einen Vorgeschmack bekommen hatten.
Der kleine verschlafene Ort Vessalico, mit seiner überwiegend älteren Bevölkerung, war noch am Erwachen, wenn man das überhaupt so nennen konnte. Gegenüber unserer Unterkunft gab es einen kleinen feinen Laden, der über der alten Eingangstür den verheißenden Schriftzug „Aglio“ trug. Und so war es auch. Schon bevor man den Laden betrat hingen linker Hand an einem alten geschmiedeten und rostigen Geländer lange Knoblauchzöpfe und machten neugierig darauf, was sich wohl so alles in dem Laden für Köstlichkeiten befinden. Die alle aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen. Aber die Käse- und Schinkentheke war umwerfend. So besorgte ich also früh um 7 Uhr zum Frühstück hauchdünn vom Stück geschnittenen Parmaschinken, der einem schon beim bloßen Anblick auf der Zunge zerging und die Nase betörte. Dazu eine Tüte voller frisch gebackener Brötchen zu einem sagenhaften Preis von 17 Ct. /Stück. Das Leben kann ein Genuss sein… ;D

Entsprechend reagierten auch meine drei Freunde und Helmut zauberte uns daraufhin ein Frühstück mit gebratenem Schinkenspeck (der Parmaschinken war zu schade zum Rösten) und Spiegelei als Vorspeise, bevor wir uns den Genüssen des Parmaschinkens und den verschiedenen Käsespezialitäten hingaben.
:schlaumeier: Übrigens: Auch auf dieser Reise hat sich der Vorteil einer gemeinsamen Kasse gezeigt. Man brauchte sich zu keinem Zeitpunkt mit dem lästigen Auseinanderrechnen von Quittungen in den Cafés und Geschäften beschäftigen. Einer hatte den Geldbeutel und zahlte die Rechnungen. Machte die Kasse einen strapazierten Eindruck, wurde sie wieder von allen zu gleichen Teilen gefüllt.

Für den stillen kleinen Ort Vessalico war es wohl eine Attraktion, wenn wir morgens gegen 8 Uhr die Motoren anwarfen und in blauem Dunst eingehüllt zum Ortsausgang knatterten. Neugierig folgten uns die Blicke der Menschen.
Die Anreise zur Südroute der LGKS erfolgte diesmal nicht über Upega, sondern wir nahmen den Weg über Monesi di Triora. Als wir im Ort wieder an die durch einen Erdrutsch abgerutschte Straße kamen, nahmen wir den uns inzwischen ja bekannten Umweg über die Wiesen, links am Dorf vorbei. Diesmal konnten wir die steile sandige Böschung, in der Thomas am ersten Tag beim Hochfahren stecken geblieben war, von oben nehmen und Günter und Helmut bekamen einen kleinen Vorgeschmack auf das was uns erwartete.
Kaum hatten wir die Ortschaft verlassen schraubten wir uns in Serpentinen bis oberhalb der Baumgrenze und der Straßenbelag veränderte zusehends seine Beschaffenheit. Aus Asphalt wurde Schotter. Die auf dem Weg grasenden Kühe, an denen wir vorbei mußten, musterten uns teilnahmslos und überließen sich dann ergeben wiederkäuend, ihrem langweiligen Dasein hoch oben in der einsamen Bergwelt.
An der Weggabelung, die auf den höchsten Punkt, zum Monte Saccarello führte, machten wir eine kleine Verschnaufpause, wussten Thomas und ich doch bereits, was für ein Streckenabschnitt jetzt vor uns lag. Auf dem Gepäckträger meiner NVA-Maschine hatte ich eine zusätzliche Packtasche (ein Strich/kein Strich) montiert, in der wir unsere Halbliterflaschen mit Getränken super verstauen konnten und so kühlten wir unsere inzwischen trockenen Kehlen mit frischem Wasser.

