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STOSSDÄMPFERÜBERHOLUNG ES175-250/0 - Ein Bericht mit FRAGEN

BeitragVerfasst: 1. Mai 2008 20:04
von Stephan
Hallo.

Will das hier nutzen, um mal einen bebilderten Reperatur-Leitfaden zu geben und natürlich meine Fragen los zu werden.

Heute den linken hinteren Dämpfer abgebaut und angefangen auseinander zu nehmen, um zu sehen, was mich erwartet.

Chromhülsen sind stark angerostet, aber lange nicht durch, wird verschlifen und dann poliert.

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Das Innenleben sieht meiner Meinung nach sehr gut aus, für 18 Jahre Standzeit. Feder kaum Rost, Verstellmuffe wurde immer sehr gut gefattet.

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Kolbenstange keinen Rost, jedoch kaum Dämpferwirkung, also undicht die ganze Sache.

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Ich bekomme jedoch das Dämpferauge nicht ab, Kerbstifft ist raus, jedoch bewegt sich da nichts.

:?: FRAGE: Ist die verpresst, oder nur "vergammelt"?

Das Dämpferinnenleben sieht gut aus. Zu erneuern sind auf jedenfall der WeDi, die Gummidichtung, der Filzring und das Öl.

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:?: FRAGE: Reicht das, oder muss mehr neu gemacht werden?

Die Verstellmuffe muss noch poliert werden, das alte eingetrocknete Öl habe ich in mühevoller Kleinstarbeit entfernt.

BeitragVerfasst: 1. Mai 2008 20:14
von Gunnar
Hallo Stephan
Ich hab das auch mal gemacht und ewig gefummelt um das obere Auge rauszubekommen. Letzlich ist aber die Montage das eigentlich schwierige. Dabei wird das Auge erhitzt und muss in einem Zug wieder in allen Bohrungen bündig aufgeschoben werden. Ich hab dann auch mal probiert die ganze Sache von unten zu demontieren (Dämpfereinsatz lässt sich auch demontieren) Ist auch nicht ganz einfach aber deutlich einfacher als das Gefummel mit dem Auge und dem Passstift. So ganz wohl war mir aber bei der ganzen Sache doch nicht. Die Dämpfergruppe vom Verschleiß einzuschätzen ist schon eine heikle Angelegenheit und fraglich ob das wirklich lohnt (bei den niedrigen Neupreisen z.B. bei Stossdämpfer Schwarz)
Viel Spaß
Gunnar

BeitragVerfasst: 1. Mai 2008 20:21
von Stephan
Schwarz fällt vom Preis her raus und laut Internetseite, regeneriert er ja "meine eigenen" Dämpfer nicht, sondern verkauft nur neue/neu gemachte.

Das hab ich mir schon gedacht mit dem Auge.

BeitragVerfasst: 1. Mai 2008 20:31
von Gunnar
Hallo
Klar kost das Geld aber deine Zeit ist auch nicht umsonst! Auf jeden Fall solltest du nach vollendeter Überholung die Dämpfer auf Synchronität testen. Steht auch irgendwo in einer Rep. Anleitung. Ungefähr: 2 gleichschwere Gewichte an die Dämperaugen gehängt müssen die Dämpfer gleichschnell ausfedern. So bist du auf der sicheren Seite und bestimmt besser unterwegs als mit 30 Jahre altem Öl (wenn noch was da ist ) und entsprechend "elastischen" Wedis. Übrigens musst du beim einfüllen des Öls darauf achten möglichst Luftfrei zu arbeiten sonst bewegt sich der Dämpfer später gar nicht mehr (bzw. ist dann wie ein moderner Gasdruckdämpfer
:x )
Trotzdem gute Idee das ganze mal zu dokumentieren, weiter so!

Re: STOSSDÄMPFERÜBERHOLUNG ES175-250/0 - Ein Bericht mit FRA

BeitragVerfasst: 2. Mai 2008 00:21
von Martin H.
Stephan hat geschrieben:Ich bekomme jedoch das Dämpferauge nicht ab, Kerbstifft ist raus, jedoch bewegt sich da nichts.

:?: FRAGE: Ist die verpresst, oder nur "vergammelt"?

Hallo Stephan,
ich hatte ja ähnliches vor kurzem bei meiner ES 250/2 gemacht; hatte auch irgendwo hier im Forum dazu was geschrieben.
Also "verpresst" denk ich nicht, eher vergammelt... das Auge ging bei mir easy ab, als der Kerbstift draußen war.
Gruß, Martin.

BeitragVerfasst: 2. Mai 2008 19:21
von Stephan
Gerade mal die Händler durchforstet, keiner hat groß Teile für eine Regenerierung aller Telegabel.
Habe bis jetzt nur den WeDi und den Filzring gefunden. Der Rest muss also so bleiben.

Den Aufnahmegummi werde ich auch wechseln, mal schauen, ob mein Schrauben- und Normteilemann die WeDis da hat, denke ml die werden nicht 1,20 Euro kosten.

Mal Überschlagen, mit Öl werden pro Dämpfereinheit ca. 10-15 Euro fällig. Das sind 10 Euro weniger als für einen nicht Taumittel beständigen neuen Dämpfer.

Das Dämpferauge werde ich morgen mal erhitzen und die Stange mit einem Eisakku kühlen, dann müsste das zu lösen gehen.

BeitragVerfasst: 5. Mai 2008 06:44
von lothar
Meine Erfahrungen zum Thema, die sich z.T. mit den obigen decken:

Geht das obere Auge nicht ab, ist es festgegammelt. Bei Gewaltanwendung besteht die Gefahr, dass man die polierte Kolbenstange zur Sau macht.
Wenn Wärme nicht hilft, besser aufgeben!
Also dann lieber von unten schrittweise demontieren, genau dokumentieren, es sind viele Einzelteile, die alle in der richtigen Reihenfolge und
Einbaulage wieder reinmüssen. Für die großen Dichtgummiringe habe ich in den Dämpfern sowohl quadratische also auch runde Querschnitte gefunden.
Mit 4 runden 25x30 könnte ich dir aushelfen. Für die Wellendichtringe empfehlen sich doppellippige obwohl Staubschutz durch die Chromhülsen
vorhanden ist.

Achtung bei der Montage von oben: Oberes Ende der Kolbenstange anfasen und Kerbstiftloch entgraten, damit der Simmeringe beim
Drüberschieben keine "Schnittwunden" bekommt. Das gleiche gilt auch für unten, vorsichtig, es sind Einstiche mit scharfen Kanten zu überwinden.


Gruß
Lothar

BeitragVerfasst: 5. Mai 2008 18:31
von TeEs
lothar hat geschrieben:Geht das obere Auge nicht ab, ist es festgegammelt. Bei Gewaltanwendung besteht die Gefahr, dass man die polierte Kolbenstange zur Sau macht.
Wenn Wärme nicht hilft, besser aufgeben!

Nix da! Hier wird nicht aufgegeben.
Kolbenstange ganz herausziehen. In einem gescheiten Schraubstock mit Alu- oder Hartholz- oder Kunststoffbacken mit dem Auge nach unten einspannen. --> Besenstiel oder anderes möglichst passendes Rundholz, besser noch Alu in das Auge stecken und mit dem Hammer daneben beherzt draufhauen.

Ergänzung: Das neu in die Grundausrüstung eines jeden ambitionierten Schraubers aufgenommene Allroundwerkzeug "Hilti" müsste auch hier hervorragende Dienste leisten. (Habe ich aber noch nicht getestet.)