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Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 2. Juni 2020 16:36
von Enduro-Molch
Werte MZ-Gemeinde,

auf diesem Wege möchte ich meine bereits begonnene Reise in den Norden vorstellen.

Kurze Vorgeschichte: 2017 hatte ich bereits das Vergnügen mit meiner ETZ 251 am Nordkap (12.000km) zu stehen (den Bericht bin ich immer noch schuldig).
2019 ging es mit der ETS 250 bis nach Pula in Kroatien (3.500km).
So habe ich richtig Appetit am Motorradreisen bekommem und für dieses Jahr etwas großes geplant.
Beim gütigen Arbeitgeber konnte ich eine 3-Monatige Freistellung aushandeln und der eigentliche Plan sah vor über den Ostblock bis nach St.Petersburg zu reisen und anschließend über Weißrussland, Ukraine, Rumänien bis letztendlich Nordmazedonien & natürlich zurück:)

Bekannte Gründe haben dies leider unmöglich gemacht, so habe ich mich auf eine große Deutschlandtour eingestellt.
Mittlerweile wurde bekannt, dass Einreisen nach Schweden nicht verboten sind und so bin ich nun nach 16 Tagen, 2400km nahe Oskarshamn an der Ostküste von Schweden gelandet :)

Aber seht/ lest selbst... Ich werde in den nächsten Tage versuchen die bisherige Reise zu rekonstruieren.

-- Hinzugefügt: 2. Juni 2020 17:43 --

Los ging es am 18.05. in Freiberg.
2 Tage in der thüringischen Heimat bei Familie & Bekannten durften natürlich nicht fehlen.
Über Sachsen-Anhalt (bei meinem Bruder) ging der Weg weiter in die hohe Fläming nahe Bad Belzig.
Die Brandenburgische Landschaft ist aufgrund fehlender Erhebungen natürlich nicht das Optimum für Motorradfahrer, hat aber dennoch ihren Reiz.

-- Hinzugefügt: 2. Juni 2020 17:56 --

Weiter ging es an den Wummsee an der Seenplatte. Danach durfte der Besuch bei eine Freundin in Berlin nicht fehlen.
Am Folgetag durchfuhr ich die ansehliche Uckermark um in Angermünde eine Pension zu beziehen. Aufgrund der Wetterlage war ich sehr empfänglich für ein trockenes Zimmer ;)
Auch ein Besuch in Greifswald sowie im schönen Stralsund blieb nicht aus.

-- Hinzugefügt: 2. Juni 2020 19:46 --

Ein paar Tage verbrachte ich an der dt. Ostsee und spielte bisher mit dem Gedanken ab 01.06. nach Dänemark zu fahren. Die neusten politischen Entscheidungen machten dies für rein touristische Zwecke vorerst unmöglich.
So kam schnell der Gedanke auf Schweden- hier waren Einreisen in jüngerer Vergangenheit nie verboten. Damit nahm ich am 28.05. kurzerhand die Fähre von Rostock nach Trelleborg.

Die erste Nacht wurde auf privatem Grund in ländl. Gegend verbracht. Der nächste Morgen präsentierte Südschweden von seiner schönsten Seite. Das folgende WE verweilte ich in einem Quartier in Malmö.

-- Hinzugefügt: 2. Juni 2020 20:02 --

Weiter ging es an einen zwar sonnigen, aber zugleich sehr stürmischen Tag über die E22 bis Kalmar um dort über die 6km lange Brücke auf Öland zu gelangen. Der heftige Seitenwind machten Emmerich und mir ordentlich zu schaffen!

Die wunderschöne, naturbelassenen Insel wurde einmal von Süd nach Nord überquert.

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 3. Juni 2020 20:24
von MZETSFahrer
Schöne Reise, bin gespannt wie es weiter geht!
Gibt es eigentlich einen Bericht von der Reise mit der ETS 250 nach Pula? Würde mich sehr interessieren! :D

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 4. Juni 2020 05:57
von löwenherz
:D :gut: schöner Bericht..............Oskarshamn war auf meiner Skandinavienreise mit meiner Kawa die erste Übernachtungsstation.............in der Jugendherberge.............
Bin gespannt, wie es weitergeht............. :ja:

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 4. Juni 2020 09:01
von Dagmar-Rakete
Gefällt mir auch... gute Reise!

