Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Hier geht es nur um den Antrieb der 4 Takt RT/SM/SX 125

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon hermann27 » 24. Mai 2022 18:19

Hast du eine Vorstellung, was eine Reibahlen solchen Durchmessers, egal ob verstellbar oder nicht, kosten würde ?
Leihen wird dir ein solches Werkzeug sicher niemand.

Ich habe Feinmechaniker gelernt und weiß, warum ich honen empfehle.

Wenn dich der alte Ludwig Apfelbeck so begeistert, solltest du aber berücksichtigen, dass seine Ideen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stammen.
Aber wenn es dir gefällt, dann versuch doch mal einen seiner Vorschläge nach zu bauen.
Staunen und Hindernisse sind garantiert.

Aber weiterhin viel Spaß

mfG Hermann
PS deine Bemerkung zum ausrichten, zentrieren und führen der Bearbeitungswerkzeuge finde ich, na sagen wir mal, zumindest erstaunlich :roll:

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon froschkoenig » 26. Mai 2022 12:58

Das Lager besteht wohl aus mehreren Schichten, wobei die Kontaktfläche zur Welle aus Weißmetall (Bleianteil?) ist.
Wenn ich vorsichtig an dieser Kontaktschicht kratze, schein mir die Schicht aber etwas härter als bei gängigen vergleichbaren Lagern zu sein.
Ich packe hier mal ein Foto dazu. Das Licht habe ich bewusst von der Seite kommen lassen, damit die Einprägungen sichtbar sind.

$matches[2]


Um noch einmal auf eine mögliche Reparaturlösung mit einem teilbaren Pleuel zurückzukommen, packe ich noch ein Bild dazu, das den kleinsten Abstand zwischen Ausgleichswellengewicht und Pleuel zeigt. Ausserdem kann man auf dem Bild sehen, dass die "Schwallblechangüsse" der Gehäusehälften einen großen Abstand voneinander haben und somit nicht die Pleuelschrauben berühren könnten. Man kann nämlich am Pleuel vorbei bis auf den Kurbelgehäuseboden sehen.

20220522_180134 (2).jpg


Ansonsten gehts hier mit der Reparatur weiter. Der Motor hängt wieder im Motorrad. Bei Gelegenheit werde ich alles anschließen und ich freue mich schon auf den ersten Startversuch. :)

Gruß, Stefan
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Zuletzt geändert von froschkoenig am 26. Mai 2022 14:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon hermann27 » 26. Mai 2022 13:27

Zumindest aus dem Blickwinkel zur Kurbejwelle Bild 46 und 47 der unteren Bilderserie sieht es unter herum schon etwas knapp aus
https://www.mz-faber.de/mz-werkstatttag ... bereitung/

Auf deinem Bild, in OT-Stellung, ist sicher nichts zu befürchten aber wie sieht es 90° weiter aus, wenn das Pleuel die größte Auslenkung hat ?

Pleuel der Honda 250 VT wären vielleicht von dem Abmessungen her verwendbar.

Dieser Motor hat auch 44mm Hub und 60 mm Bohrung

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon froschkoenig » 26. Mai 2022 13:39

hermann27 hat geschrieben:Hast du eine Vorstellung, was eine Reibahlen solchen Durchmessers, egal ob verstellbar oder nicht, kosten würde ?
...


Ja, habe ich und ich müsste Sie auch nicht kaufen. :)
Von MZ ist übrigens keine Instandsetzung der Lager vorgesehen. Man müsste stattdessen neue Gehäusehälften mit Lagerschalen drin kaufen :shock: (480 Euro?)

Man erkennt ja schon an unseren Vornamen, dass wir beide "alte Säcke" sind. :) Vielleicht ist es einfach so, dass wir verschiedene Sichtweisen und Vorgehensweisen beim Lösen technischer Probleme haben. Wahrscheinlich lösen wir aber trotzdem zu unserer Zufriedenheit seit Jahrzehnten unsere selbstgestellten Aufgaben. :)

Wenn es wirklich soweit kommen sollte, dass ich einen Motor mit den Lagerschalen instand setze, werde ich gerne im Detail und mit Fotos hier darüber berichten und Kritik dankbar entgegennehmen.

Gruß, Stefan

-- Hinzugefügt: 26. Mai 2022 14:45 --

hermann27 hat geschrieben:Auf deinem Bild, in OT-Stellung, ist sicher nichts zu befürchten aber wie sieht es 90° weiter aus, wenn das Pleuel die größte Auslenkung hat ?


Das ist wirklich der kleinste Abstand.
hermann27 hat geschrieben:Pleuel der Honda 250 VT wären vielleicht von dem Abmessungen her verwendbar.

Dieser Motor hat auch 44mm Hub und 60 mm Bohrung

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Dank für den Tipp! Ich werde weiter suchen. :)

Gruß, Stefan

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon P-J » 26. Mai 2022 13:45

Bei den meisten Fahrzeugen sind Lagerschahlen aus 3 verschiednen Materialien aufgebaut. Aussen ne Stahlschicht, dann Lagenbronze und innen was ganz weiches, bin mir nicht sicher obs Blei ist. Die Innere Schicht ist zum Einlaufen gedacht und hat meist Querrillen. Normal gibts da nix Einzureiben.

