Von St.Louis/Missouri durch Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexico, Colorado, Utha, Arizona, Nevada und Kalifornien...bis ans Ende der Welt und noch viel weiter Teil 10 und EndeNach dieser „Expedition“ fahren wir nach Oakland und übernachten dort
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Was ist denn mit meinem vorderen Reifen los? Fühlt sich schwammig an, wenn ich langsam fahre. Hab ich Geschwindigkeit drauf und das Vorderteil federt aus, ist nichts zu spüren. Ich bin mir nicht sicher und versuche den Reifen einzudrücken.
Lässt sich noch nicht eindrücken.
Der Reifen hatte 37000 Kilometer hinter sich und war dem entsprechend „dünn“ geworden.
In einem China-Laden in Oakland kaufte ich mir einen Luftdruckmesser mit PSI Skalierung und einen Werkzeugkasten mit Zollwerkzeug. Das Zollwerkzeug hätte ich auch gleich dort lassen können, nach einigen Monaten ist als erstes der Chrom ab und danach brechen zwei der häufiger gebrauchten Nüsse aus.
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Am 20.04. 1996 heißt es dann „Let`s go to San Francisco“ und natürlich hatten wir den Flower Power Song von Scott McKenzie in den Ohren.
https://www.youtube.com/watch?v=7I0vkKy504UNach fast zwei Monaten und 15000 in den USA gefahrenen Kilometern,
erreichen wir unser Ziel am Ende der Welt
, San Francisco am pazifischen Ozean.
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Der Pazifik hat seine Namensgebung Fernando Magellan zu verdanken, als dieser am 28. November 1520 an der Südspitze Südamerikas, nach vorhergegangenen schweren Stürmen in das "Südmeer" shipperte.
Die See lag völlig glatt und friedlich(portugiesisch: pacificamente) vor ihm, darum nannte er das Südmeer den friedlichen Ozean
Über die Bay Bridge fahren wir zur Golden Gate Bridge und verewigen diesen Moment in mehreren Fotos.
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In das Gebiet des heutigen San Francisco hatten die Spanier im 16.Jahrh. zwei Expeditionen geschickt, welche die Westküste erkunden sollten. Hernan Cortes war der Entdecker „einer Halbinsel“, aber erst 10 Jahre später 1775, da ständig im Nebel, wurde die Zufahrt zur San Francisco Bucht gefunden.
Die bis dato hier lebenden Muwekma Ohlone Indianer, welche in ca. 50 Dörfern entlang der Bucht lebten, wurden bis in das 19. Jahrh. fast ausgerottet.
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Der Reifen verlor tatsächlich Luft, also erst einmal einen Harley-Laden in San Francisco gesucht, in dem mir ein aufmerksamer Kunde mitteilte, dass man die Straße runter bei einem Reifenhändler einen Reifen und den Wechsel, viel günstiger bekommt. Bei Harley hätten sie es an diesem Tag auch nicht mehr fertig gebracht, also schaute ich bei dem empfohlenen Reifenhändler vorbei, der aber heute leider auch nicht mehr wollte oder konnte.
Bei meiner Softail war es kein Problem mit einem vorderen Plattfuß zu fahren. 12 Kilometer vor der polnischen Stadt Glogau katapultierte ich mit dem Vorderrad ein Stück Eisen von der Straße in die Luft, ca. 2 Kilometer später war die ganze Luft des Vorderrades entwichen.
Früh 5:00 Uhr und ohne Handy, was machen? Los -und langsam fahren waren schon ein Problem, hatte ich dann aber 60 Km/h Geschwindigkeit drauf und das Vorderteil war „oben“, konnte ich gut noch zur Werkstatt auf den eigenen zwei Rädern fahren. Ich hätte die schwere Maschine damals nie die 10 Kilometer in die nächste Stadt geschoben. Dann bis 8 oder 9 vor der Werkstatt gewartet, Schlauch geflickt, alter Reifen wieder drauf und weiter. Später, ich hatte es nicht eilig, habe ich mal in Deutschland einen neuen Schlauch plus Reifen montieren lassen.