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 4. Juni 2020 14:53
von EmEl
von so einer tour mit dem gespann träume ich auch. :respekt:
mal sehen,ob und wann das noch was wird.
gute reise weiterhin

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 4. Juni 2020 20:35
von Enduro-Molch
Öland wurde abgehackt und für wunderschön befunden, also auf zu nächsten Insel. Im Normalfall hätte sich hier die direkte Fährverbindung nach Gotland angeboten, betreiberbedingt geht diese erst ab 15.6., somit zurück aufs Festland und nach Oskarshamn.

Die Verbindingen weisen leider etwas seltsame Zeiten auf. In Visby legte das Schiff 00:15 an. Auf eine Schlafplatzsuche im dunkeln konnte ich mich somit einstellen. Es erwies sich als echt schwierig bei 6°C und tiefster Dunkelheit einen Platz in der Pampa, fernab von Wohnhäusern, ausfindig zu machen.
Ich sah mich schon in die Morgendämmerung (aktuell 3:30) fahren. Nach über 1h ergab sich das was Nettes im Wald.

Am Folgetag fuhr ich die Westküste bis ganz nach oben inkl. Insel Farö. Die Verbindungsfähre ist kostenfrei und geht gerade mal 5 min.

-- Hinzugefügt: 4. Juni 2020 21:37 --

MZETSFahrer hat geschrieben:Schöne Reise, bin gespannt wie es weiter geht!
Gibt es eigentlich einen Bericht von der Reise mit der ETS 250 nach Pula? Würde mich sehr interessieren! :D


Nein, diesen Bericht bin ich ebenfalls noch schuldig- der nächste Winter kommt bestimmt;)

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 6. Juni 2020 20:02
von Enduro-Molch
Zwischendurch noch ein paar techn. Details zur Vorbereitung:

Alles was bei der letzten Tour Probleme gemacht hat, versucht man natürlich zu optimieren.
Zuletzt brachen einige Speichennippel am Hinterrad. Wahrscheinlich durch dauerhaft hohe Last und z.T. mieße Straßen. Die Speichen wurden gegen WWS ausgetauscht und natürlich ein paar zu Reserve eingepackt.
Weiterhin erhielt die ETZ im letzten Winter eine komplette Vape. In diesem Zuge wurde auch auf Flachsicherungen umgerüstet und eine Alarmanlage installiert. Die orig. Unterbrecherzündung bereitete zwar nie wirkliche Probleme, das Hauptargument für mich war jedoch den Motor auch mit leerer Batterie starten zu können. Der Umbau war bisher wirklich lohnenswert! Top Startverhalten, sauberes Standgas.
Zu guter letzt habe ich noch einen gekanteten Stützbügel zwischen die Seitengepäckträger gebracht. Dieser sorgt für Stabilität untereinander und verhindert ein "einknicken" unter hoher Last. Zuletzt wurde die Schweißnaht vom oberen Anbringungspunkt stark in Mitleidenschaft gezogen.

Hoffentlich schließen all diese Dinge großartige Pannen aus:)

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 7. Juni 2020 09:08
von surfedgar
Ist das auf dem 4. Bild der Gahlkower Strand?

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 7. Juni 2020 16:43
von Luzie
Was ich richtig super finde ist das das Gaffa-Tape griffbereit verstaut ist :D

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 13. Juni 2020 19:46
von Enduro-Molch
surfedgar hat geschrieben:Ist das auf dem 4. Bild der Gahlkower Strand?


Fast- das ist in Greifswald Eldena.

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 13. Juni 2020 20:05
von mondeo20
Die beiden fand ich damals total cool: http://www.emmenreiter.de/

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 13. Juni 2020 20:56
von Enduro-Molch
Im Anschluss an Gotland fuhr ich via Fähre nach Nynäshamn um noch am selbigen Nachmittag Stockholm zu erreichen. Für den städtischen Aufenthalt suchte ich im Vorfelfd bereits ein Airbnb. Stockholm ist eine riesige Metropole und so habe ich versucht in etwa 1,5 Tagen alles sehenswerte abzuklappern.

Nach dem Stadbesuch zog es mich wieder in ländliche Gebiete. Da es im mittleren Schweden nur so von Seen wimmelt ist die Schlafplatzsuche wenig schwer.

