von mz_gespann » 26. April 2008 11:52
Moin zusammen
die Oktanzahl von Kraftstoff sagt nichts über die Zündfähigkeit aus. Sie besagt ausschließlich, ab wann eine unkontrollierte Verbrennung stattfindet. Die Zündwilligkeit ist bei Benzin, egal welcher Sorte, gleich. Also wird sich im Motor nichts anderes abspielen, wenn man Sprit mit "zuviel" Oktan tankt, als mit dem in der BA angegebenen. Was wesentlich mehr Einfluß hat, gerade beim Zeitakter, sind Luftdruck und Luftfeuchtigkeit sowie Lufttemperatur. Wer hat es nicht schon erlebt, das bei bestimmten Wetterlagen die Emme rennt wie bekloppt, bei anderen sich regelrecht quält?
Wenn ihr jetzt über Veränderungen am Brennraum nachdenkt - das ist Motortuning. Wenn eine Leistungssteigerung angestrebt wird, sollte konsequenterweise das ganze System Ansaugen, Verdichten, Arbeiten und Ausstoßen bearbeitet werden. Nur einen Bereich zu ändern, bringt meiner Erfahrung nach nichts. Und nur die Verwendung von anderem Sprit bringt für sich gesehen auch keinen Unterschied.
Das Thema Zündzeitpunkt, der in der MZ ja statisch ist, in anderen Motoren je nach Drehzahl und Last verstellt wird, ist schon lange ein Thema. Dazu gab es auch mal eine Versuchsreihe. TS/1 Motor auf einem Leistungsprüfstand, mit unterschiedlichen Zündungseinstellungen gebremst. Und was kam bei raus? Die gesamten Meßergebnisse lagen im Fehlerbereich des Motorprüfstandes. Folglich ließ sich nur durch Zündverstellung keine Leistungssteigerungung erreichen, lediglich bei extremer Verstellung konnte Leistungs VERLUST nachgewiesen werden. Also genaue Einstellung des Zündzeitpunktes beeinflußt mehr das Startverhalten als die Leistungsabgabe.
Motorabstimmung ist eine Wissenschaft, in der Regel wird ein Kompromiss gesucht. Denn Rennfahrzeuge sind im Alltag kaum fahrbar. Schon mal ne Suzuki RG250gamma gefahren? Oder eine Yamaha RD 500? Die Susi hatte ich mal - geiles Teil - aber nur wenn man konsequent heizen will. Sehr kleines nutzbares Drehzahlband, dauernd schalten, nur unter Last fahrbar, daher extrem Führerscheingefährdend. Und sowas von empfindlich, die Dame..... Die Emmen hab ich noch, die Susi ist Geschichte. Der Alltag ist auf MZ einfach entspannter.
Woher ich das habe? 15 Jahre Schrauber für einen Gruppe C Rennwagen mit 3Liter 6 Zylinder V Motor - als 2 Takter! mit zarten 384 gebremsten Pferdchen (je nach Wetterlage auch mal weniger oder mehr). Da war andauerndes Ändern der Vergaserbedüsung Pflicht. Zündung blieb übrigens immer gleich, das hat nichts gebracht.
Mein Fazit: lasst die Kiste wie sie ist, einen derart alltagstauglichen Zweitakter findet ihr nicht wieder. Sprit rein, regelmäßige Wartung und fahren. Fertisch. Die Abstimmung so hinzubekommen, das es wieder so perfekt funtioniert, das werden nur die wenigsten unter den MZ Fahrern schaffen (ich auch nicht). Der Motor ist für den Alltag perfekt, egal was für ein Benzin ihr drinhabt.
Gruß Gerhard
Fuhrpark: so einige, am liebststen fahr ich (E)TS