Dann blieb uns heute nur noch einen Zeltplatz zu suchen und morgen wieder zu kommen, nur wo in dieser beengten Stadt einen finden? Über die Golden Gate in den Norden, da gibt es Waldgebiete und auch einen Staatspark.
Ich schaue zum Reifen runter, der verliert mehr und mehr Luft. An einer Tankstelle fülle ich noch mal Luft nach, dann geht es in das Waldgebiet. 30 Kilometer nördlich von San Francisco erreichen wir den Campingplatz.
Direkt im sehr dunklen Wald, in dem Mammutbäumen, mit kräftigem Moosbewuchs an der Rinde, wuchsen, schlugen wir unser Nachtlager auf. Ich weiß noch, wir waren damals nicht sehr begeistert, aber wieder umkehren? Die Luft war extrem feucht, so dass man das Trocknen der Handtücher vergessen konnte. Jetzt war mir auch klar warum das Moos an den Bäumen so gut wuchs.
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Ich hatte fast einen Platten und war damals der Meinung das Rad ausbauen zu müssen, um es so zur Reifenwerkstatt zu bringen. Ich suchte mir einen nicht morschen Rest eines Baumstammes den ich dann mit Wolfram unter den Rahmen der Harley schob. Noch und noch ein bisschen wurde gedrückt, dann stand/lag sie endlich sicher auf dem Baum. Ich habe da noch ein Bild, aber das wurde aus gutem Grund nicht digitalisiert. Zu mies die Qualität.
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Am Morgen des 21.04.96, die Klamotten sind gut durchnässt, obwohl es nicht geregnet hat, lade ich mir das Vorderrad auf die Beine und wir brechen Richtung Reifenhändler auf. Man glaubt gar nicht, wie schwer so etwas werden kann.
Scheinbar machte der den Service öfter für die Harleys, denn er hatte den passenden Reifen auch gleich parat. Ich bezahlte umgerechnet 240,-DM und habe nun wieder so ein schönes Reifenprofil, wie am Tag der Auslieferung meiner Harley. Ich meine die Form des Profils, nicht die Tiefe.
Dann ging es zurück, wo Kathrin schon ungeduldig wartete.
Nach der Reifenmontage hatten wir noch zwei und einen halben Tag Zeit, uns San Francisco anzusehen, bis unser Flieger nach Amsterdam abhob.
Natürlich sollte es mit der „Cable Car“, der einzigen verbliebenen Kabelstraßenbahn der Welt, durch die hügelige Stadt gehen, aber auch mit dem Motorrad wollten wir die Straßen erkunden.
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Wir besuchten das Chinesische Viertel, seltsam was alles so gut schmecken kann.
Die Fische haben sicher ihre beste Zeit hinter sich.
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„The Rock“, Alcatraz das Gefängnis haben wir nur von weitem „besichtigt“, als wir „fisherman`s warf“ besuchten.
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Durch die tückische Strömung und die Kälte des Wassers ist es einfach unmöglich diese Insel aus eigener Kraft zu verlassen.
Am 12. Juni 1962 flohen drei Ausbrecher, die aber nie wieder lebend gesichtet wurden. Angeblich hat sich der letzte Überlebende des Ausbruches gemeldet, er brauche medizinische Hilfe, ihm gehe es schlecht,… Wer weiß was daran wahr ist. Unter den „Prominenten des Hauses“ waren so Gestalten, wie Al Capone und „Machine Gun Kelly“.
Eine Nachtwanderung/fahrt in San Francisco haben wir auch unternommen nur hat da keiner von uns Bilder gemacht.
Am letzten freien Tag, dem 23.04. bringen wir die Motorräder zum Flughafen von San Francisco und geben sie am Frachtzentrum ab. Ich lasse mein Gepäck, mit Ersatzteilen für die Harley für rund 2000,-DM, auf der Motorradsitzbank festgeschnallt zurück und vergesse glatt bei der Einreise die … .
