Hier wurde mal etwas geschrieben...
Da Rost leider ein Thema(wenn auch ein Kleines) bei unseren Fahrzeugen ist, habe ich eine Anleitung verfasst, wie ihr mit der „braunen Pest“ am besten umgeht. Der Inhalt dieser Anleitung ist eine Zusammenfassung aus vielen Stunden Recherche im Netz und direkter Kommunikation mit Produktherstellern. Irgendwann war ich die pfusch Reparaturen(leider auch von manchen Werkstätten) leid, nach denen der Rost nach spätestens einem Jahr wieder durchkommt. Die Wirksamkeit kann ich bestätigen, seit 4 Jahren blühen die Stellen am „Testfahrzeug“ meines Bruders nicht mehr auf. Trotz der gewissenhaft geschrieben Anleitung, gebe ich natürlich keine Garantie auf deren Inhalt: machen auf eigene Gefahr!
Einleitung:
Rost ist eine –zumeist unerwünschte- Veränderung von Metall, die durch Kontakt mit Wasser & Luft entsteht. Wird dieser Prozess nicht gestoppt, führt er früher oder später zur „Auflösung“ des Metalls. Deswegen ist es ratsam die Reparatur zeitnah zu erledigen. Leider sieht man die Korrosion nicht immer, so muss man auch auf welligen/ausgebeulten Lack achten und nicht nur auf braune Flecken.
Was wird benötigt:
Am wichtigsten bei der Reparatur ist der Einsatz von Chemischen Mitteln, es bringt nichts den Rost einfach überzupinseln! Ich nutze je nach Stelle 3 verschiedene Produkte. Die Mittel unterteilt man in 2 Arten, Rostumwandler (z.B. Fertan) und Rostentferner (z.B. Rostio Gel). Der Rostentferner hinterlässt im Gegensatz zum Umwandler nur blankes Metall. Rostio Gel ist ein Gel, und somit besser geeignet für Arbeiten über Kopf, als das auf Wasser basierende Fertan oder der Rostio Rostumwandler. Allerdings fließen Fertan und Rostio Rostumwandler auch in Ritzen um dort zu wirken. Achtung: alle Produkte erfordern ggf. mehrmaliges Nacharbeiten (dazu später mehr), überlegt euch also wie ihr die Roststelle gut erreichbar haltet. Welches Mittel das geeignete ist, ergibt sich aus dem Anwendungsfall. Was ihr sonst noch braucht, hängt von der Nachbehandlung der Roststelle ab und ist schwer vorauszusagen. Neben einem der drei Produkten braucht ihr meist noch folgendes:
Destilliertes Wasser in einer Sprühflasche
Mehrere Pinsel
Schleifpapier verschiedener Körnung
Drahtbürste
Reiniger auf Wasserbasis
Rostschutzgrundierung
Füller
Lack eures Fahrzeugs
Klarlack
Unterbodenschutz
Politur
Putzlappen
Schraubendreher (Schlitz)
Die Vorbehandlung:
Egal ob man sich für Rostio oder Fertan entscheidet ( ich werde von keinem der beiden Bezahlt
), die Vorarbeit ist recht ähnlich. Zuerst solltet ihr den groben Rost mit Drahtbürste und Schleifpapier entfernen bis blankes Blech zum Vorschein kommt. Hierzu solltet ihr auch um die sichtbare Roststelle noch etwas mit z.B. einem Schraubendreher den vermeintlich guten Lack wegkratzen. Das erste Mal fiel mir auch schwer aber meist wandert der Rost unterm Lack oder Wachs (Eisbergprinzip)! Obwohl die Umwandler/Entferner oft eine vollständige Entfernung auch größere Mengen Rost versprechen, rate ich dazu allen erkennbaren Rost blank zu schleifen. Je sorgfältiger ihr den Rost entfernt, desto schneller klappen die späteren Arbeiten. Mancher, dem Karosseriearbeiten nicht völlig fremd sind, wird sich jetzt wahrscheinlich fragen, warum man die Mittel dann noch auftragen muss. Zur Sicherheit! Bei Rost kann man nicht sauber genug arbeiten! So ist es möglich, dass sich im Blech Poren gebildet haben, in denen auch nach dem Schleifen noch Rost sitz. Solche Poren sind -je nach Größe- schwer bis gar nicht zu erkennen. Bevor ihr jedoch auf euer blankes Blech einen Umwandler oder Entferner auftragt, muss es noch gereinigt werden. Hierzu die Stelle mit einem Lappen und Reiniger auf Wasserbasis abwischen. Hier sollte auch wirklich nur mit solchen Reinigern gearbeitet werden, Kohlenwasserstoff Reiniger (z.B. Bremsenreiniger) können die oben angesprochenen Poren im Blech verstopfen. Dort können die Mittel nicht wirken!
