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Festgegammelten Motor zerlegen - Problem

BeitragVerfasst: 9. Februar 2008 13:06
von Stephan
Hallo.

Habe heut Vormittag meinen festgerammelten Kandidaten aus der Bucht mal ins Visier genommen. Kolben ist trotz Behandlung mit Rostlöser nicht ohne Gewalt zu bewegen.

Habe Lorchens Methode angewand(Hammer und Eisen), bin dabei aber abgerutscht und auf den Bund der Laufbuchse gekommen.

Nun meine Frage: :?: Welchen Zweck erfüllt dieser Bund und ist der Zylinder noch zu gebrauchen?

Bild

Meiner Meinung nach ist doch dieser Bund nur zur Zentrierung des Kopfes da, oder irre ich mich. Könnte man dies nicht auch anders realisieren und den Bund auf ein Mindestmaß abdrehen?

Schlagt mich nicht, es ist ein EM 150.1-Zylinder.

BeitragVerfasst: 9. Februar 2008 22:47
von Lorchen
Also ein 14PS-Zylinder? Dann ist es nicht schade drum. :unknown: Dieser Bund soll eigentlich nur die Ausgleichsscheiben zentrieren. Allerdings schlägt der Verbrennungsdruck voll auf diese Lücke. Da könnte es vorzeitig durchblasen.

Stephan, wieso Eisen? Als Schlagstück einen festen Holzklotz und oben mit dem Hammer druff. Ich hatte da so einen Pflasterhammer, wo eine Seite eine Gummikappe hat. Da kann man auch mal abrutschen.

BeitragVerfasst: 9. Februar 2008 23:27
von Stephan
Holz war zu weich, Hartholz keins da, nur der Eisenklotz. Mal sehen, werd das Problem mal Meister Kurz schildern, was da noch zu machen ist.

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 18:35
von Stephan
Das mit dem Fragen bei Kurz hat sich schon erledigt.

Heute weiter versucht den Kandidaten zu befreien, eine weitere Nacht mit Rostlöser sollte helfen.
Das Ergebnis ist das hier:

Bild

Da die Kurbelwelle bombenfest in den Lagern sitzt, ist der Zylinder samt Kolben auf das Gehäuse, bzw. die KW aufgeschlagen, be jedem Schlag mit dem Hammer.
Da er aus Schwedt stammt vermute ich mal, dass diese Ablagerungen dem Oder-Flussbett entspringen:

Bild

Schade drum :cry: , da es Nullmaß war, aber nun ist zu spät. Ich hoffe das Getriebe ist wenigstens noch in Ordnung, die Kupplung ist es noch, wenigstens etwas, beim rest freut sich meine Aluschrottkiste :roll:

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 18:48
von mastakilah
Sei froh das du den Kolben überhaupt noch so rausbekommen hast. Bei dem Motor meiner ES 250/0 war die Garnitur so fest gegammelt, dass ich den Zylinder der Länge nach auftrennen mußte. Somit kennte ich wenigstens den "Rest" halbwegs wieder verwenden.

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 18:49
von Emmendieter
Ach du scheiße!

Aber du musst den Zylinder nicht gleich wegschmeißen. Du kannst immernoch eine neue Laufbuchse einziehen. Das kommt sogar billiger als ein neuer Zylinder.

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 19:15
von Alfred
Hat von Euch mal jemand versucht, einen gammligen Kolben rauszudrücken, statt ihn mit einem Hammer zu bearbeiten?

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 19:48
von Trophy-Treiber
Ich würde die Sache eher andersrum angehen. Die Zylinderschrauben lösen und anschließend Holzkeile zwischen Zylinder und Rumpfmotor schlagen. Wenn man Zeit hat immer wieder Kriechöl in die Laufbuchse schütten. Irgendwann löst sich der Kolben von der Lauffläche........meistens :wink:

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 19:50
von Stephan
Wie meinst du das mit ausdrücken?

Da müsste man ja einen Gegenhalt haben und eine Ausdrückvorrichtung. Oder beschreib mal wie du das meinst, interessiert mich jetzt.

Den Gedanken mit der neuen Laufbuchse hatte ich auch schon, da es ja für die Simson auch Laufbuchsen einzeln gibt. Aber wer macht sowas heute noch? In Zittau gibt es aber jmd., der hat (oder tut es noch) Kolben gegossen. Werd ich da mal nachfragen.