Dann ging es weiter. Mit unseren Motorrädern kletterten wir, oft im Stehen, Serpentine um Serpentine immer weiter den felsigen Pfad, Meter um Meter nach oben. An vielen Stellen hatten sich im Weg alte Fahrspuren durch Auswaschungen zu tiefen Rinnen entwickelt und es brauchte all unsere Aufmerksamkeit, nicht in diese hoffnungslos abzurutschen. Die durch unser Überfahren gequälten und aus Ihrem Bett gerissenen Felsbrocken knallten, vom groben Profil unserer Reifen emporgerissen, nur so von unten gegen den Rumpf des Motors unserer niedrigen NVAs. Wir machten uns ernsthaft Sorgen darüber, wie lange die Gehäuse wohl diesem Schlagabtausch standhalten würden. (Und ich schwor mir, sollte ich meine NVA jemals heil aus dieser Tour zurückbringen, werde ich sie niemals verkaufen…) :ja:
Die letzten Meter zur Christusstatue am Monte Saccarello verhungerte ich mit meiner ETZ. Ich hatte die Steigung einfach zu steil genommen und so rutschte ich mit gezogener Handbremse rückwärts den mit Geröll durchsetzten Hang wieder herunter. Mit jaulendem Motor und schleifender Kupplung, so dass es mir in der Seele weh tat, quälte ich meine NVA aus einem anderen Winkel dann erneut den Steilhang hoch und erreichte mit letzter Kraft die Anhöhe. Helmut erging es ähnlich und so hatte auch er mit seiner Yamaha beim Erklimmen des Hanges seine Probleme.

Das Panorama der Bergwelt, dass sich oben angekommen rundum erschloss, war für uns alle überwältigend und so genossen wir es, einen ersten Teil dieser anstrengenden Tour geschafft zu haben.
Vielleicht wäre gar nichts weiter passiert, wenn wir nicht einen Mountainbikefahrer, der sich zu uns gesellte, nach dem weiteren Wegverlauf gefragt hätten. Er deutete selbstbewusst auf eine links von uns liegende Route auf der Höhe eines langgezogenen Bergkamms, den er uns als befahrbar und landschaftlich sehr schön beschrieb. (...mit dem Mountainbike war das sicher auch der Fall…)

Nichtsahnend was uns bevorstand, machten wir vier uns nach einer längeren Pause auf den vermeintlich richtigen Weg zur nächsten Etappe.
Thomas fuhr mit seiner niedrigen TS voraus, denn wo er nicht weiterkam, war auch für uns der Weg zu Ende. Schon bald bemerkten wir, das dass, was wir bereits hinter uns hatten, gegen das, was vor uns lag, ein Kinderspiel war. :|
Die Beschaffenheit des Weges änderte sich ständig zwischen Grobschotter, aus dem Weg herausragenden Felsbrocken, Kiesfeldern, die man nur im ersten Gang mit viel Schwung und „schwimmendem“ Hinterrad durchfahren konnte, bis hin zu regelrechten Felstreppen, die von unten gegen unsere Maschinen schrabbten.
Trotzdem trieb uns die atemberaubende Landschaft des Bergkamms immer weiter und tiefer in absolut menschenleere Regionen. Nach jedem Bergrücken hofften wir, das die Anstrengungen der Weiterfahrt mit einem passierbareren Weg ein Ende haben werde.
Aber dem war natürlich nicht so, und so verging die Zeit und der Weg wurde schmaler und schmaler, bis er letztendlich nur noch ein Pfad war. Großen Steinen konnte man nun auch nicht mehr ausweichen, man musste sich ihnen stellen und darüber klettern. Nicht nur einmal habe ich an das geschundene Material gedacht, dass wir auf diesen unwirtlichen Wegen immer weiter voran trieben. :(

Nachdem wir ein gefühlt kleineres Gefälle eines Bergrückens hinabgefahren waren und der Wegezustand sich nicht deutlich besserte, hielten wir an einer etwas breiteren Stelle an und gönnten uns und unseren Mopeds eine kleine Verschnaufpause. Ich war inzwischen äußerst skeptisch, ob wir dem Weg mit unseren NVAs tatsächlich weiter folgen sollten. Wir änderten die Reihenfolge und Helmut und Günter fuhren ab jetzt als Kundschafter mit ihren leichteren Enduros voran, um die Expedition rechtzeitig abbrechen zu können, falls sich der Weg so entwickeln sollte, dass ein Weiterfahren und Wenden mit unseren schwereren MZten endgültig nicht mehr möglich war. In großem Abstand folgte ich mit meiner NVA und Thomas bildete mit seiner Irak das Schlußlicht.

Kurze Zeit danach passierte dann das, was ja irgendwie kommen musste: Thomas stürzte mit seiner "Irak" ab! :cry:

Fortsetzung folgt.
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon biebsch666 » 24. Juli 2017 14:00

ollipa hat geschrieben:
Kurze Zeit danach passierte dann das, was ja irgendwie kommen musste: Thomas stürzte mit seiner "Irak" ab! :cry:


:shock:
Schäden????
Gruß vom Biebsch

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon komatsu sven » 24. Juli 2017 14:54

Micha das ist gemein. An der besten stelle ist Schluss. Wir wollen doch wissen wie es endet.

