Christof hat geschrieben:Wenn du einmal am rechnnen bist dann musst du aber noch den Reibwert mit einbeziehen. Die Rechnerei ist hier nicht ganz ohne [...]
Nun gut, dann erstmal bissel Theorie vornweg. Ich hatte im Studium das seltene Glück mich im Rahmen einer Belegarbeit mit einer Kupplung beschäftigen zu dürfen...
Das Kupplungsmoment M
K ist wie folgt definiert:
M
K=µ x F
N x r
m x z
Roder
M
K= µ
dyn./stat. x F
N x r
m x z
Roder
M
K= µ
dyn./stat. x p x A
R x r
m x z
Rdabei ist
µ - Reibwert
F
N - Normalkraft auf die Reibstellen
r
m - mittlerer Radius der Reibstellen
z
R - Anzahl der Reibstellen
p - Anpressdruck der Reibstellen
A
R - Reibfläche pro Reibscheibe
Wie man hier schön sieht, sind alle Einflussfaktoren direkt proportional. Das bedeutet, ich brauch nur einen Faktor in der Gleichung zu erhöhen und das Kupplungsmoment wird auch angehoben.
weiterhin gilt folgendes:
p = (F
N) / (A
R)
und
F
R = µ x F
N -> das ist die Reibkraft, die für die Kraftübertragung verantwortlich ist.
So, nun will ich die Kupplung verstärken. Das bedeutet, ich möchte das übertragbare Moment anheben. Das maximal übertragbare Moment ist gleich dem Kupplungsmoment M
K. Danach rutscht die Kupplung. Was kann ich also tun?
- µ anheben
-> würde bedeuten, das eine andere Reibpaarung gewählt werden muss
- F
N anheben
-> würde bedeuten, das die Federkraft erhöht werden muss (andere Federn oder mehr vorspannen)
- r
m anheben
-> geht hier nicht, weil das ein völlig neuer Kupplungskorb wäre
- z
R anheben
-> eine Reibscheibe und eine Stahllamelle mehr einsetzen
- A
R erhöhen
-> macht man automatisch, wenn man z
R anhebt
- p erhöhen
-> macht man automatisch, wenn man F
N anhebt. Sollte man aber nicht übertreiben, denn sonst kommt er zu Verschweißungen der Reibscheiben mit den Stahllamellen (p
zulässig überschritten)
Der dynamische/statische Reibwert sind hier uninteressant, weil die Kupplung ja nur im vollständig geschossenen Zustand Moment übertragen soll. (im Gegensatz zu einer hydrodynamischen/-statischen Kupplung)
Also, was passiert hier: Christof möchte mit den stärkeren Kupplungsfedern F
N erhöhen, ich möchte mit der weiteren Reibscheibe z
R erhöhen. Das µ lassen wir konstant (Tabellenbuch Kupplungen: Stahl/organischer Belag, Öllauf: µ = 0,1..0,2) und das r
m lassen wir konstant. Es soll ja auf den Serienstand aufgebaut werden und keine neue Kupplung erfunden werden.
Sodann, Bilder vom Umbau:
Höhe altes Paket 28,..mm:
P1120428.JPG
Höhe neues Paket 30mm:
P1120432.JPG
Praktisch habe ich auch Christofs Vorschlag teilweise umgesetzt. F
N wurde leicht erhöht, denn die Federn wurden um knapp 2mm mehr vorgespannt.
Zusammengebaut und eingebaut:
P1120433.JPG
Probefahrt vorm Haus lief ereignislos. Die Kupplung trennt recht gut und kuppelt sanft ein. Herz was will man mehr?

Werd aber mal noch paar mehr Kilometer fahren müssen.
Und dann gibts noch ein Mysterium zu klären. Aber da hat Chrisof schon einen guten Hinweis gegeben.
Christof hat geschrieben:Zudem kommt es bereits bei der Flächenberechnung darauf an welchen Reibbelag du verwendest. Den glatten oder die auch in der kleinen ETZ verwendeten Beläge mit den Kanälen zur besseren Ölverdrängung.
Die Sorten Beläge hatte ich gefunden:
P1120429.JPG
oben rechts: MZ glatt
oben links: Simson
unten links: MZ mit Kanälen
Da wollte ich fragen, wo was her kommt? Weil beides habe ich aus TS- bzw. ES-Hufumotoren ausgebaut.
So long...
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TS150/1985, TS250A/1980, Jawa 354/6 /1960, PAV40, DKW KS200/1938, Skoda 105L/1983, Wartburg 353W/1985, HP500.01.01/1985