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 19:56
von Alfred
Das mit dem Rausdrücken des Kolbens kann funktionieren.
Bei einem kleineren Simson Motor ging das mit einem Abzieher und einem Gegenhalt durch eine angebrachte Vorrichtung an den Gewindebolzen.
Wie das genau ging, kann ich leider nicht mehr sagen.

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 19:57
von Maddin1
Ansonsten kann man daraus ein prima Schnittmodell bauen.

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 19:57
von Stephan
Trophy-Treiber hat geschrieben:Ich würde die Sache eher andersrum angehen. Die Zylinderschrauben lösen und anschließend Holzkeile zwischen Zylinder und Rumpfmotor schlagen. Wenn man Zeit hat immer wieder Kriechöl in die Laufbuchse schütten. Irgendwann löst sich der Kolben von der Lauffläche........meistens :wink:


WD 40 war drin, da stand über eine Woche ein See auf dem Kolben, gekrochen ist da leider garnix. Mit dem Holz hatte ich versucht, war jedoch nicht viel zu machen und der Motor ist dafür zu unhandlich.

Ich vermute mal, den hat irgend so ein Trottel nochmal durchgetreten, nachdem er im Wasser stand.

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 20:00
von Trophy-Treiber
Manchmal ist ja auch wirklich nichts mehr zu machen. Sieh es als Übungsobjekt. Es hat ja auch kein rares Teil getroffen. :wink:

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 20:05
von Stephan
Maddin1 hat geschrieben:Ansonsten kann man daraus ein prima Schnittmodell bauen.


Kannste haben, Ansicht von Hinten, da sollte eigentlich die Aufhängung sein :gruebel: :

Bild

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 20:15
von Maddin1
Ähhhhhhhhhhhhhhhhhhhmmmmmmmmm, was hast du mit dem Motor gemacht? Is der Zerbrochen?...

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 20:26
von Stephan
Ich wollte nur.... :oops: :P Nein, hab den so ersteigert mit einem anderen zusammen. So wie es aussieht, ist das Motorad auf was drauf, oder etwas ist in das Motorrad reingefahren. Zumindest ist der Motor dabei aus seiner Verschraubung gebrochen.

BeitragVerfasst: 11. Februar 2008 20:29
von Sven Witzel
Alfred hat geschrieben:Das mit dem Rausdrücken des Kolbens kann funktionieren.
Bei einem kleineren Simson Motor ging das mit einem Abzieher und einem Gegenhalt durch eine angebrachte Vorrichtung an den Gewindebolzen.
Wie das genau ging, kann ich leider nicht mehr sagen.


Das geht - muss mal suchen, irgendwo liegt hier noch ne Abdrückvorrichtung rum, damals für die ETZ gebraucht...

BeitragVerfasst: 12. Februar 2008 07:17
von Lorchen
Die Bilder gehören eindeutig in unsere Horrorecke.

BeitragVerfasst: 12. Februar 2008 08:53
von kutt
stelle doch mal ein paar bilder von dem ganzen motor ein ...

BeitragVerfasst: 12. Februar 2008 11:16
von Trophy-Treiber
kutt hat geschrieben:stelle doch mal ein paar bilder von dem ganzen motor ein ...



Geht doch nicht. Der Motor ist inzwischen überall verstreut. :D

BeitragVerfasst: 12. Februar 2008 11:48
von Stephan
Leider habe ich nur von der Aufhängung ein Bild gemacht.

Sonst sah der Motor normal aus, eben nur Kampfspuren im vorderen Bereich, weggebrochene Kühlrippen am Rumpf und ein eingedrückter Kupplungsdeckel.

Hier mal die Aufhängung:

Bild

Um hinein zu schauen brauchte man nur die "Teile" mit der Hand abbrechen ;-).

Der Motor ist auch geklaut gewesen, die Nummer ist selber eingeschlagen und es fehlt eine Ziffer.

BeitragVerfasst: 12. Februar 2008 12:06
von nochrome
Ich hab einen festgegammelten 250er Motor mal auseinanderbekommen, indem ich die Stehbolzen rauswürgte und den gesamten Motor demontierte, d.h. komplettes Gehäuse auseinander. Die Einheit von Zylinder, Kolben und Kurbelwelle kam dann auf die Presse, wo sich das ganze unter einem lauten Knall, aber Zerstörungsfrei trennen ließ:-).
Bei meiner 354er Jawa ging das damals nicht, da KW fest und bekanntlich 2 Zylinder...da half nur Kolben solange anbohren, bis sie auseinanderfielen:-).