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon samyb » 24. Juli 2017 15:15

komatsu sven hat geschrieben:Micha das ist gemein. An der besten stelle ist Schluss. Wir wollen doch wissen wie es endet.


Es endet - hoffentlich - ganz bestimmt gut: Das wünschen alle Leser hüben und drüben! Aber spannend ist es schon mal!
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon schnauz64 » 24. Juli 2017 17:39

Bin mal gespannt, ob ich das überlebe :cry: :roll: :wink:
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon walkabout 98 » 24. Juli 2017 17:40

Sieht knapp aus :bia:

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon allgäumz » 24. Juli 2017 18:03

:gespannt: :gespannt: :gespannt: :gespannt:
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon daniman » 24. Juli 2017 18:33

ollipa hat geschrieben:
Kurze Zeit danach passierte dann das, was ja irgendwie kommen musste: Thomas stürzte mit seiner "Irak" ab! :cry:


schnauz64 hat geschrieben:Bin mal gespannt, ob ich das überlebe :cry: :roll: :wink:


:shock: Hast Du denn ein Netz da unten? Ist der Akku noch voll? :gespannt: :gespannt: :gespannt: ;D
Grüße
Jürgen

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Diesel-HB » 24. Juli 2017 19:03

schnauz64 hat geschrieben:Bin mal gespannt, ob ich das überlebe :cry: :roll: :wink:


#lautlachwech#

Daumendrück... :mrgreen:


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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon ollipa » 24. Juli 2017 20:21

Die Bergung:
Um es vorweg zu nehmen, Schnauz ist einigermaßen wohlauf. Er hat sich die Ferse ordentlich geprellt und mit solchen Manövern inzwischen ja auch eine gewisse Übung... :roll: Zudem handelte es sich nicht um einen nackten, steilen Geröllhang, sondern um einen grasüberwachsenen, mit Steinen versetzten Abhang mittlerer Stärke. Dennoch war das alles nicht so ganz ohne und hätte wohl auch schlimmer ausgehen können.

Als mich seine Nachricht: „Micha, ich bin abgestürzt, du musst mir helfen.“ per Helmsprechanlage erreichte, war ich gerade dabei meine gesamte Konzentration einem relativ großen Steinbrocken vor mir auf dem Weg zu schenken.
„Das glaub ich nicht Thomas, damit macht man keine Scherze!“ „Nein im Ernst, ich bin mit der „Irak“ den Hang 'runtergestürzt, mir ist aber nichts weiter passiert. Kann allerdings nicht mehr auftreten. Du musst zurück kommen.“ :shock:

Helmut und Günter waren schon hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden und so stand ich also da, auf einem 80 cm breiten Pfad, der ein Umdrehen der NVA schlicht unmöglich machte. Also Seitenständer 'raus und abgestiegen. (Wenn der jetzt auch noch wegbrechen sollte, ist das zweite Moped unten..)
Von Weitem sah ich dann Thomas unterhalb des Weges, wie er sich mit seiner TS abmühte. Schnell machte ich mich zu Fuß auf den Weg, zurück zu ihm und stieg vorsichtig, um sich am Ende nicht auch noch einen Fuß zu verknacksen, den Hang zu ihm 'runter.
Der Schock stand Thomas noch im Gesicht geschrieben und wir versuchten als erstes einmal die TS aus ihrer ungünstigen Kopflage zu befreien, da aus dem Tankdeckel kontinuierlich Benzin tropfte. Irgendwie schafften wir es mit vereinten Kräften auf dem unebenen Gelände sie aufzurichten. Zumindest stand sie jetzt schon mal wieder auf den Rädern.
Die Schäden beschränkten sich auf den ersten Blick auf eine verbogene linke Fußraste, einen verbogenen Schalthebel, der Lenkerspiegel war weg und der komplette Scheinwerfereinsatz war herausgefallen. Leider war auch die Kupplungsarmatur an der Schelle gebrochen, was in dieser Situation nicht ganz so günstig war. Aber es hätte ja schlimmer kommen können. :|

Über Smartphone versuchte ich Günter zu erreichen…. Kein Empfang. Also habe ich versucht eine WhatsApp-Nachricht zu senden… Die ging gar nicht erst 'raus. Nun war Warten angesagt. Irgendwann werden Günter und Helmut schon merken, dass wir nicht mehr da sind und so saßen Thomas und ich nun auf über 2.000m Höhe im Abhang , ca. 40 m unterhalb des Weges und harrten der Dinge die da kommen.

