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Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 16:55
von van Aeisl
Hallo Leute,
ich bräuchte ein paar Tipps bei folgender Geschichte:
Ich musste an meinem Schutzblech Vibrationsrisse WIG-Schweißen (ca. 2 cm Lack um die Stelle wurde abgeschliffen) und das Kotflügelendstück richten (dabei ist Lack abgeplatzt). Nun würde ich gerne diese Stellen möglichst sauber retuschieren und nicht den ganzen Koti neu lackieren, da dieser sonst noch in schönen Zustand mit dem originalen Lack ist. Ich war schon beim Lackierer, aber da hieß es leider nur: "Wir lackieren nur noch auf Wasserbasis (...) müssen sonst zu viel Dokumente ausfüllen (...) alles neu machen" etc.
Gibt es eine Möglichkeit die Stellen nur auf eine kleine Fläche begrenzt auszubessern und einen passenden Lack zu finden? Bin mir nicht sicher, was da verwendet wurde: Alkydharz?
Oder hat jemand eine Empfehlung, wer sich der Sache annehmen könnte?
Vielen Dank!
Arne
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 17:00
von P-J
van Aeisl hat geschrieben: Alkydharz?

und ein guter weicher Pinsel.
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 18:07
von ea2873
smart repair suchen, oder mal in der Oldtimer Markt schauen. Ich fürchte allerdings dass die Reparatur mehr als ein guter gebrauchter kosten wird.
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 18:27
von MZ-Oldi
Hallo,
alles in allem ist eine komplette Lackierung die günstigere Variante. Es gibt für Oldtimer-Lackierungen noch ohne Probleme die alten, lösemittelhaltigen 2-k-Lacke. Nur wird niemand die benötigte super geringe Menge für die genannten Stellen anmischen. Was noch hinzu kommt, die ausgebesserten Stellen wird man sicher immer sehen. Der alte Lack ist ja bereits verwittert und ausgekreidet.
MZ-Oldi
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 19:28
von UlliD
Mal beim Farbendoc :
http://www.farben-schiessl.de/ nachfragen, der Dock hat auch kleinstmengen.
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 19:54
von van Aeisl
P-J hat geschrieben::ja: und ein guter weicher Pinsel.
Lag ich wohl mit Alkydharz richtig? Hab schon die unterschiedlichsten Meinungen gehört: Emaille-Lack, Einbrennlackierung... Bin etwas verwirrt gewesen.

Ein Nitrolack der "alten Schule" wie bei Vorkriegsfahrzeugen wirds wohl nicht sein. Schafft man es, mit dem Pinsel aufgetragenen Lack durch anschließendes Nassschleifen o.ä. wirklich schön hinzubekommen? Ich denk mal, sonst hat man Streifen drin, oder?
MZ-Oldi hat geschrieben:Hallo,
alles in allem ist eine komplette Lackierung die günstigere Variante. Es gibt für Oldtimer-Lackierungen noch ohne Probleme die alten, lösemittelhaltigen 2-k-Lacke. Was noch hinzu kommt, die ausgebesserten Stellen wird man sicher immer sehen. Der alte Lack ist ja bereits verwittert und ausgekreidet.
Die Kosten sind gar nicht mal so relevant. Mir geht es eher darum, möglichst viel Substanz zu retten. Auch wenn man die Übergänge etwas sehen könnte, würde es mich gar nicht so sehr stören. Die ES ist eh so eine Art (schöner) Flickenteppich...

Ich find, das hat auch seinen Reiz.
ea2873 hat geschrieben:smart repair suchen, oder mal in der Oldtimer Markt schauen. Ich fürchte allerdings dass die Reparatur mehr als ein guter gebrauchter kosten wird.
Hab ich ja versucht, aber wie gesagt, die hatten 1. kein Verständnis (ich nehms ihnen nicht mal übel;) und 2. rumgeheult wegen Umweltauflagen für Nitrolacke. Nach dem Koti hab ich übrigens lange gesucht, um einen in passenden Zustand zu finden.
Danke schon mal!
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 20:05
von Maik80
Ich würde den Lack auftupfen. Ein passendes Tupfwerkzeug ist schnell aus einer Schaumstoffrolle ausgeschnitten. Die "Struktur" glättet sich beim Aushärten und ähnelt dem alten orangigem Lack.
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 20:14
von van Aeisl
Maik80 hat geschrieben: orangigem Lack.
Damit meinst du die Textur der Oberfläche, richtig? Die ist so leicht orangenhautmäßig...
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 20:16
von Maik80
Ja genau. Es war nicht die Farbwahl gemeint.
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 20:25
von van Aeisl
Weißt du zufällig, warum die Oberfläche so ist? Hat das was mit der Lackiermethode zu tun?
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
30. September 2015 23:56
von Feuereisen
alte Lackqualität ohne H2O zum privaten Gebrauch an Oldtimern...

Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
2. Oktober 2015 08:49
von schrauberschorsch
Wichtig finde ich, für eine gute Haftung und als Korrosionsschutz zuerst eine gute Grundierung aufzutragen (mit einem Pinsel oder einem Stück Schaumstoff, ggf in mehreren Schichten), dann den Farblack (1K- oder 2K- Acryllack oder Kunstharzlack, sofern sie sich mit der alten Lackierung und der Grundierung vertragen, vorher ggf an einer versteckten Stelle testen).
Ich meine, dass es Mattierungspasten gibt, ggf aus dem Profibereich, aber in kleinen Mengen. Wenn der neue Lack hochglänzend ist, lässt sich damit der Glanz etwas "wegschleifen", so dass der neue Lack auch in diesem Punkt der alten Lackierung angepasst werden kann.
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
2. Oktober 2015 13:31
von Dirk45
Also ich habe die blau/beige ES.
Zum ausbessern des blauen Rahmens und Seitenteilen, habe ich Hamerite glänzend, in blau und schwarz aus'm Baumarkt geholt. Dann mittels Mischpalette und Zeichen/Malpinsel gemischt, bis der Farbton einigermaßen hinkommt. Gegen das zuviel glänzend, weil so dolle glanz hat der alte DDR Lack nicht, hab ich die Stellen, kurz vom Fingertesttrocken, mit einem nichtfusselnden, weichen Lappen übergewischt. Und passt.....
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
4. Oktober 2015 15:42
von van Aeisl
Danke für die weiteren Hinweise/Tipps zum Thema. Hab hier übrigens interessanten Lesestoff zum Thema "Spot-Repair" etc. gefunden:
http://www.gaebel-berlin.de/index.php/die-beilackierung. Da es, wie geschrieben, etwas größere Stellen sind, die ich bis aufs Blech herunterschleifen musste, wäre die Pinselmethode erst die letzte Wahl. Mal schauen, ob sich etwas "unsichtbareres" ohne weitere größere Verluste an Substanz realisieren lässt.
Die leichte "Orangenhaut" des Schutzblechs lässt sich vermutlich wirklich auf eine Einbrennlackierung zurückführen, wie beim Googeln nach dem Begriff herausgelesen hab. Auch in der "Fachkunde Kraftfahrzeugschlosser" des VEB Verlag Technik Berlin zum Thema Lackierung davon die Rede, dass Kunstharzlacke in der Serienfertigung eingebrannt wurden.
Grüße
Arne
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
4. Oktober 2015 16:02
von MZ-Oldi
Hallo,
ist zwar etwas ot:
verwechselt bitte nicht immer einbrennen der Lacke mit der Ofentrocknung. Beim einbrennen werden locker Temperaturen von bis zu 210 °C benötigt. Die Ofentrocknung ( auch für Kunstharzlacke) liegt selten über 70 °C. Bei mir auf Arbeit arbeiten wir z.Zt. im Bereich zwischen 60-70°C für 45 min.
MZ-Oldi
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
5. Oktober 2015 20:17
von van Aeisl
Ok, sehr interessant. Hab gelesen, dass das "Einbrennen" bei ca. 120° beginnt. Ich wundere mich nur über die Oberfläche des Lackes und kanns mir nur so erklären. Man kennt das ja von industriell hergestellten Produkten, wie lackierten Briefkästen o.ä.(?), nur dass es hier etwas "stärker" nach Orangenhaut aussieht.
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
5. Oktober 2015 20:35
von Maik80
Die Orangenhaut kann auch einfach durch das lackieren kommen. Zu große Düse, Lackauftrag zu rotzig... Der Stand der Technik (auch des Lackierens) war damals einfach ein anderer.
Teils aber auch so gewollt. Weil: günstig, Großserie, ...leichte Orangenhaut kaschiert Makel in der Oberfläche.
Arschglatte Lackoberflächen sind i.d.R. nachträglich geschliffen und poliert.
Bei Flächen, die nicht waagerecht liegen, muss man da in der Qualität abstriche machen. Je dünner der Lack (Verhältnis Lack : Verdünner : Härter), desto besser die Oberfläche. Je dicker der Lack, desto besser hält er auf nicht waagerechten Flächen, mit orangigem Nebeneffekt.
Re: Ausbesserung alter Lackierung

Verfasst:
6. Oktober 2015 19:19
von van Aeisl