Anwendung der Chemischen Mittel:
Ist das Blech vorbereitet, kann eines der Mittel aufgepinselt werden. Das weitere Vorgehen unterscheidet sich:
RostioGel sollte möglichst dick aufgetragen werden, da es den Rost in sich aufnimmt. An kleinen Bläschen erkennt man den chemischen Prozess (wahrscheinlich ist eine Säure enthalten). Nach ca. 8 Stunden ist (bei optisch sauberem Metall) auch das letzte bisschen Rost verschwunden. Danach wird das –manchmal gehärtete- Gel mit Wasser und Lappen entfernt. Solltet ihr größere Mengen Rost entfernen wollen oder Rostio zu dünn aufgetragen haben, kann es notwendig sein die Behandlung zu wiederholen. Sichtbar wird dies, durch deutliche Gelbfärbung des sonst klaren Gels. Bevor abschließende Arbeiten durchgeführt werden, solltet ihr die Stelle nochmal mit dem Reiniger auf Wasserbasis säubern.
Fertan kann aufgrund seiner wässrigen Konsistenz nur dünn aufgetragen werden. Das reicht aber auch, da es den Rost umwandelt und nicht aufnimmt. Der Rostumwandler benötigt fast 2 Tage um seine Arbeit zu verrichten, währenddessen sollte kontrolliert werden, ob er eingetrocknet ist. Geht Fertan in eine zähe Konsistenz über, muss er mit einer Sprühflasche (Destilliertes Wasser) befeuchtet werden. Dabei ist zu beachten, die Stelle nur „Nebelfeucht“ zu halten, um Fertan nicht abzuwaschen. Wobei wir auch schon beim nächsten Schritt währen, ist die Zeit vorüber, wird der Umwandler einfach mit Wasser abgespült. Ob noch Rost am Blech war, zeigt sich nun an schwarzen Stellen. Sind noch braune Flecken (Rost) zu sehen, war die Behandlung nicht erfolgreich und muss wiederholt werden.
Rostio Rostumwandler ist ein recht neues Produkt, bei dem der Entwicklungsschwerpunkt auf einfacher Anwendung lag. Im Gegensatz zu den anderen Produkten muss es nicht feucht gehalten werden, da es die Umwandlung in nur ~3 Std. abgeschlossen hat. Ein weiterer Vorteil ist, dass auf ein abspülen der Stelle verzichtet werden kann. Dadurch ist es gut geeignet für schwer erreichbare Stellen und Falze. Ein Nachteil ist, dass es scheinbar(laut Hersteller) Lack beschädigt, ausprobiert habe ich das aber nicht.
Nachbehandlung:
Je nach dem wo sich die Roststelle befand, sind verschiedene Nacharbeiten denkbar/sinnvoll:
Am Unterboden oder in Radkästen muss natürlich nicht mit Autolack gearbeitet werden. Tragt hier Rostschutzgrundierung auf, diese beinhaltet Zink und schütz vor erneuter Korrosion. Darüber könnt ihr noch Schutzwachs oder Unterbodenschutz sprühen um Schutz und Optik abzurunden.
Bei Lackiertem Blech trägt man ebenfalls als erstes Rostschutzgrundierung auf. Bringt –wenn notwendig- Füller oder Spachtel auf um Unebenheiten zu glätten. Nach dem die Stelle glatt geschliffen ist, folgt der Basislack (Wagenfarbe). Der zum Schluss noch mit schützendem Klarlack überzogen wird. Den Klarlack solltet ihr nach der Aushärtung mit Politur behandeln, um die Übergänge zu glätten.
Eine dritte Möglichkeit wäre, gänzlich von einer Nachbehandlung abzusehen. RostioGel hinterlässt eine blanke Metallfläche die in manchen Fällen gewünscht sein kann. Am Auto teste ich das an Motorteilen, wo lackieren wenig Sinn macht. Denkbar wäre auch ein Einsatz der über das Auto hinausgeht, so könnte man z.B. alten Werkzeugen wieder neuen Glanz verleihen. Bitte denkt aber daran, das RostioGel keinen Rostschutz hinterlässt.
"Fakten haben bekanntlich gegen Meinungen einen schweren Stand, denn Meinungen resultieren oft aus starken Bedürfnissen, und sei es nur dem, die Komplexität der Wirklichkeit zu umgehen“