ETZploited hat geschrieben:Achtung Freunde, ich bitte um Aufmerksamkeit - jetzt kommt zur Abwechslung mal wieder etwas Wichtiges.
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- mit dem Nachweis über das deutlich abweichende Maß des MZA-Nachbaus ist nun also endgültig geklärt, warum der Handbremshebelweg bis zum Erreichen des Druckpunkts verglichen mit dem Original unvergleichlich länger wird.
Dazu ein Nachtrag - hab die NOS-Manschette ein paar 100km probegefahren.
Ich konnte keinen Unterschied bei Hebelweg und Druckaufbau zur MZA-Manschette feststellen.
Doch nun zu etwas völlig anderem, der MZ-Nachwendebremse ab 1991.
Bilder hatte ja Wolfgang schon öfters gezeigt, ich will hier mal spezieller auf ein paar Details eingehen.
Der Sattel ist filigraner und hat keine Kühlrippen mehr.
sattel1.jpg
Die Abdeckkappe ist die gleiche wie beim DDR-Sattel geblieben (die Nippel auch).
Er ist mittig geteilt...
sattel2.jpg
...und die Bohrung zwischen den Hälften mit einem O-Ring abgedichtet.
sattel3.jpg
Zusatzlich war noch Dichtlack auf den Planflächen, aber das ist überflüssiger Mumpitz.
Die Bolzen für die Bremsklötze sind kürzer (DDR links), die Rückholfeder blieb gleich.
sattel4.jpg
Staubmanschetten (ohne Bild) sind wie DDR-Ausführung geblieben, Radbremskolbenringe auch (Ausführung mit Trapezprofil ab 1989).
sattel5.jpg
- die weißen Pünktchen sind - NATÜRLICH! - Aluminiumoxid.
In punkto Korrosion hat der Westheimer massive Probleme wie sein ostzonaler Bruder, warum sollte das auch anders sein.
Der Sattel ist für die gelochten (Grimeca?)-Bremsscheiben gedacht, die dünner sind bzw. weiter abgefahren werden können.
(Wir erinnern uns - bei Verwendung des DDR-Sattels müssen die radbremskolben u.U. zu weit ausstellen, verlieren die Führung und verkanten -> Bremsschleifen).
Demenstprechend ist der Nachwende-RBK deutlich tiefer als sein DDR-Bruder (rechts im Bild)
sattel6.jpg
sattel7.jpg
Auf den Verbindungsschrauben der beiden Sattelhälften meine ich Schraubensicherung gefunden zu haben - dementsprechend waren sie nur mit Schlagschrauber zu lösen.
Nicht gut, und deswegen kam bei der Montage auch nicht wieder welche drauf.
Kommen wir damit zum Hauptbremszylinder. Bei ihm wurde der Durchmesser des Bremszylinders verkleinert, um einen besseren Druckpunkt zu bekommen - so pro forma die Werksmitteilung zur Änderung (siehe auch NM91).
hbz1.jpg
Er ist leicht am viereckigen Bremsschlauchanschluß zu erkennen.
Doch Vorsicht, die Nachbau-HBZ (oben) haben auch den viereckigen Anschluß...
hbz2.jpg
...allerdings ist die Bohrung des Zylinders für die breiten DDR-Hauptbremskolben gemacht
hbz3.jpg
Hier die unterschiedlichen HBK (links nachwende, rechts DDR)
hbz4.jpg
DDR
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Nachwende
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Der Schaft für die Sekundärmanschette ist bei beiden gleich, also paßt dort die übliche Dichtung auch.
Aber die Primärmanschette ist natürlich anders.
Links MZA, Mitte Nachwende, Rechts DDR
hbz7.jpg
Keine Ahnung, ob die Nachwendemanschetten irgendwo noch käuflich sind. Ich konnte die alte aufgrund ihres guten zustandes wieder einbauen, zum Glück