Die Folgetage führen straff gen Norden. Das führt zum einen die nicht mehr vorhandene Dunkelheit mit sich bringt, aber auch dünnere Besiedelung, weniger gute Straßen. Dafür verspürt man von km zu km mehr die leichte Kargheit und dezente nordische Härte im Fahrtwind:)

Östersund (Herz des Wintersports in Schweden) stellte den auf der Tour nördlichsten Punkt dar. Von dort aus ging es nahe der norwegischen Grenze Richtung süden.
Nicht selten kam es hier zu Abschnitten von 100km und mehr mit kaum einem Dörfchen, 2-3 Autos und keiner Menschenseele. Diese Abgeschiedenheit wirkt auf mich absolut faszinierend! Allein mit einem 31 Jahre alten Produkt der Planwirtschaft in der tiefsten Pampa Skandinaviens und dem ehrlichen 2T-lastigen Fahrtwind im Gesicht. Das erfüllt einen schon mit Stolz in diesen Situation auf die Technik vertrauen zu können/ müssen. Toi, toi, toi!!!

Heut an Tag 27 bei ca. 4600km ein tolles Ereignis in Filipstad. Nach ausgedehnter Tankpause wollte ich gerade wieder aufsatteln, als mein Gehör einen vertrauten 2T-Klang vernahm. Da rollen in einer größeren Gruppe Motorräder tatsächlich 2 Awo's & 1 MZ RT an:)
Natürlich kommt man da ins Gespräch... Eine ehem. dt. Familie, bereits in den 90ern ausgewandert, macht eine Ausfahrt mit Freunden, Kollegen, usw.. Spontan luden sie mich ein den Weg in die ca. 40km entfernte Eisdiele mit zu bestreiten. Schön zu sehen, dass es auch hier noch ordentliche Zweiräder gibt. Eine herrliche Begegnung!

Ab kommenden Dienstag soll es nach Dänemark gehen. Mit einem 6-tägigen Übernachtungsnachweis ist das ab dem 15.6. wieder möglich. Binnen ca. 2 Wochen wird die Tour an der Ostküste bis nach Skagen führen, um im Anschluss an der Westküste wieder in Deutschland einzureiten.

Sollte noch jemand spontan Zeit & Lust für diesen Abschnitt haben, bin ich für 2T-Begleiter stets offen:)

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 14. Juni 2020 00:00
von Luzie
Hej, solltest Du über Fyn kommen bist du herzlich willkommen. Wir haben hier schon einmal einen solchen Weltenbummler resozialisiert. Stimmts Marcus ? ;D

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 27. Juni 2020 21:12
von Enduro-Molch
Die weiteren Punkte in Südschweden führten gezielt in Richtung Fährhafen Helsingborg, denn ab dem 15.06. war die Einreise nach Dänemark wieder erlaubt. Die Beamten am Hafen wollte ich nicht sofort am ersten Tag dieser Regelung überfordern, also zog ich es vor einen Tag später nach Helsingor zu schippern.

Das Schloss Kronborg wurde zum Kulturteil nach Ankunft am Hafen. Ein wirklich imposantes Bauwerk!

Dank der Einladung von Marko ging es noch am selben Tag auf die Insel Fyn. In Elby wurde ich herzlichst empfangen.
Eine der ersten Fragen führte zum Bier, damit lässt es sich doch gleich ganz anders fachsimpeln:) Nach Vorstellung des Fuhrparks und weiteren zahlreichen Themen brannte der Grill. Gemeinsam mit seiner Frau saßen wir noch bis in die Nacht.
Am nächsten Morgen machte ich mich nach dem Frühstück in die Werkstatt, denn es gab tatsächlich ein kleines Wehwehchen an Emmerichs Bremse. Seit ca. 2 Wochen tropfte es hin & wieder aus der Handbremspumpe. Der Grund konnte schnell lokalisiert werden- der Radialwellendichtring hatte nach 5 Jahren keine Lust mehr ordentlich abzudichten. Besagtes Teil war tatsächlich in meiner Ersatzteilkiste vorhanden- das beruhigt erstmal ungemein! Jedoch bedarf es einer Sicherungsringzange und etwas Werkstattbedarf. Auch eine Werkbank macht sich nicht schlecht für eine solche Sache.
Von daher kam Marko's Werkstatt inkl. Zange wie gerufen.
Also: Bremse entleeren, Dichtung tauschen, neu befüllen, entlüften.
Etwa 2h und eine Blutblase am Finger später war wieder alles i.O. und es konnte weiter gehen.
An dieser Stelle einen HERZLICHEN Dank an Marko & seine Frau für die außerordentliche Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft:) War wirklich cool bei euch!

