Moin Forum,
Wie der Name des Threads schon vermuten lässt lief nicht alles nach Wunsch…eine Reise mit Hindernissen also.
Aber der Reihe nach:
Start war mit aufgerödeltem Hänger mit Susannes (unser Leittier…?) F650, Germunds R75-5 (der Immer-einen-Weg-Finder) und meiner R1150GS mit Karin auf dem Soziussitz in der Nähe von BS. Frohen Mutes ging es in knapp 10stündiger Fahrt in unser Ausgangscamp in Villach, obgleich die Wetterprognose nichts Gutes verheißen sollte. Dort sollten Auto und Hänger auf unsere Rückkehr in gut 3 Wochen warten.
Mit bepackten Mopeds gings es dann am nächsten Morgen (nachdem die Zelte das erste Mal getrocknet waren…☹) los über den Wurzen-Pass Richtung Slowenien. Dabei sollte sich zeigen, dass meine voll beladene GS mit Sozius und 5cm (!) erhöhtem Sitz mir mehr Mühe im Stehen als im Fahren bereiten sollte. Was über dem Pass richtig Laune machte kehrte sich dann während eines kurzen Stopps am Wegesrand um. Beim „rückwärtsrollern“ in die Parkposition und falsch eingeschlagenem Lenker konnte ich die Maschine nicht mehr halten, die ganze Fuhre kippte um und wir lagen völlig unverletzt auf der linken Seite.
Die bleibenden Schäden waren ausschließlich psychischer Natur und sollten die ganze Fahrt anhalten…
Nach weiterer Regenschauern, sehr engen Serpentinen auf Nebenstraßen in Slowenien erreichten wir Triest und den allerdings durch Regen getrübten genialen Blick auf die Adria, den ich schon bei unserer Kroatientour 2012 erleben durfte. Meine Mitfahrer Achim, Jens, Jan und Mattias werden sich erinnern. Nun ging es durch das Landesinnere über Rijeka auf die Küstenstrasse.
Mit Susanne vorweg merkte ich nach einiger Zeit, dass die Gänge meiner GS sich nur noch schwer einlegen ließen. Also alle rechts ran…Kupplung kein Druckpunkt mehr…und Gott sei Dank auch kein Regen.
ADAC-Plus-Mitgliedschaft sei Dank war die Maschine 2 Stunden später auf und wir beide im Abschlepper Richtung Zadar unterwegs, der nächten größeren Stadt etwa 15km entfernt. Unsere beiden Mitstreiter fuhren auf 2x2 Rädern uns voraus und kümmerten sich schon um eine Unterkunft. Unser sehr freundlicher Fahrer hatte bereits eine Werkstatt im Visier und wohl auch schon den jugendlichen Chefreparateur derselben instruiert, der dann auch während unserer Ankunft gegen Abend mit seinem Roller auf den Werkstatthof preschte. Seine kurze Inspektion der GS ergab…Kupplungsprobleme…ach was! Er würde sich das ansehen und sich am nächsten Morgen bei uns melden, also Telefonnummern getauscht, Klamotten bis auf die Koffer in der Werkstatt deponiert und Tschüß.
Ein zufällig angesprochener Spaziergänger mit Hund nach dem Weg zur Unterkunft gefragt (sollte ja lt. Booking.com ganz in der Nähe sein) erklärte uns dann in perfektem Englisch, dem sei nicht so…durch eine Namensverwechselung war diese nun einige Kilometer weg…oh je. Er meinte, wir sollten mal warten, er würde den Hund nach Hause bringen und sein Auto holen…
Mit einem neuen Renault der gehobenen Klasse wurden wir in unseren durchgeschwitzten Mopedklamotten und mit den Koffern beladen dann in unsere Unterkunft chauffiert…unglaublich!! Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft Made in Croatia!! Wir waren platt.
Unsere Bleibe war ein kleines Apartment direkt am Meer für kleines Geld mit fußläufig erreichbarem Restaurant. Soweit…alles gut.
Am nächsten Vormittag erfreulicher Anruf vom Schrauberling: Alles wieder OK, das Hydrauliköl der Kupplung hatte wohl seinen Namen nicht mehr verdient und wurde getauscht – Kupplung funktioniert wieder. Leider meine Gesundheit immer weniger…was in den letzten Tagen mit häufigem kurzen trockenem Husten begonnen hatte wurde nicht besser…
Aber erstmal wieder zum Schrauber, Moped holen. Für umgerechnet 100€ erhielt ich meine wieder fahrbereite GS zurück und vor unserem Apartment wurde aufgrödelt.
Weiter ging es über die Küstenstraße Richtung Süden mit häufigen Regenschauen, vorbei Sibenik zum Campingplatz kurz vor Trogir mit herrlich terrassierten Plätzen und tollem Ausblick auf die Adria und den vorgelagerten Inselchen.
Meine Nacht im Zelt war kurz und von heftigen Hustenschauern geprägt. Am nächsten Morgen die Entscheidung: Mit dem Boot vom Campingplatz aus nach Trogir zum Arzt! Da Auswurf grün war mir schon klar: Antibiotika sind fällig. So war es dann auch. Wir entschieden uns, uns zu trennen: Susanne und Germund fahren weiter Richtung Albanien und wir legen eine Zwangspause auf dem Campingplatz bei Segret Vranjika ein und warten auf sie, bis sie zurückkommen.