Thomas hat viel Glück gehabt. Beim Absturz hat er sich geistesgegenwärtig mit einem Sprung in eine Krüppelkiefer gerettet und hat die MZ beim Sturz sich selbst überlassen, die dann mit mehreren seitlichen Überschlägen den Abhang 'runterflog. Trotzdem hat ihm die TS oder ein Stein die Ferse und sein Bein so lediert, dass er nur unter Schmerzen auftreten konnte. Den Schuh hat er vorsichtshalber nicht ausgezogen, da er nicht wusste, ob er den je wieder anbekommen würde. Man sah ihm an, dass es weh tat. :wimmer:

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörten wir in der Stille Motorengeräusche, die sich langsam näherten. Das konnten nur Helmut und Günter sein.
Sie waren es und machten sich, als sie sahen was passiert war, so schnell es die Wegesituation zuließ auf den Weg zu uns. Als Günter bei unserem Vorbereitungstreffen für die Reise sagte, dass wir auf keinen Fall ein Abschleppseil vergessen dürfen, haben wir über seinen Einwand noch gelacht. Am Tag vor der Abfahrt aus Nürnberg sprach Thomas mich darauf an und ich packte ein's ein. Das hatte ich nun in meiner Packtasche dabei. Was für ein Glück.

Um die 170 kg Stahlross zu erleichtern, wurde erstmal sämtliches Gepäck incl. Ersatzkanister entfernt. Es gab nur eine Möglichkeit die MZ wieder nach oben zu bekommen, indem wir sie flach am Hang entlang, langsam immer weiter nach oben beförderten. Dazu mußte sie allerdings erstmal um 180 Grad gewendet werden.
Also befestigte Günter ein Ende des Abschleppseils mit einem Karabiner an der Querstrebe des NVA-Lenkers, das andere Ende wickelte er sich um das Handgelenk. Helmut stand seitlich, schob und führte den Lenker und ich war hinter dem Moped und hob den Bock Zentimeter um Zentimeter immer weiter herum.
Wenn auch unter größter Anstrengung, es klappte. Während des Wendemanövers hatte ich allerdings plötzlich den hinteren Einzelsitz (Thomas hatte unterwegs längst den Schließzylinder verloren) in der Hand. Galant wollte ich diesen wie einen Frisbee zu Thomas werfen, der dem ganzen Geschehen, da außer Gefecht gesetzt, im Gras sitzend zusah. :roll: Kurz vorm Ziel knallte der Sitz jedoch seitlich auf einen Stein, stellte sich auf und rollte wie ein Wagenrad den Abhang hinunter. :(
Wir konnten die Situationskomik kaum glauben und lachten Tränen vor Erschöpfung, Anstrengung und was weiß ich noch alles. Ich also dem Sitz hinterher, der sich glücklicherweise im hohen Gras verfing. Günter lotste mich von oben, damit ich die richtige Stelle fand, wo der Sitz zum Liegen kam.

Dann ging die Bergung weiter. Zentimeter um Zentimeter kamen wir voran, schoben durch Löcher und über Steinbrocken, der Schweiß lief uns in Strömen und mehrmals standen wir kurz vor dem Kollaps. Endlich hatten wir es fast geschafft. Das letzte Stück war jedoch so steil, dass wir es ohne Motorunterstützung nicht schaffen konnten. Zündung an, Benzinhahn auf, Leerlauf rein, 5x gekickt und … der Motor lief. Erleichterung machte sich breit und mit den Fragmenten des Kupplungsgriffes, den wir mit mehreren Kabelbindern notdürftig geflickt hatten, erklomm die „Irak“ brav knatternd die letzten Meter. Das wäre geschafft.