Den (für die Einreise) vorgebuchten Campingplatz nahe Julesminde bezog ich 4 Tage lang. Außergewöhnlich lang für einen Vagabunden, aber ein paar Tage Ruhe ohne ständiges packen, auf- und abbauen sind in der Tat sehr angenehm & erholsam.
Vor dort aus machte ich einige Tagestouren u.a. ins Massey Ferguson- Museum sowie in eine "Motor & Maskin-Samling". Beide Schauplätze von alter Technik begrüßen den Besucher umgehend mit einem wunderbaren Duft von Öl, Sprit und Metall:) Da fühlt man sich direkt gut aufgehoben.

Stets nahe am Wasser führte mich der Weg an der Ostküste entlang. Die Landschaft Dänemarks würde ich nicht als das Motorradfahrerparadies bezeichnen, immerhin gibt es dort kaum Erhebungen, geschweige denn Serpentinen oder Haarnadelkurven. Dennoch macht es hier richtig Laune zu fahren! Es wirkt alles so klein, gemütluch, zufrieden, friedvoll, fast schon wie heile Welt. Das Bedürfnis zum Rasen kommt bei den unzähligen hübschen Dörfern & Häfen gar nicht auf.

Am 36. Tag der Reise war es dann so weit: Skagen, und damit das Hauptziel, wurde erreicht. An diesem Punkt lag mir besonders viel, denn ursprünglich sollte es dort schon vor 3 Jahren hingehen. Auf dem Rückweg vom Nordkap und angekommen auf der Insel Fyn machte sich damals leider das Schaltrad 3.Gang bemerkbar, sodass mir mehrere tkm Umweg mit dieser Ungewissheit eindeutig zu heiß waren. Umso erfreuter ist mein Gemüt nun, mit wieder funktionierender Technik diesen Ritt "vollenden" zu können.

Nahe Hjorring traf ich mehr zufällig auf einen kommunalen Vorzeige-Campingplatz for free. Soll heißen auf Gemeineboden für jedermann Feuerstelle, Grill, Feuerholz, Hütte, Öko-WC, Wasser & Shelter. Die Erfahrung eines solchen Unterschlupfs wollte ich mir nicht nehmen lassen.
In Dänemark sind diese Shelter häufiger anzutreffen. In meinem Augen ein klasse Sache!

Die vielen wunderbaren Straßen der Westküsten prägten die letzten Tage. Sehr auffällig hier: auf einmal gibt es allerhand dt. Touris.

Gestern ein kleines Highlight im Riesenbaumarkt Biltema:
In gewohnter Manier erwarb ich 2T- Öl & Campinggas, als mein Auge im Austellungsbereich doch tatsächlich eine formschöne ETS vernahm:) Zum Verkauf war sie leider nicht.

Heut wurden die beiden kleinen Inseln Fano und Romo besucht. Wunderbar klein & idyllisch, wie so vieles in Dänemark. Mit diesen Erinnerungen möchte ich mich (bis auf weiteres) von diesem schönen Land verabschieden. Morgen gg Mittag werde ich die Grenze zu Deutschland passieren.
Dort stehen für die nächsten 2 Wochen Kiel, Köln, Essen, die Eifel, etwas vom Schwabenland(?) und Oberfranken auf dem Plan.
Mitte Juli hoffe ich ohne unangenehme Zwischenfälle daheim einreiten zu können.

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 28. Juni 2020 05:36
von löwenherz
:gut: :hallo: Tolle Reise und sehr schön berichtet...........mit vielen Erinnerung für mich............den meisten Teil in Schweden bin ich auch gefahren..........1985 ........und Stockholm ist wirklich eine schöne Stadt. ........

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 28. Juni 2020 09:57
von Luzie
Hat uns gefreut dich beherbergen zu dürfen :wink:

Zum Glück bin ich ja nun auch nicht immer der schnellste :lach: aber so konnten die Ersatzteile noch vor ablauf des MHD verbaut werden :mrgreen:

Ich, nein wir, würden uns freuen dich mal wieder begrüssen zu dürfen. Das Bier hat geschmeckt ;)

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 28. Juni 2020 10:39
von MZFieber
Oh ja, schöne Tour!! Das Resozialisierungsprogramm bei Luzie ist nach sowas immer gut. :mrgreen: Bei den Bildern krieg ich Lust auch mal wieder nach Norden zu fahren! :ja:

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 29. Juni 2020 14:07
von rs46famulus
Hab ich dich gerade eben in HH überholt? T5 in Holzoptik?

