Vor einem halben Jahr hatte ich meiner Honda Dominator einen elektronisch gesteuerten Kettenöler spendiert. Der Selbstbausatz hieß McCoi und war eine Katastrophe. Obwohl mein außerordentlich versierter Sohn die Platine sehr sorgfältig zusammengelötet hatte, gab es Fehlfunktionen zu Hauff. Die Platine ist Geschichte, die Honda hat mittlerweile einen Scottöler und ich besaß noch reichlich Hardware aus dem gescheiterten Projekt.
Übrig geblieben waren eine voll funktionsfähige Pumpe, ein Ölbehälter für 150 ml Inhalt, diverse Leitungen und anderes mehr. Warum daraus nicht etwas Neues bauen? Für Lenin, meinen treuen Zweitakt-Begleiter aus spanischen Zeiten. Zum Beispiel eine Kettensalbung vom feinsten. Dazu musste allerdings eine neue Steuerung her. Von McCoi sollte sie nun ganz gewiss nicht sein. Fündig geworden bin ich dann hier
http://www.rehtronik.de/Steuerung samt Gehäuse, RegenLED, Reedkontakt und Magnet kosteten mich rund 38 Euro (einschließlich Porto). Letzte Woche traf der Bausatz ein. Er war sehr übersichtlich und klar auch für den elektronischen Laien. Da mein Sohn nicht zur Verfügung stand, musste ich selbst ran beim Löten. Trotz bescheidener Praxis konnte ich die Platine in kurzer Zeit bestücken. Und sie funktionierte beim anschließenden Trockentest tadellos.
Der Öler weist folgende Haupteigenschaften aus:
• Er kann wahlweise strecken- und zeitbezogen betrieben werden. Fallen Tachosignal oder Reedkontakt aus, gibt eine externe LED Alarm.
• Es gibt einen Kurzstreckenmodus (erstes Pumpen nach Einschalten der Zündung) und einen Regenmodus (Doppelimpuls bei Verkürzung der Taktzeit auf 87 %).
• Es gibt eine Tankstandsanzeige.
• Mit Ausnahme des Regenmodus, der über einen externen Schalter gestartet und beendet werden kann, ist für die übrigen Einstellungsänderungen das Öffnen des Platinengehäuses erforderlich. Dies gilt für die Umstellung auf Zeit- oder auf Streckenmodus, die Rückstellung der Tankanzeige, das Ein- und Ausschalten des Kurzstreckenmodus oder eine Änderung der Pumpimpulszahl pro Zeiteinheit oder Strecke. Deshalb ist eine gut erreichbare Platzierung des Gehäuses außerordentlich sinnvoll. Bohrt man Löcher in das Gehäuse, können manche Einstellungen auch ohne Schraubarbeit geändert werden.
• Das System ist (theoretisch) nicht so „raffiniert“ wie der McCoi, der beispielsweise mit einem automatischen Notlauf für den Fall aufwartet, dass das Tachosignal oder der Magnet stiften gehen. In meinem Praxistest hat sich jedoch erwiesen, dass der McCoi recht heikel ist und meistens macht, was er will. Der Rehoiler dagegen hat bereits eine zweistellige Stundenzahl an fehlerfreier Funktion hinter sich. Davon kann ich beim McCoi nur träumen!
Der Anbieter, Dete Axon, ist ein sehr umgänglicher Mensch und hilft einem freundlich und kompetent weiter. Auch das buche ich als unbedingten Vorteil gegenüber dem McCoi, dessen Anbieter zu Verhaltensauffälligkeiten neigt, wenn sein Produkt kritisiert wird.
Die Bestandteile der Anlage sind nicht eben schön. Sie zu verstecken, bietet optische Vorteile. Der 150 ml umfassende Öltank wanderte in das Innere der MZ – und zwar über die Schwinge und vor den Hinterreifen. Ich verspreche mir davon unverzügliche Rückmeldung für den Fall, dass der Tank undicht wird oder der Platz für den einfedernden Reifen wider Erwarten doch nicht ausreicht. Vom Öltank laufen drei Schläuche (1 x Entlüftung, 1 x Befüllung und 1 x Zulauf für die Ölpumpe) zur rechten Seitenverkleidung der ETZ.
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[color=#808000:bu3zbwmm][i:bu3zbwmm]-- Hinzugefügt: 2/8/2010, 17:39 --[/i:bu3zbwmm][/color:bu3zbwmm]
Hinter der rechten ETZ-Seitenverkleidung sitzt bekanntlich die Batterie und darauf kommt das Werkzeug – eigentlich! Da meine Schraubenschlüsselsammlung doch sehr umfangreich geworden ist, passt sie ohnehin nicht mehr an ihren angestammten Platz. Den frei gewordenen Raum nutze ich nun zur Unterbringung der Ölpumpe (links oberhalb der Batterie), einer elektronischen Alarmanlage (rechts daneben) und der Rehoiler-Platine (rechts der Alarmanlage). Hinter den Blackboxen von Alarmanlage und Rehoiler führt ein flexibler Speiseschlauch von der Ölpumpe hinunter zum kraftvollen Einzylindermotor.