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon hiha » 26. Mai 2022 13:54

Ich bin beim PJ. Lagerschalen werden wegen Ihres Schichtaufbaues praktisch nie eingerieben. Weißmetall im herkömmlichen Sinne ist das ebenfalls sogut wie nie, höchstens im Hundertstelbereich, aber was ist schon normal.
Ich bin der Ansicht, dass die Fa Glyco als Hersteller der Schalen Unterlagen hat, und die auch rausrücken sollte.
Gruß
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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon hermann27 » 26. Mai 2022 14:01

P-J
Das gilt aber doch nur bei Lagerschalen, wo die Trennebenen, entweder die der Pleuel oder die des Motorgehäuses und die der Lagerschalen gleich sind.
In vorliegendem Fall werden die Lagerschalen aber eingpresst und nicht nur "geklemmt" :gruebel:

Ich wäre auch für eingepresste Buchsen aus Lagerbronze.

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon hiha » 26. Mai 2022 15:47

Lagerbronze ist sicherlich nicht optimal, möglicherweise aber besser als unbekannte Schalen. Wir müssten mal die Härte der Lagerzapfen messen. Wenn die weich sind, geht Bronze nicht, da brauchts dann was Anderes. Ich hab hier noch ne zerlegte Welle, Härteprüfgerät muss in der Firma auch noch wo sein...
Gruß
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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon hermann27 » 26. Mai 2022 16:18

Faber schreibt in seinem Motorenchrottbereich

von 60-62 Rockwell

Das sollte doch eigentlich ausreichend sein für Lagerbronze oder ?

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon hiha » 26. Mai 2022 16:44

Das wär hart genug. Wenns das hat...
Die Querlinien in der Laufschicht dürften übrigens vom Biegen stammen.
Gruß
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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon froschkoenig » 1. Juni 2022 13:13

Heute habe ich die MZ nach dem Kurbelwellentausch erstmalig gestartet.
Die springt perfekt an, läuft super im Standgas, ist mechanisch leise und scheint soweit dicht zu sein. Also alles schön. :)

Eine Probefahrt habe ich noch nicht gemacht. Dann entscheidet sich, ob das Stampf-Geräusch bei Volllast weg ist. Theoretisch kann das Geräusch ja auch von der Ausgleichwelle stammen.

Der erste Startversuch musste etwas verschoben werden, weil die Batterie platt war. Ich habe jetzt statt der 9 Ah Yuasa eine andere Marke mit12 Ah drin, die eigentlich für eine FZR600 vorgesehen ist. 20 mm höher und der Pluspol kämpft mit dem Plastikseitenteil umd Bauraum... :) passt aber schon, wenn man sich etwas Mühe gibt.

Die gute Zugänglichkeit zum Vergaser habe ich genutzt, um eine 20er Leerlaufdüse (statt 15er) zu montieren. Ich werde da mal von meinen Erfahrungen berichten.

Gruß, Stefan

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon froschkoenig » 6. Juni 2022 13:55

Mittlerweile bin ich Probe gefahren. Alles schön! :D

Die 20er Leerlaufdüse macht den Leerlauf stabiler und der Motor geht nach dem Kaltstart bei ungeschickter Chokebedienung nicht mehr aus. Bei der 15er Leerlaufdüse musste ich immer mit dem Choke arbeiten, wenn ich nach dem Kaltstart gefahren bin. Das ist jetzt vorbei.. Außerdem ist das Anfahren bis zur Anreicherungsphase angenehmer.
Freitag bin ich dann zur HU gefahren und war gespannt, was der CO-Wert jetzt macht. Wenn der jetzt sehr hoch gelegen hätte, dann wäre ich in Zukunft nicht mit 20er Düse gefahren.

Messergebnis: 3,4 % (erlaubt sind bis zu 4,5 %)
zum Vergleich mein Messergebniss von der HU 2019: 2,5 %

Wenn ich es mir so recht überlege, dann wäre wohl eine 18er Leerlaufdüse ideal. Gibt es die überhaupt?

Mit meinem verschlissenen Pleuellager an meiner ausgebauten Kurbelwelle bin ich noch nicht weiter. Ich habe schon mal versucht, passende teilbare Pleuel zu finden aber das ist echt mühsam. Wenn es doch nur irgendwo eine Tabelle mit den wichtigsten Abmessungen von Motorteilen gäbe!
Die alternative Vorgehensweise ist wohl, nach Pleuelreparatursätzen für Motoren mit einteiligen Pleueln zu suchen. Da sollte dann der Hubzapfen passen. Irgendwelche Hondas (vielleicht auch Aprillias sollen passende Hubzapfen haben. Aber welche genau?
Die dritte Möglichkeit wäre ganz klassisch: Ein neues Gleitlager mit Hubzapfen selbst herstellen.

Ich bin mir da noch nicht sicher, was ich mache. Die MZ läuft ja jetzt wieder, da kann ich ja in Ruhe recherchieren... :)

Gruß, Stefan

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon hermann27 » 6. Juni 2022 14:22

Entsprechende Leerlaufdüsen lassen sich vielleicht hier finden:

http://www.mikuni-topham.de/DEUTSCHSITE ... UTSCH.html

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Re: Kurbelwellenlager und Pleuellager erneuern

Beitragvon froschkoenig » 6. Juni 2022 20:00

Danke!
Es gibt tatsächlich eine 17,5er Leerlaufdüse!

Gruß, Stefan

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