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 29. Juni 2020 20:57
von Enduro-Molch
rs46famulus hat geschrieben:Hab ich dich gerade eben in HH überholt? T5 in Holzoptik?


Ich bin heut tatsächlich durch HH gegondelt, also gut möglich;)

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 30. Juni 2020 05:07
von rs46famulus
Hab dein Kennzeichen auf deinen Bildern wiedererkannt, also warste das ? so klein ist die Welt...

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 11. Juli 2020 20:44
von Enduro-Molch
In der Tat. Im Umkehrschluss heißt das: man sollte sich überall halbwegs benehmen:)

-- Hinzugefügt: 11. Juli 2020 23:38 --

Wieder in Deutschland angekommen galt es einer Kumpeline in Kiel einen Besuch abzustatten und das wohl leckerste Fischbrötchen der Küste zu verzehren. Noch am selben Tag fuhr ich nach Husum, um am Abend nahe St.Peterr-Ording ein Nachtlager zu finden.

Um an dieser Stelle kurz auf meine Vorliebe des private Camping einzugehen: in einigen (zumeist touristischen) Gebieten gestaltet es sich oft schwer einen wilden Platz fernab von Wohnhäusern zu finden. Wenn es keinen ausdrücklichen Grund für einen Campingplatz gibt, sind Wiesen oder große Gärten auf dem Land eine super Sache:) Eine kurze Frage reicht und man bekommt in 99% ein OK. Höchst selten wird man freundlich an eine andere Stelle verwiesen.
Die private Methode bietet nicht nur den finanziellen Vorteil, auch sind diese Flecken meist noch schöner, ruhiger als so mancher Campingplatz. Auch von Seiten des "Gastgebers" entsteht mind. ein nettes Gespräch, manchmal gibt sogar ein Bier, Kaffee am nächsten Morgen, eine Mahlzeit, in wenigen Fällen sogar die Nutzung das Bades. In meinen Augen eine tolle Alternative-speziell um mit den Menschern der Regionen in Kontakt zu treten.

Auf den weiteren km gen Hamburg stellte ich eines Morgens kurz nach Abfahrt eine mangelhafte Bremsleistung am VR fest. Der Bremsdruck war voll da und auch konstant. Die erste Vermutung lag auf etwas Öl oder Fett, welches den Weg Richting Belag gefunden hat. An der nächsten Tankstelle machte ich mich unter Vorhandensein von ausreichend Papiertüchern ans Werk. Die Beläge waren noch ausreichend stark und ein wenig verglast. Also kurz mit Sandpapier angeraut und (Corona seit Dank) mit herumstehenden Desinfektionsmittel entfettet- fertig. Zu meiner Beruhigung war die Bremsleistung wieder voll da;)

Auf einem Campingplatz nahe der Lüneburger Heide ein amüsantes Ereignis:
Nach Anmeldung bezog ich meine von Hecken umwachsene Parzelle. Kurzes Ausrichten des Motorrades nach den Bodengegebenheiten, 2-3s später Motor aus. Ich beginne meine Sachen auszupacken während ein älterer, offensichtlich norddeutscher Herr, seinen voluminösen Kopf durch die Hecke steckt: "Du, das ist doch ein 2-Takter, oder?" Diese Fragestellung konnte ich kaum fertig bejaen, da beschwerte er sich massiv über den Gestank der Verbrennungsmaschine in seinem gesamten Wohnwagen. Daraufhin verwies ich auf die Verbrennung von Öl bei dieser Bauart von Motoren und das Gespräch war vorbei.
Als Belohnung für diesen übertriebenen Einwand bekam der Nachbar am nächsten Morgen eine nette Warmlaufphase mit viieel Chocke- der weiße Rauch war noch im Rückspiegel zu sehen;)

Die Idee kurzweilig in die Niederlande überzusetzen kam eher spontan. Beim Zwischenstop in Papenburg war die Grenze quasi in Sichtweite.
So ging es für einige km und eine Nacht über die Grenzen.

Bei Haltern am See wurde mir mehrfach der bekannte Bikertreff "Lakeside Inn" empfohlen. Leider stand ich an diesem Nachmittag vor verschlossenen Türen.
Dafür entschädigen die folgenden Kurven im Bergischen Land.