Während Günter wieder die abgebauten bzw. verlorenen Teile an der „Irak“ befestigte, half Helmut mir mein Motorrad holen. Wenden ging auf dem Pfad nicht, also wurde sie so lange rückwärts geschoben, bis sich eine Wendemöglichkeit ergab. Thomas Fuß sah gar nicht gut aus und wir überlegten, wie wir am Besten wieder zurück kommen. Am Ende nahm Thomas dann die leichtere GS von Günter und Günter fuhr die „Irak“ vom Thomas.
Ich will gar nicht auf Einzelheiten der Rückfahrt eingehen, da sich viele Beschreibungen wiederholen würden; aber als wir sahen, welche steilen Pisten wir auf dem Rückweg nehmen mussten, wurde uns ganz anders. Auf dem Hinweg waren uns diese Steigungen gar nicht so aufgefallen, da wir überwiegend leicht bergab fuhren. Nun mussten wir aber zurück. :gruebel:
Wir warteten also beim Erklettern der Höhen immer solange bis der Vodermann oben angekommen war, um ja nicht am Berg zu verhungern. Thomas fuhr als Erster, dann Günter, dann Helmut und zum Schluss ich. So nahmen wir Höhenzug um Höhenzug. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir wieder am Monte Saccarello angelangt und gönnten uns eine längere Pause. Wir waren erschöpft. Die Jacken durchgeschwitzt lief uns der Schweiß vor lauter Anstrengung sogar im Helm an den Schläfen herunter.
Die Motoren und Auspuffe knisterten, dann ging es weiter, die Serpentinen herunter bis zu der Weggabelung, an der wir am Morgen die erste Pause kurz vor dem Aufstieg zum Monte Saccarello gemacht haben. Kleine Pause, Durst löschen und weiter ging es die Südroute zurück bis zu dem Kassenhäuschen, wo die Süd- auf die Nordroute stößt. Dann weiter bis in das kleine Bergdorf Upega, wo wir uns endlich eine längere Pause in einer Bar gönnten und ein Bier zischten, danach noch einen Espresso und einen herrlichen, honigfarbenen, milden, ganz feinen Grappa. ;D

Der Stoff muss wie ein Katalysator auf uns gewirkt haben, denn als wir zurück zur Unterkunft fuhren hingen wir uns hinter einen Pajero, der mit 70 Sachen vor uns, die kurvige Bergstraße freiräumte. Wir flogen nur so um die Kurven und ließen die Maschinen laufen. Die Motoren schnurrten, als sei nichts gewesen.

Zurück in Vessalico legte Thomas sich erstmal ins Bett und schlief während Günter Thomas' MZ reparierte. Er hatte in seinem Auto eine Ersatzkupplungsarmatur und Seitenspiegel dabei und so wurde die Maschine noch am selben Abend wieder instand gesetzt.
Die Ironie des Ganzen war noch, dass Thomas seinen eigenen Abflug mit der Bordkamera gefilmt hat, was wir uns abends dann mit dem Beamer gemeinsam ansahen. Auch die gesamte Bergungsaktion hatte er gefilmt und so konnten wir den Tag noch einmal bei einem bis drei Bier nachempfinden. Nicht auszudenken was gewesen wäre, wenn Thomas sich die Knochen gebrochen hätte und/oder die MZ ernstere Schäden gehabt hätte. In der unwirtlichen Gegend wäre nur eine Hubschrauberbergung möglich gewesen…

Am nächsten Morgen unternahmen wir nur noch eine schöne kleine Abschlussfahrt durch die örtlichen Bergdörfer und dann öffnete um 19 Uhr das kleine Lokal „Da Maria“ im Ort extra für uns die Pforten. Ich hatte in dem Lebensmittelgeschäft „Aglio“ die nette Italienerin hinter der Käsetheke gefragt und sie hat das bei dem Inhaber mit einem kleineren Telefonat für uns klar gemacht…
Der letzte Abend wurde lang. 3 Flaschen Wein, 3 Flaschen Wasser, 8 Gänge Antipasti, dann der erste Hauptgang und dann… haben wir erschöpft nach 2,5 Std. aufgegeben. Es ging beim besten Willen nur noch ein Gelati als Dessert 'rein. Als wir den Espresso tranken und einen Grappa dazu bestellten, stellte uns der nette Wirt gleich eine ganze Flasche auf den Tisch….

Ich sag nur eins: „Die Gegend ist ein kulinarischer Genuß“ :mrgreen:

Früh am nächsten Morgen war Abreisetag und wir verluden unsere Fahrzeuge. Mit den Transportern ging es dann auf die 1.000 km lange Rückfahrt.
So, das war der Berciht über unsere LGKS-Tour und ich hoffe, Euch ist nicht langweilig geworden.... ;D
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Zuletzt geändert von ollipa am 24. Juli 2017 20:25, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß von Micha

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon löwenherz » 24. Juli 2017 20:22

:D Bergwelten............toll. :D

-- Hinzugefügt: 24. Juli 2017 21:32 --

Wie gut, dass alles doch glimpflich abgelaufen ist. Schutzengel in Aktion. :ja:
Jetzt, nicht irgendwann!
Tanzt, Tanzt, vor Allem aus der Reihe!
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon walkabout 98 » 24. Juli 2017 20:40

Was für ein Abenteuer :bia:
Zum Glück ist ja am Ende doch noch alles gut gegangen. Super Reisebericht, schöne Bilde... Top

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon AHO » 24. Juli 2017 20:48

Sehr schön :P Ich glaube, da muss ich bald mal wieder hin!