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[color=#808000:bu3zbwmm][i:bu3zbwmm]-- Hinzugefügt: 2/8/2010, 17:40 --[/i:bu3zbwmm][/color:bu3zbwmm]
Verdeckt durch den oberen Kettenschlauch verläuft die Zuleitung am Rahmen entlang zum motorseitigen Ritzel. Dazu war es nötig, ein ca. 3 mm großes Loch in das Motorgehäuse zu bohren. Die letzten 10 cm Weg zum Ritzel nimmt das Öl in einem relativ harten Spenderschlauch, den ich dem ScottOiler klaute. Ich hoffe, das Plastik überlebt die Temperaturen im Gehäuse. Wenn nicht, ist Nachbesserung durch die Montage eines Messingröhrchens angesagt.
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[color=#808000:bu3zbwmm][i:bu3zbwmm]-- Hinzugefügt: 2/8/2010, 17:42 --[/i:bu3zbwmm][/color:bu3zbwmm]
Die Kontroll-LED kam samt Schalter in ein kleines Gehäuse, das ich am Lenker links platziert habe. Leider verstarb der Schalter unmittelbar nach dem Ausgießen des Gehäuses mit Zwei-Komponenten-Kleber. Der Schalter ließ sich zwar noch betätigen, schaltete aber leider nichts mehr. Die LED jedoch funktioniert.
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[color=#808000:bu3zbwmm][i:bu3zbwmm]-- Hinzugefügt: 2/8/2010, 17:42 --[/i:bu3zbwmm][/color:bu3zbwmm]
Ersatz für den verschiedenen Schalter fand ich in meinem McCoi-Vorrat. Ich platzierte das alte Schaltergehäuse wassergeschützt und griffgünstig unter meinem Einzelsattel. Die drei LEDs haben natürlich keine Funktion mehr.
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Die Situation unter der rechten Seitenverkleidung im Zustand der Endmontage: Oberhalb der Batterie (von links nach rechts): Pumpe, Blackbox Alarmanlage, Blackbox Rehoiler. Letztere ist elastisch aufgehängt in einem alten Stück Schlauch, das am Motorradrahmen mit einem lose hängenden Kabelbinder befestigt wurde. Die Kettenöler-Blackbox kann problemlos aus dem Schlauch gezogen werden. Ein Zugriff auf die Platine ist so leicht möglich. Zwei Löcher im Gehäuse erlauben es, den Taster zu drücken und den Poti zu verstellen, ohne das Gehäuse öffnen zu müssen. Die Öffnungen sind mit Leinenband gegen zudringende Nässe verschlossen. Die gelben Schläuche ganz links dienen der Tankbefüllung, der Tankentlüftung und der Ölversorgung der Pumpe. Diese liegt auf einem Stück Schaumstoff auf und bekommt so keine „unbekömmlichen“ Kräfte ab. Vor der Batterie die fliegende Glassicherung des Kettenölers. Ganz rechts im Bild: die Alarmhupe.
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[color=#808000:bu3zbwmm][i:bu3zbwmm]-- Hinzugefügt: 2/8/2010, 17:50 --[/i:bu3zbwmm][/color:bu3zbwmm]
Die ganze Apparatur mit montiertem Seitendeckel und Motordeckel. Man sieht...fast nichts. Lediglich das ca. 2 cm lange Schlauchstück unten rechts nahe der Schwingenachse könnte geortet werden. Und auch das ist nur zu sehen, wenn man sich vor das Motorrad kniet (was eine durchaus angemessene Haltung vor einer MZ darstellt).
Ich habe zunächst auf die Montage des Reedkontakts verzichtet und betreibe den Öler rein zeitgesteuert. Ich fange mit einem 3 Minuten - Intervall an und schaue dann, ob etwas verändert werden muss. Das 3 Minuten-Intervall bedeutet: Bei einer Geschwindigkeit von 100 kmh wird alle 5 km ein Tropfen gepumpt. Diese Frequenz (1 Tropfen alle 5 km) wird in der McCoi-Anleitung bei wegstreckenabhängiger Ölung empfohlen. Fahre ich langsamer als 100 kmh, wird überölt, fahre ich schneller, gibt es tendenziell weniger Öl (bezogen auf die Fahrtstrecke). Bei Autobahndauerbetrieb mit höheren Geschwindigkeiten (das sind bei der 300er MZ maximal 130 kmh) kann ich ggf. auf Regenmodus umstellen, um Schmiermittelmangel vorzubeugen. Auslöst wird dadurch ein Doppelimpuls auf die Pumpe und die Intervalldauer verkürzt sich auf ca. 2 Minuten 40 Sekunden.
Wenn ich auf wegstreckenabhängige Schmierintervalle übergehen sollte, versuche ich den Reedkontakt vom Fahrradtacho anzuzapfen, um eine Doppelmontage zu vermeiden. Hat damit jemand schon Erfahrungen machen können?
Ach ja: Seitdem ich die McCoi-Platine ausgebaut und probeweise an eine Batterie gehängt habe, bequemt sich das Teil dazu, etwas besser zu funktionieren. Der sog. (zeitabhängige) Notlaufmodus pumpt nicht nur alle 10 Minuten, sondern gelegentlich auch mal alle drei Minuten. Zuverlässigkeit aber ist aber was anderes!
Das wars fürs erste! Ich bin gespannt auf meine Probefahrten. Natürlich ist mir klar, dass der vorbildliche MZ-Kettenkasten nicht unbedingt nach einem Kettenöler schreit. Auf der anderen Seite dürfte es der Kettenlebensdauer durchaus zuträglich sein, wenn die Schmierung kontinuierlich erfolgt – und nicht alle 1.000 km mal ein Schwall Kettenspray ankommt.
Wer sachlich kommentieren möchte, nur zu!
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