Das folgende Wochenende verbrachte ich bei meinem Onkel & Familie in Köln. Ein mittlerweile ungewohntes Gefühl das Mopped mal nicht jeden Tag zu bewegen:)

Nachfolgend ging es in den wohl bergigsten Abschnitt der gesamten Tour. Über Eifel, Hunsrück & Pfälzer Wald ging es ins wunderschöne Jagsttal nahe Crailsheim. Bis auf einen verregneten Tag konnten Emmerich und ich die kurvenreichen Streckenabschnitte voll genießen! Endlich kam ein Großteil der Reifenabrollfläche zum Einsatz;)

Landschaftlich ebenfalls genial waren Mittel- und Oberfranken sowie die Oberpfalz. Einmal auf dem Weg nach Regensburg durfte natürlich ein Besuch beim Händler des Vertrauens -Güsi- nicht fehlen. Die verbrauchte Dichtung der Bremspumpe wurde direkt erworben und wir erzählten eine ganze Weile, ein wirklich feiner Kerl!

Heut am Tag 55 der Tour bei 10.300km neigt sich der Ritt allmählich dem Ende. Den Hinterreifen wird es freuen, denn er erreichte bereits sein gesetzl. Minimum.
In den nächsten 2-3 Tagen geht es noch auf den Fichtelberg und zu einem Freund. Hoffen wir, dass die Tour genauso gut endet, wie sie begann:)

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 12. Juli 2020 06:26
von löwenherz
:D Guten Morgen............wieder sehr schön berichtet und vor Allem die Bilder............einfach nur schön..........Vielen Dank für's Mitnehmen auf die Reise.............. :ja:

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 10. August 2020 12:21
von Enduro-Molch
Die wenigen verbleibenden Tage führten meinen treuen Begleiter & mich über das Fichtelgebirge, Oberfranken, das thüringer Schiefergebirge hin zu einem Kumpel nahe Halle. Dort wurde der letzte Abend des Trips noch einmal entsprechend gewürdigt und begossen:)

Letzte wenige 100km vergingen wie im Flug und es ist ein etwas eigenartig zu wissen, dass man ab dem kommenden Abend wieder normal, dauerhaft im eigenen Bett nächtigen wird. Auch sonstige Dinge des tägl. Komforts sind auf einmal wieder unbegrenzt und nahezu selbstverständlich verfügbar: warmes + sauberes Wasser, ein gefüllter Kühlschrank, eine trockene Wohnung, saubere Klamotten, usw..
Alles Bestandteile des Lebens, auf welche man während einer solchen Tour ganz bewusst verzichtet. Unterwegs ist die Erfüllung dieser Grundbedürfnisse ganz sicher nicht immer einfach, in diesem zusammenhang hilft es auch Selbstverständlichkeiten des Alltags etwas mehr zu schätzen/ würdigen.

Auch wenn die unbändige Freiheit noch länger anhalten dürfte- die Sehnsucht nach Freundin, Familie, Freunden lockt dann doch.

Persönliches Fazit: Für mich war diese Reise die Erfüllung eines absoluten Traumes! Das Umherfahren mit einem zu tiefst vertrauten Gefährt durch großteils wunderbare Landschaften, ehrlicher Fahrtwind, leben aus 2 Alukoffern, zelten wo man möchte, keine Termine, keine Verpflichtungen, keine Rechtfertigung für igendwas, kennenlernen toller Persönlichkeiten, nette Benzingespräche an fast jeder Tankstelle o. Campingplatz, Hilfsbereitschaft & Gastfreundschaft ohne Ende.

Auch wurde ich in der Fahrzeugwahl bestätigt! Bis auf den Dichtungswechsel an der Bremse sowie einen kurzen Eingriff an den Bremsbelägen gab es bei beinahe 11tkm nichts zu reparieren.
Klar wurde im Vorfeld vieles bzw. alles getan, was in meiner Macht steht, um die Prozesssicherheit und damit die Zuverlässigkeit zu erhöhen/gewährleisten.
Dennoch können wohl nur wenige 31 Jahre alte Motorräder mit einer solchen Statistik und Reparaturfreundlichkeit "glänzen". Ein Fakt, welcher mich zurecht mit viel Stolz erfüllt und meine Meinung festigt: etwas Anderes als Simson oder MZ kommt mir nicht ins Haus! :)

In diesem Sinne hoffe ich Euch bei guter Lesbarkeit eine Vielzahl an Eindrücken und Emotionen vermittelt zu haben;)
-Johannes-