Bis auf eine ausgelaufene Flasche Whisky kommt alles gut in Deutschland an.
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Mit dem Bus geht es dann wieder zurück in ein Motel, welches wir uns einen Tag vorher ausgesucht hatten.
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Von dort, fahren wir am 24. mit dem Bus zum Flughafen und ich bin auch wieder froh nach Hause und zur Freundin zu kommen. Die KLM Boeing bringt uns sicher nach Holland und ein kleinerer Flieger nach Deutschland.
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In Düsseldorf angekommen, wartet ein Empfangskomitee von 4 Personen am Flughafen, Kathrin wird abgeholt und das Auto ist voll. Toll denke ich und rege mich immer noch darüber auf, wenn ich daran denke. Wir müssen erst nach Lüdenscheid zu unserem jüngsten Bruder und auf unsere Motorräder warten. Es ist schon spät und es hat eine Ewigkeit gedauert, bis endlich S-Bahn und Zug kamen. Nach Mitternacht sind wir endlich in Lüdenscheid.
Diesmal sind die Motorräder pünktlich angekommen, wir reisen bei ungewohnt windstillem Wetter in die graue, triste und wirtschaftlich brach liegende ehemalige Textilarbeiterstadt Werdau. Am Ende der Reise sagt mir der Kilometerzähler, „Kerl du bist etwas mehr als 16000 Kilometer unterwegs gewesen“. Ja, denke ich, du konntest dem Wertverfall deines Mopeds regelrecht zu schauen.
Nach der Reise haben die Beiträge von Wolfram in der Freien Presse dafür gesorgt, dass wir immer wieder mal auf der Straße angesprochen wurden und erzählen durften. So war das Ankommen doch ein angenehmes, denn die Gefühlswelt ist nach so einer Zeit doch eine etwas andere. Vielleicht weiß der eine, oder der andere ,was ich damit meine.
Vorbei die Weite und zu Hause war alles eng. Ich packte schnell meine Sachen und verließ Werdau einen Tag später Richtung Polen(bis ans Ende der Welt und noch viel weiter
).
Jetzt fühlte ich mich wieder besser
.
35000 Kilometer in diesem 1996 waren mein nie wieder erreichter Rekord, okay ein paar 1000 Kilometer mit der MZ dazu, hab die aber nicht gezählt.
Eine schöne Reise war es, mit Höhen, die man nie vergisst und Tiefen, die man heute fast schon vergessen hat, so wie das nun einmal im Leben ist
.
Eine Reise durch sehr schöne und weniger schöne Abschnitte der Natur und mit sehr vielen freundlichen und ganz, ganz wenigen ,etwas unfreundlicheren Menschen.
Aber wer ist schon perfekt.
:usa:
Der Haufen an Smileys wurde mir so angezeigt,
leider die ganze Mühe für die Katz... .
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Zum Abschluss das Lied eines von mir sehr verehrten Indianers mit einer sozialkritischen immer noch aktuellen Geschichte .
https://www.youtube.com/watch?v=du4ZU_TPh3oSo war das Anno 1996.
Gruß
Rüdiger
P.S.
Danke,dass ich das hier einstellen durfte und natürlich für`s lesen.
Wenn so wie heute bei einem Klassentreffen die Fragen nach dieser Reise wieder aufkommen,
kann ich ganz bequem auf dieses Forum verweisen
Ein paar Bilder die es nicht in den Bericht geschafft haben und die Zeitungsausschnitte gibt es noch.
Gute Nacht, oder guten Morgen!
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MZ Typ/Baujahr, ...ETS 250/Bj.69/71/72/72,ETS 125/Bj.81!,2xTS 150,TS 125,ES 175/Bj.56(Rahmen verk.)ES 250/0 Bj.61,ES 250/0 Bj.57,Neckermann TS 150/Bj.?