Den Ansatz, eine Verbrauchsreduzierung durch eine (irgendwie geartete) Drosselung des Motors zu erreichen, halte ich für falsch. Im Physikunterricht haben wir gelernt, wie man den Leistungsbedarf eines Fahrzeuges (annährend) bestimmt :
Perf = v Fw / eta
Unmittelbar erkennbar ist, daß bei einer Reduzierung der Geschwindigkeit (v) auch die erforderliche Leistung (P) geringer wird ? und damit auch der Kraftstoffverbrauch. Dasselbe gilt auch bei einer Verbesserung des Motor-Wirkungsgrades (eta).
Der Fahrwiderstand (Fw) eines Fahrzeuges, egal ob Fahrrad, Motorrad oder Straßenbahn, setzt sich zusammen aus den Einzelanteilen Rollwiderstand, Luftwiderstand, Beschleunigungswiderstand und Steigungswiderstand.
Der Luftwiderstand (? rho A cw v?) ist unabhängig von der Fahrzeugmasse, alle anderen Widerstandskomponenten nicht. Genau aus diesem Grund steht in allen Diskussionen um Verbrauchssenkungen die Reduzierung der Fahrzeugmasse ganz oben auf der Prioritätenliste. In der Automobiltechnik gilt die Faustformel, daß für eine Verbrauchssenkung (im genormten Fahrzyklus) um 10% eine Verringerung der Rollreibung um ca. 50% erforderlich wäre, oder eine Verringerung des Luftwiderstandes um 40% oder eine Verringerung der Fahrzeugmasse um ca. 20%.
An der Masse unserer Maschinen können wir so ohne weiteres wenig ändern. Am Luftwiderstand allerdings schon, z.B. durch einen flachen Lenker und/oder entsprechend geduckte Haltung. Oder durch eine Lenkerverkleidung (?Bugkanzel?). In der Zeitschrift ?Kraftfahrzeugtechnik? (KFT)
Heft 01/1989 wurde für die ETZ150 die Verbrauchskurve mit und ohne Lenkerverkleidung dargestellt.
Abgesehen vom insgesamt zu hohen Verbrauch der ETZ150 (?Reserven im Bereich der Kraftstoffökonomie?) fällt die positive Wirkung der Lenkerverkleidung oberhalb von 70 km/h auf. Bei 90 km/h beträgt die Ersparnis ca 1 l/100 km. Die Fortsetzung der Kurve unterhalb von 70 km/h mit der dort angegebenen Ersparnis halte ich persönlich aber für Unfug.
In der KFT
Heft 11/1983 wurden die entsprechenden Kurven für die ETZ250 mit und ohne Seitenwagen dargestellt.
(Anmerkung : 8,9 l/100 km ist genau der Durchschnittsverbrauch meines Passat Kombi (150 PS, Benziner, Automatik) über fast 40.000 km? aber das ist ein anderes Thema.) Auch hier erkennt man deutlich den Einfluß, den Seitenwagen-Passagier + Scheibe (Gewicht + Luftwiderstand) auf den Verbrauch haben (+2,5 l/100 km). Noch drastischer allerdings der Mehrverbrauch gegenüber der Solomaschine.
Schlußfolgerung für verbrauchs-bewußte MZ-Fahrer : 2,5 l/100km sind mit der ETZ durch Motor-Modifikationen mit Heimwerkermitteln wohl kaum realisierbar. Hier hilft nur : Bugverkleidung + flachen Lenker anbauen, geduckte Haltung annehmen und (vor allem !) Seitenwagen abbauen ! Und natürlich die Masse-Reduzierung. Hier ist es allerdings viel effektiver, selbst ein paar Kilo abzuspecken, anstatt diese mühselig durch Titanschrauben und Carbonteile erreichen zu wollen.
Viele Grüße
Harald
ES 125 (Bj. '63), Trek 520 (Bj. '92), M5 (Liegerad, Bj.'95)