P.s.: noch ein paar Fakten für Statistiker:

Reisedauer: 58d (davon 42 Nächte im Zelt)
s_gesamt: 10836km
t_gesamt: 174,75h
v_Ø: 62km/h
Benzin: 585L
2TÖl: 9L
Bier: ?L
Ø_Sprit: 5,4L/100km (inkl. Öl)
Ø_Trip: 187km/d
Gepäck inkl. Koffer + Träger: ca. 50kg

Reparaturen:
-Wellendichtring an VR-Bremse
-Anschleifen Bremsbeläge VR

Verschleiß:
- HR Heidenau 16x 110/80 (100% verbraucht) am gesetzl. Minimum angelangt
- VR Heidenau 18x 3,0 (ca. 30% verbraucht) leichte Rissbildung in Lauffläche, daher ebenfalls bereit zum Austausch

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 10. August 2020 13:51
von TS-Jens
Hier hätte es auch einen Schlafplatz gegeben, bist ja nah dran vorbeigeschrammt :)

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 11. August 2020 05:20
von allgäumz
Besten Dank das wir an Deiner Traumtour teilhaben durften :!: :!: :!:

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 11. August 2020 06:04
von MZ Kurt
Vielen Dank für den tollen Reisebericht.

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 19. August 2020 08:22
von Fin-MZ
ich lese das jetzt erst. Du hättest auch gerne bei uns einen zwischenstopp machen können auf dem Rück weg von DK :)

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 31. August 2020 16:52
von Enduro-Molch
Beim nächsten Mal dann ;)

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 31. August 2020 19:44
von Kleinmutzer
Hallo und Hut ab Kerlchen,wie hat eigentlich der Hintern das gesehen?und nun zum unangenehmen teil .Was kostet der Spaß ?nochmal Hut ab Gr.Kleinmutzer

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 3. September 2020 22:26
von Enduro-Molch
Der Hintern sah die Sache gar nicht so unangenehm. Zum einen ist die Sitzbank der ETZ nicht unbequem, des Weiteren bewegten sich die Tageskilometer zw. 200-300km. Und das über der Tag verteilt passt schon...

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 6. September 2020 20:48
von Pedant
Wir haben uns am vergangenen Wochenende beim Forentreff kennengelernt und bin dadurch jetzt auf deinen Reisebericht aufmerksam geworden.
Danke für die tollen Bilder und die ausführlichen Berichte.

Gruß
Pedant

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 30. November 2020 20:06
von Ludwig Sonnenkönig
Tolle Tour, mein Motor ist derzeit bei Dirk Singer! Zur Sicherheit wird er gemacht, damit ich nächstes Jahr mit meiner 251er sicher auf Tour gehen kann. Warst Du alleine am Nordkap? Schöne Grüsse aus Thüringen

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 14. Januar 2021 17:40
von Klaus P.
Feine vor allem individuelle Tour.

Gruß Klaus

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 14. Januar 2021 19:45
von Jürgen Stiehl
So schön sich das liest und die Bilder auch sind: Wenn ein Verfasser erwartet, dass ich mich beim Anschauen eines Teiles der Bilder auf den Tisch lege oder jeweils den Monitor drehe, muss er auf mich als Leser verzichten. Dafür bin ich schlichtweg zu alt.
Allerdings weiß ich, dass die Bilder automatisch gedreht werden und er nichts dafür kann.

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 14. Januar 2021 20:12
von Mainzer
Sehr schöner Bericht! Ich hätte wohl nicht den Mumm (und die Zeit) für so eine Tour :oops:
Und mein Hirn geht nicht kaputt, wenn ich um 90° gedrehte Bilder anschaue :roll:

Re: Tour in den Norden 2020

BeitragVerfasst: 15. Januar 2021 10:16
von Enduro-Molch
Ludwig Sonnenkönig hat geschrieben:Tolle Tour, mein Motor ist derzeit bei Dirk Singer! Zur Sicherheit wird er gemacht, damit ich nächstes Jahr mit meiner 251er sicher auf Tour gehen kann. Warst Du alleine am Nordkap? Schöne Grüsse aus Thüringen


Die 251er ist in Sachen Motor+ Fahrwerk eine gute Basis für Langstrecken.
Nein am Nordkap war ich gemeinsam mit 2 Kumpels. Mit 2-Rad-technischer Unterstützung aus Asien :D