Meine Skorpion hat jetzt 30 Jahre und knapp 83000 km auf dem Buckel, da habe ich mir endlich mal die Mühe gemacht, mich genauer mit dem Vergaser zu beschäftigen. Es ist ja ein weithin bekanntes Phänomen, dass diese tolle Maschine die nervtötende Eigenart hat, andere Verkehrsteilnehmer und Passanten, gelegentlich sogar den Fahrer, durch laute Knallerei zu erschrecken.
Wann genau passiert das?
Wenn ich nach zügiger Fahrt und einer gewissen Strecke im Schiebebetrieb ganz sachte das Gas wieder aufmache.
Also genau an jedem Ortseingang.
Bisher gelang es mir halbwegs, das zu vermeiden, indem ich nach dem Schiebebetrieb die Kupplung zog und einen satten Gasstoß Richtung Einlassventile schickte.
Die Fachleute unter Euch wissen längst, dass der Vergaser ein Schubanreicherungsventil hat.
Nachdem ich dessen Funktionsweise jetzt auch kapiert habe, fingen meine übrig geblieben grauen Zellen an, zu rotieren. Schiebebetrieb: Hinter der Drosselklappe des Sekundärvergasers entsteht Unterdruck, das Vakuum wirkt auf das Schubanreicherungsventil, dieses sperrt Luft ab, der Motor bekommt angefettetes Gemisch. Nun öffnet die Drosselklappe wieder ein bisschen, das Vakuum bricht schlagartig zusammen, das Ventilchen öffnet wieder, und fröhlich strömt dem fetten Gemisch ein ausreichend mit Luft versehenes Gestäube hinterher - und Wumms!
Ich habe schlicht das Schubanreicherungsventil stillgelegt, das war’s.
Keinerlei Nachteile erkennbar: Kein Gepröttel, kein Gespotzel, und vor allem: Keine Knaller mehr! Okay, noch habe ich sie nicht richtig heiß gefahren, aber auf einer 10km- Proberunde habe ich das Knallen provoziert und provoziert - es war alles vom Feinsten.
Hätte ich 1994 auch schon machen können.
Stets gute Heimkehr
Andreas