BeitragVerfasst: 5. April 2008 13:59
von ETZploited
Mal hier mein Senf.

@Rostlöser

WD40 nehme ich gar nicht mehr.
Welcher Rostlöser wirklich gut ist, weiß ich auch nicht.
Caramba ist evtl. etwas besser, ich hab's noch nicht probiert.

Gekauft habe ich "Rostlöser/Kriechöl mit MoS2" von car technics.
Wird auch nichts anderes sein, als WD40 - kostet aber nur die Hälfte.
Übrigens unten im Bild zu sehen.

Insgesamt darf man an einen Rostlöser keine zu hohen Erwartungen stellen.
Da hilft auch eine lange Einwirkzeit nicht unbedingt.

Heißmachen ist immer gut.

Ich hatte mal Schockfrost - Öl probiert.
Für Kleinteile mag es gehen, insgesamt als Mittel für Demontage korrodierter Teile unbefriedigend (alleinschon wegen dem Preis).


@Kolbenringe festgebacken

Anno dunnemals lief mir vom Schrott ein völlig zusammengerosteter EM125 zu.
Der Versuch, den Kolben mit dem Fäustel auf UT zu bringen, endete ebenfalls mit einem zerbrochenen Kragen der Laufbuchse.
So funktioniert das nicht.

Diesmal habe ich es anders gemacht (EM250).

- Zylinderkopf abgenommen
- Zylinder erwärmt (zur Not geht eine Heißluftpistole)
- Rostlöser/Kriechöl in Laufbuchse, immer mal wieder
- Mit einem pneumatischen Schlaghammer (2Kilo-Boschhammer mit Drehstop) den Kolben auf UT gebracht;

Dabei legte ich auf den Kolbenboden ein Holzbrettchen zum Schutz, darauf ein Stück Stahlblech mit Loch kleiner als Bohrer. Dies dient dazu, daß das Brett nicht springt und der Hammer geführt wird. Hier ein Winkel, den ich auf die schnelle fand.

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Es funktionierte hervorragend, die Ringe werden praktisch losgerüttelt.

Danach den Zylinder sukzessive mit den altbekannten Holzkeilen unterfüttern (Gummihammer).

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Hier ging es ganz leicht. Deswegen - und nur deswegen! - habe ich darauf verzichtet, zwischen die unteren Kühlrippen von der Dicke her passende Holzbrettchen zu schieben, damit sich der Druck auf mehrere Rippen verteilt und keine bricht.

@Stehbolzen

Wenigstens beim EM250 liegen die in Höhe des Zylinders frei. Prophylaxe ist hier alles.
Deswegen werden sie mit Kupferpaste eingesetzt und auf volle Länge damit dünn einbalsamiert. Fett fließt bei Erwärmung weg, Kupferpaste ist hitzebeständig.

Edith sagt: Beim originalen EM250-Zylinder liegen die Stehbolzen nicht offen! D.h. im Bildchen unten ist vermutlich entweder der Uni-Ersatzzylinder für EM250 + EM251 zu sehen, oder ein Nachbau. Nichtsdestotrotz hat auch bei der geschlossenen Form der Gammel keine Probleme, die Bolzen anzugreifen.

Bild

Zum Wechsel werden fest! zwei Muttern gekontert - klar.
Ich würde aber nicht versuchen, sie aus dem kalten Gehäuse entfernen zu wollen.

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Kriegt man sie so mit einem einfachen Maulschlüssel nicht raus, dann klappt's gar nicht ohne Zerstörung. Dann abschneiden und ausbohren, was halt nicht ohne ist (zum Glück mußte ich das noch nicht machen).
Den Einsatz von Rostlöser kann man sich hier (=bei der Verschraubung im Gehäuse) sparen.
Es sei denn, es gibt ein Wundermittel, was ich nicht kenne...

Soweit meine Vorschläge zum Thema.