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Greif » 24. Juli 2017 21:17

alle Achtung, das habt ihr fein gemacht, sehr schöner Bericht und man kann nur neidisch auf die Bilder schauen :respekt: :yau:
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Grüße von der Ostsee -der Greif

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Sandmann » 24. Juli 2017 22:00

Na da habt ihr ja was erlebt :yau:
Aber langsam hat Schnauz seinen Schutzengel ganz schön strapaziert, die nächste Tour plant ihr besser nicht im Gebirge und ohne Autobahn :ja:

Danke Micha für den Bericht :zustimm:
Gruß Dominik


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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon allgäumz » 25. Juli 2017 03:51

Sandmann hat geschrieben:Danke Micha für den Bericht :zustimm:


Dem stimme ich zu :!:
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon oslbandit » 25. Juli 2017 06:46

Super toller Reisebericht und herrliche Bilder. Echt Klasse. Voller Neid.

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon trabimotorrad » 25. Juli 2017 06:53

Ein sehr beeindruckender Bericht. Ich war ja auch schon zwei Mal dort unten und habe bei den schönen Bildern, die da eingestellt wurden so mach Bekanntes gesehen, aber auch manches, was ich nicht kannte - vielen Dank für diesen Bericht.
Und auch wenn es ein bischen weh tut, wenn man den Schaden an Schnautzens Irak sieht, erfreut es mich doch, das dieses Motorrad immer noch als Motorrad eingesetzt wird und nicht als Museumstück verkommen muß :ja:
Gruß aus Wüstenrot, wohnen, wo Andere Urlaub machen...
Zwei Takte sind genug, alles Andre ist Betrug!

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:schlaumeier: Mein Fuhrpark ist sowieso rein und komplett von Vernunft geprägt!
Denn vernünftig ist was Freude macht!

( Zitat von TS-Jens 13.04.2020)

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon MZ-Jens » 25. Juli 2017 07:08

Vielen Dank für den tollen, eindrucksvollen Bericht und die irre schönen Bilder. :ja: :top:
Grüße, Jens


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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Der Harzer » 25. Juli 2017 07:44

Micha, vielen Dank für deinen schönen Bericht, ich bin begeistert was ihr da so angestellt habt.

Gruß
Frank

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon mareafahrer » 25. Juli 2017 07:52

Zum Glück ist noch alles Gut gegangen. Bei der nächsten Reise in unbewohnte Bergwelten sollte man vielleicht ein Satellitentelefon mitnehmen? Denn wenns doch mal richtig Ernst wird kann die Fahrt zum Hilfe holen zu lang sein.

Tolles Abenteuer, tolle Bilder und toller Bericht :gut:
Ciao Thoralf
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LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstraße

Beitragvon simsonfred » 25. Juli 2017 08:28

Supergeiler Bericht! :zustimm:

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Der Mat » 25. Juli 2017 08:45

Super geschrieben, vielen Dank. Abenteuer geht auch außerhalb der Seidenstrasse oder Panamericana :ja:
Die größte Gefahr im Leben ist, daß man zu vorsichtig wird.
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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Emmen Jo » 25. Juli 2017 11:52

Vielen Dank für diesen spannenden Reisebericht und höchsten :respekt: für eure Leistung. :gut:
mit Zweitaktgrüßen und auch 4Taktgrüßen
Jochen

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon SaalPetre » 25. Juli 2017 16:37

Ihr habt mal wieder alles erlebt was man erleben kann. Leider auch die nicht so erfreulichen Sachen. Bin aber froh das es für alle glimpflich abgelaufen ist.

@Thomas gute Besserung.
Gruß Christian

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Re: LGKS oder das Abenteuer auf der Ligurischen Grenzkammstr

Beitragvon Diesel-HB » 25. Juli 2017 17:37

Moin ihr vier Helden,

Fernweh überkommt mich, wenn ich Michas tollen Bericht so lese und die eindrucksvollen Bilder sowie den Film sehe.
Mit so guter Kameradschaft wie der euren übersteht man auch missliche Situationen gut.
Dem Thomas gute und schnelle Heilung wünsch!


LG
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