Aufgrund der bei mir diagnostizierten Bronchitis wechselten wir vom Zelt in ein auf dem Platz vorhandenes Mobilheim mit schon fast unverschämt tollen Blick auf das Meer.
Eine Woche ließen wir es uns gut gehen bei Einkäufen mit dem Moped in Trogir und leckerem, selbstgebratenen Fisch und täglich nur einer Flasche Bier (wirklich! ).
Unsere Mitstreiter kämpften sich derweil gegen hohes Verkehrsaufkommen in Montenegro sowie nicht enden wollendes Regenwetter in Richtung Albanien vor.
An dem sie dann nach einer Woche scheiterten und die Tour abbrachen. Einheimische erzählten uns später, dass sie einen derartigen schlechten und verregneten Mai seit 17 Jahren nicht mehr hatten…
Nach gut einer Woche war meine Bronchitis Geschichte, die beiden holten uns ab und wir fuhren guter Dinge wieder Richtung Norden die Küste hoch. Ziel war nochmals Zadar und ein Bootsausflug in die Kornaten, den Susanne online gebucht hatte. Danach sollte es via Inselhopping Richtung Rijeka und dann Villach gehen. Diesmal wurde unsere Unterkunft ein kleines Apartment in der Nähe zum Hafen, um am nächsten Tag das Ausflugsboot fußläufig zu erreichen.
Der nächste Tag war geprägt von der beeindruckenden Inselwelt der Kornaten und endete in einem Grill um die Ecke unserer Unterkunft bei leckerem Grillteller und Pivo.
Nach dem Aufrödeln bei strahlendem Sonnenschein und mittlerweile angekommener, kroatischer Hitze ging es los…ca. 5km aus Zadar raus und etwa 5km von der Stelle entfernt, wo vor 10Tagen die Kupplung....
Dann war wieder Schicht mit Kupplung…
Naja…ihr wisst ja schon…ADAC-Plus war wieder aktiv, der (gleiche) Abschlepper begrüßte uns freudig von weitem und auch der bekannte Mechanikus in Zadar zeigte sich ob seiner neuen Aufgabe nicht unerfreut. Einzig die Tatsache, dass der nun zu wechselnde untere Nehmerzylinder der Hydraulikanlage der GS nicht in Kroatien lagernd war trübte die Stimmung.
Also…ADAC-Ersatzteilversand!! Nach 3 Stunden auf dem Hof der Werkstatt wurden wir vom ADAC informiert: Das Teil ist in München vorhanden und geht sofort auf die Reise nach Zadar. Geplante Ankunft: Übermorgen, Freitagmittag.
Na dann.
Die Dame in der Rezeption unseres letzten Apartments schaute nicht schlecht, als wir zwei weitere Nächte buchten.
Unsere Mitfahrer entschlossen sich aufgrund der Zeit (Rückreise ab Villach musste am Sonntag erfolgen) an der Küste voraus zu fahren. Wir beschlossen nach der hoffentlich in Time erfolgenden Reparatur den kürzesten und schnellsten Weg über die Autobahnen zu nehmen.
Aber erstmal Zadar mit seiner herrlichen Altstadt genießen!
Und tatsächlich: Freitag gegen Mittag Anruf vom ADAC: Das Teil ist in der Werkstatt und ist in 1 Stunde eingebaut. Klasse!
Mit dem Taxi gings gegen 15Uhr zur Werkstatt, Einbau bezahlen, aufrödeln, anziehen und los in sengender Hitze. Etappenziel war nach ca. 200km in der Nähe von Ogulin anvisiert. GS lief unauffällig über die Bahn zum Hotel.
Am nächsten Tag (Samstag) waren dann die restlichen 260km dran. Über Autobahnen und Nebenstrecken durch Slowenien kamen wir gut voran…im Gegensatz zu Germund und Susanne. Die F650 zeigte sich nach kurzem Motorlauf unwillig und auch die Reinigung der Vergasers brachte keine Abhilfe. So standen sie nun schlappe 100km vor dem Ziel Villach und beratschlagten, was zu tun…
So stiegen sie gemeinsam auf Germunds 75-5 um und fuhren mit Ziel Villach los. Der Plan war, den Hänger zu holen und damit die F650 nach Villach. So geschah es dann auch. Kurz nach unserer Ankunft auf dem Zeltplatz in Villach (mit durch die Rettungsgasse abgekürztem, halbstündigem Stau vor dem Karawankentunnel) und dem ersten Bier in der Hand trudelten auch Germund und Susanne ein. Die mittlere Schiene am Hänger mußte noch für den alleinigen Transport der F650 versetzt werden („… hat hier wer `nen Akkuschrauber mit 6mm Bohrer…?“) und los gings mit Beiden und dem Gespann Richtung Moped.
Um 22 Uhr waren sie heil wieder zurück!
Die Rücktour über die AB war eher …. unauffällig !!
Es grüßt Harald