BeitragVerfasst: 5. April 2008 15:56
von Eddie
Moin

Was angeblich (nicht selbst getestet) auch funktioniert ist, den Zylinderdeckel abzunehmen und darauf eine dicke stahlplatte zu montieren und mit einer Schraube in der Mitte der Platte den Zylinder von Kolben und fester Kurbelwelle abzuziehen.

mfg, Eddie

BeitragVerfasst: 5. April 2008 16:12
von Paule56
Es ist wohl immer eine Frage inwieweit die Bindung zwischen Kolben und Zyli fortgeschritten ist, im Folgenden half nur noch rohe Gewalt

Bild

Bild

Der Kolben saß glücklicherweise kurz vor UT, so daß das Pleuel mit ner 230 mm Flexscheibe zu erreichen war ;-)

Und die 10er Stehbolzen an der ETZ habe ich bisher immer kalt mit gekonterten Muttern gelöst und herausgeschraubt bekommen.

Re: Festgegammelten Motor zerlegen - Problem

BeitragVerfasst: 5. April 2008 16:50
von TeEs
Stephan hat geschrieben:Nun meine Frage: :?: Welchen Zweck erfüllt dieser Bund und ist der Zylinder noch zu gebrauchen

Der Bund dient, wie schon geschrieben, der Zentrierung der Alu-Scheiben, aber auch zum Schutz dersselben vor den heißen Verbrennungsgasen.

Für den Zyl. hat es sich ja erledigt, aber sonst wird es so sein wie Lorchen schrieb. Verschleiß des Alu's an der exponierten Stelle.

BeitragVerfasst: 5. April 2008 16:56
von TeEs
ETZploited hat geschrieben:Mal hier mein Senf.......

Der Pneumatikhammer wird in Zukunft zur festen Werkstattausrüstung jedes ambitionierten Schraubers gehören.
Es wird nur noch Diskussionen über das Für und Wieder bzw. die Höhe der erforderlichen Schlagenergie geben.
Für den Schwingenbolzen ist dein Hobby-Hammer ungeeignet (Ich habe den gleichen)

Siehe hier

BeitragVerfasst: 5. April 2008 19:11
von ETZploited
Die Auswahl der Mittel wird sich mit Sicherheit nach dem Grad des Fortschritts der Korrosion des jeweiligen Härtefalls richten.

Für meinen Schwingenbolzen reichte auch die obige kleine Heimwerkermaschine; mit einem Fäustel war hier auch gar nichts zu holen.

Bild

Ganz laienhaft denke ich, daß eine hohe, konstante Schlagfrequenz in gewissem Maße Schlagenergie kompensieren kann - scheint mir besser jedenfalls schonender als Fäustel/Vorschlaghammer.

Ein "Wider" sehe ich da nicht so recht - besser, als den Altmetallhändler zu bedienen ;-)

Einen kleinen Bohrhammer (SDS plus, 2-Kilo Klasse) kann man ja schon für 25 Euro kaufen - selbst diese Billigteile dürften für diesen Zweck dienen. Wenn das Schlagwerk kaputt ist, kann man die immer noch prima jemandem an den Kopf werfen. Oder als Rührwerk benutzen, oder...
...oder einfach wieder zurückgeben.

Ein stärkeres (SDS max, 5- oder 10-Kilo Klasse) in der Ausleihe vom Baumarkt ca. 40 Euro/Tag. Oder irre ich mich da?

BeitragVerfasst: 5. April 2008 19:21
von Steffen
nochrome hat geschrieben:Ich hab einen festgegammelten 250er Motor mal auseinanderbekommen, indem ich die Stehbolzen rauswürgte und den gesamten Motor demontierte, d.h. komplettes Gehäuse auseinander. Die Einheit von Zylinder, Kolben und Kurbelwelle kam dann auf die Presse, wo sich das ganze unter einem lauten Knall, aber Zerstörungsfrei trennen ließ:-).
Bei meiner 354er Jawa ging das damals nicht, da KW fest und bekanntlich 2 Zylinder...da half nur Kolben solange anbohren, bis sie auseinanderfielen:-).


Genau so würde ich das auch machen, wenn Kolben fest.

BeitragVerfasst: 5. April 2008 19:30
von ETZploited
Wenn die Stehbolzen rauszubekommen sind - gerne! ;-)
Zur Not könnte man die abschneiden, was mit Sicherheit äußerst diffizil ist bei montiertem Zyklinder - da muß man ja zwischen die Kühlrippen kommen.

BeitragVerfasst: 5. April 2008 23:55
von dösbaddel
vor Jahren hab ich mal einen 250 TS Motor mit 15w40, Wärme, bestimmter aber zärtlicher Gewalt und viel Zeit frei bekommen. Das Öl stand immer eine Zeitlang über dem Kolben und floß dann bei Erwärmung weg. Irgendwann war das ganze dann frei.